Staatstreue Medien halten Deutsche für zu dumm

Armer Bürger, reicher Staat. Im internationalen Vergleich bilden die Bundesbürger zu wenig Vermögen. Für die staatsaffine Süddeutsche Zeitung ist die Sache klar: Die Deutschen sind finanziell ungebildet.

IMAGO - Screenshots SZ - Collage: TE

Die Süddeutsche Zeitung ist ein staatsaffines Blatt, das die letzten Versuche zur Camouflage ihres grün-etatistischen Weltbildes längst aufgegeben hat. In einem Beitrag des Autors Max Muth liefert sie den Prototypus einer Schmähschrift, getragen von einem durchgehend zynischen Grundton. Die Kernaussage ist schnell formuliert: Die Deutschen sind schlicht zu dumm, um Vermögen zu bilden. Es fehle ihnen an ökonomischem Grundwissen.

Hilfskommando Medien

Bereits in der Einleitung folgt die routiniert vorgetragene Exkulpation des von der SZ so innig verehrten Staatsapparats. Selbstverständlich trügen weder Politik noch hohe Sozialabgaben Verantwortung für das im internationalen Vergleich geringe Privatvermögen der Deutschen. Die Schuld liegt – wie soll es anders sein – bei den Bürgern selbst. Diese bringen es lediglich auf ein durchschnittliches Vermögen von 107.000 Euro pro Haushalt. Damit liegen sie deutlich hinter europäischen Vergleichsländern wie Belgien mit 242.000 Euro oder Irland mit 194.000 Euro zurück und sind selbst gegenüber Österreich mit 128.000 Euro ins untere Mittelfeld abgerutscht.

Tatsächlich ist es bemerkenswert, dass sich in einem Land mit vergleichsweise hohen realen Einkommen derart geringe Vermögen bilden. Dass die Süddeutsche Zeitung bereits zu Beginn bemüht ist, den Staat aus der Verantwortung zu nehmen, weist allerdings unmissverständlich in seine Richtung – und er trägt Schuld auf mehreren Ebenen.

Wuchernder Hyperstaat

Mit Blick auf die Aktivitäten von Vater Staat lässt Muth also im Folgenden denselben vermissen: Mit einer Staatsquote von inzwischen über 50 Prozent und klaffenden Defiziten auf allen Ebenen ist der politisch-administrative Apparat zu einem Extraktionsmechanismus mutiert. Steuererhöhungen wie die Neuberechnung der Grundsteuer, die stetige Erhöhung der Sozialabgaben, CO₂-Abgaben, Mautsteigerungen und die unzähligen kleinen Abgabeschritte, die staatsaffine Medien gerne als „soziale Gerechtigkeit“ feiern, treffen nach Ansicht der SZ selbstverständlich nicht die Vermögensbildung der Bürger.

Nullwachstum und Schockstarre
Wunderwaffe Sondervermögen versandet
Man muss sich das einmal vorstellen: Deutschland zählt heute zu den teuersten Flecken der OECD – und Jahr für Jahr saugt der Staat Rekordeinnahmen aus Einkommen, Konsum, Erbschaften und Kapitalerträgen seiner Bürger ab. Dieses absurde Konstrukt modernen Fiskalwesens ist ein Garant für ökonomischen Niedergang und knappe Familienkassen – der Staat schafft keine Werte, er ist ein fataler Konsument und süchtig nach wachsendem Kredit.

Die Dreistigkeit, mit der die Süddeutsche Zeitung diesen Aspekt des wuchernden Staatswesens von vornherein als entscheidenden Faktor privater Vermögensbildung ausklammert, beschreibt präzise den Geist, der in der Mehrheit der deutschen Redaktionsstuben herrscht.

Gerade Vermögen werden nun besteuert

Systemtreu, affirmativ und unkritisch begleiten sie den Aufstieg des Staats-Leviathans zu einem Moloch, der in den kommenden Jahren – angesichts seiner Schuldenorgie – vor allem über Erbschaften und immer höhere Kapitalbesteuerung systematisch privates Vermögen zur Finanzierung seiner Umtriebe heranziehen wird.

