Dank Brüssels Klima-Agenda: Chinesische Autobauer steigern Europa-Marktanteil erneut

Während deutsche Autobauer Einbußen hinnehmen müssen, drängen chinesische Hersteller auf den europäischen PKW-Markt und sichern sich zusehends Marktanteile. Verantwortlich für diese Misere sind in erster Linie die rigiden Klima-Vorgaben aus Brüssel.

picture alliance / NurPhoto | Agoes Rudianto

Autobauer aus Fernost treiben ihre Expansion in Europa mit rasantem Tempo voran. Zahlen des Marktforschungsunternehmens Dataforce geben hierzu einen klaren Einblick: Demnach ist der Pkw-Absatz chinesischer Hersteller im August im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich gestiegen.

Besonders explosiv war der Anstieg bei Plug-in-Hybriden: Hier kletterte die Zahl der Neuzulassungen um 1.271 Prozent auf 10.406 Fahrzeuge. Auch Vollhybride verzeichneten mit einem Plus von 190 Prozent auf 7.176 Einheiten eine markante Steigerung. Bei rein batterieelektrischen Modellen lag der Zuwachs bei „nur‟ 57 Prozent. Mit 14.473 Zulassungen bleiben BEVs dennoch der wichtigste Antrieb bei den chinesischen Automarken in Europa.

Hintergrund für den exorbitanten Anstieg beim Absatz chinesischer Hybrid-Modelle ist die protektionistische EU-Politik. Die Brüsseler Kommission hatte in jüngster Vergangenheit Strafzölle auf Elektrofahrzeuge aus China verhängt – ein Signal, das offenbar viele Hersteller dazu veranlasste, stärker auf Hybridlösungen zu setzen. Während reine Stromer im August noch 35  Prozent der China-Verkäufe in Europa ausmachten (im Vorjahr waren es noch 44 Prozent), legte der Anteil der PHEVs im Jahresvergleich deutlich zu: von 4 auf nun 25 Prozent.

Die erfolgreichste chinesische Marke in Europa bleibt MG. Die zur SAIC-Gruppe gehörende Marke konnte ihre Absätze im August um 46 Prozent steigern und verkaufte insgesamt 15.605 Fahrzeuge. Besonders gefragt waren die Modelle ZS und HS. Das größte Wachstum konnte Chery verzeichnen. Das Unternehmen konnte seinen Absatz im Vergleich zum Vorjahr um satte 471 Prozent steigern und verkaufte 7.094 Fahrzeuge. Auch BYD (Build Your Dreams) konnte mit beeindruckenden Zahlen bestechen. Der Konzern verbuchte im August ein Plus von 230 Prozent und setzte 10.498 Fahrzeuge ab.

Doch nicht nur der August war für chinesische Autobauer äußert lukrativ, schon seit Jahresbeginn dominieren die Hersteller aus dem Reich der Mitte mit beeindruckender Dynamik den europäischen Markt. Zwischen Januar und August summierten sich die Zulassungen chinesischer Pkw in Europa auf 430.650 Fahrzeuge – ein Anstieg um 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Marktanteil kletterte damit von 2,9 auf mittlerweile 5,4 Prozent. Tendenz: weiter steigend.

Während Fernost expandiert: Europas Autobauer geraten ins Hintertreffen

Die Tatsache, dass chinesische Hersteller derart schnell auf dem europäischen Markt wachsen, gibt Anlass zur Sorge – insbesondere vor dem Hintergrund, dass europäische, allen voran deutsche Autobauer, auf den heimischen Märkten zunehmend an Boden verlieren.

Besonders bedrückend: Der Anteil deutscher Hersteller an der weltweiten Autoproduktion ist nicht nur in Europa, sondern global rückläufig. Im Jahr 2024 sank der Marktanteil auf nur noch 17,3 Prozent – der niedrigste Wert seit fünf Jahren.

Was noch vor wenigen Jahren undenkbar schien, ist inzwischen Realität: Chinesische Automarken laufen den traditionsreichen deutschen Herstellern – Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen & Co. – den Rang ab. Wem die Absatzzahlen nicht Beweis genug sind, muss nur einen Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen werfen. Auch hier lassen die Fernost-Firmen, deutsche Autobauer alt aussehen.

BYD etwa erzielte im ersten Halbjahr 2025 ein Wachstum des Nettogewinns um 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Schon im Gesamtjahr 2024 verzeichnete der Konzern ein Gewinnwachstum von rund 34 Prozent. Noch eindrucksvoller: Geely steigerte seinen Gewinn im Vergleich zu 2023 um satte 260 Prozent.

Die deutschen Hersteller hingegen befanden sich in 2024 durch die Bank weg in einer Finanzkrise. Mercedes-Benz musste einen Gewinnrückgang um 28 Prozent hinnehmen, bei Volkswagen schrumpfte der Gewinn um 31 Prozent. Das Nachsteuerergebnis der Audi-Tochter, inklusive der Marken Bentley, Lamborghini und Ducati, sank um 33 Prozent. Bei Porsche ging der Gewinn um 30,3 Prozent zurück. BMW traf es mit einem Minus von 37 Prozent am härtesten.

Wie politische Fehlentscheidungen Chinas Vormarsch befeuern

Dass chinesische Autobauer den deutschen Herstellern zunehmend den Rang ablaufen, ist kein Zufall – sondern direkte Folge einer verfehlten Politik aus Brüssel. Durch überzogene Klimaregulierung, die den hiesigen Autobauern zunehmend die Luft abschnürt, servieren die EU-Entscheidungsträger den chinesischen Herstellern den europäischen PKW-Markt regelrecht auf dem Silbertablett.

