Porsche wird neue Verbrenner-Modelle auf die Straße bringen. Auch für bestehende Modelle mit Verbrennungsmotor wie den Panamera und den Cayenne werden entsprechende Nachfolger entwickelt. Darüber hinaus wird ein wichtiges Elektro-Projekt zunächst in einen Verbrenner zurückgewandelt.
picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
Oliver Blume, seit drei Jahren CEO sowohl bei Volkswagen wie bei Porsche, muss feststellen, dass solche Doppelfunktionen nicht nur viel Ehre und Einkommen, sondern gelegentlich auch viel Ärger mit sich bringen.
So richtig genießen kann Spitzenvorstand Blume seine Doppelrolle aktuell nicht. Bei Porsche brennt die Hütte, beim Mutterkonzern VW steigt dunkler Rauch auf.
Sportwagenikone Porsche, Gewinngarant seit Jahren, steckt in der Krise, und zieht den ganzen VW-Konzern mit nach unten.
Sogar VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo kritisierte das auf der letzten Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg: Oliver Blume „kann kein Halbtagschef sein.“ Sie fordert eine Neuausrichtung des gesamten Konzerns. Und tatsächlich wurde jetzt die Neuausrichtung des Sportwagenbauers verkündet. Das Ende der Blumschen Doppelrolle scheint absehbar. Die SZ schreibt dazu: “Mindestens ein Chefposten zu viel“.
Die Krise bei Porsche kam nicht über Nacht. Opportunistisch dem grünen Mainstream hinterhechelnd wollte Porsche, genauso wie Mercedes, Vorreiter bei der Umstellung der Modellpalette auf Batterie-Elektroantrieb (BEV) sein. Bereits 2030 sollten 80 Prozent aller Porsches elektrisch fahren. Den Macan sollte es nur noch in der E-Version geben. Porsche wollte sogar eigene Speicherbatterien für seine Renn-Boliden bauen. Die Firma Cellforce ist bereits Geschichte.
Diese Strategie ging gründlich daneben. Die Kunden blieben den alten Verbrennermodellen treu. Der Porsche E-Absatz stagnierte auf niedrigem Niveau. Das ursprüngliche Elektrifizierungsziel von 80 Prozent bis 2030 kippte das Unternehmen daraufhin bereits im vergangenen Jahr. Problemen mit der Software, mit der sich zudem die Markteinführung des elektrischen Macan um Jahre verzögerte, kamen hinzu.
Am schlimmsten wirkte sich bei Porsche aber das Absatzdebakel auf dem chinesischen Markt aus, einst neben den USA der wichtigste Markt für Porsche. Dort entwickelte der chinesische Herstellers Xiaomi preiswerte Elektro-Sportwagen. Diese Elektroautos von Xiaomi sahen aus wie ein Porsche, sind qualitativ wettbewerbsfähig, kosten aber nur die Hälfte. Xiaomis sind für ein Jahr ausverkauft, während der Porsche Absatz kollabierte.
Porsche wird mit hochpreisigen Elektroautos auch in Zukunft gegenüber dem chinesischen Wettbewerb nirgendwo in der der Welt punkten können. Außerdem treffen die amerikanischen Importzölle den Autobauer besonders hart. Porsche unterhält in den USA, genauso wie in China, keine eigenen Werke. Jedes Auto muss importiert werden. Sobald die vorsorglich angelegten Vorratslager in USA geleert sind, die es Porsche bisher erlaubt haben, die Preise für die US-Kunden trotz der hohen Zollkosten stabil zu halten, schlagen diese mit jedem verkauften Fahrzeug voll auf den Porsche-Gewinn durch.
Pläne, in China und den USA selbst zu produzieren, wurden von Porsche inzwischen verworfen. Der chinesische Markt wird für Porsche auf Dauer nahezu ausfallen und in den USA werden die Margen kleiner werden.
Die Folgen der opportunistischen Markteinschätzung und die veränderten Absatzbedingungen in China und den USA werden Porsche stark zusetzen. Porsche revidierte inzwischen für 2025 zum dritten Mal seine Gewinnprognose. Nach neuester Unternehmensschätzung wird die operative Rendite nur noch bei etwa zwei Prozent liegen. Früher hatte der Sportwagenbauer noch mit fünf bis sieben Prozent gerechnet. Beim Börsengang vor zwei Jahren hatte Blume den Aktionären sogar noch 20 Prozent in Aussicht gestellt.
Die Belastungen bei Porsche schlagen wegen geschätzter Abschreibungen und Folgekosten von 5,1 Milliarden Euro Belastung auf die Bilanz von VW durch. Jahrelang hatte Porsche mit seinen Super-Renditen den gesamten VW-Konzern gestützt. Nun zieht die Krise in Zuffenhausen alle nach unten. Auch die Dachgesellschaft Porsche SE der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch musste in der Folge ihre Gewinn-Erwartungen nach unten anpassen.
CEO Blume hat nun auf die Schnelle eine Fülle von Anpassungsmaßnahmen angekündigt, um Porsche wieder in die Spur zurückzubringen. Man will wieder, wie früher, auf Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse eingehen. Denn die wenig überraschende Erkenntnis aus dem Desaster ist: Die E-Auto-Pläne gehen nicht auf. Porsche-Kunden wollen Verbrenner fahren.
