Das Traumschiff wird jetzt woke

Das ZDF überträgt seine politische Ideologie auf die Unterhaltung. So dümpelt „Das Traumschiff“ künftig in woken Gewässern. Aber die Handlung bleibt so holzschnittartig wie eh und je.

Screenprint: ZDF / Das Traumschiff

Das Traumschiff. Das steht für Reisen in ferne Länder, für schöne Bilder von Landschaften und Sehenswürdigkeiten und für überschaubar einfache, aber unterhaltsame Geschichten. 90 Minuten solide Unterhaltung, die auch nie mehr sein wollten. Im Prinzip eine Premiumware, wenn auch die Informationsvergabe am Anfang manchmal ein wenig holzschnittartig daherkommt:

  • Guten Tag. Mein Name ist Werner Schmitt. Ich bin 53 Jahre alt, ein erfolgreicher Manager einer Spedition, aber unglücklich, weil ich eine Tochter habe, die ich nie kennengelernt habe.
  • Fein. Herzlich willkommen an Bord. Und wer sind Sie?
  • Ich bin Julia Waise. Ich bin 33 Jahre alt, eine arbeitslose Speditionsfachkraft und habe meinen leiblichen Vater nie kennengelernt.

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Der Rest der Handlung ist damit vorgegeben und der Zuschauer kann sich auf das konzentrieren, weshalb er das Traumschiff eigentlich schaut: schöne Bilder von Landschaften und Sehenswürdigkeiten, zu denen er selbst wahrscheinlich nie hinkommen wird. Die grüne Wokisierung des ZDF hat vor dem Klassiker bisher Halt gemacht. Das ändert sich am Ostersonntag.

Dann fährt das Traumschiff nach Vancouver. Aber das ist nebensächlich. Eigentlich geht es um den gesellschaftlichen Konflikt, den Rainer Chrom (Herbert Ulrich) mit seinem Sohn Niklas (Levi Busch) austrägt: Beide begeben sich auf Reise, um sich zu versöhnen. Dann aber eskaliert die Situation, als Rainer erfährt, dass Niklas sich der Drag-Kultur verschrieben hat und ein Kleid trägt.

Schon Rainer Chrom. Was für ein hübscher „sprechender Name“. Chrom, das äußerlich hart und kühl wirkt, aber dessen Verbindungen viele Farben aufweisen und entsprechend eingesetzt werden, um die Welt hübscher zu machen. Da hat der ZDF-Poet ganze Arbeit geleistet, als er reinen Chrom zum Namen des suchenden Helden machte.

Spoileralarm: Im fiktiven Beispiel findet die Tochter ihren Vater und steigt in seine Firma ein. Und ohne das reale Beispiel gesehen zu haben, das vorab in der ZDF-Mediathek läuft: Am Ende wird Rainer Chrom seinen Sohn im Kleid akzeptieren und die Welt wird ein wenig bunter. Das Traumschiff mag jetzt die woke Ideologie des ZDF transportieren. Dadurch wird es aber nicht weniger vorhersehbar. Aber immerhin: Die Bilder von den Landschaften und Sehenswürdigkeiten bleiben toll. Wobei. In Vancouver regnet es schon arg oft.

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Schafft das ZDF ab
Am Weißen Sonntag, 16. April, setzt das ZDF dann sein wokes „Herzkino“ fort. Dann lernt Lea (Maj Borchardt) ihren Vater Dr. Moritz Neiss (Patrick Kalupa) kennen. Neiss wie nice. Das englische Wort für nett. Wie subtil, wie einfallsreich. Soll mal noch jemand behaupten, im ZDF könnten die Autoren nur Fäkalwörter für Jan Böhmermann raussuchen. Immerhin ist die Handlung verworren. Neiss’ Ex-Frau ist verstorben und er soll in die Adoption einwilligen, die deren Witwe Charlie anstrebt. Schon dieser Überraschungs-Moment, wenn Neiss erfährt, dass Charlie eine Frau ist. Doll.

„Dr. Nice: Hand aufs Herz“ haben wir ebenfalls nicht gesehen. Aber es steckt alles drin, was das ZDF-Woken-Bingo komplettiert: eine farbige Hauptdarstellerin. Eine glückliche homosexuelle Beziehung, die tragisch zu Ende geht. Ein Heterosexueller, der vor den Scherben seines Lebensentwurfs steht und die Situation dadurch rettet, dass er sich den anderen Lebensentwürfen öffnet. Vielleicht nicht unterhaltsam. Ganz sicher nicht originell. Aber so woke, wie das ZDF sein will und weswegen man es eigentlich gerne abschaffen kann.

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Kommentare ( 34 )

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Reinhard Schroeter
1 Monat her

Keine Minute Lebenszeit für diesen Müll und Unrat, den der Staatsfunk nicht müde wird in unseren Wohnzimmern zu verklappen !

