Laut Ministerpräsident Michael Kretschmer droht massiver Stellenabbau

Das grüne Wolkenschloss wankt. Niemand dachte daran, was passiert, wenn zu wenige Elektroautos kaufen wollen. Zumindest nicht öffentlich. In der politisch geförderten und verordneten Elektroauto-Euphorie stellte niemand infrage, ob das Elektroauto tatsächlich »die« Verkehrsform der Zukunft sein würde.

IMAGO / photo2000
Das Volkswagenwerk in Mosel bei Zwickau.

»Bedauerliche Nachrichten« in den nächsten Tagen hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer laut einem Bild-Bericht vor Parteimitgliedern angekündigt. Eine ganze Reihe von Kollegen würden zumindest zeitweise dort erst mal nicht mehr arbeiten können. In Zwickau steht möglicherweise das Volkswagenwerk auf der Kippe. Dort drohe jetzt ein massiver Stellenabbau, wie gestern Abend Kretschmer bei einer CDU-Veranstaltung in Riesa ausführte.

Seit einiger Zeit gibt es Fragen nach der Zukunft des Werkes. Auch wir bei TE haben gefragt, was mit dem Werk mit seinen 11.000 Mitarbeitern passiert, wenn absehbar zu wenig Elektroautos verkauft werden. Das Werk in Zwickau ist das erste gewesen, das vollständig auf die Produktion von Elektroautos umgebaut wurde. Die aber füllen jetzt riesige Autohalden. Seit Subventionen für Elektroautos gestrichen wurden, brachen die Verkaufszahlen ein. Ein Effekt, der nicht neu ist und den man auch in China und Norwegen sehen konnte.

Noch im August hatte zwar der derzeitige Bundespräsident das Bildungsinstitut von VW in Zwickau besucht. Vorgeschwärmt wurde von den Möglichkeiten einer sogenannten Elektroauto-Transformation. Doch schon im Juli war die Rede davon, dass eine Schicht wegfallen sollte.

Als einen Flop mit Ansage bezeichnete die AfD-Fraktion Sachsen die massive Subventionierung von Elektroautos. Für die falsche Weichenstellung hin zum Elektroauto sei in Sachsen auch Ministerpräsident Kretschmer verantwortlich, der den brachialen Umbau des VW-Werks in Zwickau maßgeblich unterstützt habe. Durch den Wegfall von Kapazitäten für Verbrennerautos verliere Sachsen bis zu 20.000 Arbeitsplätze.

Bei Volkswagen wurde bereits hörbar Alarm geschlagen. Kunden kauften kaum noch Elektroautos, ging aus einer Brandrede hervor, die VW-Markenchef Thomas Schäfer im Juli vor rund 2.000 weltweit zugeschalteten Managern hielt. Seine Brandrede habe der Markenchef als den „letzten Weckruf“ bezeichnet. Schäfer habe einen sofortigen Ausgabenstopp verordnet.

Allerdings nennt er derzeit die miserablen E-Auto-Verkäufe nur ein »Zwischentief«. Bis 2027 würden elf neue Elektromodelle auf den Markt gebracht, sagte er gegenüber dpa. Am E-Auto-Kurs wolle er festhalten, Preissenkungen lehnt er ab: »An Preiskämpfen beteiligen wir uns nicht.« Auf den »Hochlauf« von Elektro-Autos hätten die höheren Preise keinen Einfluss, meinte er. Und: »Das Ziel stehe«.

Damit bricht das grüne Wolkenschloss langsam in sich zusammen. Niemand hat daran gedacht, was passiert, wenn kaum jemand die vielen Elektroautos kaufen will. Zumindest nicht öffentlich. In der politisch geförderten und verordneten Elektroauto-Euphorie stellte niemand infrage, ob das Elektroauto tatsächlich »die« Verkehrsform der Zukunft sein würde.

