Jetzt auch Lufthansa: Im Herbst der Reformen fallen die Arbeitsplätze

Bosch will 13.000 Stellen abbauen, Thyssenkrupp 11.000, Lufthansa hat nun angekündigt, 4000 Jobs zu streichen – und dabei wird es nicht bleiben. Der CEO von Palantir warnt, Deutschland stecke in der Krise. Die SPD-Entwicklungsministerin findet, das Land könne auch in schwierigen Zeiten weiter an den „Globalen Süden“ zahlen.

picture alliance/dpa | Arne Dedert

Vom Herbst der Reformen kann man sich auch an den Kamin zurückziehen und Gabriel García Márquezs Roman „Der Herbst des Patriarchen“ aufschlagen. Am besagten Kamin würde man möglicherweise dem Einfall nachgeben, nicht sofort freilich, aber mit zunehmender Lektüre, den spanischen Titel „El otoño del patriarca“ mit „Der Herbst der Eliten“ zu übersetzen.

Der Palantir-Chef Alex Karp fordert, dass Deutschland sich den Schlaf aus den Augen reiben, sich neu erfinden, die Tugenden eines Unternehmers zeigen müsse, denn: „Deutschland steckt in einer Krise – und wenn es nicht handelt, verliert Europa sein industrielles Herz.“ Nachdem Bosch angekündigt hatte, 13.000 Stellen zu streichen, prognostiziert der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer: „Bis zum Jahr 2030 gehen wir davon aus, dass im gesamten Zulieferfeld rund 100.000 Arbeitsplätze wegfallen. Dabei sind Insolvenzen bei mittleren und kleineren Zuliefern nicht ausgeschlossen.“

Autozulieferer-Sparte
Bosch plant Abbau von 13.000 Stellen in Deutschland
Thyssenkrupp Steel plant einen Stellenabbau von 11.000 Jobs. Binnen eines Jahres sind laut Meldungen in der deutschen Wirtschaft 100.000 Jobs weggefallen. Nun kündigt auch die Lufthansa an, bis 2030 4000 Jobs zu streichen – und bei dieser Planung wird es nicht bleiben. Für die Airlines wird Fliegen in Deutschland zu einem unrentablen, zu einem Verlustgeschäft. Die Preise werden von der Politik getrieben, durch „extrem hohe Belastungen durch Steuern und Gebühren“, wie Branchen-Sprecher und Eurowings-Chef Jens Bischof im Interview mit der WELT einschätzt. „Das ist zum Beispiel sieben Mal mehr als in Spanien … Geld verdienen Airlines derzeit vor allem außerhalb Deutschlands. Da boomt die Luftfahrt.“

Die Aussicht ist dementsprechend düster: „In Bremen, Dresden, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Münster/Osnabrück, Nürnberg, Stuttgart – überall stehen Flüge auf der Kippe. Das sind Hochburgen des Mittelstands, des Maschinenbaus, der Tech-Industrie. Diese Unternehmen brauchen direkte, schnelle Verbindungen in die Welt, die bislang über Zubringerflüge zu den internationalen Drehkreuzen Frankfurt und München sichergestellt werden. All diesen Regionen droht die Abkoppelung vom globalen Luftverkehr.“ Bischof erläutert, dass jedes Mittelstreckenflugzeug in Deutschland im Grunde ein mittelständisches Unternehmen ist, mit dem 170 Arbeitsplätze und 70 Millionen Euro Wertschöpfung in Verbindung stehen.

Doch für ein Land, dessen Eliten heftige Flugscham empfinden, wenn andere als sie selbst fliegen, Eliten, die mit allem medialen Druck und aller Macht und mit Heerscharen von finanzierten NGOs dafür kämpfen, dass Deutschland – außer sie selbst – vom Flugzeug auf das Fahrrad umsteigt. Deutschland hat die höchste Luftverkehrsteuer. Bischof rechnet vor, dass „die staatlichen Kosten …sich mittlerweile auf 4,4 Milliarden Euro pro Jahr“ summieren, „wovon allein die Hälfte eine Sondersteuer ausmacht“.

Auf der einen Seite treibt die regierende Brandmauereinheitspartei die deutsche Wirtschaft in die Krise und ins Ausland, auf der anderen Seite stellt die regierende Brandmauereinheitspartei für die „internationale Klimafinanzierung“ die Rekordsumme von 11,8 Milliarden Euro bereit. Damit verdoppelt sie noch die von der Vorgängerregierung zugesagte Summe von mindestens 6 Milliarden Euro.

