Polizeinazis und Haialarm um Mitternacht

Die Fernsehsender öffnen über die Feiertage reichlich Konserven. Doch neu ist nicht immer gleich besser. Das beweist neben dem Traumschiff auch der Tatort, der mal wieder eine Lektion in woker Weltsicht wird.

IMAGO / Allstar
Polizeichef Martin Brody in „Der Weiße Hai“, den RTL am Ostersonntag um Mitternacht zeigt (Jaws, USA 1975, Regie: Steven Spielberg)

Über Ostern tun sich viele Alleinstehende zusammen – Familien sowieso – und kochen. Gemeinsam. Aufwendig. Liebevoll. Das Fernsehen öffnet über die Feiertage indes Konserven. Die Konsequenz, mit der Kabel Eins dabei auf Bud Spencer und Terence Hill setzt, hat indes schon wieder was Cooles. Und Charlton Heston gehört zu Ostern wie der Eierlikör zum Besuch von Tante Margot.

So mag man denn seine Freude an dem Wiederholungsfestival finden. Sind ja einige Klassiker dabei: Kabel Eins am Ostersonntag mit Robin Hood, Sat1 mit den Phantastischen Tierwesen und Grindelwalds Verbrechen (beide 20.15 Uhr). Schön ist auch RTL mit dem nicht tot zu kriegenden Weißen Hai um Mitternacht. Klassiker. Geht immer. Vor allem, wenn man selbst genug Eierlikör mit Tante Margot gebechert hat.

Ideologie in der Unterhaltung
Das Traumschiff wird jetzt woke
Zumal neu nicht gleich besser ist. Vom Tatort sind die Zuschauer gewöhnt, dass der Unternehmer der Böse und der Mörder ist. Doch es ist nun wirklich so, dass öffentlich-rechtliche Drehbuchautoren alles woke Fanatiker mit einem Hass auf Unternehmer sind. Polizisten mögen sie auch nicht. Daher dürfen Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) gegen die eigenen Kollegen ermitteln. Wobei das eigentliche Verbrechen die einfallslosen Figurennamen im Tatort sind.

Die beiden ermitteln im Fall einer Polizistin, die in den Selbstmord getrieben wurde. Bonard wechselt zurück in den aktiven Dienst, weil sie sich mit dem bösen Chef auf der Polizei-Akademie angelegt hat. Mann, Polizist, Schurke. Einmal im Leben hätte man selbst gerne das unterkomplexe Weltbild eines öffentlich-rechtlichen Kulturschaffenden. Aber so viel Eierlikör kann man im Kampf gegen die eigenen Gehirnzellen gar nicht trinken.

Wie bitte? Da fehlen noch die Nazis? Geduld. Am Ostermontag geht es weiter mit dem zweiten Teil von „Nichts als die Wahrheit“. Dann erklärt der Journalist Calvi – diese Rollennamen – den beiden Polizisten die Hintergründe eines rechten Netzswerks. Warum Calvi indes keine farbige Transfrau ist, müssen die Herren Kulturschaffenden des Tatorts den Politkommissaren der ARD bitteschön selbst erklären.

Zeit zum Lesen
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Unter dem Alten gibt es aber auch etwas Neues. Bisher gab es eine Liste an Filmen, die an kirchlichen Feiertagen nicht gezeigt werden durfte, um religiöse Gefühle nicht zu verletzen. Doch das Verletzen von religiösen Gefühlen ist mittlerweile völlig akzeptabel. Zumindest wenn es um das Christentum geht, das Judentum, den Buddhismus, den Taoismus, den Hinduismus, die Freikirchen, die Mormonen, die Zeugen Jehovas, Voodoo-Anhänger, Shamanisten, Neo-Paganismus oder den Shintoismus.

RTL zwei zeigt an Ostern „Das Leben des Brian“. Die britische Truppe „Monty Python“ parodierte darin 1979 die Bibelfilme eines Charlton Heston. Auf eine brillante Weise. Ob der nun unbedingt an Ostern laufen muss, lässt sich diskutieren. Manche werden es lustig finden, wenn die Gekreuzigten am Ende singen, man müsse an allem auch die gute Seite sehen. Was allerdings ärgerlich ist, ist die ungleiche Behandlung. Man stelle sich vor, während des Ramadans würde sich ein Film im Fernsehen über das Zuckerfest lustig machen – Claudia Roth würde sich in Tränen auflösen wie vor ihr nur die Böse Hexe des Westens.