Anti-Merkel
1 Monat her

Demnächst im ZDF: Die neue Arztserie, die endlich mit langweiligen Themen wie schweren Krankheiten aufräumt! Bei der Arztserie „Prof. Dr. Dr. Leiserfluss“ geht es um einen Arzt, der die Welt rettet, obwohl er nur eine Diagnose und ein Heilmittel kennt: „Corona! Impfen!“ In jeder Folge rettet der geniale Impfarzt diverse Patient*innen vor dem sicheren Tod durch den leichten Schnupfen. Wenn er nicht genug Impfwillige*innen in der Praxis hat, will das Genie noch mehr Leben retten, geht ans Meer, hilft Flüchtling*innen in Schlauchboot*innen und impft sie, noch bevor sie die tödliche Seuche wieder nach Europa bringen können. Unbedingt einschalten! Weil wer… Mehr

Renegade1
1 Monat her

Danke, Herr Thurnes, für die Aufklärung, sonst hätte ich womöglich noch reingezappt aber so bleibt mir wenigstens das Fernweh erspart !

Ulrich
1 Monat her

Und als nächstes „Traumschiff“ eine Kreuzfahrt im Mittelmeer. Und dabei trifft man dann bei schwerer See auf ein leckgeschlagenes Fischerboot, voll mit geflüchteten Frauen und ihren herzigen Kindern mit den traurigen Kulleraugen. Der Steuermann des Kahns ist schwer verwundet durch Schüsse der Küstenwache des Herkunftslandes. Aber es wird alles gut: die Bordärztin ist seine Schwester, die im noch vor Ort eigenhändig eine Niere spendet. – Ich habe das Zeug zum ZDF-Drehbuchautor.

Last edited 1 Monat her by Ulrich
Anti-Merkel
1 Monat her
Antworten an  Ulrich

Guter Ansatz, aber es fehlt noch ein 2. Handlungsstrang: Eins der geretteten Kinder hat einen leichten Schnupfen, den der Bordarzt (natürlich transgender, wie alle gebildeten Mensch*innen) sofort als Covid-19 erkennt. Der Bordarzt rettet die Leben der Reisend*innen, indem er sofort eine Maskenpflicht verhängt und eine von Soros unterstützte amerikanische NGO per Hubschrauber 10000 Dosen Impfstoff einfliegt. Unter den Reisend*innen ist auch ein Impf- und Maskenverweigerer, komplett mit Hakenkreuz-Tätowierung, der natürlich einen schweren Verlauf bekommt. Aber trotz dem Rassismus des schrecklichen Impfverweigerers wird sein Leben gerettet, indem eine der geflüchteten Frau*innen ihm den lebensrettenden Impfstoff spritzt, während er im Koma liegt.… Mehr

ketzerlehrling
1 Monat her

Woke, bunt, gendergerecht, antirassistisch, antiweiss, antideutsch. Das rechtfertigt selbstverständlich eine kräftige Erhöhung der GEZ.

Raufbold
1 Monat her

Das ist ja nicht die erste Traumschiff-Folge, in der es derart woke-peinlich-seicht zugeht, dass es für jeden Normalmenschen nur noch abartig lächerlich ist.
Wesentlich schlimmer, weil pure Propaganda, ist das, was einem morgen wieder als Tatort verkleidet vorgesetzt wird…alleine die Vorschau in der Fernsehzeitung lässt den Blutdruck explodieren.
Thema: Die rechte Unterwanderung von Polizei und Justiz…dazu der nachdrückliche Hinweis darauf, wie erschreckend realitätsnah das Ganze doch wäre.
Schließlich wäre unter den kürzlich verhafteten Rechtsterroristen(!) ja auch eine Richterin gewesen.

Pragmatiker
1 Monat her

Tief drin in der woken Wandlung des ZDF: Ausgerechnet Markus Söder, der dem Verwaltungsrat auf dem Lerchenberg viele Jahre angehörte… Dadurch ist Söder mitverantwortlich für die woke Umerziehung des dummen Volkes durch das ZDF.

GP
1 Monat her

Was sind die 3 Säulen der Bundesrepublick Deutschland? Die 3 grossen T = Tagesschau, Tatort, Traumschiff. Damit wird das Volk sediert bis hin zur Zwangssanierung und Enteignung…. ?‍♂️

Rob Roy
1 Monat her

„solide Unterhaltung“, „Premiumware“
Das war immer schon flachste Unterhaltung, primitiv inszeniert und darstellerisch unterirdisch. Genial war höchstens der Vertrag, den Produzent Rademann mit dem ZDF auf alle Ewigkeit abgeschlossen hat.

Last edited 1 Monat her by Rob Roy
Holger Wegner
1 Monat her

Bezahltes Ferien- Und Abenteuerprogramm für Promis. Z.B. auch die Collien, die doch als Frau immer so benachteiligt wurde und wird. Dabei hat sicher ihre Optik viele Wege geebnet, der Mihigru hat weniger geschadet als genutzt.