Die Inflation folgt früher oder später der Steigerung der Geldproduktion

Inflation führt zu sozialer Ungerechtigkeit. Verbraucher erfahren Kaufkraftverluste und Enteignung ihrer Ersparnisse. Unternehmer können bei Inflation nicht mehr seriös kalkulieren, da die Rechenfunktion des Geldes nicht mehr existent ist. Das gefährdet wiederum Arbeitsplätze. Von Benjamin Mudlack

IMAGO / Panthermedia

„Es gilt (…), alle Kräfte darauf zu konzentrieren, eine Inflation zu verhüten und jedes schuldhafte Verhalten, das zu einer inflationistischen Entwicklung führen könnte, vor der gesamten Öffentlichkeit zu brandmarken und dadurch zu verhindern. Die Inflation kommt nicht über uns als Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.“ Das Zitat stammt von Ludwig Erhard (1897–1977), von 1949 bis 1963 Wirtschaftsminister und von 1963 bis 1966 Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.

War die Inflation für die Menschen in den Jahren vor der aktuellen Krise noch eher abstrakter Natur und „nur“ in den sogenannten Vermögensgüterpreisen (Aktien, Immobilien, Edelmetalle, Ackerland usw.) spürbar, so sehen wir nun auf breiter Front ein signifikantes Ansteigen der Preise.

Das einzige Mandat der Europäischen Zentralbank ist formal gesehen weder die monetäre Staatsfinanzierung noch sind es klimapolitische Themen, sondern nach wie vor die Geldwertstabilität. Selbige ist geknüpft an eine Zielinflationsrate von jährlich 2 Prozent, gemessen in Konsumgüterpreisen, ohne jedoch jemals empirisch einwandfrei belegt zu haben, wie diese Rate durch eine zentralistische Geldpolitik exakt erreichbar wäre.

METZGERS ORDNUNGSRUF 07-2022
Ludwig Erhard: „Inflation ist Folge einer verbrecherischen Politik“
Es gilt festzuhalten: Auch eine Inflation von jährlich 2 Prozent enteignet die Menschen im Zeitablauf schleichend, indem die Kaufkraft der Geldwerte (Konto-, Spar-, Bausparguthaben, Festgeld usw.), Arbeitseinkommen und Renten kontinuierlich herabgesetzt wird. Die Berechnung auf Basis des Konsumgüterpreisindex ist zudem lückenhaft und irreführend, weil beispielsweise die schon thematisierten Vermögensgüterpreise keine Berücksichtigung finden. Darüber hinaus ist Inflation nicht naturgegeben: Inflation ist verursacht durch Menschen, genauer gesagt durch verantwortungslose Geldpolitik.

Als Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie widerstrebt es mir, genaue Prognosen abzugeben. Die endgültige Inflation zum Jahresende 2022 hängt von vielen handelnden Menschen, Millionen von agierenden Wirtschaftssubjekten, insbesondere der Geldproduktion, der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und vielen weiteren Faktoren ab. Insofern mahne ich an der Stelle zur Vorsicht, was die Treffgenauigkeit von Prognosen angeht. Ein wenig mehr Bescheidenheit würde vielen Prognostizierenden gut zu Gesicht stehen.

Dennoch möchte ich mein wahrscheinlichstes Szenario in Bezug auf die Inflationserwartung darstellen und dieses auch begründen. Per Dezember 2021 wurde vom Statistischen Bundesamt eine Konsumgüterpreisinflation von 5,3 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020 angegeben. Dieses Niveau ist eher die untere Bandbreite dessen, was ich als Basisszenario für 2022 erwarte. Auf breiter Front sehen wir steigende Preise für Rohstoffe, Verpackungsmaterialien, für Vorprodukte, für Importware und so weiter. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind im Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahr laut Statistischem Bundesamt um 22,1 Prozent im Preis gestiegen. Diese Steigerungsraten werden auf die Verkaufspreise im Einzelhandel aufgeschlagen.

Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit von schrittweise steigenden Inflationsraten ausgehen können, weil die Inflationsraten früher oder später der Geldproduktion folgen, und selbige gleicht immer mehr einer Exponentialfunktion. Der ehemalige Bundesbankpräsident Ottmar Emminger sagte einst, „wer mit der Inflation flirtet, wird von ihr geheiratet“. Wenn man die Thematik rückblickend betrachtet, so fand die Eheschließung mit der Inflation wohl schon einige Jahre vor der Eurokrise statt.

