Chemiebranche fürchtet Deindustrialisierung

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat vor einer Abwanderung der Branche aus Deutschland gewarnt. „Wir beobachten eine schleichende Deindustrialisierung“, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Unternehmen investierten zwar noch, um ihre Anlagen zu erhalten, neue Investitionen fänden aber nicht mehr statt.

IMAGO / Olaf Döring

„Unsere Branche tut sich derzeit sehr schwer, an eine Zukunft des Standortes Deutschland zu glauben, es fehlt an internationaler Wettbewerbsfähigkeit“, so Große Entrup zu den Partnerzeitungen der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ (Samstagsausgaben). Der Verbandsmanager warnte davor, die Firmen gehen zu lassen: „Wenn wir anfangen, den Anfang der Wertschöpfungskette abzugeben, dann werden die Automobilindustrie und andere irgendwann folgen.“ Ursache für die schwierige Situation seien vor allem die hohen Energiepreise.

Die Branche fordert deswegen einen vergünstigten Industriestrompreis. „Wenn Sie gegenrechnen, was wir volkswirtschaftlich verlieren, wenn nur fünf bis zehn Prozent unserer Industrie abwandern, dann ist der Industriestrompreis ein Must-have“, sagte Große Entrup. Demnach beschäftige die Chemieindustrie 500.000 Menschen, die im Schnitt 65.000 Euro verdienen, und zahle Steuern in Höhe von 20,5 Milliarden Euro.

Berechnungen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zufolge koste der Industriestrompreis rund 4,5 Milliarden im Jahr. Auch die Bürokratie sei ein Wettbewerbsnachteil. So stehe in der EU eigentlich mehr Fördergeld als in den USA zur Verfügung.

„Aber niemand kommt an das Geld aus Brüssel heran. Wenn man zwei- bis fünfjährige Prozesse und tausende Seiten braucht, um ein einziges Projekt zu beantragen, dann macht das einfach keiner“, so Große Entrup. Durch den „Green Deal“ der EU kämen seinen Angaben zufolge in den kommenden Jahren nochmal rund 14.000 Seiten an Regulierung auf die Unternehmen zu, weswegen er weniger Vorgaben fordert.

„Wir müssen eine Schneise in diesen ganzen Bürokratiewahnsinn schlagen.“

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Kommentare ( 32 )

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Jogibaer
1 Jahr her

Habeck und Konsorten wird es freuen, so kommen sie ihrem Ziel der Deindustrialisierung Stück für Stück näher. Als Abhilfe getarnt ein sogenannter hoch subventionierter Industriestrompreis, der international immer noch nicht wettbewerbsfähig ist. Jahrelang wurde über das Ordnungsrecht der Atomstrom so teuer gemacht, dass es am Ende hieß, dieser sei viel zu teuer und jetzt wurden die letzten Atomkraftwerke mitten in einer Energiekrise abgeschaltet, Wahnsinn. Zur Industrie Abwanderung kommt parallel eine Verteuerung und Verknappung der Lebensmittelproduktion wiederum über das Ordnungsrecht. Am Ende von Grün Rot steht eine Verarmung Deutschlands, die Menschen werden nicht nur frieren im Winter sondern auch hungern. Wenn… Mehr

Or
1 Jahr her

Also das ist das „Grüne Wirtschaftswunder“ das uns versprochen wurde.

Alexander
1 Jahr her

Anstatt Subventionen zu fordern, sollte eine andere Politik gefordert werden. Steckt Millionen in Anzeigen, damit die Bevölkerung an jeder Stelle lesen kann, wohin der Weg führt. Subventionen sind keine nachhaltige Lösung. Stellt Euch an die Spitze der Opposition und handelt, statt zu jammern.

