Fed-Zinssenkung verpufft – Börsen in Panik

Die Aktienkurse fallen. Die radikale Zinssenkung der US-Notenbank wird an den Börsen offenbar als Ratlosigkeit gedeutet.

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Die Zinssenkung der US-Notenbank ist nicht nur verpufft. Offenbar hat sie sogar – Märkte sind bekanntlich keine nur von Vernunft, sondern in den entscheidenden Momenten psychologisch motivierte Institutionen – das Gegenteil der beabsichtigten Beruhigung bewirkt. Und zwar, indem die überraschende Zinssenkung auf fast Null als Zeichen derer Nervosität oder gar Überforderung gedeutet wurde. Die Fed hatte am Sonntag den geldpolitischen Schlüsselsatz außer der Reihe zum zweiten Mal binnen zwei Wochen gesenkt. Die neue Spanne liegt bei null bis 0,25 Prozent – einen vollen Prozentpunkt niedriger als bisher. Damit liegen die Sätze wieder auf dem Tief der Finanzkrise von 2007 und 2008.

Doch die Börsen, die US-amerikanischen vorneweg, starteten mit extremen Kursverlusten in die neue Woche. Der Dax fiel am Montag um über 7 Prozent deutlich unter die 9000 Punkte. Am Vormittag lag er bei rund 8500 Punkten. Er steht damit auf dem Niveau des Jahres 2014. Der amerikanische DOW fiel sogar um mehr als 9 Prozent, Der EUROSTOXX 50 um mehr als 11 Prozent.

Die Fed will zudem zur Stützung der US-Wirtschaft in den kommenden Wochen mindestens 700 Milliarden Dollar für die Wiederaufnahme ihres Anleihenkaufprogramms bereitstellen. Sie wird für 500 Milliarden Dollar Staatsanleihen und für 200 Milliarden Dollar mit Hypothekenkrediten besicherte Wertpapiere kaufen.

In der vergangenen Woche hatte schon die EZB beschlossen, über günstige Leihbedingungen für die Geschäftsbanken Liquidität in die Wirtschaft zu pumpen. Auch das offenbar ohne durchschlagenden Eindruck an den Börsen zu machen. Zudem will auch die EZB sie bis Ende dieses Jahres für weitere 120 Milliarden Euro Staats- und vor allem Unternehmensanleihen aufkaufen.

An diesem Montagnachmittag wollen die EU-Finanzminister in Brüssel beraten, wie sie mit der Corona-Krise umgehen. Die Minister werden, so wird erwartet, Hilfspakete für die Wirtschaft vorstellen. Euro-Gruppenchef Mário Centeno verspricht eine „sehr große“ Antwort der Staaten.

 

 

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Kommentare ( 3 )

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Cubus
4 Jahre her

Isch over! Das Spiel ist aus.
NWO kann kommen.
Wenn es den Virus nicht geben würde, man müsste ihn glatt erfinden.

Tesla
4 Jahre her

Angesichts einer bevorstehenden Katastrophe wie diese Pandemie ist es doch nicht verwunderlich, dass die Kurse überall einbrechen. Daran ändern auch Zinssenkungen nichts. Zinssenkungen werden wohl frühestens erst dann etwas bewirken (können), wenn diese Katastrophe erst ihren Zenit erkennbar überschritten hat.

StefanB
4 Jahre her

Wem nützt eine noch so „große Antwort“ in Form von Liquitdität, wenn ganze Geschäftsmodelle – insbesondere auch im Dienstleistungssektor – zum Erliegen kommen. Wenn ich nicht zum Fitness gehen kann, ist das Geschäft tot. Wenn ich nicht ins Restaurant gehen kann, ist das Geschäft tot. Wenn ich nicht zum Physiotherapeuten gehen kann, ist das Geschäft tot. Wenn ich nicht Shoppen gehen kann, ist das Geschäft tot. Wenn ich nicht verreisen kann, ist das Geschäft tot. Wie will ein Autohersteller Autos in Quarantäne herstellen? Man kann hoffen und wünschen, dass möglichst viele Unternehmen in der Form stabilisiert werden können, dass die… Mehr