Gold, Euro, Bitcoin: Was wird aus unserem Geld?

Wohin steuert der Euro? Die Inflation in Europa hat 10 Prozent erreicht. In dieser Ausgabe von Tichys Einblick Talk diskutiert Roland Tichy mit Ulrich Bindseil, Generaldirektor für Zahlungsverkehr der EZB, und dem Volkswirt und Publizisten Markus Krall. Sie diskutieren in den gepanzerten Räumen der Goldkammer in Frankfurt: zwischen den ersten Münzen der Menschheit und den Goldschätzen vergangener Königreiche.

 
Tichys Einblick Talk findet diese Woche an einem ungewöhnlichen Ort statt: in der Goldkammer Frankfurt. Tief unter der Erde gelegen, gepanzert und schwer bewacht, werden hier die Goldschätze vergangener Epochen ausgestellt.

Der Moderator möchte wissen: Was wird aus unserem Geld? Manche Goldwährungen waren 1.000 Jahre lang stabil – der Euro kaum 20 Jahre.

Der Publizist und Volkswirt Markus Krall sagt: Die Inflation wird nur weiter steigen. Lockdowns und Gaskrise: Sie sind nur der Auslöser für eine Inflation, deren Ursprung in der massiven Ausweitung der Geldmenge liegt – eine Geldmengenausweitung, die in der Politik der EZB begründet ist.

Ulrich Bindseil hält dagegen. Bindseil ist Generaldirektor der EZB für den Bereich Zahlungsverkehr. Er verteidigt das Vorgehen der EZB und denkt, dass die jetzige Inflation nur kurzfristig ist. Ulrich Bindseil ist ein Freund des Bargelds, aber glaubt, dass der digitale Euro kommen wird. Denn die Menschen nutzen das Bargeld immer weniger, die digitalen Zahlungen nehmen immer weiter zu.

Tichys Einblick Talk: Immer donnerstags um 20:15 Uhr auf dem YouTube-Kanal „Tichys Einblick“ oder dem Fernsehsender „Hautptstadt TV“.

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Kommentare ( 37 )

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Manfred007
1 Jahr her

Soll ja immer mehr Leute geben die Satoshi NakamotoUnd dem Bitcoin mehr vertrauen als Christine LagardeUnd dem Euro. Wenn ich darauf wetten müsste ob Euro oder bitcoin in 20 Jahren noch existiert, würde ich eindeutig auf bitcoin Wetten.

Kuno.2
1 Jahr her

Markus Krall irrt sich nicht zum ersten Mal … Jeder Volkswirtschaftler weiß, dass, wenn die Zinsen steigen die Inflation enden wird. Es sei denn, die Zinsen steigen nur halbherzig und die Notenbanken haben eher die kurzfristige Konjunktur im Kopf und nicht langfristige Prozesse.

stolzerSachse
1 Jahr her

Das ist ziemlich einfach zu beantworten, wenn man das Alter dazu hat.
https://tinyurl.com/2kvn3vn3
Hab noch ein paar Scheine von Oma, ob die noch gültig wären? 😉

Endlich Frei
1 Jahr her

Interessant, was ein bekannter US-Blog nun meldet:

„Die Menschen verlieren das Vertrauen in diese Institution“: EZB-Mitarbeiter drohen mit Streik, wenn Gehaltserhöhungen nicht mit der Rekordinflation Schritt halten

https://www.zerohedge.com/markets/people-are-losing-faith-institution-ecb-staff-threaten-strike-unless-pay-hikes-keep-record

Kuno.2
1 Jahr her
Antworten an  Endlich Frei

Das ist eindeutig falsch! Die Weimarer Inflation brachte keine „Armut über den europäischen Kontinent“, sondern nur in Deutschland. Denn die Reichsmark wertete immer schneller gegen Pfund, Franc und Lira ab und der Wert gegen den US Dollar sank gegen Null.

