Joschka Fischer und Signa: Da simmer dabei, dat is prima!

Berufspolitiker unterscheiden sich beim Machtmissbrauch zwar von anderen in Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und Medien nicht, aber gehen mit beruflich geschärfter Routine vor. Irgendwas legen sie sich also im Anlernberuf Politik doch an Fähigkeiten zu.

IMAGO / Newscom / El Pais

Da haben Stefan Melichar und Anna Thalhammer im österreichischen Magazin Profil eine wirklich fesche Geschichte zusammengerührt: Welche einstigen Kanzler und Vizekanzler Immobilien-Tycoon René Benko sich als Lobbyisten für seine Signa-Gruppe hielt.

Genüsslich breiten die zwei Journalisten aus: Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) soll einen Investor angeworben haben, Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) in Aufsichtsräten der Signa-Gruppe sitzen und als Berater Geld verdienen, die österreichische Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess (FPÖ) – inzwischen Ehefrau von EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP) – in den Aufsichtsräten von Signa Prime und Signa Development aktiv sein. Und der deutsche Ex-Vizekanzler Joseph Fischer (Grüne) komplettiere „quasi das politische Farbspektrum“.

Das heutige österreichische Parteiensystem reicht zwar an die Korruptionsdichte des deutschen Parteienstaates nicht heran, aber in einem sind Berufspolitiker diesseits und jenseits der Alpen Brüder und Schwestern im Geiste – um mit den Kölner Höhnern zu sprechen: Da simmer dabei, dat is prima! Bei den kärglichen Pensionen dieser sozial bedauernswerten Ex-Regierenden müssen sie natürlich dringend ihrer Art des Flaschensammelns von normalen Rentnern nachgehen, um nicht vom Fleisch zu fallen.

Die 2009 gegründete „Joschka Fischer & Company GmbH“ (JF&C), an dem der frühere deutsche Vizekanzler mit rund 45 Prozent beteiligt sei, finde sich nun in den Gläubigerlisten der Signa Prime Selection AG sowie der Signa Development Selection AG wieder, den zentralen Immobilien-Firmen der Signa-Gruppe, die Insolvenz anmelden mussten, wobei beim Handelsgericht Wien auch vorläufige Gläubigerlisten deponiert wurden – welche Profil und der „Süddeutschen Zeitung“ vorlägen. – Fortsetzung folgt, ist also gesichert.

Ist es nicht immer wieder erfrischend ernüchternd, bestätigt zu bekommen, dass Berufspolitiker beim Machtmissbrauch sich zwar von anderen in Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und Medien nicht unterscheiden, aber mit beruflich geschärfter Routine vorgehen? Irgendwas legen sie sich also im Anlernberuf Politik doch an Fähigkeiten zu.

Ein gutes neues Jahr allerseits. Da simmer dabei, dat is prima!

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Kommentare ( 78 )

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H.Arno
3 Monate her

Ich wollte immer mal wissen, wo der Grüne Fischer, als Hasser der Deutschen, seine üppige Minister-Pension und seine Zeit verbringt! Gut, er ist Berater für
Steuerbetrüger in Millionenhöhe und im Netzwerk korrupter Staats-Betrüger!
In teurer Kleidung und edlem Polster-Mobiliar – kann er sorglos und abgesichert die Zeit verbringen! Da bin ich gespannt, wann unser Eiskugel-Betrüger Trittin
und bald auch der Wärmepumpen-Minister Habeck mit Trambolin-Baerbock –
in diesem Berater-Netzwerk ihren verdienten Platz bekommen!

November Man
3 Monate her

Bei der Signa-Insolvenz handelt es sich laut Creditreform um die größte Insolvenz in der Nachkriegsgeschichte Österreichs. Die Signa Holding GmbH, deren Insolvenzverfahren seit rund einem Monat läuft, belege mit einer Schuldensumme von fünf Milliarden Euro Platz eins, wie die Nachrichtenagentur APA bilanzierte. Danach folge die Signa Prime Selection AG mit Forderungen der Gläubiger in Höhe von etwa 4,5 Milliarden Euro. Wie kann man bei einem Menschen wie Benko nur so viel Geld anlegen. Mir war von Anfang klar das so was nie gutgehen wird.
Es kann durchaus sein, dass Herr Fischer mal arbeiten gehen muss. Als Taxifahrer in Berlin.

