Kein Platz für Ursula von der Leyen neben Erdoğan

Das Netz amüsiert sich über den Auftritt der EU-Kommissionspräsidentin im Präsidentenpalast von Recep Tayyip Erdoğan: Sie durfte nicht neben dem Präsidenten sitzen, denn da saß schon einer. Das hat ihr hörbar missfallen.

Screenprint via twitter

Beim Besuch der Präsidentin der Europäischen Kommission und des EU-Ratspräsidenten in Ankara ist es zu einer peinlichen Situation gekommen. Als Ursula von der Leyen und Charles Michel von Recep Tayyip Erdoğan in dessen Präsidentenpalast empfangen wurden, fehlte offenbar eine angemessene Sitzgelegenheit für von der Leyen oder Michel.

Michel setzte sich ganz selbstverständlich neben Erdoğan auf einen der beiden repräsentativen Sessel. In Filmaufnahmen, die seither in den sozialen Netzwerken kursieren und für große Heiterkeit sorgen, ist von der Leyens Empörung über diese Zurücksetzung nicht nur zu sehen – sondern auch sehr vernehmbar zu hören. Ihr entfährt ein deutliches „Ehm!?“.

Schließlich setzt sie sich auf ein daneben stehendes Sofa – gegenüber dem rangniedrigeren türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu. So schnell kann’s gehen.

Ob diese Brüskierung der Kommissionspräsidentin, die im Rang und in der politischen Bedeutung vor Michel rangiert, von Erdoğan bewusst herbeigeführt wurde oder es sich um ein versehentliches Vordrängeln Michels handelt, bleibt offen.

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Kommentare ( 107 )

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GMNW
3 Jahre her

Unsere famose UrSulaika von der Bauchtanztruppe/ Bill Ramsey kennt anscheinend nicht das Protokoll der EU. Da rangiert die UrSulaika nur auf Platz 4!
Frech, dreist und anmassend sich ganz besondere Merkmale dieser Dame!

Boudicca
3 Jahre her

Erdogan gehört zu den Muslimbrüder und nach deren Verständnis gehören Frauen auf das Sofa im Frauengästezimmer. Von der Leyen hatte noch Glück, dass sie nicht ins Nebenzimmer geführt wurde. Der Vorfall spiegelt die mangelnde Bildung und die Charakterlosigkeit von der Leyen. Hätte Michel ein Minimum an westlichem Anstand und Benehmen, wäre er aufgestanden und hätte Leyen seinen Platz angeboten. So hat Erdogan die EU in ihrer gesamten Erbärmlichkeit vorgeführt und einen Vorgeschmack präsentiert, wie die gesamte westliche Gleichberechtigung der Frauen im Bosporus versenkt wird und die „Genderwissenschaft“ auf Frauen, die gebären und Männer, die Politik machen reduziert wird. Das Beste,… Mehr

RMPetersen
3 Jahre her

Die „Zurücksetzung“ ist angemessen. Die Kommission ist das ausführende Organ des Ministerrates, in dem die Regierungschefs der Mitgliedsstaaten entscheiden.
Die EU ist kein Staat und hat keinen Staatschef. Die Regierungschefs der EU-Staaten haben mit der Entscheidung für von der Leyen deutlich gemacht, dass auch das EU-Parlament keine EU-Souveränität schaffen kann, denn das Wahlergebis wurde übergangen, die beiden Hauptkandidaten wurden im Ministerrat übergangen.
Fazit: Kommissionspräsidentin von der Leyen ist diplomatisch unter dem Vertreter des EU-Ministerrates einzuordnen. Die EU ist eine Verbindung von souveränen Staaten, ihr Vertreter ist der jeweilige Vorsitzende des Ministerrates (= der Versammlung der Staatschefs).

francomacorisano
3 Jahre her

Ich bin ja ganz bestimmt kein Fan von Erdogan. Aber dass er UvdL an den Katzentisch gesetzt hat, war für mich ein innerer Reichsparteitag … 😉

Chris Groll
3 Jahre her

Eins steht fest, es wird fürchterlich für uns alle. Im eigenen Land unterdrückt und sogar verfolgt zu werden, weil man „Ungläubig“ ist, ist für mich eine Katastrophe. Bestens konnte man es in Spanien vor über 700 Jahren sehen. Obwohl unsere Massenmedien diese Zeit immer als eine glorreiche Zeit bezeichnen, was natürlich total falsch ist.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Chris Groll

Interessant fand ich, dass wiki dahingehend wohl „bereinigt“ wurde. Unter AlAndalus findet man jetzt viel Differenziertes.

Amerikaner
3 Jahre her

Niemand nimmt die EU mehr ernst. Die Russen haben das jüngst ganz öffentlich erklärt. Und Erdogan scheint es nicht anders zu sehen. Und wieso sollte auch jemand die EU ernstnehmen? Erdogan hat, Frau Merkel sei es gedankt, die EU am Schlawickel mit seiner Flüchtlingsnummer. Diese Operettenführer können sich freuen überhaupt eine Sitzgelegenheit bekommen zu haben. Die EU muss auf das zurückgeführt werden, was sie kann. Eine Freihandelszone. Alles andere ist Quatsch.

w.k.
3 Jahre her

Ein crashkurs der orientalen Sitten für stramme Verfechterin der Zuwanderung.

Evelyn Beatrice Hall
3 Jahre her

Das war doch kein unangekündigter Kurzbesuch, der nicht vorbereitet werden konnte? Bei Staatsbesuchen gibt es Protokollbeamte, die genau ausmessen, wie viele Millimeter vom Tischrand das Glas aufgestellt wird, und sich genau überlegen. welche Vase mit welchen Blumen bei welchem Sessel zu stehen kommt. Ein Gastgeber und zwei Gäste, aber nur zwei Stühle. Das ist Absicht. Volle Absicht. Und zwar nicht vom Protokollbeamten. Sondern vom Sultan persönlich.

Ulrich
3 Jahre her

Das war seitens der Türkei kein Versehen! Jahrzehntelanges Hinhalten eines Leckerlis namens „Eu-Beitritt“ bis sich die Türken bewusst werden, nur hingehalten zu werden. Da macht man es doch wie Putin 2020, der Erdogan zu Gesprächen nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs über Syrien und den darauf folgenden Sanktionen seitens Russlands empfing. Der Kreml ist groß und hat viele repräsentative Säle. Aber es musste der Katharienensaal sein, benannt nach der Zarin, die das osmanische Reich in mehreren Kriegen besiegt hatte.Geschmückt mit Gemälden und Statuen, die genau an die Kriege erinnern, die die Türken aus Südosteuropa vertrieben. Inlkusive einer kurzen Wartezeit für… Mehr

hongkongfui
3 Jahre her

Laut Wiki ist Michel die Nr.2 im Protokoll, Uschi Nr, 4.
Also alles in Ordnung.

Esteban
3 Jahre her
Antworten an  hongkongfui

Da mögen Sie im Prinzip recht haben. Aber dennoch: Warum kannte vdL ihren Sitzplatz nicht? In der Regel werden die Teilnehmer eines solchen Treffens durch das Protokoll unterrichtet. Und warum konnte der Gastgeber die Besucherin nicht durch eine höfliche Geste den Sitzplatz anweisen?