Verliert Merkel alle Landtagswahlen, steht Schäuble bereit. Er ist zwar objektiv kein neues Gesicht. Aber das ist Schulz objektiv auch nicht. Wechselt die Union ihren Kanzlerkandidaten, verliert Schulz seine einzige Stärke - Merkel.
Wolfgang Schäuble ist bereit für den Fall der Fälle. Geht es um den Machterhalt der CDU, plant sie vorausschauend. Eine Eigenschaft, die sie – wie alle Parteien – bei der Aufgabe Politik für Land und Leute stets vermissen lässt.
Die Frage der Fragen stellte Frau Maischberger Herrn Schäuble zum Schluss: 1998 haben Sie Helmut Kohl gesagt, mit Dir gewinnen wir nicht. Müssten Sie das Gleiche heute nicht Angela Merkel sagen?
Ich verfolge Maischberger und die anderen TV-Talk-Runden nur sporadisch. Zum Glück machen das Stephan Paetow und Alexander Wallasch. Die können darüber auch besser schreiben als ich. Trotzdem behaupte ich, seit langem hat niemand dort eine bessere Frage gestellt.
45 Jahre lang im Bundestag, Kronprinz bei Kohl, Verhandlungsführer beim Wiedervereinigung genannten Anschluss der DDR an die Bundesrepublik und so weiter: einen erfahreneren Politiker als Schäuble hat das Land nicht. Dass er alle Finten kennt und jeden Hieb wie im Schlaf pariert, nur wichtige erwidert, macht den Mann zur Fleet-in-being für jede ungewöhnliche Seeschlacht.
Schäuble wäre mit einem mal die Nachricht von heute, Schulz die von gestern. Die Ausrufung des Kanzlerkandidaten der Union in Reserve fand heute früh kurz vor 01:00 Uhr statt, nachdem die ARD gestern den Fußball bis heute um 00:30 Uhr ausdehnte. Eine Nacht-und-Nebel-Aktion? Wohl nicht, sondern einfach nur die Rangfolge von Fußball und Politik. Aber für die Ausrufung eines Kanzlerkandidaten der Reserve eine passende Stunde.
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