G7-Energieminister vereinbaren Ausstieg aus Kohle bis 2035

Kohleausstieg bis 2035: Darauf haben sich die Minister für Umwelt, Energie und Klima der G7-Staaten geeinigt. Die Kraftwerke sollen auf Pellets umgerüstet werden – ein merkwürdiges Vorgehen, billige Kohle gegen teure Pellets einzutauschen, für die viele Wälder abgeholzt werden müssen.

picture alliance / Rupert Oberhäuser

Klar, dass auch das grüne Bundeswirtschaftsministerium und grüne Umweltministerium im Kohle-Ausstiegs-Chor singen. Man habe sich für ein »klares« Enddatum eingesetzt, so ein Sprecher des Hauses Habeck. Keine Frage war mehr, ob überhaupt, sondern nur, wer schneller im Überbietungswettbewerb »aussteigt«. Deutschland will derzeit 2038 aus der gesicherten Stromerzeugung aussteigen, Nordrhein-Westfalen bereits 2030.

Von einer »historischen Übereinkunft« spricht der britische Energiestaatssekretär Bowie, »die wir beim COP 28 in Dubai im vorigen Jahr nicht erreichen konnten«. In Turin wird dies als Kompromiss zwischen den »Kohle«-Ländern und denjenigen, die kaum mehr Kohle nutzen, bezeichnet. Zum Beispiel Frankreich, wo nur noch zwei Kohlekraftwerke kalt herumstehen. Als es im vergangenen Winter doch zu kalt wurde, schalteten sie ein Kohlekraftwerk wieder ein. Komplett auszusteigen wagt die französische Energiepolitik denn doch nicht.

Nun sollen die mächtigen Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1,4 GW auf Pellets umgerüstet werden; ein merkwürdiges Vergnügen, billige Kohle gegen teure Pellets einzutauschen, für die irrsinnige Mengen an Wäldern abgeholzt werden müssen. Auf 4,8 Millionen Tonnen Pellets wird der Bedarf für ein Jahr geschätzt. Die sollen überwiegend aus den USA herübergeschippert werden und Frankreich zum größten Pelletverbraucher Westeuropas machen. Interessanter Beitrag zur »Klimaneutralität«.

Dabei hatte Kohle einst Holz als Brennmaterial abgelöst, als nahezu sämtliche Wälder in Mitteleuropa abgeholzt waren. Dann begann nämlich einst der Siegeszug der Kohle. Die hat den Vorteil, preiswert und überall verfügbar zu sein. »Kohle ist der günstigste und sicherste Energieträger. Lagerstätten gibt es weltweit, die den Energiebedarf der Menschen noch für Jahrhunderte decken können«, stellt Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel, Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz, fest. »Transport und Lagerung brauchen keine Pumpen, Rohrleitungen oder spezielle Behälter. Das haben die meisten Länder der Welt verstanden – außer Deutschland.«

Dort hätten Leute wie Rainer Baake, damals als grüner Staatssekretär von Trittin, maßgeblich an der Verteufelung der Kohlekraftwerke mitgewirkt und dazu beigetragen, dass mittlerweile Deutschland fast gänzlich auf Energieimporte angewiesen ist und jederzeit von den Lieferanten erpresst werden kann.

Gut, dass die Gruppe der sieben nur ein informelles Forum sieben großer Industriestaaten ist. Wenn es kalt und dunkel wird, sehen die Entscheidungen wieder ganz anders aus.


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Kommentare ( 53 )

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pcn
19 Tage her

Die linksgrünen holzen Wälder ab (CO2-Speicher). Das heißt: Es geht bei dieser Politik nicht um „Klimarettung“, sondern um linke Ideologie, die am Ende in den Sozialismus/Kommunismus enden soll.

Die AfD will nach ihrer Machtübernahme genau DAS verhindern und alles in die Mülltonne treten, was nur nach dieser fauligen Verwesung von Rot/Grün stinkt.

Macht die Fenster auf, es stinkt nach Verwesung!

Peterson82
19 Tage her
Antworten an  pcn

bei der AfD stinkts doch genauso. Ihre Antwort ist die Rückkehr zu einem Deutschland der 70er/80er Jahre. Das ist aber nur was für verklärte Tagträumer und funktioniert nicht mehr. Wir brauchen eine Partei die nicht rückwärtsgewandt ist sondern nach vorne schaut mit neuen Technologien und ohne den ganzen „der Staat muss dies und das tun“ Gelumpe. Das fuktioniert nur extrem liberal/libertär. Und das kann die AfD nicht. Sie ersetzt nur den linken Staat durch einen konservativen Staat. Wir brauchen aber weniger Staat.
Keine Partei bietet mir als Libertärer momentan ein angemessenes Zuhause.

