„Wieder Plattenbau statt Eigenheim?“ – Diskussionsveranstaltung in Dresden

Am 9. September 2023 findet im Rahmen der „Bauen Kaufen Wohnen“ Messe in Dresden eine Diskussion statt, auf der der Frage nachgegangen werden soll, wie Bauen wieder erschwinglich werden kann, wie die Wohnmodelle der Zukunft aussehen können und ob das Modell vom Eigenheim überholt ist.

IMAGO/Jürgen Ritter
Hiermit lade ich Sie persönlich zu unserer Diskussionsrunde ein: „Wieder Plattenbau statt Eigenheim?“ Die Fragen liegen auf der Hand: Lohnt sich Bauen noch, angesichts der immer höheren Kosten, Zinsen, Steuern und Anforderungen? Gibt es überhaupt noch Bauland? Was ist davon zu halten, dass die Bundesbauministerin Klara Geywitz eine Bauoffensive für „seriellen Wohnbau“ startet? Dabei werden Erinnerungen an die Plattenbauten der DDR und vieler seelenloser Mietskasernen im Westen wach. Und nicht zuletzt: Es häufen sich Stimmen, wonach Rentner „veranlaßt“ werden sollen, ihre Wohnungen für Migranten und junge Familie zu räumen – nur wohin?

Das sind wichtige Fragen, die Auswirkungen auf Wohlstand und Gesellschaft haben.

Am 9. September 2023 lade ich sie daher zur Diskussion im Rahmen der „Bauen Kaufen Wohnen“ Messe in Dresden ein. Hier wollen wir Frage nachgehen, wie Bauen wieder erschwinglich werden kann, wie die Wohnmodelle der Zukunft aussehen können und ob das Modell vom Eigenheim überholt ist. Diese Diskussionsrunde wird auch mit Fragen aus dem Publikum im Rahmen der Diskussionsreihe „Tichys-Einblick-Talk“ auf Kabel und YouTube ausgestrahlt.

Auf dem Podium zu Gast sind:

  • Silke Schröder, selbstständige Immobilien-Managerin. Sie kennt wie kaum eine Zweite den Markt in der Hauptstadt und seine Entwicklung
  • Christian Rietschel, ist Vorsitzender Haus & Grund Dresden und vertritt Eigentümer. Er informiert über die Entwicklung der Rechtssprechung, Normen, Vorschriften und Regulierung und richtet Forderungen an die Politik.
  • Dr. Fritz Söllner, Professor der Volkswirtschaftslehre TU Ilmenau spricht über die Bedeutung des Wohnungsbaus für die gesamte Volkswirtschaft und die Folgen der derzeitigen Politik für Bauherren, Eigentümer und Mieter.
  • Gunter Weißgerber (Mitglied des Bundestages, a.D.) kennt die politischen Prozesse und kennt wie kaum ein zweiter auch die technischen und baulichen Hintergründe des umstrittenen Wärmepumpengesetzes und seine Folgen für die Betroffenen Hauseigentümer und Mieter.

Und das ist der Hintergrund:

In den Großstädten Deutschlands fehlen eine Million Wohnungen. Und der Mangel nimmt immer mehr zu, denn Urbanisierung und Bevölkerungswachstum durch Migration lassen den Bedarf schnell steigen. Doch die Politik legt der Bauwirtschaft immer mehr Steine in den Weg.

Das asoziale Eigenheim

Einfamilienhäuser für den Eigenbedarf sind nach wie vor die beliebteste Bauart für Familien. Doch dieser Bau wird von der Politik behindert, wo es nur geht. Es braucht zu viel Platz, zu viel Energie und wird auch noch zwischen den Generationen vererbt. Frankfurt, Münster, Hamburg und andere Gemeinden erlauben den Bau von Einfamilienhäusern nur noch in Einzelfällen. So sollen Landversiegelung verhindert und Klimaziele durchgesetzt werden. Es macht den Bau für Familien aber fast unmöglich. Die Tagesschau stellt die Frage: Folgt auf die Flugscham die Bauscham? Es ist klar, wohin die veröffentlichte Meinung geht.

Steigende Kosten bauen keine Wohnungen

Gleichzeitig werden durch steigende Kosten die verbleibenden Bauherren aus dem Geschäft getrieben. Steigende Rohstoffpreise, gerade für Holz, Stahl und Erdölprodukte sind dabei besonders betroffen. Das Preisniveau für Baustoffe stieg in den vergangenen 20 Jahren mehr als doppelt so schnell wie das Kostenniveau in anderen Sektoren.

Dazu kommt die ungebrochene staatliche Regulierungswut. So gibt die Bundesregierung die möglichen Heizmethoden und die Energieeffizienz für Neubauten vor. Das ist alles eine Vorbereitung für das Jahr 2030, wenn nach EU-Regeln nur noch Nullemissionshäuser neu gebaut werden dürfen. Bis 2050 muss der Bestand dann auch auf Nullemissionsstandards nachgerüstet werden. Ein massives Unterfangen, das keine einzige neue Wohnung schafft.

