Radiologe Montgomery fordert Lockdown-Möglichkeiten

Schon lange hat man nichts mehr von Frank Ulrich Montgomery gehört, der mal von der „Tyrannei der Ungeimpften“ sprach. Jetzt ist er wieder da. Der Ehrenpräsident der Bundesärztekammer meldet sich mit Forderungen nach harten Corona-Maßnahmen zurück.

IMAGO / Jürgen Heinrich

Seit einigen Wochen warnen die Befürworter härtester Grundrechtseinschränkungen im Kampf gegen Corona vor der Möglichkeit steigender Infektionszahlen im Herbst und Winter dieses Jahres. Lautstark meldete sich zuletzt auch der Ratsvorsitzende des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery zu Wort, welcher jüngsten Aussagen zufolge vom Bundeskabinett eine Verlängerung des Infektionsschutzgesetzes sowie die politische Option auf flächendeckende Lockdowns im Spätjahr forderte.

Schon länger hat man nichts mehr von dem Mann gehört, der einer Minderheit eine Tyrannei über die Deutschen vorwarf. Bis jetzt. Er ist wieder da: Frank Ulrich Montgomery. Der Ehrenpräsident der Bundesärztekammer meldet sich mit Forderungen nach harten Corona-Maßnahmen zurück. Der Radiologe erklärte, man müsse zu einem möglichst breiten Instrumentenkasten zur Pandemiebekämpfung zurückkehren, um sich alle Möglichkeiten offen zu halten und im Falle steigender Infektionszahlen „Leben zu retten“.

Laut Montgomery sei es unverantwortlich, „Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns kategorisch auszuschließen“. Viele der Corona-Maßnahmen aus dem Frühjahr waren vor allem auf Forderung der FDP aus dem Infektionsschutzgesetz gestrichen oder vom Bundestag nicht erneuert worden. Momentan berät die Ampelkoalition eine mögliche Neuauflage der radikalen Freiheitseinschränkungen zum Infektionsschutz, da das gegenwärtige Gesetz am 23. September auslaufen würde.

Wegen Kritik an Gerichten
Die Bundesärztekammer liest Montgomery die Leviten in Sachen Rechtsstaat
Vor allem die Vertreter der Veranstalter- und Eventszene warnen vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen eines neuen Maßnahmenkatalogs. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Ingrid Hartges erklärte, dass viele Betreiber von Clubs und Diskotheken die jetzige Debatte mit großer Besorgnis wahrnehmen würden. Gerade auch auf Maßnahmen, wie eine allgemeine Maskenpflicht oder testbezogene Zugangspflichtigen, sollte nur im absoluten Notfall zurückgegriffen werden, so Hartges.

Auch Jens Holtmeier, Geschäftsführer der deutschen Messewirtschaft AUMA, warnte  vor der erneuten Verhängung solch drakonischer Maßnahmen. Schon im Mai 2020 haben Bund und Länder festgestellt, dass Veranstaltungen auf Messegeländen nachweislich keinen entscheidenden Einfluss auf das Infektionsgeschehen ausüben würden, erklärte Holtmeier. Zudem würde die „politische Kommunikation in ihrer undifferenzierten Form über mögliche Beschränkungen“ Deutschlands Position als beliebten Messeplatz zunehmend gefährden.

Wie ein möglicher Gesetzesentwurf der Ampel zum Infektionsschutz aussehen könnte, ist bislang noch weitestgehend unbekannt. Mehrere Amtsträger von SPD und Grünen (unter anderem Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt) sprachen sich zuletzt vermehrt für einen möglichst üppigen Instrumentenkasten im Winter aus, ähnlich wie Dr. Montgomery ihn jetzt fordert. Aus Reihen der FDP-Bundestagsfraktion kamen wesentlich kritischere Aussagen, unter anderem vom Finanzpolitiker Frank Schäffler, der diverse Maßnahmen der Regierung in den vergangenen Wochen kritisiert hatte. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hatte sich zuletzt jedoch für eine Wiedereinführung der Maskenpflicht offen gezeigt.

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Kommentare ( 45 )

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Michael M.
2 Jahre her

Dass der Herr unter einem ähnlichen Problem wie der Herr Krankheitsminster leidet, ist dem aufmerksamen Leser doch wohl schon länger bekannt oder etwa nicht?!