Porsche will nun, entgegen früherer Pläne, neben neuen Verbrenner-Modellen auch für bestehende Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wie den Panamera und den Cayenne entsprechende Nachfolger entwickeln. Der Verbrenner wird also fortgeführt. Oberhalb des Porsche Cayenne, dem bislang größten Modell der Zuffenhausener, soll es einen noch größeren SUV mit sieben Sitzen für den amerikanischen Markt geben. Dieses Modell sollte ursprünglich als reines E-Auto auf den Markt kommen. Jetzt soll es den SUV hingegen nur als Verbrenner und Plug-in-Hybrid geben.
Insgesamt wird Porsche die Neuausrichtung allein in 2025 3,1 Milliarden Euro kosten. Die Gewinnmargen werden sinken und die Dividende für dieses Jahr erheblich geringer ausfallen. „Es wird ein harter und langer Weg, der unsere volle Konzentration und große Anstrengung erfordert“, sagte Oliver Blume.
Experten zweifeln indessen am Erfolg all dieser Maßnahmen. Manche stellen sogar das ganze Geschäftsmodell von Porsche als Luxushersteller infrage.
Auf die Porsche Belegschaft kommen nach den hohen Jahresprämien der Vorjahre magere und unsichere Zeiten zu.


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Laßt sie in die Pleite ziehen, denn das kommt in der Regel von innen heraus und ist kein Phänomen der anderen, wenn man selbst versagt, wobei die Politik und die Gewerkschaften ihren Teil dazu beigetragen haben und sie nun den Lohn der Unfähigkeit erhalten, was andere übernehmen und wir damit längst nicht ohne Autos dastehen und es im Prinzip egal ist woher man es bezieht, hauptsache das Preisleistungsverhältnis stimmt, als das wichtigste Element, wenn man es seit Jahrzehnten überzogen hat. Wieso soll man die hohen Löhne und Gehälter bezahlen, die bar jeder Vernunft des Wettbewerbes entgegen stehen und die überbordenden… Mehr
Hochmut kommt vor dem Fall! Es wird interessant zu entdecken, wann Porsche Konkurs einleiten muss.
Also kurz und bündig:
Hochmut kommt vor dem Fall oder auch: Nach fest kommt ab.
Alles Binsenweisheiten, die zu mißachten schon immer vom Großen Weltenlenker über kurz oder lang bestraft wurden.
„Oliver Blume ‚kann kein Halbtagschef sein.'““. – Eine Petitesse, schlimm ist es bis heute vielmehr, daß er als woker Kasperl das Verbrenner-Aus in vorderster Reihe – wie die Wolfsburger-Cavallo-/Krawallmacherin eben auch – mitgemacht hat. Also, weg mit beiden!
Die Eitelkeit des Menschen wird in naher Zukunft den Verbrenner Porsche wieder stolz neben die Batteriekrücken stellen lassen, bei der Abfahrt dann der Sound! Klares Bekenntnis zur Tradition mit allen bekannten Vorteilen bewährter Technik und Wertschätzung. Das Produkt macht das Image, nicht der Preis. Blender haben dann das Nachsehen.
E-Porsche konnte nicht funktionieren. Jeder wusste das. Die Automobilbosse sind der Politik wider besseres Wissen viel zu lange in die Futt gekrochen. E-Porsche ist wir alkoholfreier Wein. Wer einen richtig guten Wein zu schätzen weiß und auch bereit ist, dafür etwas mehr auszugeben, der trinkt den nicht.
„Xiaomis sind für ein Jahr ausverkauft“ – die chinesische Mittelklasse zieht an der deutschen vorbei und im Bildungsniveau und Aufstiegswillen sowieso. Man staunt, was die Chinesen unter ihrer Führung im Halbkapitalismus in den letzten 45 Jahren aus ihrem Land gemacht haben. Da muss man nur die Citys deutscher Städte mit chinesischen vergleich.
Fairerweise muss man allerdings zugeben, dass China bei weitem mehr Kapitalismus zulässt als Deutschland und die EU. Mag sein, dass unter Xi das Pendel wieder mehr Richtung Kollektivismus und konfuzianisch-zentralistischem System geht, aber wir brauchen uns da gar nicht aufplustern. Was die Achse Brüssel-Berlin im Schlepptau mit den gleichgeschalteten Konzernbossen hier an Planwirtschaft abliefert, hätte die Tandems Marx/Engels und Lenin/Stalin neidisch gemacht.
Das mit dem Bildungsniveau trifft im Grunde auf alle möglichen Länder zu, speziell jedoch China, Südkorea und Japan. Ich habe mal eine Doku über einen Schüler in Südkorea gesehen. Dort ist es selbstverständlich, dass die Schüler dem Lehrplan der Schulen voraus sind. Dafür gehen sie nach der regulären Schule, also nachmittags, freiwillig auf weiterbildende Schulen. Und danach gehen sie noch einer Tätigkeit nach um das alles zu finanzieren. In Deutschland undenkbar, da geht’s Freitag lieber auf Klimademo. Meine Mutter hatte vor ein paar Jahren mal einen Nachbarsjungen, er ging auf die örtliche Grundschule, gefragt: „Na, was habt ihr denn heute… Mehr