Geld entsteht im heutigen Geldsystem durch Kreditvergabe, welche sowohl durch die Geschäftsbanken als auch durch die Zentralbanken vollzogen wird. Die Geldmenge in der Eurozone, bezogen auf das Geldmengenaggregat M3, stieg seit Jahresbeginn 2020 gemäß offizieller Zahlen um etwa 18 bis 19 Prozent. Das Wachstum der Geldmenge M3 wäre nach meiner Definition wesentlich besser als Gradmesser für die Inflation geeignet als der mehr oder minder subjektiv zusammengestellte Warenkorb des Konsumgüterpreisindex.

Quelle: Buch „GeldZeitenwende“

Die gestiegene Geldmenge wird früher oder später in verschiedenen Märkten nachfragewirksam und führt zu einer Verknappung des Angebots an Gütern, die Preise steigen. Die Befürworter des aktuellen Geldsystems vertreten die Ansicht, dass die Geldmenge parallel zur Wirtschaftsleistung wachsen sollte, damit die Wirtschaft mit ausreichend Liquidität versorgt ist. Durch die Maßnahmen um die Eurokrise hat sich das Wachstum der Geldmenge M3 nun mittlerweile signifikant von dem Wachstum der Wirtschaftsleistung entkoppelt (siehe nachfolgende Grafik).

Durch die aktuelle Krise und die durch die Lockdown-Politik bedingte Lieferkettenproblematik geht das Angebot von Waren, Gütern und Dienstleistungen, also somit die Wirtschaftsleistung zurück. Die wachsende Geldmenge kann folglich nicht mehr durch die parallel steigende Wirtschaftsleistung absorbiert werden, sondern durch steigende Preise.

Datenquelle: Macrobond

Der Zusammenhang zwischen Geldmengenausweitungen und Preissteigerungen in nahezu allen Märkten liegt auf der Hand und sollte deutlich geworden sein. Die Kommunikationspolitik der zentralbanknahen und staatsnahen Ökonomen mit Verweis auf vorübergehende Entwicklungen soll die Bürger beruhigen. Die Tatsachen und die empirische Datenlage stehen diesen Aussagen jedoch diametral entgegen.

Die aktuelle Lage um das Virus und die Finanzmittel, die notwendig sind, um die Auswirkungen der politischen Maßnahmen zu bezahlen, werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Staatschulden und damit die Geldmenge weiterhin sehr dynamisch steigen lassen. Mit jedem Euro neuer Staatsverschuldung steigt die Geldmenge und die Kaufkraft der Einkommen und Geldwerte auf den Konten der Menschen wird sukzessive bzw. mittlerweile sehr dynamisch herabgesetzt.

Von 1999 bis 2020 ist laut Daten von Tradingeconomics die Geldmenge M3 in der Eurozone um ca. 211 Prozent (von 4.667 Milliarden Euro auf 14.521 Milliarden Euro) gestiegen. Die durchschnittlichen Jahresnettolöhne (ledig und kinderlos) sind gemäß Berechnungen von Statista im identischen Zeitraum um knapp 56 Prozent (von 15.400 Euro auf 24.000 Euro) gestiegen. Die Wirkungsgrade der Arbeitseinkommen wurden, wie an dem Beispiel deutlich geworden ist, durch die Ausweitung der Geldmenge massiv reduziert, was eine soziale Ungerechtigkeit sondergleichen darstellt.

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Die Bürger sollten sich nicht nur durch Umschichtung in Sachwerte, sondern vor allem mental auf diese herausfordernde Situation vorbereiten. Die Menschen dürfen in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass der Haupttilgungsanteil von Staatschulden immer die Inflation oder eine Währungsreform war. Insofern waren die Inhaber von Geldwerten historisch gesehen immer die Verlierer. Eine breite Diversifikation im Bereich der Sachwerte (Aktien, Edelmetalle, Immobilien usw.) ist unerlässlich, um der Entwertung in den sogenannten Nominalwerten zu entgehen.

Die eigene Bildung und auch die Bildung der eigenen Kinder stellt ebenfalls eine elementare Säule zum Schutz gegen Inflation und in Richtung persönlicher und finanzieller Unabhängigkeit dar. Der Sachwert Bildung ist zudem sehr gut geschützt und sicher vor Finanzrepressionen und anderen staatsinterventionistischen Maßnahmen.

