Neun-Euro-Ticket kostet jetzt 49 Euro

Die Verkehrsminister haben sich auf einen Nachfolger für das Neun-Euro-Ticket geeignet. Es soll 49 Euro im Monat kosten und im Abo erhältlich sein. Offen bleibt die Frage der Finanzierung – und die nach der Verbesserung der Infrastruktur.

IMAGO / Wolfgang Maria Weber
Symbolfoto

Das Neun-Euro-Ticket hatte zwei große Vorteile, die dafür sorgten, dass es anfangs ein großer Erfolg war: zum einen der Preis und zum anderen die Einfachheit. Der Reiselustige konnte zum Bahnhof gehen, dort zum Automaten und nach einen wenigen Klicks musste er nur noch einen Zehner einwerfen und hatte sein Ticket. Bundesweit gültig. Über alle Verkehrsverbunde hinaus. Mit Ausnahme von EC und ICE.

Nun haben sich die Verkehrsminister also auf einen Nachfolger geeinigt, wie unter anderem die Berliner Zeitung berichtete. Das neue Ticket soll 49 Euro im Monat kosten und im Abo bezogen werden. Wann es eingeführt wird, steht noch nicht fest. Das ist aber nicht die einzige ungeklärte Frage. Offen ist auch, ob es eine vergünstigte Variante gibt – etwa für Kinder.

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Auch die Finanzierung ist offen. Bund und Länder streiten darüber, aus welcher Kasse der Steuerzahler für die Summe aufkommt, die notwendig wird, weil das 49-Euro-Ticket seine verursachten Kosten nicht einfahren wird. Das ist für den Kunden eine letztlich relevante Frage. Denn ohne zusätzliche „Regionalisierungsmittel“ des Bundes – so argumentieren die Länder – könne nicht in die Qualität des öffentlichen Nahverkehrs investiert werden.

Schon das Neun-Euro-Ticket hat gezeigt, dass Busse und Bahn einem stärkeren Aufkommen an Fahrgästen nicht gewachsen sind. Trotz des günstigen Preises gingen in den drei Monaten seiner Gültigkeit die Kaufzahlen zurück, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen mitteilte. Demnach kauften im Juni 21 Millionen Menschen das Ticket – im August waren es nur noch 14 Millionen Menschen. Jetzt wird der Preis mehr als verfünffacht.

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Kommentare ( 42 )

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42 Comments
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akimo
1 Jahr her

Das ist sehr lustig. Es werden ganz viele Leute vom ICE auf die Regionalbahn umsteigen. Ein echtes Booster Programm für die ICE ist mir alles egal,, da ich wegen der Maskenpflicht sowieso keinen Waggon mehr betrete.

alter weisser Mann
1 Jahr her

Wie wird das dann eigentlich mit der Pendlerpauschale?
Mit einer vom Steuerzahler bezuschussten Flatrate pendeln und die km dann nochmal von der Steuer absetzen?

H.Moser
1 Jahr her

Wie alle Probleme des Universums lässt sich auch dieses mit einfachen Mitteln lösen:
„Höhere Steuern und mehr Beamte.“

ktgund
1 Jahr her

Wie unter anderem der Verkehrsverbund Rhein-Neckar mit Zahlen darlegte, waren lediglich 1% der Käufer des 9€-Tickets Neukunden. Nach einem Rückgang der Fahrgastzahlen um 40% seit Einführung der Maskenpflicht, war das ein zusätzlicher Schlag für die ÖPNV-Unternehmen, insgesamt machte der VRN durch das Billigticket €50 Mio Verlust. Schlimmer noch, durch die Diskussion wurden obendrein 8.500 weitere Jahreskartenkunden vermutlich an ihr nicht genutztes, aber sehr teures Abo erinnert und kündigten. Letztlich hat man mit dem 9€-Ticket lediglich ein gigantisches Ablenkungsmanöver gefahren, um zu verschleiern, wie drastisch die Folgen von Maskenpflicht und Homeoffice für die Verkehrsunternehmen sind. Ein 49€-Ticket wird daran nichts ändern,… Mehr

Habakuk06
1 Jahr her
Antworten an  ktgund

Wovon haben die Grünen denn überhaupt einen blassen Schimmer?

