Deutschlandfunk blamiert sich mit seinen Nachrichten zur Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft ist im freien Fall. Alle Zahlen sprechen eine klare Sprache. Der Deutschlandfunk versucht sich unterdessen in Optimismus. Das nimmt mittlerweile lustige Züge an.

picture alliance/dpa | Soeren Stache

Witze über Radio Eriwan waren im Kalten Krieg beliebt. Sie persiflierten die sozialistische Informationspolitik. Wären sämtliche Arbeitsplätze im Verarbeitenden Gewerbe verloren gegangen, hätte Radio Eriwan vermeldet, dass es der Regierung im nächsten Monat gelingen wird, die Zahl der Arbeitsplätze stabil zu halten. Wäre die Zahl der Arbeitsaufträge im Monatsvergleich leicht gestiegen und im Jahresvergleich stark gesunken, dann hätte Radio Eriwan den Jahresvergleich weggelassen – und den Monatsvergleich genutzt, um von einem Aufschwung der Wirtschaft zu berichten.

Letzteres ist kein Witz – sondern tatsächlich passiert. Allerdings nicht bei Radio Eriwan. Sondern dem Deutschlandfunk. Dem Radio Eriwan der Ampel. Die Kölner haben am Dienstagmorgen einen Aufschwung der Wirtschaft vermeldet, weil der Autragseingang im Verarbeitenden Gewerbe von Mai auf Juni um 3,9 Prozent gestiegen ist. Dann ergänzt die Moderatorin, die Bundesregierung warne aber vor zu großem Optimismus. Was für ein informativer Sender. Was für eine Regierung. Erfolgreich und bescheiden. So erscheint die Welt einem Menschen, der sich nur über den Deutschlandfunk informiert.

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Hier das ganze Bild: Von Juni 2023 zu Juni 2024 ist der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe um 11,8 Prozent gesunken. Wer das als wirtschaftlichen Aufschwung feiert, arbeitet beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Deutschlands. Selbst den Kollegen von Radio Eriwan wäre das zu peinlich. Auch das Statistische Bundesamt, von dem die Zahlen stammen, versucht sich im Zweckoptimismus und betont, dass zuvor auch der Monatsvergleich fünfmal in Folge negativ ausfiel.

Also noch tiefer hinein, in die traurigen, aber realistischeren Zahlen zur deutschen Wirtschaft. Vergleicht man statt der Monate die Quartale, ergibt sich folgendes, stabilere Bild: Von April bis Juni war der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe um 1,4 Prozent schlechter als von Januar bis März. Ein Blick auf den realen Umsatz macht es auch nicht besser. Der fiel im Juni um 0,9 Prozent niedriger aus als im Mai. Der Vorjahresvergleich ist sogar um 5,0 Prozent rückläufig.

Untertanen des Sozialismus wussten ihre Medien gut zu verstehen. Sie achteten auf das, was diese Medien wegließen. Doch der Deutschlandfunk macht es seinen Unterta… Gebührenzahlern schwieriger. Mit dem, was Radio Kölnistan berichtet, lassen sich Sprechblasen für Comics gestalten. Mit dem, was der Ampel treuesten Gefolgsleute weglassen, lassen sich Bibliotheken füllen.

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Kommentare ( 40 )

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Gerdt Novak
9 Monate her

Es ist nicht nur der DLF, auch DRK aus Berlin und der RBB, deren Schamlosigkeit bei der Verbreitung von äußerst fragwürdigem rotgrünen Inhalten ungebrochen ist, ungeachtet der jüngsten Veröffentlichungen aus dem RKI, Messereien auf offener Straße und allgegenwärtigem kulturellem Niedergang.

WGreuer
9 Monate her

Derartig „lustige“ Darstellung der Realität sieht und hört man derzeit von vielen Anhängern der grünen Sekte: es kann nicht sein, was nicht sein darf. Egal ob Migranten-Kriminalität, die Vorfälle in England, die Zahlen zu den Wärmepumpen, zur Stomversorgung oder zum „Erfolg“ der Windräder. Alles ist toll, wer was anderes sagt ist ein ewiger Pessimist oder sogar ein Nazi. Na dann: viel Spaß beim Aufwachen. Der Schrecken wird eines Tages große sein.

amendewirdallesgut
9 Monate her

Da bekommen Begriffe wie Halbwahrheiten und Lückenpresse doch mal eine ganz neue Dimension , aber wie pflegte unser alter Deutschlehrer so schön zu sagen : “ Ihr müßt nicht nur verstehen was Euch der Text sagen will , die erhabenste Fähigkeit liegt darin zu verstehen , warum er geschrieben wurde und was er verschwiegen hat .

Biskaborn
9 Monate her

Der DLF ist jetzt was früher die Radiosender der DDR waren. Ein ganz übler Verfall eines Senders der viele Jahre für seriöse Informationen stand, deshalb auch viele Jahre von mir gehört, seit gut 5 Jahren würde ich für diesen Sender nicht einmal den On Knopf mehr bewegen!

Kassandra
9 Monate her
Antworten an  Biskaborn

Das Ding da wie dort ist, dass sie uns schleichend und so gut wie unbemerkt, also sehr gut geplant, in die „Knechtschaft“ führen.
Schande über die, die wissend mitmachen und das nicht unterbinden.

ReneKall
9 Monate her

Die HAmpels wollen doch 1% Wirtschaftswachstum in den Haushalt einpreisen, da müssen die Propagandamaschinen angeschmissen werden. Es könnte ja sonst jemand einen Faktencheck durchführen. 😁

Frage an Radio Kölnistan: „Ist es möglich, auch in einem hochindustrialisierten Land den Sozialismus einzuführen?“
Antwort: „Im Prinzip ja, aber es wäre schade um die Industrie.“

Johann Thiel
9 Monate her

Im Auto höre ich nur Deutschlandfunk. Das ist einfach herrlich. So eine Art Programm für „Feinschmecker“ wissenschaftlicher Betrachtungen linksgrünen Lebens in freier Wildbahn. Oder so etwas wie ein Weiterbildungsprogramm für den Durchschnitts-Wessi um seinen Ossi-Bachelor im Lesen von Propaganda und Agitation nachzuholen. Und ja, das kann richtig lustig sein. Derart unfreiwillige Komik für alle Lebenslagen bietet noch lange nicht jeder.

Raul Gutmann
9 Monate her

Herrn Bäckers Zustandsbeschreibung dürfte leider authentisch sein.
Dem entgegen hieß es in Orit Arfas ergreifender Philippika
Letztlich lehrt uns der Psalm, daß das Böse zwar zu kurzfristigen Siegen führen kann, daß es aber in einer Welt, die von einer gütigen, unendlichen Intelligenz geschaffen wurde, keinen Bestand haben kann.
Was die Frage aufwirft, was dies für die gegenwärtige Situation in ’schland und Westeuropa bedeutet.

DDRforever
9 Monate her

Gegen die BRD Medien war das Neue Deutschland ein ungemein seriöses Blatt.

Benedictuszweifel
9 Monate her

Genau!

Brauer
9 Monate her

Verlierer ist wie immer der Bürger.