Klar, dass diese Regierung mit dem Geld nicht auskommt, dass bereits Überlegungen angestellt werden, die Pflegestufe 1 zu streichen, Rentnern einen Soli abzuknöpfen und/oder sie in einen Rentnerarbeitsdienst zu zwingen, zudem das Ehegattensplitting zu streichen, die Erbschaftssteuer zu erhöhen. Der Staat braucht dringend Geld aus Deutschland für das Ausland, für den „Globalen Süden“. Die Ausplünderung der Deutschen wird massiv von der Regierung betrieben, die keine Gelegenheit verstreichen lässt, deutsche Gelder, auch die gepumpten, ins Ausland zu schaffen. Wie frohlockt doch Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD): „Deutschland steht auch in schwierigen Zeiten an der Seite des Globalen Südens.“

Beschimpfungen und Gefälligkeitsgutachten
Realitätsverweigerung auf höchster Ebene
Richtigerweise müsste es heißen: Deutschland schuftet auch in schwierigen Zeiten für den Globalen Süden, bis eben nichts mehr von Deutschland übrig ist. Oder wie der Palantir-Chef sagte: „Deutschland steckt in einer Krise – und wenn es nicht handelt, verliert Europa sein industrielles Herz.“ Die Botschaft ist bei Reem Alabali Radovan und ihren Kollegen offensichtlich nicht angekommen. Man weiß nicht recht, in welcher Welt sie leben.

Ehrlich wie diese Regierung ist, brüstet sie sich damit, dass 6,1 Milliarden Euro aus dem Haushalt kommen. Und der Rest? Mit 5,7 Milliarden Euro finanzieren KfW und DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft) unter anderem Solar- und Windanlagen. Die Chinesen freut es. Besonders hübsch ist, dass auch der Ausbau des Nahverkehrs in Indien, Südafrika, Indonesien und Mexiko mit deutschen Geldern finanziert werden soll. Verschuldet die deutsche Regierung nicht gerade uns und unsere Kinder mit 500 Milliarden Euro für die Werterhaltung der zusammenbrechenden Infrastruktur, beispielsweise auch des Nahverkehrs in Deutschland?

Es sind die dysfunktionalen Eliten Deutschlands, die das Land herunterwirtschaften, die beständig von Wirtschaftswachstum reden, wobei sie alles unternehmen, jegliches Wirtschaftswachstum zu verhindern.

Der eingangs erwähnte Roman des großen lateinamerikanischen Schriftstellers beginnt so: „Während des Wochenendes fielen die Aasgeier über die Balkone des Präsidentenpalastes her, zerrissen mit Schnabelhieben die Drahtmaschen der Fenster und rührten mit ihren Flügeln die innen erstarrte Zeit auf, und im Morgengrauen des Montags erwachte die Stadt aus der Lethargie von Jahrhunderten…“

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Kommentare ( 38 )

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Bernd Bueter
2 Monate her

„Uns geht es doch gut“ – heute hat das Land Niedersachen 3.365€ Pension A12 überwiesen.
Dazu die Mindestpension von 1.980€ für die Ehefrau.
..und welche Parteien wählen die Rentner, die sich um nichts kümmern, so all die Jahre bis heute??

Ach ja, beim Arzt/Facharzt gibt es fix Termine – bei der Beihilfe kann ja bei der Gebührenordnung Ärzte (GOÄ) „aus dem Vollen (ab-) geschöpft werden.

Frage erneut. Was wählen noch mal die Rentner in Serie bis heute für „Parteien“ ???
Dummheit offenbart sich spätestens an der Wahlurne und dann im Portemonnaie..

Michaelis
2 Monate her

Man muss das Fliegen gar nicht verbieten, es geht auch durch staatliche Strangulation der Luftfahrtgesellschaften. Immer höhere Steuern, immer rigidere Vorschriften, immer häufigere Streiks etc. – so läuft es auch mit der grünen Verkehrsparanoia. Ich kann Lufthansa & Co. SEHR GUT verstehen, wenn sie Stellen abbauen und Flugziele reduzieren!!!

Reinhold
2 Monate her

Sehr geehrter Herr Mai, auch Sie sprechen in Ihrem Artikel wieder von „Eliten“. Das gipfelt dann in der Bezeichnung „dysfunktionale Eliten“. Das ist ein Widerspruch in sich. Etwas dysfunktionales kann nicht elitär sein. Ersetzen Sie das Wort Eliten doch einfach durch Nieten. Dann kommen wir der Wahrheit näher.

