Kettensägenhersteller Stihl will Deutschland verlassen – wegen zu hoher Energiepreise

Steuern, Energiepreise und die Ankündigung der 32-Stunden-Woche treiben die Traditionsfirma Stihl aus Deutschland. Es ist nur eine von vielen schlechten Wirtschaftsnachrichten in dieser Woche. Gutachter greifen Robert Habeck frontal für die schlechte Lage an.

IMAGO
Der Küchengeräthersteller Miele geht nach Polen, die Kettensägenfirma Stihl zieht es in die Schweiz: so titelten heute Morgen einige Zeitungen. Die Begründung, warum die nächste deutsche Traditionsmarke ins Ausland will, schockiert: ausgerechnet in der teuren Eidgenossenschaft sei die Produktion trotz Höchstlohn billiger. Die hohen Steuern und Energiepreise in Deutschland machen es möglich. So hebt es der Beiratsvorsitzende Nikolas Stihl in einem Tagesschau-Gespräch hervor.

Eine Firmensprecherin legt außerdem nach: die Überlegungen bei der IG Metall, die 4-Tage-Woche einzuführen, macht Deutschland zusätzlich unattraktiv. „Mittelfristig steht die Forderung der IG Metall nach einer 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im Raum. Diese Arbeitszeitverkürzung würde die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standorts insgesamt nochmals deutlich schwächen.“

Stihl beschäftigt weltweit rund 20.000 Mitarbeiter. Firmensitz ist Waiblingen in Baden-Württemberg. Das Unternehmen erwirtschaftet jährlich 5,5 Milliarden Euro, den Löwenanteil (90 Prozent) davon außerhalb Deutschlands.

Die Ankündigung fällt in einen Kontext zahlreicher schlechter Nachrichten für die deutsche Wirtschaft. Der Wirtschaftsprüfer Deloitte prognostizierten eine aufziehende Krise für die Automobilbranche. Die Dortmunder Bäckereikette Schickentanz meldete Insolvenz an. Auch der Matratzenhersteller Breckle aus Northeim ist pleite.

Die Wirtschaftsinstitute haben ihre Konjunkturerwartungen von 1,3 auf 0,1 Prozent drastisch reduziert. Torsten Schmidt vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung kritisierte dabei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Mit dessen Subventionspolitik habe er den falschen Weg eingeschlagen. Auch er nannte die teure Energiepreise als einen Hauptkritikpunkt. Sie führten dazu, dass die deutsche Wirtschaft international an Wettbewerbsfähigkeit verliere.

Bei der Vorstellung des Frühjahrsgutachtens schloss sich Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft der Manöverkritik an. Der ständige Streit in der Ampel-Koalition habe Unsicherheiten geschürt. Dies sei der maßgebliche Grund dafür, dass die Unternehmensinvestitionen eingebrochen seien. Obwohl sich die internationale Wirtschaftslage bessere, seien die Exporte gesunken. Auch er gab die Schuld der Ampel-Politik: sie sei für die hohen Energiepriese mitverantwortlich. Der Gutachter sprach von einem „Dreiklang aus lahmender Konjunktur, lähmender Politik und leidendem Wachstum“.

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Kommentare ( 80 )

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WandererX
28 Tage her

Sehr „schlau“, geschwätzig und hinterhältig, dies Schwaben aus Waiblingen: angesichts der politischen Situation in D. kann Stihl sehr gut seine wahre Absicht verstecken: durch Verlagerung des Firmensitzes in die Schweiz einfach Steuern zu sparen! Schuld an dem Egoismus deS Clans sei dann die Ampel! Grossartig, Elite- Schwabe! Strompreis und 32 Std. Ideen sind einfach boshaft vorgeschoben: man produziert ohnehin billig in Polen, China und den USA.

Melusine
28 Tage her

Keine Kettensägen mehr in D? – Die Ampel schafft die Zerkleinerung industriell, demographisch, gesellschaftlich eines ehedem blühenden Landes ganz ohne Kettensäge. – Zudem: sind das nicht extrem klimaschädliche Werkzeuge? Also: weg damit. Aber Ampel muss bleiben!