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Die Erb-Problematik: Wie die Abkassier-Politik sich das Erbe unter den Nagel reißt
In einem solchen Umfeld können Familien mit niedrigen Einkommen kein Vermögen aufbauen. Dass die Bewohner dieser grün-etatistischen Traumwelt, Autoren wie Max Muth, über diese Realität hinweggehen, legt den ganzen Zynismus offen – eine stille Verachtung gegenüber der arbeitenden Bevölkerung, deren Alltag zum Abwehrkampf gegen wachsende staatliche Ansprüche geworden ist.

Schon das Framing des deutschen Bürgers als Tollpatsch stößt übel auf. Ein Beispiel: „Manfred ist 48 Jahre alt, ein durchschnittlicher Deutscher. Er spart von seinem ebenso durchschnittlichen Nettogehalt (2.500 Euro) durchschnittlich viel, nämlich zehn Prozent. Weil er jedoch gehört hat, die Börse sei ein Casino, legt Manfred sein Geld nicht dort an, sondern lieber bei der Sparkasse“, und so weiter und so fort.

Wer diesen Tonfall für harmlos hält, wer darin keine systematische Herabsetzung der arbeitenden Mittelschicht erkennt, hat sich entweder an die moralische Überheblichkeit staatstreuer Milieus gewöhnt – oder bewegt sich selbst in jenem publizistischen Feld der Macht, das staatliches Handeln reflexhaft legitimiert. Aus der selbst deklarierten Vierten Gewalt ist so ein Schutzschild für wachsenden Etatismus geworden.

Mutwillige Unterschlagung

Kein Wort darüber, dass der Staat nahezu jede ökonomische Transaktion mit Abgaben belegt, Kapitalbildung durch stetig steigende Belastungen systematisch erschwert und über seine Schuldenpolitik die Inflation antreibt, die sich tief in das Vermögen der Bürger hineinfrisst. Keine Zeile dazu, dass die geldpolitische Manipulation der Zinsen eine vergleichsweise risikofreie Vermögensbildung zusätzlich unterminiert – während sie kurzfristige Verschuldung und Konsum begünstigt, weil Kredit künstlich verbilligt wird.

Deutschland blutet aus
Kapital auf der Flucht
Als weitere Ebene der gezielten Schwächung privaten Vermögens hätte die SZ den wuchernden Sozialstaat analysieren können, der mit seinem allumfassenden Sicherheitsversprechen die Eigenvorsorge der Bürger verdrängt. Umlagefinanzierte Rentensysteme treten an die Stelle individueller Kapitaldeckung. Ein klassisches Moral-Hazard-Problem auf gesellschaftlicher Ebene: Wer privat vorsorgt, zahlt faktisch doppelt.

Auch die stetig wachsende Bürokratie und die daraus resultierenden Regulierungskosten auf privater Ebene bleiben unerwähnt. Deutschland treibt Kapital sprichwörtlich aus dem eigenen Land. Kein Wort zu den enormen Kosten des Klimasozialismus, zu den erzwungenen Zusatzbelastungen – etwa beim Erwerb von Wohneigentum –, die eine grotesk überbordende Klimaregulierung nach sich zieht.

Dass diese systemische Dysfunktionalität unerwähnt bleibt, ist so offensichtlich, dass es beinahe peinlich ist, sie überhaupt benennen zu müssen. Übersehen kann man sie nur aus ideologischer Verblendung – oder aus bösem Willen.

Vermögensberatung mit der SZ

Muth sieht für den privaten Vermögensaufbau zwei klassische Wege. Zum einen die Immobilienanlage – selbstverständlich über einen lebenslangen Kredit finanziert, der im Idealfall durch Inflation entwertet wird. Zum anderen die Anlage in Aktien.