Das Original läuft übrigens auf Arte. Sonntags um 20.15 Uhr. Charlton Heston überlebt als Juda Ben Hur die Galeere und gewinnt das Wagenrennen gegen Messala – mit einer Armbanduhr am Gelenk. Apropos: Wilden Westen mit Reisebussen im Hintergrund gibt es im ZDF. Das Zweite zeigt die Winnetou-Reihe. Sie wissen schon. Die verbotene. Die rund um das I-Wort. Da wird dann wohl ein Verantwortlicher vor dem hausinternen Wohlfahrtsausschuss antreten müssen – andererseits auch nicht schlimm. Das ZDF sollte man eh abschaffen.

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Kommentare ( 19 )

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AnnaW
11 Monate her

Wir waren schon im Vorfeld beim Thema des Doppelfolge-Tatorts skeptisch. Dann haben wir dennoch in die ersten Dialoge reingehört und sogleich den ÖRR weggeschaltet.

Sonny
11 Monate her

Jaja. Deutsches Fernsehen. Es ist schon klar – markiert sich als Bildungsfernsehen im politischen Sinne, ganz ohne Hintertür. Direkt auf die Zwölf, mit dem Holzhammer, damit möglichst alle (vermeintlichen) Vorurteile in Bezug auf die eigene Unzulänglichkeit der Deutschen nach Strichliste abgehakt werden kann. Während uns pausenlos dabei eingetriggert wird, was hier geht und was nicht, schließlich sind wir alle woke… Nee danke. ÖRR gucke ich nur noch in Ausnahmefällen und dann ganz gezielt. ÖRR hat nichts mit Unterhaltung oder Information zu tun. Häufig nur mit Manipulation und Unterdrückung der Wahrheit. Die deutschen Privatsender sind übrigens mindestens genauso übel – lästig… Mehr

Ich bin RECHTS
11 Monate her

Ein „weisser“ Hai ist höchstgradig rassistisch.
Besser wäre ein „farbiger“, homosexueller Hai mit Migrationshintergrund, der vom Pazifik in den Atlantik „geflüchtet“ ist…

Sina Gaertner
11 Monate her
Antworten an  Ich bin RECHTS

You made my day! Frohes Ostern!

Freiheit fuer Argumente
11 Monate her

Danke. Mehrere Ziele und jedes punktgenau getroffen.
Problem ist eben nicht nur der ÖRR, sondern auch die private „Konkurrenz“.

Einen Tatort-Plot sollten Schüler eines 11. Jahrgangs inkl. Kurzbeschreibung der Akteure in ungefähr 15 min. Stillarbeit hinkriegen. Wäre mal eine nette Aufgabe für den Deutschunterricht.

Der reale Tatort wird dagegen an einem Flussdiagramm ausgewürfelt.

Sabine Ehrke
11 Monate her

Juda Ben Hur kann gern 5 Armbanduhren tragen und Winnetou singend ‚da sprach der alte Häupling der Indianer‘ über den Bildschirm flimmern! Alles besser als ein maximalpigmentierter D’Artagnan und seine Colorschwester Tinkerbell… wobei die Darstellung der blauen Fee schon furchterregend genug war in der völlig verwokten Neuauflage Pinocchio. … wenigstens war das Marionettchen noch nicht aus schwarzem Holz geschnitzt.

Last edited 11 Monate her by Sabine Ehrke
imapact
11 Monate her

Angesichts der in den letzten Jahren servierten selbstzubereiteten „Frischkost“ (aktuell “ Das Traumschiff“) sind die altbewährten Konserven allemal schmackhafter. Allein schon die Titel: „DER WEISSE Hai“. Obwohl, Kommanda zurück, der ist ja der Schurke in diesem Film, dürfte also auch heute noch so gedreht werden. Allerdings sollte er am Ende von einem schwarzen Polizeichef niedergestreckt werden. Oder besser, von einer schwarzen, lesbisch orientierten Polizeichef:In, die bekennende Muslima ist.