HansKarl70
2 Monate her
Antworten an  Reinhold

Würde der Herr Mai bestimmt gerne tun, wenn dann nicht wieder der Ärger mit den Meldestellen und anderen wäre. Vielleicht sollte man einen anderen Ausdruck verwenden. Einem wachen Geist fällt da bestimm etwas ein. Sollte ja auch nicht so schwer sein.

unbelievable
2 Monate her

Einsparungen beim Entwicklungsministerium beginnen – Abschaffen und Mitarbeitende umverteilen, Hauptdarstellerin sofort freisetzen.

wackerd
2 Monate her

Ein weiterer Geschwätz-Experte namens Dudenhöffer. Zitate:

  • Stärkung der Elektromobilität: Es sollte eine Zeit lang Unterstützung für Elektroautos geben, um Skalierungsvorteile zu erzielen. 

Er hat es noch nicht verstanden.

wackerd
2 Monate her

So wie die Klimaschwindler den Gutgläubigen stets erzählen, sie könnten das Klima „retten“, so glaubt die SPD, dass egal welche wirtschaftliche Situation gerade gilt, man beliebig Geld ins Ausland schaufeln kann. Und für die Funktionäre und Berufspolitiker ist „ihr“ Geld dazu da, es auszugeben, also zu verschleudern. Und wenn es gerade mal keins gibt, dann rasiert man die Leistungserbringer und Bedürftigen. Aber, und mal wieder bewiesen: Im Ruhrgebiet wechseln die Gläubigen mal zur SPD und mal zu CDU. Fazit: Die Mehrheit der Deutschen will es genau so und eigentlich noch mehr davon.

Last edited 2 Monate her by wackerd
ceterum censeo
2 Monate her

Deutschland steckt in einer Krise – und wenn es nicht handelt, verliert Europa sein industrielles Herz.“ Auch Herr Karp schreit jetzt nach Änderungen. Der wievielte ist er im Chor der Mahner? Die Worte hör ich wohl, doch mir fehlt der Glaube einerseits daran, daß Änderungen von Pat und Patachon vorgenommen werden und anderseits höre ich bei den Industrievertretern im Obertonbereich immer „Gebt uns Subventionen“ mit. Jammern und mahnen mit der Absicht, vor dem Crash noch Staatsknete abzuräumen…

Okko tom Brok
2 Monate her

Die Deutschen sind das einzige mir bekannte westliche Volk, das sich nicht einmal an den Wahlurnen gegen seine schlechten, abgewirtschafteten Regierungen zu wehren weiß.

wackerd
2 Monate her
Antworten an  Okko tom Brok

Sie erfüllen Einsteins Satz der unbegrenzten Dummheit, etwa so „Wer stets das Gleiche macht und auf eine Änderung hofft, ist grenzenlos dumm“.

Bernd Bueter
2 Monate her
Antworten an  Okko tom Brok

..nennt sich Deutsche Blödheit

H. Priess
2 Monate her

Die Streichung der Pflegestufe 1 bringt 1,8 Milliarden, die Streichung der Subvertionen für das 58 Euro-Ticket noch einmal 1,5 Milliarden da liegt das Sparpotential nicht bei den 11 Milliarden Ocken für den globalen Süden! Wir machen auf dicke Hose und dabei steht uns das Wasser bis Oberkante Unterlippe. Wie ich das sehe, haben die SPD, CDU (Linke) im Vergleich zur Vorgängerverliererregierung noch eine Schippe drauf gelegt. Seltsamer Weise scheint das niemanden zu interessieren, das Volk stumpft ab, die letzten Wahlen zeigen es deutlich.

hansgunther
2 Monate her

Wir sehen das Finale von rückgratlosen Weicheiern in Führungspositionen von Wirtschaft und Industrie und gnadenlosen Egoisten, die unfähig sind, ihre eigenen Betriebs- und Wirtschaftsintersessen gegen die durchgeknallten, wahnsinnigen Amokläufer des woken, rotgrünen kommunistischen Staates und seiner Büttel zu formulieren und notfalls mit ihrer eigenen Belegschaft gegen die Partei-Irren der Klimalüge durchzusetzen bzw. einzufordern. Dümmer als die Putzfrauen ihrer Luxus-Büros. Garantiert! Übrigens putzen die auch in CDU/CSU-Büros und sehen die gleichen Dramen dort. Schwachsinn als neue Wissenschaft, Untergang als Fortschritt. Auf der „Jagd“ nach leichtem Subventionsgeld haben sie ihre Eier mit den Knien eingeklemmt, sofern überhaupt welche vorhanden waren. In der… Mehr