Manfred007
1 Jahr her

Bitcoin wurde beim Kurs von 16.000 Dollar ja grade von der ezb für tot erklärt. Dabei ist es das einzige digitale Gut was man über das Internet verschicken kann. Ein Gold etf oder Zertifikat sollte zwar auch Gold enthalten, man muss jedoch darauf vertrauen. Außerdem hat er die Vorteile von digitalen Bargeld und lässt sich nicht kontrollieren. Deswegen wird er von allen Seiten bekämpft. Gold ist nur wertvoll wenn man es in seinen Besitz hat. Das versenden für waren und Dienstleistungen ist schon wieder schwierig.

nomenestomen
1 Jahr her
Antworten an  Manfred007

BTC ist keineswegs anonym. Ganz im Gegenteil, jede Transaktion kann exakt von Wallet zu Wallet nachvollzogen werden. Spätestens beim Kontakt mit Fiat-Auszahlung via Kryptobörse kann Ihre Identität dann einer Wallet und damit den Transaktionen zugeordnet werden. Dies kann nur erschwert/verunmöglicht werden, wenn die Zahlungsströme verzweigt werden. So genanntes Tumbling. Zudem zählen in einer tatsächlichen Krise physische Werte, die greifbar sind. Und das sage ich als Bitcoin-Nutzer (seit 2017). Das Konzept hat seine Daseinsberechtigung, aber glorifizieren ist auch nicht angebracht.

Manfred007
1 Jahr her
Antworten an  nomenestomen

Bitcoin wird anonym wenn es nicht mehr in Fiat getauscht wird. Wer dazu im Alltag noch Lightning benutzt kann ziemlich sicher sein anonym zu sein. Zumal die meisten Zahlungen ja auch nicht anonym sein müssen. Ich musste noch nie anonym zahlen. Trotzdem möchte ich einen Besuch in gewissen Lokalen nicht auf meinem Kontoauszug sehen. Dann lieber in der blockchain.

Babylon
1 Jahr her

Anmerkung zu diesem Interview mit Markus Krall in der Goldkammer von Degussa. Herr Krall wurde bei Degussa „freigestellt“, d.h. rausgeworfen, vermutlich nicht in erster Linie weil er mit Herrn Tichy dieses Interview geführt hat sondern an anderer Stelle die „Frankfurter Schule“ als kulturmarxistisch bezeichnet hat, was ihm von interessierter Seite, völlig absurd, als antisemitisch angekreidet wurde. Anschließende Interviews mit Markus Krall werden also nicht mehr in der Frankfurter Goldkammer stattfinden, sondern in anderen Räumlichkeiten.

Gert Friederichs
1 Jahr her

Also zumindest die Zwangslage des gläsernen Menschen wurde für mein Empfinden zu gering angesprochen. Der Querverweis auf das chinesische Bonussystem und dessen umfassende Kontrolle fehlte völlig. Auch die von Gates und dem WEF initiierten Anti-Bargeld-Aktionen kamen zu kurz. Aber so ist es halt, man hätte sonst das Gespräch auf mehrere Tage ausweiten müssen.

Ante
1 Jahr her

Man merkt dem EZB-Vertreter bei aller Sachlichkeit den Bürokraten an. Er ist Geld-Verwalter kein Gestalter. Er redet wie ein Bürokrat, nicht wie ein Mensch, der Geld verdienen muss. Typischer Beamtentyp, durchaus sachlich und sicherlich auch formalfachlich in Ordnung. Aber ihm scheint die Inflation scheißegal zu sein, komplett egal. Es kommt mir so vor, als redet er über den Schnittverlauf holländischer Tulpen. Der Euro ist unser Schicksal. Scheitert der Euro, scheitert unser Wohlstand. Das ist essenziell, eine Schicksalsfrage unserer Existenz.

Ante
1 Jahr her

Der EZB ist durchaus sachlich aber vollkommen überflüssig. Er erkennt überhaupt nicht das intrinsische Problem des Euro, das von Anfang an besteht. Inflation ist und bleibt immer ein monetäres Problem. immer und überall. Inflation kommt durch zu viel Geld für zu wenig Ware. Zu wenig Ware kommt infolge zu geringen Wachstums infolge falscher Mittelallokation. Inflation kommt von zu viel Geld. Krall führt dazu gut aus. Geldmenge muss mit Wachstum korrelieren. Das war beim Euro leider nie der Fall.

Ante
1 Jahr her

Also ich habe kein einziges Argument vernommen, was für die Position der EZB spricht. Das allein ist bezeichnend. Man ist entsetzt, was für Figuren über unser Geld entscheiden. Man glaubt, diese Leute arbeiten mit Sachverstand. Stattdessen haben sie keinerlei Einfluss mehr auf unser Geld. Inflation läuft von selbst. Da steuert niemand mehr.