pcn
19 Tage her
Antworten an  Peterson82

Aha, diesen CO2-Schwindel nehmen Sie ernsthaft als fortschrittsorientiert? Die Zuwanderung, die unsere Sozialsysteme sprengt und die Gefahr für die innere Sicherheit auch? Die Steuerverschwendung in alle Richtungen des Auslands auch?
Nein Danke! Da bin ich lieber „rückwärtsgewandt“!

johnsmith
20 Tage her

Wieder haben die Grünen eines ihrer Ziele erreicht, nämlich früher aus der Kohle auszusteigen. Die grünen Staatssekretäre für Wirtschaft und Umwelt stimmten beim G7 Treffen dem Jahr 2035 zu, obwohl in Deutschland 2038 gesetzlich gesetzt ist. Von der Richtlinienkompetenz von Scholz war mal wieder nichts zu sehen, er lässt die Grünen machen. Dadurch werden wieder zusätzliche Entschädigungen in Millionen- bis Milliardenhöhe an die Kraftwerksbetreiber fällig, funktionierende Kraftwerke vorzeitig zu Industrieschrott und Tausende Mitarbeiter vorzeitig Bürgergeld beziehen. Alles auf Steuerzahlerkosten. Und war die SPD nicht einst die Partei der Kohlekumpel? Daran kann sich Scholz wahrscheinlich nicht mehr erinnern. Die USA zeigen… Mehr

Stefan Z
20 Tage her

Solange man die Kohle der Steuerzahler verheizen kann, geht der Irrsinn weiter. In unserem zukünftigen Kalifat, werden wir dann nicht mehr viel Energie benötigen. Ochs und Esel laufen ohne Strom.

H. Hoffmeister
20 Tage her

Wenn der Klimaschwindel aufgeflogen ist, hat man in Deutschland bereits die komplette Infrastruktur verschrottet. Wir sind so bescheuert, es ist nicht mehr mit Worten zu beschreiben. Kompetenzträger wie Trittin, Habeck, Baerbock et al schießen uns den Wohlstand mit Hilfe der steigbügelhaltenden CDUSPDFDP- Figuren unter dem Hintern weg und wir wählen sie wieder und wieder dafür.

Dr. Rehmstack
20 Tage her

Die für vier Windmühlen auf dem Bild würden vermutlich gerade dazu ausreichen, einen Parkplatz des Kraftwerks zu beleuchten, selbst da bin ich mir nicht sicher.

Werner hold
20 Tage her

G 7 , die Knechte der US- Oligarchie.
Braunkohle und Uran , sind ein strategischer Rohstoff der Deutschen , ein Verzicht ist Selbstmord.

Rosalinde
20 Tage her

Wenn es denn nur bei der Kohle bliebe, aber das Habeck Ministerium will auch aus Öl und Gas aussteigen und zwar ohne eine Alternative zu haben. Atomkraftwerke wären eine Alternative aber 1 Million Windräder in jeder Landschaft sind keine. Die Pellets sind nur dann „klimaneutral“ wenn für jeden verbrannten Baum massenhaft neue Industriewälder angepflanzt werden. Und diese Bäume dürfen nicht zu langsam wachsen, weil sonst unsere bestehenden natürlichen Wälder verschwunden sind. Also massenhafte Düngung!

Last edited 20 Tage her by Rosalinde
Werner Geiselhart
20 Tage her

Da dürften sich die Besitzer einer Pellet-Heizung aber freuen, die so ein Ding in den Keller gestellt haben, auch weil sie als angeblich klimaneutral gepriesen wurde, was immer das auch sein soll.
Die Preise für Pellets, die in letzter Zeit schon enorm gestiegen sind, dürften nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage exorbitante Höhen erreichen, also für Otto Normalverbraucher kaum mehr zu bezahlen sein und die Wälder werden rasant abnehmen.
Aber Habeck wird uns ja wieder mal retten, laut ARD, ZDF, SZ, FAZ, Zeit usw.
Schöne neue Welt.

Landgraf Hermann
20 Tage her
Antworten an  Werner Geiselhart

Der Robby initiiert dann schnell mal eine Baumpflanzaktion seiner grünen Anhängsel. Die allerdings erst in 50 Jahren frühestens greifen wird, aber da ist der Robby wahrscheinlich auch schon in den ewigen Jagdgründen.

Holger Wegner
20 Tage her

Es gibt sogen. Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen, von echten Bäumen ist das weit entfernt. Aber natürlich ist das auch eher eine Lösung für (sub-)tropische Gegenden, wo das Zeug X mal schneller wächst, und man dann keine wertvollen Altbestände roden muss, damit es auch schön nachhaltig ist. In Deutschland nicht massentauglich.

margit-kaestner
20 Tage her

Damit wird uns dann im nachhinein das abholzen der Wälder für Windkraft schmackhaft gemacht. Im Interesse der Nachhaltigkeit. Wo bleiben die Naturschutzverbände? Greenpeace sitzt mit bei der Tafelrunde der Milchmädchenrechnungen.