Lesterkwelle
1 Jahr her

Nice to have, vorausgesetzt, man hat viel Zeit und ein wenig Kleingeld. Die Milliarden könnten sinnvoller auisgegeben werden. Aber das Volk soll bei guter Laune gehalten werden und die Misere in vollen Zügen geniessen.

Eco
1 Jahr her

Das 49 Euro-Ticket wird die Probleme des ÖPNV verschärfen, weil es keinerlei Spielraum für die Verbesserung der Infrastruktur gibt. Was machen Sie in einem Ort, wo es keinen Bahnanschluß mehr gibt (manchmal gibt es noch Gleise) und der Bus einmal am Tag fährt? Das ist kein Dorf sondern eine Kleinstadt mit 25000 Einwohnern! Die Bahnstrecke wollte keiner haben, es war geplant sie trotzdem wieder in Betrieb zu nehmen. Dafür ist jetzt kein Geld mehr da, schliesslich muss das Ticket bezuschusst werden! Für die Großstädte und ihre Umland ist das eine gute Sache, alle zahlen mit ihren Steuern damit es hier… Mehr

Herr M.
1 Jahr her
Antworten an  Eco

Ich denke Pendler werden es eher nicht nutzen. Es gibt bereits das Job-Ticket, welches günstiger ist. Ich selber bin Pendler, nutze aber das Auto. Ein Umstieg auf Bus und Bahn kommt für mich nicht in Frage, hab es mal zeitlich durchgerechnet. Anstatt 45 Minuten, dann ca. 2 Stunden und 45 Minuten (einfache Strecke). Das ergibt keinen Sinn, dazu noch Umsteigestress und die Verspätungen kommen dann noch dazu. Wie sagt man so schön. Viele Grüne haben noch nie in ihrem Leben gearbeitet. Sind also noch nie zur Arbeit gefahren, wissen also gar nicht, wie es ist zu Pendeln und stellen sich… Mehr

humerd
1 Jahr her

ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Da steht ein böser Boomer am Bahnsteig und fordert das 9€ Ticket. Hinter ihm noch ein grauhaariger Boomer. Nach der Pensionierung und Renteneintritt kann das Leben schon langweilig werden.
Während sich die gelangweilten Wohlstandskids auf die Straße kleben, stellen sich Boomer mit Schildern auf Bahnsteige.

Herr M.
1 Jahr her
Antworten an  humerd

Grauhaariger Boomer. Da muss ich doch an die Fernsehserie „Boomer, der Streuner“ denken. Lief in den 80er Jahren.

Norbert Toens
1 Jahr her

Die Frage ist für mich: warum eigentlich nur im Abo? Das soll man zwar monatlich kündigen können, aber damit wird mir schon wieder eine Aktivität aufgenötigt, die ich nicht hätte, wenn ich das Ticket einfach so für einen Monat kaufen könnte. Was soll der Blödsinn?

elly
1 Jahr her

Schon das Neun-Euro-Ticket hat gezeigt, dass dieses in erster Linie in den woken Städten genutzt wurde und weniger in den ländlichen Gebieten. Das 49 € im Abo ist für die Städter, mitfinanziert von der Landbevölkerung. Aber die bezeichnen die FFF Jünger eh verächtlich als Kartoffeln.

Teiresias
1 Jahr her

DDR 2.0

Im ewig morgigen Sozialismus leben wir in einer nie endenwollenden Euphorie in Form von Vorfreude auf die allgerechte, paradiesische Zukunft.

Und weil Vorfreude die schönste (im Sozialismus auch einzige) Freude ist, darf diese Zukunft zum Erhalt ewiger Vorfreude niemals eintreten. Folgerichtig bedarf es zum ewigen Glück nur Ankündigungen, die nie eintreten und Versprechungen, die niemals eingehalten werden.

„Ihr werdet nichts besitzen, und ihr werdet glücklich sein, weil wir euch alles geben, was ihr braucht.“ K.Schwab, WEF

Danke, liebe Regierung, danke WEF. Ihr meint es so gut mit uns!

Last edited 1 Jahr her by Teiresias