Der Hintergrund: Das von der EU-Kommission beschlossene Verbrennerverbot, das ab 2035 den Verkauf neuer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor untersagt, zwingt europäische Autobauer schon jetzt zum Umsteuern. Bereits heute ist der Druck durch die sogenannten Flottengrenzwerte enorm. Dabei handelt es sich um gesetzlich festgelegte Grenzwerte für den durchschnittlichen CO2-Ausstoß aller neu zugelassenen Fahrzeuge eines Herstellers. Diese Vorgaben werden bis 2035 schrittweise verschärft. Autobauer die diese Grenzwerte überschreiten, müssen mit drastischen Strafzahlungen rechnen, die bis in den hohen Milliardenbereich reichen können.

Kurz gesagt: Die deutschen Autobauer haben faktisch keine Wahl mehr. Sie müssen ihren Anteil an E-Autos erhöhen und gleichzeitig die Produktion klassischer Verbrenner zurückfahren.

Damit greift die EU-Kommission aktiv in den Markt ein und hebelt die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft aus. Was wir hier erleben, erinnert stark an Planwirtschaft nach Sowjet-Vorbild. Besonders fatal ist dabei nicht nur der Rückgriff auf sozialistische Mechanismen sondern auch, dass diese Regelungen die heimische Automobilindustrie ins Wanken bringen.

Denn deutsche Autobauer sind im Bereich Elektromobilität keineswegs wettbewerbsfähig. Während chinesische Hersteller von massiven Subventionen, dem privilegierten Zugang zu kritischen Rohstoffen, niedrigen Energie- und Lohnkosten sowie geringem bürokratischem Aufwand profitieren, herrscht in Deutschland das exakte Gegenteil: Energie ist teuer, die Steuerlast hoch, die Arbeitskosten zählen zu den höchsten weltweit, die Bürokratie lähmt – und obwohl es auch in Deutschland sowie der EU kritische Rohstoffe, wie seltene Erden und Lithiumvorkommen gibt, werden diese aufgrund ideologischer Klimavorgaben gar nicht erst erschlossen.

Das ist der entscheidende Grund, warum chinesische Hersteller ihre E-Autos deutlich günstiger anbieten können – und sich so Stück für Stück den europäischen Markt einverleiben. Da dieser inzwischen strikt auf Elektromobilität ausgerichtet ist, fehlt es an echter Konkurrenz – die chinesischen Konzerne können nahezu ungehindert expandieren. Aktuell liegt ihr Marktanteil bei rund 5 Prozent. Doch wie sieht es in zwei, fünf oder zehn Jahren aus? Werden es 20 Prozent, 50 Prozent oder noch mehr sein?

Eines ist klar: So kann es nicht weitergehen. Um das Rückgrat der europäischen Wirtschaft – die Automobilindustrie – vor chinesischem Einfluss zu retten, braucht es einen radikalen Kurswechsel. Das Verbrennerverbot muss zurückgenommen werden. Allein beim Verbrennungsmotor ist Deutschland den chinesischen Autobauern noch überlegen. Mit dem Umschwung hin zur Technologieoffenheit kann der Übernahmekurs von BYD, MG & Co. noch gestoppt werden.

Da jedoch das wirtschaftliche Überleben Europas in Brüssel längst nicht mehr Priorität hat, sondern allein der ideologische Erfolg des grünen Umbaus, ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass ein anderes Szenario eintreten wird: Chinesische Hersteller werden sich die europäische Autoindustrie in den kommenden Jahren nach und nach vollständig einverleiben.

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Kommentare ( 3 )

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Iso
1 Monat her

Ich vermute, dass die europäischen Autobauer irgendwann ihre Preise deutlich senken und die Qualität ihrer Produkte deutlich steigern müssen. Was da so lieblos am Band zusammengeschraubt wird, um in verschiedenen Grautönen die Fabrik zu verlassen, ist in vielerlei Hinsicht keine Einladung zum Konsum des Produkts. Störend ist auch, dass Herstelle alle 18 Monate mit einem Facelift daher kommen und dann noch glauben, dass sie ein großes Wunder vollbracht hätten. Dabei braucht gutes Design kein Facelift.

Der Person
1 Monat her

„Dass chinesische Autobauer den deutschen Herstellern zunehmend den Rang ablaufen, ist kein Zufall – sondern direkte Folge einer verfehlten Politik aus Brüssel.“ Wieso glaubt man immer noch, dass das ein „Fehler“ war? So jeder wirkliche Experte hat exakt das vorausgesagt, dass China nämlich die hundertjährige Erfahrung der deutschen Autobauer nie würde aufholen können und deswegen auf die leicht zu produzierenden Elektroautos setzen würde. Dass die Lüge vom CO2-Klimawandel aussschließlich dazu dient, die deutsche Industrie zu ruinieren, weil diese zu stark für die EU ist. Und dass die Chinesen -haben die Europäer erst einmal Werke im Land der Mitte hochgezogen- in… Mehr

Peterson82
1 Monat her

******Denn deutsche Autobauer sind im Bereich Elektromobilität keineswegs wettbewerbsfähig. Während chinesische Hersteller von massiven Subventionen, dem privilegierten Zugang zu kritischen Rohstoffen, niedrigen Energie- und Lohnkosten sowie geringem bürokratischem Aufwand profitieren, herrscht in Deutschland das exakte Gegenteil: Energie ist teuer, die Steuerlast hoch, die Arbeitskosten zählen zu den höchsten weltweit, die Bürokratie lähmt – und obwohl es auch in Deutschland sowie der EU kritische Rohstoffe, wie seltene Erden und Lithiumvorkommen gibt, werden diese aufgrund ideologischer Klimavorgaben gar nicht erst erschlossen.***** Wir brauchen nicht so tun als hätte die BRD nicht auch schon Milliardensubventionen in die Autolobby gesteckt. Sogar die Verschrottung von… Mehr