Unternehmer sehen sich, anders als Privatpersonen, in einer deutlich undurchsichtigeren Lage. Gerade die steigenden Energiepreise treiben in den Produktionsbetrieben die Kosten in die Höhe. Auch stetig steigende Preise für Rohstoffe, für Vorprodukte, unfertige Erzeugnisse und Importware stellen Kostentreiber dar.

Die Preisdurchsetzungsmacht der kleinen und mittelständischen Unternehmen ist nicht vorhanden. Die gestiegenen Kosten können also nicht unmittelbar auf die Verkaufspreise aufgeschlagen werden und somit schwindet die Gewinnmarge, oder die Unternehmen landen gar in defizitärem Bereich. Viele Vor- und Importprodukte sind aufgrund der Lieferkettenproblematik gar nicht verfügbar, und die Preisschwankungen haben eine seriöse Kalkulationsgrundlage unmöglich gemacht. Die Rechenfunktion des Geldes ist nicht mehr gegeben, eine nicht widerlegbare Folge der Geldplanwirtschaft.

Der Mittelstand ist besonders in seiner Existenz bedroht. Viele Arbeitsplätze sind in Gefahr. Die Schutzmaßnahmen sind begrenzt. Viele Unternehmen können auf Effizienzsteigerungen durch die Digitalisierung setzen, neue Nischenprodukte entwickeln oder aber verfügbare Rohstoffe und Vorprodukte in großen Mengen und bei entsprechender Lagerkapazität und verfügbarer Liquidität kaufen. Die Vernetzung mit Unternehmern ähnlicher Größe und auch in verschiedenen Professionen ergibt in dem aktuellen Umfeld Sinn, um gemeinsam kreative Lösungen zu erarbeiten. Nie zuvor in der Nachkriegszeit sahen sich die Unternehmer einer derartigen Situation ausgesetzt.

Unter dem Strich lässt sich Folgendes konstatieren:

Sämtliche Aktionen der Vorbereitung sind lediglich eine Reaktion auf die Probleme, welche das Geldsystem an sich verursacht. Insofern sollten wir die Problematik ganz dringend bei der Wurzel fassen und den Dingen auf den Grund gehen. Wir haben es aktuell mit den größten Schuldenlawinen der Menschheitsgeschichte zu tun. Kredite bedeuten nichts anderes, als dass man sich Geld aus der eigenen Zukunft leiht und zum großen Teil vorkonsumiert. Und das, was ganze Volkswirtschaften vorher konsumieren, werden sie später ganz bitter via Inflation, Finanzrepressionen und Währungsreformen nachhungern müssen. Exakt an dem Punkt stehen wir, und in dem aktuellen System bekommt man den Geist der Geldschwemme nicht mehr zurück in die Flasche.

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Folglich benötigen wir dringend ein Umdenken und sinnhafte Aufklärungsarbeit in Bezug auf das bestehende Geldsystem und möglicher Alternativen. Es handelt sich vom Wesen her um ein staatliches Zwangsmonopol, und die Menschen merken immer mehr, dass die Defizite des Geldsystems und die Macht der Zentralbanken enorm groß sind. Auch der Zins als zentralplanungswirtschaftliches Notenbank-Diktat stellt ein großes Problem dar und ist zutiefst unmarktwirtschaftlich. Wie anders ist es zu erklären, dass in Zeiten der historisch größten Geldnachfrage der Preis des Geldes nahezu abgeschafft wurde?

Der Rechtsgelehrte Franz Böhm hat einmal vom Wettbewerb als dem „genialsten Entmachtungsinstrument der Weltgeschichte“ gesprochen. Die Lösung ist also für mich die von Friedrich August von Hayek beschriebene „Entnationalisierung des Geldes“ und der freie Wettbewerb (Free Banking System) um das beste Geld. Nach meiner Definition ist Geld ein Produkt, also sollten die Halter des Geldes auch eine Wahlmöglichkeit in einem freien Markt bei fairem Wettbewerb haben.

Geld hat sich als das marktgängigste Gut über die Jahrtausende entwickelt und wir setzen es im Tausch gegen andere Güter und zur Erreichung unserer Ziele ein. Ein freier Wettbewerb mit Wahlmöglichkeit hätte die Folge, dass die Menschen sich lieber mit gutem als mit schlechtem Geld bezahlen lassen würden. In der Folge würden auf die Dauer nur die überzeugenden und werthaltigen Geldsysteme den Wettbewerb überstehen.