Wagnerova
2 Jahre her

Es wird alles, aber auch alles getan, um uns krank werden zu lassen. Wenn es tatsächlich keine oder nur eine geringe Heizleistung gibt … Wir werden krank werden. Fragt sich nur, woran. Fragt sich, wer das auffangen soll. Fragt sich, wer dann noch einen Job hat oder arbeiten geht, um sich die Wärme zu erhalten.
Zu pessimistisch? Vielleicht. Ich habe noch nie eine so bizarre Zeit erlebt. Und Montgomery sollte andere Sorgen haben.

Klaus Kabel
2 Jahre her

Er ist entweder ein waschechter Demagoge oder ein medizinischer Dummkopf.

U.M.
2 Jahre her

Zuerst, 1 Pieks und ihr seid frei. Dann 2, dann 3, dann 4 und trotzdem weiter und sogar schwere Erkrankungen der Geimpften. Laut Lauterbach ist die Pandemie erst dann zuende, wenn ein wirksamer Impfstoff gegen mehrere Varianten gefunden wurde. Im Umkehrschluss heisst es für mich, ihr habt euch für nichts impfen lassen. Warum merken nur so wenige, dass sich diese „Fachleute“ mit jedem Satz widerspechen?

Manuela
2 Jahre her

Machen wir uns nichts vor: Die Maßnahmen werden wiederkommen. Und die Deutschen werden es mitmachen bzw. machen es vorauseilend jetzt schon mit. Ich habe mir heute so überlegt, als ich beim Einkaufen wieder so 90 % (vorwiegend jüngere, altersmäßig so 25 bis 35) eifrige Maskenträger gesehen habe, warum, zum Teufel, das so ist. Dann ist mir China in den Kopf gekommen, wo der Großteil der Bevölkerung schon lange mit Maske herumrennt, wo, wenn man es zu etwas bringen möchte, es ohne brutalstes (auswendig)Lernen über viele Stunden gar nicht geht, wo die Technologie schon so (erschreckend) weit fortgeschritten ist, sodass es… Mehr

martin_can
2 Jahre her

Wer ist denn schon der Radiologe Montgomery? Welche Qualifikation hat er für seine Aussagen? Wer hat ihn gewählt zum Ehrenpräsidenten der deutschen Ärzteschaft? Wie ist er an seinen Professorentitel gekommen? Wenn die Medien ihn nicht mehr zitieren würden, wäre er unbedeutend, aber es scheint, dass die Medien ein Interesse an weiteren Lockdowns haben.

Imogen Tabbs
2 Jahre her

Die deprimierendste Aussage zum Thema „Maskenpflicht“ kam kürzlich aus dem Bekanntenkreis, und ich fürchte, sie ist symptomatisch: „Wenn die Maskenpflicht im Herbst eh wieder kommt, kann ich sie (die Maske) jetzt auch gleich auflassen“.

Albert Pflueger
2 Jahre her

Es ist ein weiteres Spektakel in der immer selben Disziplin: Mit brachialer Gewalt sollen Probleme gelöst werden, die man extra zuvor selbst erfunden hat! Was ist Corona? Eine Atemwegserkrankung, wie es viele gibt, die saisonal verstärkt auftritt und üblicherweise schadlos überstanden wird. Als fast 70-jähriger Ungeimpfter hatte ich mit dieser Krankheit deutlich weniger Probleme als mit einer echten Influenza, die mich in früheren Jahren zweimal erwischt hatte. Der Zirkus, der da veranstaltet wird, ist einfach irre! Die Schäden, die durch die Maßnahmen angerichtet werden, sind bei Weitem das größte Problem dieser Krankheit.

Zack
2 Jahre her

Es gibt sogar mehrere Minderheiten, die uns tyrannisieren: Die Grünen, die LQGFTZ&%$§- Szene, die Antifa, die „Klimaretter“, um nur einige zu nennen.
Die sind aber genehm, denn sie stören nicht beim Umbau der Demokratie in was-weiß-ich-auch-immer-das-werden soll.

U.M.
2 Jahre her

Permanent über drei Jahre eine, Pandemie am Leben erhalten und das wegen eines Grippeviruses. Was wollen diese „Fachleute“ erst machen, wenn wie häufiger in Afrika, hier Ebola ausbricht und Mensch hier wirklich tot in den Staßen liegen? Ich denke dann werden diese Figuren total überfordert sein und sich, wie in schwierigen Lagen üblich, in die Büsche schlagen.