Habeck, Lindner, Scheer: Verschiebung von Gasheizungsverbot und Heizungstausch möglich

Habeck: "Das Einzige, was ich nicht möchte, ist, dass man die Übergangsfristen oder die technischen Optionen so gestaltet, dass man in Wahrheit gar nichts macht oder darauf hofft, dass eine nächste Wahl das wieder korrigiert ..."

dts
Die Ampelparteien scheinen der öffentlichen Stimmung gegen die Heizungsoperation der Gruppe Habeck für ihre „Wärmewende“ nachzugeben. Da muss der Druck aus den eigenen Anhängerreihen aber groß sein, denn die Medien halten den Vorhaben Graichen-Clans noch immer weitgeend die Stange. Habeck sagt, er will icht, dass die Heizungsoperation über die Bundestagswahl hinaus verzögert wird. Genau das kann sich aber hier anbahnen.

In der Debatte um ein Verbot von neuen Gas- und Ölheizungen ab 2024 hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) überraschend Kompromissbereitschaft signalisiert, was den Termin angeht. Solange es nicht zu einer „ewigen Verschiebung“ komme, könne man darüber nachdenken, „ein bisschen später“ einzusetzen, sagte er am Montag dem „Deutschlandfunk“. Er sei „maximal pragmatisch an der Stelle“.

Auch dass die Übergangs- und die Anpassungsfristen immer üppiger gestaltet würden, bereite ihm „überhaupt gar keinen Schmerz“, so der Minister. „Das Einzige, was ich nicht möchte, ist, dass man die Übergangsfristen oder die technischen Optionen so gestaltet, dass man in Wahrheit gar nichts macht oder darauf hofft, dass eine nächste Wahl das wieder korrigiert – was sie natürlich immer kann, aber nicht sollte“, sagte Habeck. Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP ursprünglich vereinbart, den Einbau neuer reiner Öl- und Gasheizungen ab dem Jahr 2025 zu verbieten.

Angesichts vieler ungeklärter Streitpunkte beim Gesetz zum Heizungstausch hat FDP-Fraktionschef Christian Dürr ein späteres Startdatum als das Jahr 2024 ins Spiel gebracht: „Wir werden kein Gesetz beschließen, bei dem Fragen offenbleiben“, sagte Dürr den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Konkret nannte der Fraktionschef die Frage der Technologieoffenheit bei der Wahl der Wärmequelle nach einem Heizungstausch. „Wenn das Gesetz deswegen erst später als 2024 in Kraft treten kann, dann ist das so.“

Nina Scheer, energiepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, schloss eine Verschiebung des Starttermins ebenfalls nicht aus: Die SPD-Fraktion werde in den anstehenden Beratungen auf eine gerechte und auskömmliche Ausgestaltung der Förderungen pochen. „Ob dies auch Einfluss auf den Zeitplan hat, werden die Beratungen zeigen“, sagte Scheer den Funke-Zeitungen.

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Kommentare ( 92 )

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Diogenes
11 Monate her

Ausgezeichneter, informativer Beitrag! Ich verstehe nicht, warum „die Leute“ hier ihnen nicht zahlreiche Zustimmungen geben!?

November Man
11 Monate her

Wir brauchen keine Grünen und auch kein neues Heizungs-Gesetz ab 2024. Auch kein absolut unnötiges, nichts bewirkendes, sondern schädliches Gesetz für die Menschen in diesem Land das bis nach den nächsten Wahlen verschoben wird. Diese unsinnige Wahnsinn-Idee, diese dumme und schädliche Ideologie, dieses grüne Gesetz muss sofort wieder komplett eingestampft werden. Alles was die Grünen bislang durchgesetzt haben, hat sich für unser Land und seine deutschen Bürger als schädlich erwiesen.   

Arminius
11 Monate her

Die werfen jetzt Nebelgranaten.
Bischen verschieben.
Im Kern wird sich nix ändern.
Und ein so umfangreicher Gesetzestext eignet sich wunderbar, die eine oder andere Sauerei drin unterzubringen.
Wie kann es eigentlich angehen, das Gesetze so kompliziert formuliert werden, das der Bürger sie nicht selber verstehen kann?

