Der Hamburger Senat hat es mit seinen Fahrverboten ziemlich eilig. Der bekommt nämlich sonst nichts mehr auf die Reihe, die ehemals so stolze Hansestadt Hamburg verkommt zusehends unter rot-grüner Führung.

Ab dem letzten Maitag dürfen 168.050 Autos nicht mehr über bestimmte Straßenabschnitte in Hamburg fahren. Denn ab diesem Stichtag sollen an zwei Straßenabschnitten Dieselfahrverbote gelten. An der Max-Brauer-Allee sollen 580 Meter gesperrt werden und an der Stresemannstraße 1,7 Kilometer. Nur Dieselfahrzeuge, die nach der neuen Euro sechs Norm zugelassen sind, dürfen weiterfahren, alle älteren Fahrzeuge müssen sich Umwege durch die Seitenstraßen suchen.
Unsinnig auch die Beschränkung auf Euro 6 Diesel. Ältere Dieselmotoren stoßen meist weniger NO2 aus, weil die noch nicht mit solch hohen Brennraumtemperaturen wie die neuen arbeiten. Erst mit steigender Temperatur bei der Verbrennung nimmt auch die NO-Produktion zu. Die Temperaturen wiederum erhöhten die Konstrukteure, um den CO2 Ausstoß zu reduzieren.
Lustig wird es zu beobachten, wie kontrolliert wird, dass auch kein falscher Diesel die Straßen befährt. Von außen sieht man es ihnen eher nicht an, was für ein Aggregat unter der Motorhaube arbeitet. Die Polizei müßte alle Fahrzeuge einzeln kontrollieren, auch auf den Wohnort, denn Anwohner dürfen passieren. „Das geht nicht“, wehrten vorher bereits Polizeivertreter ab.
Das ist wohl, soweit ich das überblicken kann, das erste Mal, dass in Deutschland solch weit reichende Entscheidungen aufgrund von gefakten „Erkenntnissen“ getroffen werden. Eine völlig überflüssige Aktion, nutzlos zudem. Es gibt – oft genug haben wir das hier dargestellt – keine Belege dafür, dass Stickstoffdioxid in den geringen Konzentrationen, um die es hier geht, irgendwelche gesundheitlichen Auswirkungen hat.
Es ist keinerlei Mechanismus bekannt, wie NO2 physiologische Effekte bewirken könnte. Nirgendwo wurde ein kausaler Zusammenhang belegt. Eine reine Fantasie also. Ein unseliger EU-Kommissar redet gar von 400.000 Toten aufgrund der Luftverschmutzung in den Städten im Jahr; der schauerliche Begriff „vorzeitig Verstorbene“ wurde erfunden. Soweit bekannt, hat kein Arzt bisher NO2-Belastung als Todesursache auf einen Totenschein geschrieben.
Dennoch wurden willkürlich niedrige Grenzwerte festgelegt. Zweifelhaft aufgestellte Messstellen produzieren Werte, die über diesen willkürlichen Grenzwerten liegen. Autos, die immer die zum Zeitpunkt der Zulassung geltenden gesetzlichen Regelungen erfüllten, auch dann, wenn deren Auslegung heute kritisch gesehen wird, sollen nicht mehr fahren dürfen. Rechtssicherheit ist passé.
Bisher sieht es nach kleinen Fahrverboten aus. Doch stehen Abmahnvereine wie die Deutsche Umwelthilfe schon Gewehr bei Fuß, es geht im nächsten Schritt gegen die Benziner.
Würden die Hamburger Politiker es ernst meinen, müssten sie das Zigarettenrauchen verbieten. Marschiert ein Rauchender an einer der Messstellen vorbei, gerät die Anzeige außer Rand und Band. Drei Zigaretten produzieren zehnmal so viel Feinstaub wie ein alter Euro3-Diesel in einer halben Stunde.
Ob die Hamburger Politiker jetzt auch ihren Hafen sperren? Die bösen Containerschiffe mit ihren noch böseren Schiffsdieseln sollen ja auch so viele tödliche Abgase aus ihren Schornsteinen blasen. Doch der Hafen gehört zu den Revieren, in denen nicht mit Schweröl, sondern nur mit schwefelarmem Marinedieselöl gefahren werden darf. Bezogen auf die transportierte Masse ist der Spritverbrauch sehr niedrig, weil die modernen Schiffsdiesel überaus effizient mit dem Treibstoff umgehen.
Kreuzfahrtschiffe haben übrigens aufwendige Abgasreinigungsanlagen an Bord bis hin zur Rauchgaswäsche.
Zuzutrauen wäre das dem merkwürdigen Hamburger Senat.
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würde man die geistige Inkontinenz der Politiker aussperren, wäre Hamburg ein Luftkurort; die Dieselhysterie entbehrt jedweder wissenschaftlichen Grundlage,
Vorschlag: stellen wir doch an jeder Kreuzung Puppen von Rudolf Diesel auf und stechen diese mit Nadeln; so kann das Böse abgewehrt werden;
Politiker, die das Volk betrügen gab es schon immer, aber…
Um mich jetzt mal in R2G-Manier etwas aus dem Fenster zu lehnen:
doch, es wurden schon einmal Entscheidungen mit derart weit reichenden Konsequenzen auf Basis von Kaffeesatzlesen und ähnlichen „Wissenschaften“ betrieben.
Möchten sie raten, wann? Ich behaupte, es war einige Jahrzehnte vor ihrer Geburt.
Die Bewohner dieser einst liebenswerten Weltstadt haben sich ihren Untergang selbst gewählt. Seit Jahren wird geliefert wie bestellt und Hamburg verkommt immer mehr. Wer z.B. St. Pauli von heute mit dem der 90er vergleicht denkt das er ein anderes Pauli meint. Aber solange sich die grünlinken Wohl fühlen in dem Siff der einst eine Weltstadt war, solange wird HH den Weg Berlins und anderer Großstädte im Westen mitgehen, total bunt und dreckig und unsicher.
Herr Douglas, solange Herr Resch von der DUH mit den Hauptnachrichten der ARD um 20:00 Uhr das zentrale Verbreitungsforum Deutschlands für seine Abmahn-Abzocke nutzen kann, wissen wir, dass Grün-Links weiter die bundesrepublikanische Öffentlichkeit beherrscht.
Auch auf Ihre Initiative hin hat das Verkehrsministerium die Überprüfung der Abgas-Messstellen angeordnet. Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Und Hamburg spielt nun den Vorreiter, um zu testen, wie weit sich der bundesdeutsche Schlaf-Michel gängeln lässt.
Das gehört alles insgesamt zur gesellschaftlichen Heterogenisierung und wirtschaftlichen De-Industrialisierung Deutschlands: Die zentrale grün-linke Zielsetzung.
Danach sieht es leider tatsächlich aus!
Bravo Hamburg, endlich eine Stadt, die konsequent was gegen die Hunderttausende von Dieseltoten tut. Ich hoffe der Rest der Republik zieht nach und greift endlich aus die Benziner an! Fluchtursachen müssen wirksam bekämpft werden.