WGreuer
28 Tage her

„Auch er gab die Schuld der Ampel-Politik: sie sei für die hohen Energiepriese mitverantwortlich.“ Lustig … bei einer offiziellen kleinen Anfrage der AfD, wem die Schuld für die hohen Energiepreise zuzuschreiben sei, lügt die Regierung einfach ganz offen und frechnund schiebt die Schuld auf Putin: https://dserver.bundestag.de/btd/20/106/2010694.pdf Wie jeder nachprüfen kann, waren es die Sanktionen gegen Russland (Blockade der Turbine), die Sprengung von NS1 und 2 und dazu noch einige Aktionen von Polen und die Ukraine (Jamal Pipelonie) sowie natürlich das Abschalten der AKWs und die Energiewende im Allgemeinen, die die Gasverfügbarkeit senkten, aber den Gasverbrauch nach oben trieben. Den Rest… Mehr

Martin Mueller
28 Tage her

Eines der renommiertesten Deutschen Unternehmen mit hoher Reputation und hohem Bekanntheitsgrad im Ausland. Ein Unternehmen, welches für grandiose deutsche Ingenieurskunst bekannt ist.

Dem Gegenüber stehen die Verursacher des Niederganges der deutschen Wirtschaft: Lebensversager und Vollnieten, die in der Politik Karriere gemacht haben mit hohlem Geschwätz und ideologischen Phrasen.

Last edited 28 Tage her by Martin Mueller
Nachhaltiger Energie und Klimawandler
28 Tage her

Der Stihl muß hier im Land bleiben. Wir brauchen doch seine Kettensägen um im Wald Platz zu schaffen für die ganzen Windräder, die die rot-grün-gelben hier noch aufstellen werden. Sicher hat der Robert irgendwo noch ein paar Subventionen, die man der Fa. Stihl andienen könnte, damit sie hier bleiben. Falls nicht könnten die Klimaaktivisten sich dauerhaft vor dem Werkstor festkleben, damit er nicht ins Ausland kann. Die Anna-Lena sorgt dafür, dass auch noch Dixi-Toiletten aufgestellt werden, damit die Aktivisten ihre Notdurft klimaneutral hier erledigen können. Dann brauchen sie nicht extra nach Afrika zu den Dixi-Klos, die die Anna-Lena und die… Mehr

Schorschi
28 Tage her

läuft doch, ich sehe Herrn Habeck schon frolocken und sich auf die Schulter klopfen. Weg mit der bösen Produktion aus Deutschland – das ist zwar nicht im Sinne der Bürger, aber dafür im Sinne einer Klimaneutralität, und das ist schließlich das, was zählt.

Donostia
28 Tage her

Mit der Forderung 32 Stundenwoche (4 Tage) bei vollem Lohnausgleich erreicht die Gewerkschaft vielleicht die 0 Stundenwochen ohne Zahltag.

Joerg Gerhard
28 Tage her

Bei Stihl duerften es dann aber wohl primaer steuerliche Gruende sein, à la Müller, Liebherr&co.
Can’t blame them.

Boudicca
28 Tage her

In Deutschland sind ca. 10% der Beschäftigten eines größeren Unternehmens nur noch mit der Bewältigung der bürokratischen Vorgaben beschäftigt, dazu kommen noch Kosten für Zertifizierung und Überprüfungen. Zum Beispiel alle zwei Jahre vom Elektriker die Überprüfung aller elektrischen Geräte inklusive Kabel, Beleuchtung usw. in den Büros. Der Elektriker muss natürlich nachweisen, dass er den derzeitigen Normen der Zertifizierung entsprechend arbeitet und das auch entsprechend dokumentieren.
Da sich die Zertifizierungsvorschriften ständig ändern, entstehen auch ständig Kosten.

Last edited 28 Tage her by Boudicca
wegmitdenaltparteien
28 Tage her

Es läuft doch gut für Habeck, des einen Tod ist des anderen Brot und wenn ich mir die Wahlumfragen ansehe, stelle ich fest das der Plebs Applaus klatscht, es wird geliefert wie bestellt.

Last edited 28 Tage her by wegmitdenaltparteien