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Kommentare ( 149 )

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Donostia
7 Monate her

»An Preiskämpfen beteiligen wir uns nicht.« Nun das ist dem Wettbewerber recht. Und der Verbraucher kann sich dann ja entscheiden ob er das im Preis / Leistungsvergleich teurere Auto kaufen möchte. Was für Leute sitzen da an der Machtzentrale von Großkonzernen? Thomas Schäfer macht auf bockig und will sich dem Markt nicht stellen. Hätte ich da was zu sagen wer der weg. Aber ja die Zeiten ändern sich. Heute muss man Sozialist sein um Firmenchef zu spielen. Aber eins weiß ich sicher, solches Geschwätz kann man sich nur solange leisten bis das Geld ausgegangen ist. Schauen wir mal, wie lange… Mehr

Carl22
8 Monate her

Die hiesige Bio-Brauerei hat sich für die Belieferung ihrer lokalen Kundschaft einen Elektro Lkw mit 12 t Leergewicht angeschafft. Der Kaufpreis von 200.000 EUR wurde vom deutschen Steuerzahler mit 100.000 EUR subventioniert. Als der Elektro Lkw zwecks Aufladung an die riesige, hauseigene Solaranlage angesteckt wurde, zeigte es sich, dass die Verkabelung der Anlage für die Durchleitung der benötigten Strommengen ungeeignet war. 2 Jahre hat der urgrüne Bierbrauer auf den Elektro Lkw gewartet und nicht einmal der Werkselektriker hat in dieser Zeitspanne überprüft, ob die tonnenschwere Fahrzeugbatterie sich über die vorhandenen Leitungen auch aufladen lässt. Während die Ankunft des wunderbaren Lastautos… Mehr

Donostia
7 Monate her
Antworten an  Carl22

Also hat die Brauerei 100.000 € für Werbung ausgegeben. So würde ich das als Brauereibesitzer werten. Die Gutmenschen wollen doch gute Nachrichten hören. Die Frage ist, ob die Gutmenschen auch Bier trinken, oder ob das eher die Malocher tun die sich wenig um diese Weltrettungspolitik kümmern?

Endlich Frei
8 Monate her

Internationale Autokonzerne und Regierungen haben es geschafft, Deutschland zur Selbstaufgabe seiner wichigsten Industrien zu bewegen: Sei es die Autoindustrie bei Verbrennern- insbesondere Dieselmotoren, sei es die Kernkraft, seien es die Hersteller der modernsten und saubersten Kohlekraftwerke….

Diese Selbstaufgabe liegt überall im Trend – China, übernehmen Sie !

AnSi
8 Monate her

In meinen kleinen störrischen Kopf will schon seit Jahren nicht rein, warum ich erst Gas verstromen muss, damit ich dann mein Auto tanken kann, wenn ich das doch auch gleich in den Tank füllen könnte (mal grob gesprochen). Ich sage immer: wenn diese Technologie im großen Stil praktikabel WÄRE, dann hätte sie sich schon vor 100 Jahren durchgesetzt! Hat sie aber nicht! Also ist das E-Auto zwar gut für Golfplätze, Flughafengebäude oder als kleiner Flitzer auf Campingplätzen etc. pp, aber für den Großeinsatz als Lieferwagen, Werkstattauto oder Familienkutsche ist es schlicht ungeeignet. Gar nicht zu reden von Feuerwehr, Polizei oder… Mehr

Donostia
7 Monate her
Antworten an  AnSi

Ich habe gestern im Radio eine Werbung von Nissans Qashqai e-Power gehört. Da hab ich gleich mal gegoogelt um herauszufinden was das bedeutet. Der Benziner, ein Dreizylinder-Turbo mit 1,5 Litern Hubraum, 115 kW/156 PS und variabler Verdichtung, treibt lediglich einen Generator zur Stromerzeugung an. Dieser schickt seine Energie entweder direkt Richtung Elektromotor oder über einen Inverter (Umwandlung zu Gleichstrom) zur Batterie. Es wird also Benzin in Strom umgewandelt um einen E-Motor anzutreiben. Das nenne ich mal Perversion der E-Mobilität. Wahrscheinlich, ich weiß es nicht, wird der als E-Auto eingestuft und auch noch gefördert. Wahnsinn. Ist aber im Prinzip das selbe… Mehr

Capfinistere
8 Monate her

Einem Bekannten von mir, der bei VW in Mosel angestellt ist, habe ich damals, als die Umstellung auf ausschließliche Herstellung von E-Autos beschlossen wurde, geraten sich beruflich mittelfristig umzuorientieren. Sein herzhaftes Lachen hab ich heute noch in den Ohren.

