Italienische Küstenwache begründet Festsetzung der „Sea-Watch 4“

EKD-Chef Bedford-Strohm klagt über "Willkür", weil das Seenotrettungsschiff "Sea Watch 4" von der italienischen Küstenwache in Palermo festgesetzt ist. Doch die Behörden nennen mehrere Gründe: Neben zahlreichen Sicherheitsmängeln verschmutzt es auch die Umwelt.

imago images / Agencia EFE
Sea Watch 4

Wenn es um sein so genanntes Seenotrettungsschiff geht, wird Heinrich Bedford-Strohm erstaunlich undiplomatisch: Einen „unverantwortlichen Akt der Willkür“ nennt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Festsetzung der „Sea-Watch 4“ durch die italienische Küstenwache im Hafen von Palermo. „Lasst die Schiffe frei!“, verkündete Bedford-Strohm am Montag. Die Betreiber des von der EKD finanzierten Schiffs, der Verein Sea Watch, hatte die Begründung der italienischen Behörden als „fadenscheinig“ zurückgewiesen. Doch die italienische Küstenwache hat am Montagabend, wie das EKD-Portal evangelisch.de berichtet, die Festsetzung konkret begründet. Kontrollen hätten zahlreiche, teils gravierende Sicherheitsmängel ergeben:

„Anstatt der maximal zugelassenen 30 hätten sich nach den Rettungseinsätzen zeitweise rund 350 Menschen an Bord der „Sea-Watch 4“ aufgehalten. Zudem seien die Rettungswesten nicht zertifiziert und die Notbeleuchtung für Rettungseinsätze defekt gewesen, erklärte die Küstenwache. Darüber hinaus verstießen an Deck installierte Toiletten mit Außenabfluss gegen Umweltbestimmungen. EU-Vorgaben zufolge müsse jedes ausländische Schiff einmal im Jahr einer solchen Kontrolle unterzogen werden. Überdies sei die „Sea-Watch 4″ nicht für ihre Tätigkeit als Rettungsschiff zugelassen. Im Unterschied zu anderen Schiffen, die auf ihren regulären Fahrten in Notfällen Hilfe leisteten, müssten Schiffe bei systematischem Einsatz für Seenotrettungen vom Flaggenstaat dafür zugelassen sein.“

Offensichtlich hatten es die Betreiber also sehr eilig, ihr Schiff in den Einsatz vor Libyen Küste zu schicken und haben dabei amtliche Vorgaben ignoriert.

Die „Sea-Watch 4“ fährt unter deutscher Flagge, betrieben von den NGOs „Sea-Watch“ und „Ärzte ohne Grenzen“. Finanziert wurde es von dem Trägerverein „Gemeinsam Retten“, der hinter der Initiative „United4Rescue – Gemeinsam Retten“ steht und von der EKD initiiert wurde. Der überwiegende Teil des Vereins sind kirchliche Organisationen, aber auch NGOs und Organisationen aus dem Bereich der Sozial- und Flüchtlingspolitik wie ProAsyl, Campact und mehrere sogenannte Flüchtlingsräte. Letztlich bezahlten dafür also die deutschen evangelischen Kirchensteuerzahler einen großen Teil. Beim Schiff selbst handelt sich um das frühere deutsche Forschungsschiff „Poseidon“, gebaut 1975, das im Januar 2020 vom Land Schleswig-Holstein ersteigert wurde. Die konkrete Kaufsumme ist nicht bekannt. Medienberichte schätzten den Wert der „Poseidon“ auf etwa eine Million Euro.

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Kommentare ( 89 )

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reiner
3 Jahre her

solange gerichte hier es erlauben,dass ein muezzinruf erschallen darf wie in erkenschwick ,wundert mich hier gar nichts mehr.. es ist unglaublich..

Onan der Barbar
3 Jahre her

Mir fällt gerade auf, wie die deutsche Sprache sich ändert: Die Konsonantenfolge -rzt- kann neuerdings in manchen Kontexten zu -rsch- erweicht ausgesprochen werden.

Wolodja P.
3 Jahre her

@ Andreas aus E. : >>Die aufgenommene Fracht wird doch sicher nach Stück abgerechnet werden<< ♦ In der Seeschiffahrt wird Stückgut i.a. nach Frachttonnen (w/m = je 1000 kg Gewicht oder 1 cbm Volumen) abgerechnet; gewählt wird, was dem Schiff die höhere Fracht einträgt. Gewöhnlich misst Stückgut drei bis 3,5 mal, das Volumen in cbm ist entsprechend größer als das Gewicht in Tonnen. Bei Rettungsschiffen (Menschenhandel) ist das anders: Da kassiert der f.o.b.-Lieferant, der Schlepper also. (f.o.b. = free on board; Gefahrenübergang freischwebend Reling, ein Kostenübergang findet aber nicht statt, da Seefracht nicht erhoben wird). Insofern haben Sie Recht, wenngleich… Mehr