Es sind diese Regulierungen, die die Branche ersticken. Dem Städte- und Gemeinderat zufolge gibt es in Deutschland 20.000 baurelevante Vorschriften und 4.000 DIN-Normen. Dazu kommen noch EU-Normen, die das Bauen in Europa vereinheitlichen sollen. Sie regeln zum Beispiel Schallschutz und Deckenkonstruktionen.

Die Mühen der Regierung zahlen sich aus: 2022 wurden fast 6 Prozent weniger Neubauten zugelassen als im Vorjahr.

Erlösung im Plattenbau?

Die Lösung erhofft sich die Politik darin, dass öffentliche Wohnungsbaugesellschaften mehr bauen. Doch auch sie unterliegen der grausamen Logik von hohen Grundbesitz-Hebesteuersätzen. Die meisten Neubauten werden mit 16 bis 30 Euro pro Quadratmeter bepreist. Auch Wohnungsbaugesellschaften der öffentlichen Hand können nicht signifikant günstger bauen, wollen sie profitabel blieben.

Die Bauministerin Klara Geywitz plant eine „Bauoffensive“. Sie will den „Bauprozess beschleunigen“. Dazu will sie „Modelle für serielles Bauen starten“, sagte sie im Interview mit Bayern 2. Es sollen „Module“ eingesetzt werden, die anderswo gefertigt und vor Ort zusammengesetzt werden. Modulare Bauweise mit vorgefertigten Elementen, die vor Ort zusammengesetzt werden – es ist mit Marketingsprech aufgehübschter Plattenbau.

So soll effizientes Bauen, in Massen bauen und schnelles Bauen klappen. Der Staat will es besser machen als die Privatwirtschaft. Ist die Platte das bessere Eigenheim?

Tickets für die Diskussion sind hier erhältlich. Bitte beachten Sie, dass das Kontingent begrenzt ist.

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Kommentare ( 47 )

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47 Comments
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Greif
8 Monate her

In den seelenlosen Mietskasernen des Westens ließ sich bis zum Auftreten der sogenannten „68ger“ gut und gerne leben; ich habe da eine eigene Erfahrung. Mit der Linkswendung der Bundesrepublik in den 70gern änderte sich dies in dem Maß in dem das Recht der Gemeinschaft zugunsten eines überbordenden Individualrechts geschleift wurde. Tatsächlich verwandelten sich nicht wenige dieser „Hochhäuser“ schnell zu sozialen Brennpunkten weil zusätzlich angenommen wurde, dass sich an die Wohnsituation unangemessen erzogene Nachbarn den erforderlichen Bedingungen anpassen würden. Tatsächlich blieb dies aus; die zu „Vorbildern“ bestimmten Bewohner zogen fluchtartig aus; so z.B. auch ich – in ein Einfamilienhaus auf dem… Mehr

Werner Burstel
8 Monate her

Zwei Dinge stehen dem entgegen:
Erstens ist die Substanz vieler dieser Häuser nicht so, dass man dort sofort einziehen will.
Zweitens sind sie oft nicht am Markt verfügbar, weil der Besitzer auf bessere Preise oder was auch immer wartet. Solange Immobilien im Vergleich zu Bargeld die bessere Wertanlage sind, wird man eher auf ihnen sitzenbleiben.
Helfen könnte da ein weiterer Anstieg der Zinsen, aber das macht Eigentum wiederum unleistbarer, womit sich die Katze in den Schwanz beißt.

Philokteta
8 Monate her

Mein gesamtes Leben habe ich beengt gewohnt, und tue es jetzt auch noch. Mein Traum war immer, größere Zimmer und einen Garten zu haben – es hat sich nie machen lassen. Heute ist es immens teuer, zumindest in meiner Region. Ich halte nichts davon, Menschen nah aufeinander zu stopfen, wie bei Hasenställen, das befördert nach m. M. Aggressionen. Wenn man sieht, wie nah beisammen und hoch schon heute Mietswohnhäuser gebaut werden, habe ich von der Zukunft keine gute Vorstellung. Auch die Verdichtung der Städte ist im Grunde schlimm, denn im Sommer sind die Temperaturen dort einige Grade höher als am… Mehr

Rob Roy
8 Monate her
Antworten an  Philokteta

Im Grundsteuerbescheid steht sogar schon die Höhe der Miete für das Eigenheim drin wenn man auszieht, um es „jungen Familien“ zu überlassen. Da weiß man schon, wohin die Reise geht.

Kuno.2
8 Monate her
Antworten an  Philokteta

Andere haben diesen Traum durchaus erfüllen können!
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass in Ländern ohne Krieg und Währungsreform, z.B. Frankreich und Spanien, es deutlich weniger Mieter gibt.
Die Mehrheit wohnt dort wie schon seit eh und je im eigenen Haus, in den Großstädten sieht es dann teils anders aus. In Spanien, wo ich einige Jahre gelebt habe, existieren keine Mieterschutzgesetze. Braucht auch keiner.