Monika Vogel
8 Monate her

Schön wärs, wenn die Sachsen hellwach wären. 1/3 ja (inkl. Wechselwähler), 2/3 nein. Im Westen sind es zwar nur 1/6, aber das macht das Gesamtbild für Sachsen nicht besser. Nach Jahren der Hoffnung und Bemühungen sehe ich weit und breit keine stabile Wechselstimmung. Meckern vor allem über die Teuerungen ja, aber an der Wahlurne locken dann doch wieder Kretschmers faule Versprechungen. Die Inhalte kommen zwar hauptsächlich von der AfD, aber das wissen viele nicht oder wollen es gar nicht erst wissen. Denn das sind doch die Rechtsradikalen. Begründen muss man das nicht. Machen die meisten Staatsmedien ja auch nicht. Muss… Mehr

Gernoht
8 Monate her

Man muß nicht besonders hellsichtig sein um vorherzusagen, daß solche Ereignisse die Stimmung zum Kippen bringen werden.

Schwabenwilli
7 Monate her
Antworten an  Gernoht

Erst kommt das Kippen und das dauert oft etwas länger, dafür geht das Fallen umso schneller.

Ulric Viebahn
8 Monate her

Alle Kommentare in allen alternativen Medien sind sich einig: Dummköpfe und Gewissenlose und Realitätsferne lernen erst, wenn es tatsächlich kracht. Zwickauer E-Auto-Fabrikation ist so ein Beispiel.

moorwald
8 Monate her

E-Auto wie Wärmepumpe sind die logische Folge der Energiewende.
Da die sog. „Erneuerbaren“ nur elektrische Energie liefern, müssen Heizung und Straßenverkehr entsprechend umgestellt werden.
Beides wird aus verschiedenen bekannten Gründen nicht funktionieren. Physik und Ökonomie schlagen Ideologie.

Phil
8 Monate her

Die VW-ID.Buzz-Dinger stehen beim Autoverkäufer nebenan und setzen Moos an, kauft keine Sau ausser einige unverbesserliche Elektro-Enthusiasten. Da würde ich mir auch den T6.1 kaufen bzw. lieber ins Knie schiessen als mit so einer Elektrogurke rumhampeln. 100 kg mehr Zuladung beim T6.1 und eine deutlich höhere Spitzengeschwindigkeit, mehr Platz im Innenraum und eine Reichweite von 930 km bevor man erneut tanken muss, sprechen für sich, zumal der Preis für ein T6.1 tiefer liegt als für den fahrbaren Toaster. Vom Wiederverkaufswert reden wir da noch nicht einmal, wer kauft schon ein Gebraucht-Elektrowägelchen dessen Batteriezustand ab Tag 1 an Leistung verliert?

Donostia
7 Monate her
Antworten an  Phil

Sie haben das richtig erkannt. Die meisten E-Autos werden als Firmenwagen geleast, weil die Firmen „grün“ sein wollen, ja manchmal sogar müssen weil die Kundschaft (andere Unternehmen) das fordern, weil die auch grün sein müssen. In diesen 2 – 3 Leasingjahren klappt das schon mit der Batterie. Aber dann kommen die Leasingrückläufer, die so meine ich, keinen Absatz bei den Privatpersonen finden. Abgesehen von Reichweite der abnehmenden Reichweite ist der Grund dafür die ungewisse Batteriesituation. Keiner weiß wie lang sie hält, und wenn sie dann ausfällt ist der PKW nach 8 – 10 Jahren ein Totalschaden. Während Verbrenner- PKWs auch… Mehr