Karl Lauterbach gibt in Sachen Hebammen nach

Karl Lauterbach (SPD) plant „die größte Krankenhausreform seit 20 Jahren“. Doch schon vorab muss der Gesundheitsminister zurückrudern: Die Hebammen streicht er auf Druck hin doch nicht aus dem Pflegebudget.

IMAGO / Panthermedia
Mehr als 1,4 Millionen Unterschriften. So viele Unterschriften hatte an diesem Mittwochmorgen eine Petition, die Michelle Franco vor wenigen Tagen auf Change.org eingestellt hat. Die Mutter und Jura-Studentin wehrte sich damit gegen einen Plan des Gesundheitsministers: Karl Lauterbach (SPD) wollte Hebammen aus dem Pflegebudget der Krankenhäuser nehmen. Das hätte drei mögliche Konsequenzen gehabt: Entweder hätten andere Pfleger die Mütter und ihre Babys mitbetreuen müssen, die Leistung wäre komplett gestrichen worden oder Krankenhäuser hätten sie auf Kosten anderer Leistungen querfinananzieren müssen.

In diesem Punkt ist Lauterbach nun zurückgerudert. Hebammen bleiben im Pflegebudget: „Und wir werden die Hebammen aus dem Fallpauschalensystem nehmen, ihre Leistungen gesondert bezahlen“, sagte Lauterbach der Rheinischen Post. Der ursprünglich geplante Schritt hätte dazu geführt, dass der Spardruck in Krankenhäusern auf dem Rücken der Hebammen ausgetragen worden wäre. Warum er dann überhaupt auf die Idee gekommen ist, bleibt offen. Offensichtlich ist indes der Gegendruck, den Lauterbach erfahren hat. Zum einen durch die mehr als 1,4 Millionen Unterzeichner auf Change.org und zum anderen durch den Deutschen Hebammenverband, der vor „katastrophalen Auswirkungen“ gewarnt hatte.

Die „Pflegepersonalbemessung“ war an diesem Mittwoch Thema einer Expertenanhörung im Gesundheitsausschuss. Lauterbach will gesetzliche Mindestgrenzen vorgeben. Sie sollen sicherstellen, dass in den Kliniken immer ausreichend Pfleger im Dienst sind, um eine qualitativ wertvolle Pflege sicherzustellen. Allerdings spricht die Deutsche Krankenhausgesellschaft davon, dass die Kliniken schon jetzt 30.000 Stellen nicht besetzen könnten, weil es an dem dafür nötigen Personal mangele. Wie diese Lücke geschlossen werden soll, darauf hat Lauterbach bisher keine Antwort gefunden.

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Kommentare ( 8 )

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Andreas aus E.
1 Jahr her

Besorgniserregend, daß Pro. Dr. Lauterbach in der Angelegenheit zu schwächeln scheint.
Hat der Herr Gesundheitsminister sich etwa nicht gegen Hebammen impfen lassen?

Last edited 1 Jahr her by Andreas aus E.
Michael Palusch
1 Jahr her

Unterdessen heißt es für alle: Gehen Sie weiter, hier gibt es absolut nichts zu sehen! Wie soeben bekannt wurde, brach der Grünen-Politiker Werner Schulz während eines Empfangs bei BP Steinmeier im Schloss Bellevue (!) plötzlich zusammen und verstarb im Alter von 72 Jahren. Meine Kinderstube verbietet es mir, Werner Schulzens politisches Wirken zu diesem Zeitpunkt angemessen zu „würdigen“, aber es scheint, dass der Elefant mit Vehemenz nun auch Einlass in die Räumlichkeiten der Lauterbachianer begehrt. Ob alle Anwesenden des Vorfalls, einschließlich des BP FWS, die kommenden Nächte ruhig schlafen können? Obwohl, dem einen oder anderen der wirklichen Polit-Granden dürfte mit… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Michael Palusch
Index
1 Jahr her

Lauterbach spielt also unverfroren den Totengräber unseres Gesundheitssystems.
Ist außer mir auch schon jemand anderem mal durch den Kopf gegangen, dass man diesen Kerl eigentlich nur noch als Kriminellen bezeichnen kann?

Querdenker73
1 Jahr her

Wie lange muss sich dieses Volk von diesem Psychopaten noch an der Nase herum führen lassen? Warum fordern nicht auch zehntausende Mediziner sofort dessen Rücktritt?

Alfonso
1 Jahr her
Antworten an  Querdenker73

Warum fordern nicht auch zehntausende Mediziner sofort dessen Rücktritt?“

Weil er in den vergangenen 3 Jahren ihre Kasse hat klingeln lassen.

Die wären doch ganz schön dumm, wenn sie seinen Rücktritt fordern würden.

Alfonso
1 Jahr her

Deutsche Krankenhausgesellschaft davon, dass die Kliniken schon jetzt 30.000 Stellen nicht besetzen könnten, weil es an dem dafür nötigen Personal mangele. Wie diese Lücke geschlossen werden soll, darauf hat Lauterbach bisher keine Antwort gefunden.“

Den Hebammen das Budget zu streichen, das ist wohl eine einfache Sache.
Das kriegt Lauterbach noch hin.

Aber ein Konzept zur Behebung des Personalmangels zu entwickeln, kann es sein, dass er damit total überfordert ist?

Wuehlmaus
1 Jahr her

Die Chance gab es, in mehreren Wochen hatten insgesamt 60.000 unterschrieben.
Wir brauchen den Blackout!

Bernd Bueter
1 Jahr her

Kurpfuscherhandwerk vom Feinsten. Quer durch diese grün-sozialistische Vollpfostenversammlung.
Nichts als Lüge, Betrug und alles in Richtung Total-Schaden. Egal welches Thema. Das einzig wahre daran, es stimmt nichts, es funktioniert nichts, was diese kriminell-politischen Volksnichtvertreter von sich geben und/oder anfassen. Verschlimmverbesserer erster Kajüte. In irgendwelchen Landeskrankenhäusern müssten Patienten abgängig sein. Die spielen woanders alle „Blaumilchkanal“. Originalgetreu nach Buchvorlage.