Digitaler Euro
EZB macht Druck beim Kontrollgeld
Zu Aktien ist im Kontext unseres Fiat-Geldsystems, das auf dem Prinzip systematischer Geldentwertung beruht, um dem Staat zumindest einen Teil seiner stetig wachsenden Schuldenlast abzunehmen, zunächst festzuhalten: Jede Anlage ist besser als Bargeld. Doch selbst das reicht nicht aus. Man muss ein ausgesprochen guter und erfahrener Stockpicker sein, um das Geldmengenwachstum M2 tatsächlich auszustechen. Denn genau dieser Wert ist der ehrliche Referenzmaßstab. Er misst nicht nur Konsumentenpreise, sondern bildet auch den Anstieg der Vermögenspreise ab und liefert damit ein realistischeres Bild des tatsächlichen Kaufkraftverlusts.

Zur Immobilienanlage ist festzuhalten: Rechnet man Sonderfaktoren wie Migration oder die Attraktivität einzelner Metropolregionen heraus, vermag sie bestenfalls, dieses Geldmengenwachstum abzufedern. Sie ist damit weniger ein Instrument des Vermögensaufbaus als eine Kompensation für jenen Kaufkraftverlust, den der Staat selbst erzeugt.

Die Deutschen und die Inflation

Ein im ökonomischen Feuilleton gern verwendetes, schöngeistiges Argument zur Erklärung der Bargeldhaltung der Deutschen lautet wie folgt: Die Deutschen pflegten eine Kultur der Angst vor Geldentwertung. Die Erinnerung an die Weimarer Inflation habe sich tief eingebrannt in die kulturelle Seele der Teutonen. Das klingt gut, griffig, hochintellektuell, ist aber selbstverständlich ein Ammenmärchen. Existierte eine solche intergenerationale Erbschaft, wären die Deutschen heute begeisterte Börsianer und Investoren. Gerade das Gegenteil ist der Fall, wie die Süddeutsche zu Recht feststellte.

In einem Punkt trifft die Süddeutsche Zeitung allerdings nolens volens den Nagel auf den Kopf: Den Deutschen fehlt es an historischem ökonomischem Verständnis. Die seit Jahrzehnten betriebene, systematische Entwertung des Geldes – ein Produkt der Verschmelzung von Fiskal- und Geldpolitik zu einem machtvollen und fatalen Gebilde – hätte längst zu erheblichem Unmut in der Bevölkerung führen müssen. Der Staat arbeitet systemisch gegen seine Bürger und betreibt einen Umverteilungsmotor zu seinen Gunsten.

Das System der Zentralbanken und der nahezu grenzenlosen Kreditschöpfung ohne echte Sicherheiten führt zu dem, was Ökonomen als Cantillon-Effekt bezeichnen. Dieser besagt, dass diejenigen, die dem Geldschöpfungsprozess am nächsten stehen – kurz: den „Geldmachern“ –, als Erste Zugang zu neuem Kreditgeld erhalten und sich durch gezielte Vermögensanlagen gegen die dadurch ausgelöste Entwertung schützen. Anders gesagt: Wer das System analysiert und Kapital besitzt, wird reicher. Wer von der Hand in den Mund lebt, zahlt den Preis in Form von Inflation.

Es wäre die Aufgabe von Medien wie der Süddeutschen Zeitung, diesen ökonomischen Kontext zu beleuchten: aufzuzeigen, wo der Niedergang im monetären System beginnt, wer von ihm profitiert und vor allem, wie man sich davor schützen kann. Der dramatische Anstieg von Edelmetallen und Bitcoin ist ein deutlicher Hinweis. Wir treten in eine Epoche ein, in der knappe Assets monetarisiert – also massiv aufgewertet – werden. Hier liegen die Zufluchtsorte für all jene, die dem Fiat-Kreditgeld-System und dem staatlichen Raubzug die rote Karte zeigen wollen. Vor dieser Wahrheit schrecken Muth und seine Kollegen als Apologeten des Hyperstaats reflexartig zurück.

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