Wutwelle gegen „allesdichtmachen“: Sollen jetzt „Feindeslisten“ angefertigt werden?

Ein NoCovid-Twitterer will Listen von Allesdichtmachen-Schauspielern und ihren Followern erstellen, um die Hintermänner und Helfer der Aktion zu finden. Viele User erinnert das an Feindeslisten - er selbst fühlt sich falsch verstanden.

Screenshot: Allesdichtmachen.de

Cornelius Roemer ist einer der großen Pandemieerklärer. Er schaue auf das große Ganze erklärt der Physiker im Gespräch mit der Zeit – und plädiert für die knallharte Durchsetzung der Corona-Maßnahmen. Der Lockdown-Vordenker twittert viel und energisch über die „geschmacklose #allenichtganzdicht-Entgleisung“ – und recherchiert zu den Hintermännern der Aktion „allesdichtmachen“. Mit einer Tweet-Serie zieht er nun besondere Kritik auf sich.

Er schreibt zunächst: „Diese aufwendige Produktion muss ziemlich viel Geld gekostet haben. Es gab davor keinen Spendenaufruf. Der Typ, der im Impressum steht ist ein Unbekannter. Wer steckt hier dahinter? Jemand mit viel Geld? Wurden die Schauspieler bezahlt? Alles ziemlich fischig. #followthemoney“. Für eine Wortwahl wie diese würden andere schnell als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt werden – aber hier geht es ja gerade gegen Verschwörungstheoretiker, somit ist wohl alles in Ordnung.

— Cornelius Roemer (@CorneliusRoemer) April 23, 2021

Um herauszufinden wer die Drahtzieher dahinter sind, will er eine Liste machen. „Wer von den Schauspielern ist auf Twitter? Und wem folgen die da alle? Und von wem werden die gefolgt? Wenn jemand eine Liste machen will, hier drunter gecrowdsourct?“ Viele Nutzer sehen das als Aufruf zur Erstellung von Feindeslisten, um Schauspieler nach richtiger oder falscher politischer Einstellung zu sortieren.

Später rechtfertigt Roemer sich, das sei alles „ganz gewöhnliche journalistische Praxis“. Die Liste sei „lediglich als Recherchehilfe gedacht. Um auffällige Zusammenhänge herausfinden zu können.“

Jetzt werde er sich „wieder den echten Problemen in dieser Pandemie widmen.
Wir müssen verhindern, dass wir auf den letzten Metern unnötigerweise schlapp machen.“

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