Der zunehmende Leidensdruck, der sich in weiten Teilen der Bevölkerung durch die Inflation breit macht, sollte hoffentlich eine tiefgreifende Debatte rund um das Thema Geld ermöglichen. In dem aktuellen System wird es keinen ausreichenden Schutz geben, die Enteignung der Mittelschicht wird weitergehen. Wir benötigen ein grundlegendes Umdenken und eine grundlegende Reform.

Benjamin Mudlack, Vorstand der Atlas Initiative und Autor des Buchs:
GeldZeitenwende – Vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld

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Kommentare ( 20 )

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Nils dankersson
2 Jahre her

Die Frage nach dem besten Geld ist sehr gut. Ich bin sicher, dass sich das Bessere auch durchsetzen wird. Hier bedarf es dringender Aufklärungsarbeit. Insbesondere im Hinblick auf die jetzt entstehende(n) künstliche(n) Intelligenz(en). KI kann sich mit dem althergebrachten Geld nicht gut entwickeln. Der Bedarf für eine supranationale digitale Währung war nie größer als heute. Man kann dem gebildeten Menschen nur ans Herz legen die heute unglaublich spannende Entwicklung digitaler Währungen zu verfolgen. Wir befinden uns nämlich im Spätherbst des Papiergeldes. Noch schießen digitale Bezahlsysteme wie Pilze aus dem Boden und die Entwicklung erinnert an die Anfänge vom Internet (damit… Mehr

ahgee
2 Jahre her

Geldmenge: Die Banken sind alle enorm passivlastig. Das „Geld“, dem man den Vorwurf macht, es sei bloß virtuell, kann man in der Folge keine aktiven Eigenschaften zuschreiben. Als Gradmesser für zu erwartende Inflation taugt es nicht. Warum bereits eine steigende Geldmenge für sich zu einer Angebotsverknappung führen soll, das ist komplett unverständlich. Logisch wäre: das überschüssige, nicht durch volkswirtschaftliche Leistungen gedeckte Geld führt — so es in der Masse der Konsumenten „ankommt“ — zu einer Steigerung der gebotenen Preise, die steigen müssen, weil das Angebot ja nicht gesteigert wurde. Logisch ist allerdings, dass dieser Effekt überproportional steigt, sollte das Angebot… Mehr

Boris G
2 Jahre her

Gallopierende Inflation, Währungsschnitte – die politisch-gesellschaftlichen Folgen sind immer dramatisch und John Maynard Keynes hatte wohl Recht mit seinem Bonmot: Willst du eine Nation vernichten, zerstöre ihre Währung.
Die Weimarer Republik, Argentinien und jüngst die Türkei lassen grüßen.

Sol Roth
2 Jahre her

Der Karren ist in einem solchen Ausmaß verfahren, dass euch Deutsche nur noch ein Wunder retten bzw. helfen kann.

Ich halte es lieber mit Hoimar von Ditfurth der in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts gesagt hat: „Todesursache: Mangel an Phantasie“

Alois Dimpflmoser
2 Jahre her

Sehr guter Artikel!
Natürlich gibt es ein Gegenmittel: Die EZB muss Liquidität aus dem Markt nehmen und die Zinsen massiv erhöhen.
Aber die EZB sitzt in der selbstgebauten Falle:
Sie muss die Zinsen erhöhen, um die Inflation zu bremsen.
Sie kann die Zinsen gar nicht erhöhen, weil sonst die Wirtschaft abgewürgt wird.
Sie darf die Zinsen gar nicht erhöhen, weil sonst die gesamte EU und alle Länder bankrott wären.
Also tun sie nichts, kaufen Zeit, halten das Kartenhaus noch einige Zeit aufrecht und steuern geradewegs auf die Hyperinflation zu.

89-erlebt
2 Jahre her
Antworten an  Alois Dimpflmoser

Nicht umsonst wurde der private Kauf von Gold & Silber limitiert.