Karina Gleiss
11 Monate her

Nie werde ich vergessen, als vor knapp dreißig Jahren am Karfreitag auf RTL „Spiel mir das Lied vom Tod“ auf dem Programm stand. Obwohl keine Kirchgängerin und aus der Staatskirche ausgetreten, war ich schockiert und wütend darüber.
Schaut man sich heute den Verfall fast jeglicher Sitten und Werte an, war das damals möglicherweise die erste von zahlreichen „roten Linien“, die in immer kürzeren Abständen überschritten werden.
Gerade deshalb und mehr denn je: Ein frohes Osterfest in die Runde???.

Last edited 11 Monate her by Karina Gleiss
Rob Roy
11 Monate her

„Das Leben des Brian“ bei RTL: Ob die Loretta-Szene noch drin ist?
„Ich möchte, dass Ihr mich von jetzt an Loretta nennt. Das ist mein Recht als Mann.“

MeHere
11 Monate her

Kann man das ÖRR auf geistige Körperverletzung verklagen ?
Der ganze woke Müll ist geistige Körperverletzung und dient nur dem Abkassieren … eine Ideologie der Schwachsinnigen und Gauner …

Harry Charles
11 Monate her

TATORT = GRÜNENPARTEITAG MIT PLATZPATRONE Folgende Definition von „Einfalt“ (dem intellektuellen Fundament des „modernen“ Tatort) findet sich im Netz (u.a. Duden): „…(lat. simplicitas): auf geistiger Beschränktheit, mangelndem Urteilsvermögen beruhende Arglosigkeit; Naivität.“ Ja, wenn das nicht auf diesen cineastischen Rohrkrepierer namens (moderner) Tatort passt. Eine mögliche Definition von „Langeweile“ im Hinblick auf Filmmaterial könnte sein: „unglaubwürdige Charaktere ohne Charisma, eingebettet in eine vorhersehbar-abgegriffene Handlung.“ Selbst der dümmste Schundliterat wäre schon jetzt in der Lage, die nächsten 10-20 Tatort-Drehbücher zu schreiben. Linksgrüner Kitsch mit simpel gestrickten Klischees der biedersten Ricarda-Sorte. Folgende Definitionen von „abgedroschen“ finden sich ebenfalls im Netz:  abgeschmackt · banal… Mehr

Klaus Uhltzscht
11 Monate her
Antworten an  Harry Charles

Was Sie nur haben – den Leuten gefällt’s doch.
Ich selbst habe mal an einem Sonntagvormittag meinen Freund besucht, weil der mir sein neues E-Bike zeigen wollte, welches man sich mit diesem Steuersparmodell in Baden-Württemberg vom Arbeitgeber vorteilhaft finanzieren lassen kann. Seine Frau sass im Wohnzimmer vor dem Fernseher und hat eine Rede von Frank-Walter Steinmeier geschaut. Am Sonntagvormittag.

Ulrich
11 Monate her
Antworten an  Harry Charles

Mit dem aktuellen „Tatort“ ist es wie mit „Polizeiruf 110“ zu DDR-Zeiten seelig. Heute ist schon nach wenigen Minuten der Vorstellung der handelnden Personen klar, wer der Schurke ist – der Unternehmer, alt, weiß. Damals war‘s entweder der private Handwerksmeister oder gern auch der leitende Angestellte. Als Strolch daran zu erkennen, dass das obligatorische „Bonbon“ (das SED-Parteiabzeichen) am Revers fehlte. Die Programmgewaltigen haben wohl die alten Drehbuchautoren reaktiviert oder deren Drehbücher schöpferisch weiterentwickeln lassen.

Harry Charles
11 Monate her
Antworten an  Ulrich

Also ich bin als Rechtskonservativer nun wirklich kein Freund der ehemaligen „DDR“ und erklärter Gegner von allem was links ist. Und sie haben auch recht, was den Polizeiruf 110 angeht. Aber selbst der war noch das reine Gold verglichen mit diesem infantilen Schund, der einem heute zugemutet wird.

gmccar
11 Monate her
Antworten an  Harry Charles

Den letzten Tatort habe ich weggeschaltet, als die Herren Kommissare einen Hype beim das Aufbrühen des Kaffes zelebrierten. „98°C Wassertemperatur und dann andauernd Hmmm, dieses Aroma, dieses Aroma !“
Weiß jemand, wie lange diese Sendung her ist ? Seit dem nix mehr ARD/ZDF und TV insgesamt.