AnSi
1 Jahr her

Ich sag nur: 13 Minuten Applaus!
NIEMAND hat bisher den Mund aufgemacht, ALLE haben brav mitgemacht! Wer widersprach war Nazi, Querdenker, Putinversteher oder Radikaler! Jetzt jammert nicht rum, kneift endlich mal die A*backen zusammen und rebelliert! Jagt doch diesen Anti-Wirtschaftsministerhäuptling vom Hof und die ganze Minderminer gleich mit! Sonst könnt ihr euch demnächst den ganzen Käse auch gleich sparen!

Biskaborn
1 Jahr her

Herr Große-Entrup,guten Morgen möchte man schreiben. Langsam wird es wohl doch eng für die Wirtschaft? Bis vor Kurzem war man , oder ist es noch , begeisterter Energiewender. Nun stellt sich ganz urplötzlich heraus, Sonne und Wind sind doch nicht so billig und immer verfügbar wie gedacht! Also her mit den Subventionen! Auf die Forderung dieses Wahnsinnsprojekt Energiewende endlich zu beenden kommt der gute Mann natürlich nicht. Dieser Forderung einer Partei darf man sich natürlich nicht anschließen , dann gehen eben lieber die Lichter aus!

Fieselsteinchen
1 Jahr her

Erst Russwurm, jetzt die Chemiker! Leute, ihr habt Rotgrün gewählt! Ihr wolltet das Klima und die Bienen retten, ihr wolltet alles bunt und trans und jetzt wollt ihr es nicht mehr, weil ihr langsam merkt, dass ihr alles verliert. Neeee! Wie gewählt, so geliefert! Was auf dem Tisch steht, wird gegessen! Die lieben Unternehmer konnten doch nicht tief genug in den Arsch von Merkel und dann den Grünen kriechen! Und jetzt wird es dort ungemütlich. Jaaaa! Das hat ein Arsch so an sich! Da man aber davon ausgehen darf, dass ihr nur heult, um mehr Subventionen abgreifen zu können, wie… Mehr

Crossbow
1 Jahr her

Wieder mal der übliche Reflex : fürstlich bezahlte Manager von Großkonzernen betteln um Staatsknete – oder indirekt : Vergünstigungen .
Natürlich sind die die Energiepreise bereits viel zu hoch und natürlich jagt unsere dilettantische „Führung“ wichtige Schlüsselindustrien aus dem Land. Es ist aber nicht einzusehen, warum nur Industrieunternehmen günstigeren Strom bekommen sollten . Für kleine und mittelständische Unternehmen ist das mindestens genauso existentiell ! Von Privatleuten, die gestiegene Kosten an niemanden mehr weiter geben können, sondern 100% selber zahlen, wollen wir erst gar nicht reden .
Aber die haben eben keine Lobby …

Last edited 1 Jahr her by Crossbow
puke_on_IM-ERIKA
1 Jahr her

Und wenn ein Kaeser einer Luisa Neubauer aus purem devoten Opportunismus einen Aufsichtsratsposten anbietet, ist das kein Hinterherlaufen sondern eine Fütterung des trojanischen Gauls.

puke_on_IM-ERIKA
1 Jahr her

Oh, auch schon aufgewacht ?!
Hat man es in der Chemiebranche jetzt bereits gemerkt, dass da jemand als Abwirtschaftsminister dilettiert, der mit Deutschland nichts anzufangen weiss und dessen kungelnder Staatssekretär die Industrie zum Verlassen Deutschlands aufgefordert hat ?
Wozu soll die Energiewende -immenser Verteuerung und Umstellung von Grundlastdominierter Versorgung auf Flatterstrom- plus Import von bösem Frackinggas aus USA und Kohle aus Kolumbien sonst führen ?

Irdifu
1 Jahr her

Man versteht es einfach nicht , Industrie und Großkonzerne regieren doch eigentlich seit ewigen Zeiten , haben die POLITIKim Griff . Jetzt jammern weil ein irrer grüner Misswirtschaftsminister alles in Grund und Boden rammt . Ihr Konzernchefs habt die Macht diese Verbrecher in die Wüste zu schicken , tut es endlich bevor es zu spät ist . Zur Not mit Erpressung dieser Bande .

Last edited 1 Jahr her by Irdifu