Donostia
2 Jahre her
Antworten an  89-erlebt

Limitiert nicht oder? Ich denke ab einem bestimmten Betrag (der wurde heruntergesetzt auf 2000€) kann man es nicht mehr anonym kaufen. Sollte das ganze Kartenhaus zusammenfallen, dann möchte der Staat schon wissen welcher Bürger was besitzt, um entsprechend dann beim Aufbau der „neuen“ Gesellschaft diese Besitztümer zu besteuern. Das kann dann z.B. eine Steuer auf Gold sein, oder das Verbot von Goldbesitz und der Staat zahlt einen fixen Betrag an den Bürger wenn er es abgeben muss. Der Staat hat da sehr viel Phantasie. So könnte es wie schon in der Vergangenheit sein, dass ein Lastenausgleich durchgeführt wird der sich… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Donostia
littlepaullittle
2 Jahre her

Fantastisch, und dem Autor zu grossem Dank und Respekt:
Sie aeussern deutlich den „Wert“ der Bildung. Schwer pekuniaer fassbar. Jedoch ist dieses Verstaendnis vielen abhanden gekommen und verdient fast eine eigene Abhandlung.

…. und noch ist die Rechnung ohne den Klima-Wirt gemacht, weil Hr. Habeck uns nicht sagt, wie hoch diese Position wird.


Berlindiesel
2 Jahre her
Antworten an  littlepaullittle

Bildung ist ein Wieselwort. ich kann auch ein Telefonbuch auswendig lernen und habe dann eine große Lernleistung erbracht, die aber vollkommen sinnlos ist. Die breite Masse der Studenten heute studiert nicht markt- oder nachfragegetrieben sondern unter dem Aspekt der Selbstverwirklichung, und damit Fächer ohne oder mit geringem Nutzen für die Wirtschaft. Nahezu alle Geisteswissenschaften gehören dazu, und wenn insbesondere die Frauen der Mittelschicht sich akademisieren, nimmt die Fixierung auf diese Fächer noch weiter zu. Daher wird aus meiner Sicht der Wert von Bildung überschätzt. Das Scheitern nahezu aller Großprojekte, die Unfähigkeit, eine autarke Produktion zu gewährleisten, der Handwerkermangel, das alles… Mehr

Bernd W.
2 Jahre her
Antworten an  Berlindiesel

Absolut richtig! Bildung kann harte, produktive Arbeit nicht ersetzen, sondern nur begleiten. Die heuschreckenartige Ausbreitung weitgehend nutzloser Bildung (bestes Beispiel: der Gender-Irrsinn) gaukelt der Gesellschaft einen Fortschritt vor, der tatsächlich ein verheerender Rückschritt ist. Viel zu viele Studenten (w/d/m) werden ihr Leben lang nicht einen Cent zur Wertschöpfung unserer Nation beitragen, stattdessen hebeln sie langbewährte gesellschaftliche Fundamente aus durch bigott-revolutionäres Gehabe (beste Beispiele hier: ungezählte Studienabbrecher in Parteien und NGOs, als Staatssekretäre und Minister). Ihre Vorstellung einer funktionierenden Welt ist absurd. Keine Ideologie trotzt erfolgreich dem Zwang der monetären Absicherung; oder einfacher gesagt: nix zu Fressen, kein Strom, keine Heizung… Mehr

Boris G
2 Jahre her
Antworten an  Bernd W.

Stimmt. Wichtiger als formale Bildung ist Denkkraft, die leider zu 80% genetisch festgelegt ist.

littlepaullittle
2 Jahre her
Antworten an  Berlindiesel

Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht !
Ich spreche von geistiger und koerperlicher Bildung, wie Mathematik, Physik, Chemie, et al Naturwissenschaften, Sprachen, und handwerkliche Bildung (Fertigkeiten), Ingenieure, Technik, etc. etc …..
Ich hatte unterstellt, dass der Autor aehnliche „Bildung“ definierte.
Dies betrachte ich sehr wohl als langfristiges „Investment“.

Sozialmist und Genderblabla und Dummschwaetz werden in der Oekonomie doch hoffentlich nicht als „Wert“ betrachtet ? Eher als Verlustinvestment…….

Last edited 2 Jahre her by littlepaullittle
Donostia
2 Jahre her
Antworten an  Berlindiesel

Bildung ist relativ. Wer eine Ausbildung zum Philosophen genossen hat, muss beten, dass er in einer wohlhabenden Gesellschaft lebt die ihn irgendwie durchfüttert. Wer nichts wertschöpfendes schafft wird sich in einer Gesellschaft der das Geld fehlt sehr schwer tun. Was nützt es dem Philosophen wenn er Sokrates und Homer zitieren kann er aber zu blöd ist eine Glühbirne einzudrehen? Der Handwerker der dies kann, wird sich wohl nicht mit einem Zitat von Sokrates bezahlen lassen.

