Die Grünen bewerben ihren „echten Zukunftsplan“ mit einer Rikscha

Die angeblich so progressiven Grünen bewerben ihre neue Bundestagswahlkampagne mit einer Familie in der Rikscha. Das ist nicht nur unsozial und unpraktisch - sondern auch gar nicht mal so progressiv.

Getty Images | Screenprint: Twitter/B90 Die Grünen

Während in Ländern wie Indien und Indonesien der größte Wunsch der Menschen ist, die Fahrrad-Rikscha durch ein Motorrad oder gar ein Auto zu ersetzen, geht Deutschland den umgekehrten Weg: zurück aufs Fahrrad. Während die asiatischen Mächte sich auf den Weg zum Mond machen und die USA den Mars als Ziel ausgemacht haben, radelt Deutschland zur nächsten E-Bike-Ladestation. Eine echte Zukunftsvision. „Deutschland hat große Herausforderungen zu bewältigen, wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher. Wir brauchen einen Zukunftsplan mit Mut zur Veränderung“ – so bewerben die Grünen ihr neues Wahlprogramm. Doch das dazu ausgewählte Bild ist rückschrittlich – sowohl nach reellen als auch nach grünen Standards. Und das geht nicht mit Technologie, sondern per Muskelkraft. Denn da die Stromversorgung immer wackliger wird und sich lokale Blackouts schnell zu einem flächendeckenden „Nichts-geht-mehr“ auswuchern könnten, ist ja tatsächlich Vatis Muskelkraft in den Beinen eine realistische Nothilfe.

Ihren „echten Zukunftsplan“ stellen die Grünen mit einem Bild vor: Eine Familie (Mann, Frau und Kinder) auf einem Lastenfahrrad. Papa strampelt, Mama sitzt vorne mit den zwei Kindern. Dass die Grünen die Fahrt in ihre „Zukunft“ mit dem Lastenfahrrad antreten wollen, verwundert nicht: „Fortschritt“ ist bei einer Partei, die Energie wie im Mittelalter gewinnen und eine Gesellschaft mit lange überwundenen geglaubten Ideen von rassischer und geschlechtlicher Segregation umbauen will, eben de facto Rückschritt. Doch wie rückschrittlich dieser Rückschritt ist! Eine heteronormative Familie mit Mann, Frau und Kindern mit Fahrradhelm ist schlimm genug – dazu sind alle auch noch Weiß. Der Mann macht die Arbeit und strampelt, die (blonde) Frau sitzt bei den Kindern: Wen soll das abbilden? Die grüne deutsche Durchschnittsfamilie?

Ein bisschen spießig ist die Darstellung jedenfalls schon – vor allem zeigt sie eine sehr privilegierte Familie in einer sehr privilegierten Gegend. Wenn das Grün vor der gentrifizierten Wohnung liegt und wie die des idealen grünen Musterpaares in Berlin mit Staatsknete den Miethaien abgekauft wurde, um sie preiswert an Parteifreunde zu vermieten – wer braucht da ein Auto? Der Arbeitsplatz liegt nicht fern, sondern vor der Tür oder wartet im eleganten Home-Office. Im Netz sorgte das Motiv für allgemeine Belustigung.

Es ist ein Blick in die Vergangenheit, wie sie grüner nicht sein könnte. Und er zeigt viel über das Denken einer Partei, die bald von der CDU an den Kabinettstisch geholt werden wird, um gemeinsam die Zukunft nach grünen Plänen zu gestalten: So verliebt in ihre kleinen, süßen, vom Steuerzahler subventionierten Lebensidyllchen sind sie, dass sie die Doppelbödigkeit ihrer Bildsprache nicht mehr erkennen: Vorwärts, immer vorwärts zurück in die 3. Welt, die so putzig erscheint, wenn man weit genug und behütet genug aufgewachsen ist. Und so wenig Fähigkeit zur Selbstkritik besitzt wie die Spitzenkandidatin Annalena Baerbock, die nicht mal Fehler im eigenen Lebenslauf als solche erkennt.

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