Habeck warnt vor „Torschlusspanik“ und erzeugt neue Ängste

Niemand solle jetzt noch schnell eine Öl- oder Gasheizung einbauen, so Robert Habeck. Die fossilen Energien seien „eine Sackgasse, keine Spardose“. Mit allen Mitteln versucht der Klimaschutzminister mit Strom betriebene Wärmepumpen durchzusetzen. Die notwendigen Gesetze sind unklar und vage.

IMAGO / Christian Spicker

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt Immobilienbesitzer davor, in den kommenden Monaten noch neue Öl- und Gasheizungen einzubauen. „Über einen Zeitraum von 18 Jahren rechnet sich die Wärmepumpe. Außerdem werden die Preise bald sinken. Deswegen wäre Torschlusspanik wirklich falsch“, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). „Niemand sollte jetzt noch schnell eine Öl- oder Gasheizung einbauen. Die fossilen Energien sind eine Sackgasse, keine Spardose.“

Dabei bezieht er sich auf Zahlen seiner eigenen Propaganda, die Gas künstlich verteuert und Strom für Wärmepumpen herabsubventionieren will: Was nicht passt, soll auf Kosten der Steuerzahler passend gemacht werden.

Was für eine Dreistigkeit, von „Spardose“ und „Torschlusspanik“ zu sprechen! Die Bürger sind verunsichert, was genau – welche Pflichten und welche Kosten – mit dem geplanten Gebäudeenergiegesetz auf sie zukommen wird und wie sie am besten entscheiden. Der für das Gesetz zuständige Minister Habeck widerspricht sich in seinen öffentlichen Aussagen selbst (TE berichtete). Immer deutlicher wird, dass die Vorstellungen der grünen Energiewende realitätsfremd sind. Ihre Durchsetzung bedient die Ideologie der Grünen und treibt das Land und seine Bürger langsam, aber sicher in den Ruin.

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Es geht beim Heizen um langfristige Investitionen mit immensen Auswirkungen für die Bürger, auf ihre Wärmeversorgung und auf ihren Geldbeutel. Die neuen Regeln sollen bereits ab 1. Januar 2024 greifen, also bereits in gut neun Monaten. Doch das Gebäudeenergiegesetz steht noch nicht fest. Immobilienbesitzer und Mieter können also derzeit nicht wissen, was noch auf sie zukommt.

Zudem werden Mitte April die drei letzten Atomkraftwerke abgeschaltet, mit unabsehbaren Folgen für die Versorgungssicherheit mit Energie und die Strompreise. Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Standorte ins Ausland oder schließen ganz, zigtausende Menschen verlieren ihre Arbeit. In diese Ungewissheit und existenziellen Sorgen der Bürger hinein besitzt Habeck nun also die Dreistigkeit, die Bürger vor „Torschlusspanik“ zu warnen. Habeck, der die Ängste und berechtigten Sorgen mit seiner Politik maßgeblich mit zu verantworten hat.

Die Preise für Erdgas und Heizöl würden von 2027 an durch den EU-Emissionshandel kontinuierlich steigen, so Habeck weiter. „Allein schon deshalb sollte man bei einer so langfristigen Investition wie einer Heizung auf Erneuerbare setzen.“ Aber weil Wärmepumpen bisher in der Anschaffung teurer seien als Gasheizungen, „werden wir den Menschen beim Umstieg mit einer finanziellen Förderung unter die Arme greifen“.

Auch hier ist unklar, wer Hilfe bekommt. Denn die Einschränkung folgt sofort: „Mir ist wichtig, dass gerade Menschen mit unteren und mittleren Einkommen eine klare Unterstützung bekommen.“ Das Konzept zum Sozialausgleich soll nach Habecks Worten fertig sein, wenn sich das Kabinett mit dem Gebäudeenergiegesetz befasst. Das heißt: Wer über willkürlich gezogene Grenzen liegt, bleibt auf den hohen Kosten der Wärmepumpe sitzen. Wo diese Grenzen gezogen werden? Unbekannt.

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Habeck verteidigte die umstrittenen Ausnahmen beim Heizungstausch für Über-80-Jährige. „Wir wollen für hochbetagte Menschen eine pauschale Ausnahme einführen. Wenn ihre Heizung kaputt geht und irreparabel ist, müssen sie nicht aufs erneuerbare Heizen umstellen“, sagte er. „Ich finde es richtig und naheliegend, hier großzügig zu sein.“

Da erkennt man, wie Habeck tickt und dass er sich, den Staat als den großen Gönner sieht, der Geschenke an die Bürger verteilt und so für sozialen Ausgleich sorgt, den die Ampel mit ihrer Politik erst nötig macht – natürlich mit dem Geld der Steuerzahler. Der Staat hat nicht „großzügig“ zu sein, er hat für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung der Bevölkerung zu sorgen.

Das neue Gebäudeenergiegesetz bedeutet ein Ende auf Raten für konventionelle Öl- und Gasheizungen in Deutschland. Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Woher die Erneuerbaren kommen sollen, ist ebenfalls unklar, weil Wind und Sonne nur gelegentlich Strom liefern und wenn, dann weitaus zu wenig.