Ticinese
2 Jahre her

Der final crash des derzeitigen Finanzsystems zeichnet sich schon länger ab. Jedes Fiat-Geld hat nur eine begrenzte Lebensdauer. Und Deutschland hat sich mit dem Eintritt in die Gemeinschaftswährung jeglichen Spielraums begeben.
Der Rat in Sachwerte zu investieren, war vor 10 Jahren eine blendende Idee. Wenn`s aber hart auf hart geht, wird der Staat mit expropriatorischen Massnahmen eingreifen. Selbst der Erwerb von Edelmetallen ist ja in weiser Voraussicht meldepflichtig.
 

Candida Albicans
2 Jahre her
Antworten an  Ticinese

Der Erwerb von Edelmetallen kann unter €2000 anonym erfolgen. Bei Beträgen, die darüber hinausgehen, muss man sich ausweisen. Da wird jedoch nichts an irgendjemanden „gemeldet“. Dafür gibt es weder Verfahren noch Infrastruktur. Ob nun beim Händler vor Ort oder online, man kann sich ein paar Kilo Gold kaufen, ohne dass irgendeine Behörde davon erfahren würde.
Übrigens: beim Verkauf von Edelmetallen muss man sich schon immer ausweisen. Hat was mit der Buchhaltung zu tun.

Micci
2 Jahre her
Antworten an  Candida Albicans

Ob etwas gemeldet wird oder nicht, ist hier irrelevant. Sobald das Goldbesitzverbot erlassen und mit drakonischen Strafen belegt wird, genügt ein ‚man weiß ja gar nicht so genau, wer alles vom Kauf weiß‘, um den Goldbesitz dann doch besser abzugeben. Und schaut man mal, wie „sicher“ die Daten der Corona-App sein sollten – und simsalabim, hatte der Lauterbach da plötzlich Bewegungsprofile …

Boris G
2 Jahre her
Antworten an  Ticinese

Stimmt: „Hauszinssteuer“ und „Lastenausgleich“ lassen grüßen. Selbst die USA beharrten bis 1974 auf einem zeitweilig äußerst hart überwachten Goldbesitzverbot. In Frankreich und Großbritannien waren die Steuern auf Immobilienbesitz zeitweilig so hoch, dass viele Besitzer notverkaufen mussten.

CIVIS
2 Jahre her

Mit dem Zitat von Ludwig Erhard (1897–1977) ist eigentlich alles gesagt:
“ …Die Inflation kommt nicht über uns als Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.“

Die Verbrecher in Politik und EZB sind seit langem bekannt !

H. Hoffmeister
2 Jahre her

Herr Mudlack,
toller Artikel mit leider zutreffender Bestandsaufnahme. Wir sind am Anfang einer hyperinflationären Entwicklung, deren Ende eine wie auch immer geartete Währungsreform sein wird (dann wird „nachgehungert“ und es wird wieder Gewinner und Verlierer geben). Die Chance, dass funktionierende Märkte dieses noch verhindern können, ist durch durch die jahrzehntelangen politische Vergewaltigungen letzterer vertan. Wollen zwei Dinge hoffen: dass die politmedialen Verursacher des Dilöemmas zumindest partiell zur Rechenschaft gezogen werden können, und dass der Reset ohne Gewalt abläuft.

Dirk Bender
2 Jahre her
Antworten an  H. Hoffmeister

Die Geschichte kennt drei Auswege aus einer überschuldeten Situation: Inflation, Währungsreform oder Staatsbankrott. Denn in vielen Fällen wird normales Wirtschaftswachstum nicht ausreichen, um Länder aus der Schuldenfalle zu befreien, auch weil Überschuldung in der Regel wirtschaftliches Wachstum hemmt. Das Wichtigste für Investoren ist nämlich Vertrauen, wichtiger noch als billiges Geld. Denn sie investieren nur dann, wenn die Chancen gutstehen, dass sie ihr Geld mit Gewinn zurückbekommen. Dazu sind solide Staatsfinanzen, eine niedrige Inflation und ein investitionsfreundliches Umfeld erforderlich. Für die Schuldenstaaten heißt das: An schmerzhaften Strukturreformen (zum Beispiel in den sozialen Sicherungssystemen, auf dem Arbeitsmarkt, in der Bürokratie) führt kein… Mehr