Wolfgang M
3 Jahre her

Demografen können ausrechnen, wann es in Deutschland mehr Muslime als andere Einwohner geben wird. Basis ist die jährliche Zuwanderung (etwa 200.000) und die wesentlich höhere Geburtenrate der Muslimas. Veröffentlicht werden solche Studien von unseren linksgrünen Medien nicht. Inzwischen sind 25% der deutschen Bevölkerung Migranten. In einigen Stadtteilen sind es 40% und in manchen Schulen geht es inzwischen bis auf 80%. Dabei zählen die Zuwanderer ab der 3. Generation schon nicht mehr bei den Migranten mit. Wenn mehr als 50% der Einwohner Deutschlands Muslime sind, dann werden rein demokratisch die Regeln des Islam bei uns eingeführt. Wir werden bürgerkriegsähnliche Zustände bekommen.… Mehr

fatherted
3 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Ich stimme zu….bis auf die „bürgerkriegsähnlichen Zustände“. Die wird es nicht geben unter einem Mullah-Regime. Wer nicht spurt….der muss gehen oder „für immer gehen“. Siehe Iran, Saudi-Arabien und Co. Der Michel….seit Jahren nicht mehr an der Waffe ausgebildet und dann Mehrheitlich im Rentenalter, ja sogar hoch betagt….wie soll da ein Bürgerkrieg zu Stande kommen….nein….Sharia ersetzt das Grundgesetzt….ganz demokratisch per Volksentscheid. Falls ich noch da bin….und ich fürchte das wird so sein, weil es nicht mehr lange dauert…..freue ich mich zumindest auf die Gesichter der Links-Grünen und Schwulen Community (so die sich nicht ins EU Ausland abgesetzt haben)….die „wir haben Platz… Mehr

reiner
3 Jahre her
Antworten an  fatherted

nicht ausgebildet an waffen. bei mir ist das 40 jahre als z2 soldat aber eines kann ich versichern,wenn es irgendwann dazu kommt und ich noch einigermaßen krauchen kann ,werde ich denen das feld nicht überlassen und bei uns hier auf der strasse sehen das viele so.. hier kleben an vielen firmen..merkel muß weg bilder,,

DieterWe
3 Jahre her

Keinen Cent mehr für solche scheinheiligen Aktionen.

schwarzseher
3 Jahre her

“ Ärzte ohne Grenzen “ hatten einemal meine Sympathien und Unterstütung. Das hat sich geändert, seit die sich der Schleusermafia angeschlossen haben.

Onan der Barbar
3 Jahre her

Jetzt wissen wir, was die Plimsoll-Marke wirklich bedeutet:
„Bis hierher kann die Sch… steigen!“

Ali
3 Jahre her

Die Lösung ist einfach. Die Menschen von Bord nehmen und wieder in die Heimat die sie als Fachkräfte braucht zurückführen. Das Schiff im Anschluss festsetzen und verschrotten.

Soll der Pfaffe sich doch aufregen. Seinesgleichen hat im Mittelalter hinreichend gezeigt, wohin es führt wenn totalitäre Kirchenfürsten in die Politik eingreifen. Das das man nie wieder zulassen.

Deutscher
3 Jahre her

Bedford-Strohm
Gottessohn
Tut es nicht
Um Gotteslohn

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Aufs Konto
Von diesem

Heilige Schrift
Bleierner Stift
Geschrieben steht
Reichtum ist Gift

Kein Millionär
Durchs Nadelöhr
Geht eher noch
Ein Dromedör

Bedford-Strohm
Mammonssohn
Tut es nicht
Um Gotteslohn

Casta Diva
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Da könnte mein Freund Johann Wolfgang von … sich ein Scheibchen von abschneiden ;-). You made my day!

Old-Man
3 Jahre her

Wenn die Anrainerstaaten im Mittelmeer härter reagieren würden,dann würde sich keiner mehr trauen sich selber in Seenot zu bringen,um dann „gerettet“ zu werden und als unerwünschte Person den Steuerzahlern auf der Tasche zu liegen!!. Ähnliches gilt für die sogenannten „Gottesdiener“,die sollen sich um ihr Seelenheil kümmern,aber die Finger aus der Politik lassen,und wenn sie zu viel Zeit haben und sich um diese „Selbstgefährder“ kümmern wollen,dann sollten die Bürger darauf dringen,das diese Leute ihre „Lügensteuer“ selber eintreiben müssen,und nicht auch noch auf Steuerzahlers Kosten,dann wäre deren Zeit sinnvoll genutzt!!. Ach ja,der grinsende Heinrich bezieht sein Salär jeden Monat ja auch aus… Mehr