Landdrost
3 Monate her
Antworten an  November Man

Fischer hat wohl über die Gesellschaft kein Geld angelegt, sondern es stehen seiner Gesellschaft für Lobbytätigkeiten als „Unternehmensberater“ noch Honorare aus.
Signa-Pleiten: Firma von deutschem Ex-Minister Joschka Fischer unter Gläubigern (profil.at)
Was genau Fischer für Signa getan hat und wofür ihm möglicherweise noch Geld aus dem Benko-Imperium zusteht, wollte der frühere Politiker auf Anfrage nicht beantworten: Seine Firma äußere sich nicht zu Kunden, ließ er wissen. Aus dem Umfeld der Signa wiederum war zu vernehmen, dass Fischers Beratungsunternehmen möglicherweise bei Genehmigungsprozessen in Berlin unterstützend tätig gewesen sein könnte.“

alter weisser Mann
3 Monate her

Zeit für ein Bekenntnis: Wenn Benko mir je die Chance gegeben hätte, ein paar Euro in das ein oder andere Projekt zu investieren, ich hätte gesetzt. Nur bin ich ein zu kleines Licht und selbst für „Benko nach der der Insolvenz“-Maßstäbe eine arme Sau, so dass ich mir meine Immobilien anderswo zusammensuchen musste. Und jetzt wollen wir mal nicht so tun, als wären all die Benko-Investoren Dummies, die nicht etwa selbstgemachte Gewinne investierten. Die erleben jetzt nur den Zusammenhan „Hohe Rendite – hohes Risiko“. Lieschen Müller und Max Mustermann erleben den mit dem Sparkonto selten. Das namedropping allein macht allerdings… Mehr

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
3 Monate her

Ich verstehe Sinn und Zweck dieses Artikels nicht. Joschka Fischer gehört keiner Regierung und nicht einmal einem Parlament an. Wen geht es also etwas an, wie er privat sein Geld verdient oder an welchen Firmen er beteiligt ist?

TE sollte sich lieber mal daran abarbeiten, welche „Nebeneinkünfte“ die aktuellen Parlamentarier haben, die jeden Monat fett vom Steuerzahler abkassieren und nebenher noch schöne Geschäfte machen. Dass bei Parlamentsdebatten von den aktuell 736 Bundestagsabgeordneten meistens nicht einmal 50 dieser Abkassierer anwesend sind, regt mich viel mehr auf als die Privateinkünfte eines Joschka Fischer, der seit vielen Jahren raus ist.

Ede Wolf
3 Monate her

Als steinewerfender Taxifahrer, seine einzige Ausbildung, hat Joschka es ja ordentlich zu was gebracht.

Landdrost
3 Monate her

Was meinen Sie, wie viel Geld Herr Fischer jeden Monat vom Steuerzahler als Pension für seine Abgeordneten- und Ministertätigkeiten auf Landes- und Bundesebene „abkassiert“? Das scheint dem Herrn Fischer aber wohl nicht zu reichen, daher seine Lobbytätigkeiten.

Last edited 3 Monate her by Landdrost
H.Arno
3 Monate her

Glauben Sie, dass der Grüne Deutschland-Feind und Ex-Aussenminister Fischer – für seine Regierungsposten keine monatliche Pension hat –
die „10fach“ über der Rente eines Deutschen liegt?
Sozialgerecht für einen ungelernten Revoluzzer und Steinewerfer gegen Polizisten!

Last edited 3 Monate her by H.Arno
Lesterkwelle
3 Monate her

Gerade Prof. Dr. h. c. mult Fischer darbt sichtlich mit kargen Bezuegen. Auf den Photos sieht der mitleidende Betrachter, wie sehr der Herr Professor vom Fleiche abfaellt. Das musssich aendern! Wo bleibt ein Sonder-Ehrensoldd?

rainer erich
3 Monate her

Ich vermute, dass es eine gelungene Kombination ist, die aus den vorhandenen, sehr speziellen charakterlichen Merkmalen einerseits und der Sozialisation im „Betrieb“ andererseits besteht. Die „Besten‘ setzen sich dann durch. Dass es sich regelmaessig um Leute handelt, die ausserhalb der Politik eher wenig reuessieren, wenn konkrete Ergebnisse und Verantwortung verlangt werden, sprich Sachkenntnisse und ein IQ knapp ueber 100, fuehrt zielsicher zur Karriere im dafuer vorgesehen, idealen „Betrieb“. Verkommenheit, Skrupellosigkeit und ein sehr spezieller Blick auf andere Menschen begünstigen die Karriere ungemein. Die Frage ist lediglich, wie die Negativauslese und ihre Folgen systemisch/ strukturell und regelungstechnisch eingedaemmt werden koennen. Zumindest… Mehr