Contra Merkl
11 Monate her

Diesen ganzen Schwachsinn verstehe ich nicht. Statt Gas in der heimischen Heizung mit knapp 100 % Wirkungsgrad zu Wärme zu wandeln wird der Bürger zu Wärmepumpen gezwungen. Da will Habeck noch 30 – 50 Gaskraftwerke bauen um dann Gas erst in Wärme und Dampf zu wandeln, den Dampf in mechanische Energie und die dann zu Strom zu wandeln. Und die Wärmepumpe macht dann aus Strom wieder mechanische Energie die den Kompressor antreibt dessen Verdichtungsprozess dann wieder Wärme macht. Die ganzen Verluste in dieser Kette müsste man mal ausrechnen was das eine Verschwendung durch zig Umwandlungen der Energieform ist. Dazu kommen… Mehr

dienbienphu
11 Monate her

Inzwischen ist es soweit, dass die größte Hoffnung des Bürger ist, dass das zunehmend verlotterte Staatswesen auch zunehmend handlungsunfähig wird.

Joy La Mancha
11 Monate her

Habeck: „Das Einzige, was ich nicht möchte, ist, dass man die Übergangsfristen oder die technischen Optionen so gestaltet, dass man in Wahrheit gar nichts macht oder darauf hofft, dass eine nächste Wahl das wieder korrigiert …“
Er hat nicht verstanden, dass nicht SEINE Meinung das Ziel sein kann, sondern er uns lediglich VORSCHLÄGE machen darf und UNSERE Vorstellungen letztlich maßgeblich sind. Autokratie spricht aus jedem seiner Worte.

haseha1
11 Monate her

Jeder vernüftige Mensch außer der Ampel würde das nur im Neubau realisieren. Dort gehört eine Fußbodenheizung hin in Kombi mit einer Wärmepumpe. Im Bestand hat dieser Schwachsinn mit einem Zwang nichts zu suchen.

Emsfranke
11 Monate her

Angesichts vieler ungeklärter Streitpunkte beim Gesetz zum Heizungstausch hat FDP-Fraktionschef Christian Dürr ein späteres Startdatum als das Jahr 2024 ins Spiel gebracht: „Wir werden kein Gesetz beschließen, bei dem Fragen offenbleiben“, 
Ich interpretiere diese Aussagen, gem. der Aussagen zum Impfzwang mal so; Robert und seinen 40 Räubern sind vor allem noch Fragen nach dem Ausgang der kommenden Landtagswahlen offen. Ich glaube nicht, dass die Panzerknacker AG im BMWi danach einfach so nachgibt und ihren Raubzug verschiebt.
Und ich glaube auch nicht an den Weihnachtsmann und schon überhaupt nicht an all die als Minister und Heuchler getarnten Wölfe im Schafspelz!

Last edited 11 Monate her by Emsfranke
Wilhelm Roepke
11 Monate her

Wir werden auch im Jahr 2040 noch neue Gasheizungen in alte Krankenhäuser einbauen, denn wir haben nicht im Ansatz Geld, Material und Personal für großflächige Umbauten. Die Lösung ist ganz einfach: Klimaneutralität bis zum Jahr 2100 und viele kleine Schritte dorthin; alles andere ist Augenwischerei. Schade, aber es geht nicht schneller. Nach 300 Jahren in die Karbonisierung braucht es 100 Jahre zum Gegensteuern, sonst kollabiert alles.

moorwald
11 Monate her
Antworten an  Wilhelm Roepke

Glauben Sie, im Jahr 2100 spricht noch irgendjemand von „Klimaneutralität“ o.ä.?
Das Märchen dürfte schon in der nächsten Legislaturperiode in der Blauen oder wahlweise Restmüll-Tonne entsorgt werden. Samt den Grünen übrigens.
Weil dann den Leuten das Hemd wieder näher als der Rock sein wird, d.h. es wird ums nackte Überleben gehen.

Last edited 11 Monate her by moorwald
R. Niebuhr
11 Monate her

Ein paar Zahlen: 80 Mill. Menschen in D atmen im Jahr ca. 30 Mill. t CO2 aus. 6,5 Mill. Gasheizungen in D produzieren ca. 26 Mill t CO2 bei 200 g CO2 pro kWh und 20.000 kWh pro Heizung Ersetzt man die Gasheizungen durch Wärmepumpen beim jetzigen Strommix mit einem Ausstoß von 450 g CO2 pro kWh und einer realistischen Jahresarbeitszahl von 2.5 werden immer noch 23 Mill t CO2 durch Wärmepumpen produziert. Die CO2 Einsparung von 3 Mill. t CO2 beträgt also ein Zehntel dessen, was wir allein durch unsere Anwesenheit ausatmen und fällt im Vergleich mit dem gegenwärtigen… Mehr

November Man
11 Monate her
Antworten an  R. Niebuhr

Wie viel Prozentanteil wären die 3 Millionen Tonnen Einsparung im Verhältnis zum Gesamtvolumen in Tonnen unsere Luft weltweit?