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Kommentare ( 103 )

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Wilhelm Mueller
1 Jahr her

Ein Austausch ist sicher unabwendbar. Es ist sehr vernünftig, mit diesem Minister im Wirtschaftsamt anzufangen.

spindoctor
1 Jahr her

Ist das nicht ein irrer Zufall, dass zur gleichen Zeit die „Grundsteuer“ neu konzipiert wird. Hilft den unter 80-jährigen bestimmt bei einer Verkaufsentscheidung. Und ja, Schreckschusswaffen werden ja auch nicht mehr gebraucht – die Ampel erschreckt ja genug.
Sie arbeiten doch gut zusammen – in der Ampel.

Rob Roy
1 Jahr her

Hier ein paar Aussagen von Habeck aus den letzten Tagen:
Ukrainische Atomkraftwerke russischer Bauart sind nach Habeck „in Ordnung“, weil sie ja „schon gebaut sind“.
Es gebe „kein Interesse von deutschen Betreibern, neue Atomkraftwerke zu bauen“. Wie auch, wenn Atomkraft per Gesetz verboten wurde.
„Wir werden bis 2030 zu 80 Prozent erneuerbare Energien haben.“ Da wir aus anderen Energiequellen aussteigen, fehlen uns dann 20 Prozent Energie.
Mehr Heuchlerei geht nicht:

Eberhard
1 Jahr her
Antworten an  Rob Roy

Die Bürger müssen sich nur durchsetzen. Wenn deutsche Unternehmen kein interesse an der Kernspaltung mehr haben, vom Ausland wird es genügend Anbieter geben. Die links grüne Politik muss endlich in die Mottenkiste. Dann geht es auch wieder vorwärts mit Wirtschaft, Wohlstand und genügend Sozialstaat.

Aboriginal
1 Jahr her

Ausgerechnet ‚Habeck glaubt, dass er glaubwuerdig ist. Mit seinen Aussagen zu Insolvenzen, Fahrtkostenpauschalen u.a. hat der doch saemtliche Glaubwuerdigkeit verspielt. Mach das Gegenteil von seinen Empfehlungen und werde gluecklich dabei muss das Fazit lauten.

Siggi
1 Jahr her

Der warnt ständig. Jetzt warne ich ihn mal.

Timur Andre
1 Jahr her

Laufen lassen, alles trifft Millionen und davon wird ein Teil reagieren.
Wahlen 25!
Danach wird der Schwachsinn zurückgefahren. Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, die fette Rezession und Weltfinanzkrise, gepaart mit einer hohen Inflation wird das Land massiv in die Armut fahren.

Udo Gerhards
1 Jahr her
Antworten an  Timur Andre

„Wehret den Anfängen!“

Den Schaden an Demokratie, Volksvermögen, Industrie und Wettbewerbsfähigkeit wird leider auch eine Wahl 2025 nicht verhindern!

Einziger Trost ist, dieses Land hat sich schon zweimal selbst an den Haaren aus dem Sumpf gezogen. Ich bezweifle jedoch, dass es dieses Mal gelingt.

Dafür ist kritisches Denken und Hirn notwendig. Beides vermisse ich bei der heutigen Generation!

Last edited 1 Jahr her by Udo Gerhards
Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Am Ende bleibt uns Bürgern derzeit nur das Abwarten, inwieweit diese Idiotie dann tatsächlich in Gesetzesform gegossen wird. Bei unseren naiven und denkfaulen Landsleuten muss man ohnehin meistens warten, bis ihnen die grüne Gülle ins Wohnzimmer schwappt, bevor sie bemerken, dass man sie ausplündert, abzockt, veräppelt, entrechtet und schließlich enteignet. Was mit unserem Volk wirklich los ist, wird man bei den nächsten Wahlen sehen. Dort wird sich zeigen, ob ein nennenswerter Teil der Bevölkerung willens ist, sich an den Wahlurnen gegen den heraufziehenden grünlackierten Kommunismus zu wehren.

Udo Gerhards
1 Jahr her

Ich frag mich, wann sich die Deutschen endlich gegen diese schwachsinnige und sinnbefreite Politik emanzipieren? Man will auf Biegen und brechen die letzten Jahre ungeschehen machen und nun verkürzt mit Unsummen Steuergeld seine Ideologie auf Biegen und Brechen durchsetzen. Statt auf CO2-neutrale Kernkraft setzt man auf die Verstromung von Kohle und Gas. Der Steuerzahler zahlt doppelt, die hohen Energiepreise und die geplante Subventionierung. Vom zu erwartenden Inflationsturbo ganz zu schweigen. Die Verschwendungssucht dieser Regierung kennt keine Grenzen und nachfolgende Generationen werden es uns danken! Bringt zwar Nichts, vernichtet Industrie, Arbeitsplätze und Eigenheime, aber zumindest die EU wird sich über die… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Udo Gerhards
Kuno.2
1 Jahr her

Zunächst einmal sind die Millionen von bereits seit Jahrzehnten eingebauten Wärmepumpen (Klimaanlagen) durchaus sinnvoll, weil diese Energie und somit Kosten sparen. Aber das passiert seit fast vierzig Jahren von ganz allein und muss überhaupt nicht mit Prämien oder Strafen zusätzlich angeheizt werden.

francomacorisano
1 Jahr her

Meine Ölheizung identifiziert sich jetzt als Wärmepumpe.
Ich bitte das zu respektieren.
Transwärmepumpen sind auch Wärmepumpen!