Evero
3 Monate her

Wir müssen, was Schule, Studium und Berufsethik betrifft wieder ganz retour bis zum Kaiserreich. Damals wurde eher selten einem eine gute Note oder ein Diplom nachgeworfen.

Es darf nicht sein, dass wir mit unseren Steuergeldern Karrieren von ewigen Durchmoglern und Aufschneidern finanzieren, die mit ihrer kaltschnäuzigen Dummheit unsere Volkswirtschaft schädigen. Wissen und Können muss wieder zum Maßstab der gesellschaftlichen Reputation werden und nicht opportunistisches Durchmogeln.

Reinhard Schroeter
3 Monate her

Sehr geehrter Herr Georgen,
auch der Steinewerfer und Straßenschläger Fischer war nie und niemals ein Vizekanzler.
Genau so wenig wie es ein Märchenerzähler heute so gerne wäre und nichts dagegen hat, wenn man ihn zu etwas hochstapelt, was auch im neuen Buntland nicht als Verfassungsorgan vorgesehen ist.
Es gibt und gab keinen Vizekanzler weder heute noch damals und wir sollten niemanden niemals die Freude machen, ihn dazu hochzustapeln.

Silverager
3 Monate her
Antworten an  Fritz Goergen

Nur, lieber Herr Goergen, mit einer Portion gesunden Menschenverstandes kann man die Dinge tatsächlich so sehen, wie sie wirklich sind.
Das beweisen die Autoren von TE täglich.

alter weisser Mann
3 Monate her
Antworten an  Fritz Goergen

Wie sehen denn Dinge in der Welt der Worte aus? So wie sie erzählt werden doch wohl.
Habeck kann also nicht wie eine Vizekanzler aussehen, wenn er nicht zu einem solchen hochgeschrieben wird.

Nibelung
3 Monate her
Antworten an  Fritz Goergen

Dazu paßt auch noch die Bemerkung von Platon mit seinem Höhlenvergleich, wo der Blick auf die Rückwand verengt ist und nur das Feuer im Rücken den Schatten darauf wirft, wobei die wahre Welt draußen garnicht zur Kenntnis genommen wird, was eins zu eins auf heutige Zeitgenossen übertragen werden kann.

taliscas
3 Monate her

Habe mir gerade die Homepage von diesem Sepp Fischer und seiner company angesehen. Was für ein Schmock. Das Gesülze passt zu Benko wie die berühmte Faust auf sein Auge. Er bringt Euch auch bei, wie man die richtige Haltung entwickelt. :-)))
Ich bin aus dem Feixen gar nicht mehr rausgekommen. Danke Sepp!

Nibelung
3 Monate her

Rückblickend betrachtet ein unechtes Langenburger Wibele, der Pußta entsprungen mit äußerst schlechtem Image aus dieser Gegend in damaliger Zeit und vergleichbar mit den Orientalen oder Vorderasiaten, wo man dann auch verstehen kann, daß sie mangels Anerkennung renitent wurden, um sich an der Gesellschaft abzuarbeiten. Dazu kamen dann gerade die Grünen recht, die ja auch grundsätzlich gegen alles waren und in diesem Milleu groß geworden, war es dann nur eine Frage der Zeit um daraus eigenen Nutzen zu ziehen und so wurden Kommunisten zu Millionären, ausschließlich durch die Dummheit der Roten und Schwarzen, was auch eine Möglichkeit ist, wenn man über… Mehr

Reinhard Schroeter
3 Monate her
Antworten an  Nibelung

Nicht ganz richtig. Die Ungarndeutschen genießen heute so wie damals ein hohes Ansehen bei ihren Mitbürgern in Ungarn.
Auch und gerade deshalb, weil sie sich problemlos in ihre neue Heimat integriert haben und mit ihrem Können und Fleiß noch immer eine Bereicherung für die magyarische Mehrheitsgesellschaft sind.