Kartoffelstaerke
8 Monate her

…. und solche Wunderwerke des natürlichen Lebens vernichten die „Grünen“ – die weder natur- noch lebensschutz-grün sind, sondern höchstens noch Dollar-Grün – zu tausenden für ihre Windmühlen.

doktorcharlyspechtgesicht
8 Monate her

Platte gut gemacht ist gar nicht so schlecht. Viele Architekten, Stadtplaner und Möbelgestalter in der DDR hatte weitreichende Pläne und Konzepte, die zum Teil immer wieder an den ökonomischen und machtpolitischen Gegebenheiten scheiterten. Einiges hat sich trotzdem durchgesetzt: die Siedlungen sind von sehr großen Grünflächen, mittlerweile mit großen Bäumen bestanden, durchbrochen, lange Häuserfronten wurden teilweise gekrümmt ausgeführt, um Monotonie zu vermeiden, die Grundrisse der Wohnungen sind geschickt ausgeführt. Außerdem war die damalige Platte sozial sehr durchmischt, Asoks lebten Wand an Wand mit Uniprofessoren, die Kinder eines Blocks gingen gemeinsam zur Schule, da gab es immer wen zum Spielen. Poliklinik, Schule,… Mehr

WernerT
8 Monate her

Die Diskussion „Wieder Plattenbau statt Eigenheim“ kann nur das aufdecken, was alle wissen: Millionen Zuwanderer (in der Regel illegal eingereist und nicht abgeschoben) brauchen Wohnraum der den Deutschen nicht mehr zur Verfügung steht … Bezahlbarer Wohnraum (kommunal oder von Genossenschaften gebaut) wurde jahrzehntelang an Spekulanten privatisiert und fehlt überall weil inzwischen zu teuer (Gewinnsucht der Spekulanten) weil zum großen Teil in Eigentumswohnungen umgewandelt Wieviel bezahlbarer Wohnraum würde wohl ohne diese beiden Punkte zur Verfügung stehen ? Die Behauptung daß Eigenheime zu viel Fläche versiegeln muß man relativieren. In der Regel ist ein Garten dabei … vielfach wesentlich größer als die… Mehr

Ulrich
8 Monate her

Es wird ausgehen wie weiland im für die aktuelle Politik Vorbildland DDR: Trotz Parolen wie „Bis 1980 jedem eine Wohnung (warm, trocken, sicher), bis 1990 jedem seine Wohnung (Wunschkonzert).“ Nichts war einzuhalten! Der Verfall der Altbausubstanz war schneller als der Zuwachs durch den industriellen Wohnungsbau. Und auch im aktuellen Sozialismus wird es ausgehen wie in dem von SED-Gnaden. Den Eigentümern des aktuellen Wohnungsbestandes werden die finanziellen Mittel zur Sanierung fehlen und die planwirtschaftlich getriebene Bauindustrie bzw. das Baugewerbe ist nicht in der Lage, das entsprechende Material in Menge vorzuhalten. Es ist schon recht erstaunlich, wie Einstein auch hier voll ins… Mehr

Dirk Bender
8 Monate her

„Einfamilienhäuser für den Eigenbedarf sind nach wie vor die beliebteste Bauart für Familien. Doch dieser Bau wird von der Politik behindert, wo es nur geht“

Dass die Grünen fordern, den Bau von Einfamilienhäusern zu verbieten, eine Forderung die in die linke Zwanghaftigkeit passt, die Menschen kasernieren zu wollen, um Ihnen auch ein Lebensgefühl des Knastes zu geben, in dem man sie geistig schon lange gesteckt hat. Dass die angebliche Energieeffizienz dafür herhalten muss, kann nicht überraschen. Das ist weniger Ausdruck der Realität als der Einfallslosigkeit der grünen Sozialisten.

Klaus D
8 Monate her

Ich finde das gut und würde das bauen von mehrfamilienhäuser sogar noch erschweren. Fragt sich bei alledem keiner für wen WIR diese häuser bauen? Ohne die massenzuwanderung/völkerwandung bräuchten WIR gar nicht bauen bzw müßten sogar zurückbauen.

Marlies K.
8 Monate her

Ich kann jetzt hier nicht über Dresden und Neubau Platten Bau schreiben, aber eine Eigentumswohnung kaufen heißt auch Hausgeld zahlen. Meine Tochter zeigte mir eine 3 Zi Wohnung ( Bauj um die 80iger) für 275 tsd und 480 Euro monatlich Hausgeld. (Bei anderen 3 Zi Wohnungen Angeboten sah es ähnlich aus, zw 350 bis 380 Euro Hausgeld) Ich frage mich, ob Eigentumswohnung kaufen bei soviel Hausgeld überhaupt noch rentiert?

alter weisser Mann
8 Monate her
Antworten an  Marlies K.

Haben Sie gedacht, bei Immobilien (egal welcher Art) fällt nach den Erwerb nichts mehr an an laufenden Kosten? Das „Hausgeld“ beim Eigenheim ist auch nicht kleiner, nur rechnet es einem kein Verwalter vor, sondern das Leben.
Das meinte ich übrigens weiter unten mit den Leuten, für die kein Immobilieneigentum eine ganz guter Zustand ist.