Gelenkter Zufall – eine Ausstellung in Frankfurt

Wir laden Sie zu einer Ausstellung und Führung ein: Retrospektive und Ausblicke des Frankfurter Künstlers Norbert Thomas.

Norbert Thomas malt keine Tiere und Menschen, keine Stilleben, Seerosen, keine Natur. Er verfremdet nicht, verzichtet auf Experimente mit Farben und Nägeln, zerfetzte Leinwand oder ähnliche spekakuläre Hinweise auf krampfhafte Originalität.

Er malt Linien und Felder; orientiert sich an einer kreuzartigen Vierteilung der Fläche und läßt dann den Zufall aus dem Zettelkasten, aus dem Zahlenwerten von 1 bis 360 gezogen werden: Die Winkel werden nach einem, wie man es heute nennen würde: Algorithmus variiert und beginnen, die Fläche zu füllen. Die Farben sind Erbe des Bauhauses, klar und rein. Er nennt das Systeme, die er dem gelenkten Zufall abgewinnt. Es sind Strukturbildungen ohne Abbild der Natur, und sie sind erstaunlich geordnet, regelmäßig, als ob der Zufall einem unbekannten Gesetz der Ästhetik folgen würde. Als Vertreter der konkreten Kunst arbeitet er seit Ende der 1960er Jahre mit einer rein weißen Leinwand, die er mit einem regelmäßigen Linienraster bespielt. Seine Zufallszahlen bestimmen nicht nur Winkelmaß und Breite der Linien, sondern auch die Farbe im Zwischenraster. Er sagt dazu: „ Gestaltung ist nur denkbar, wenn Individualität und Ordnungsprinzip neue Gesetzmäßigkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten hervorbringen.“ Seit einigen Jahren hat er die flächigen Arbeiten durch Skulpturen ergänzt: Zunächst in der Ebene, neuerdings im Raum.
Eine Auswahl der Werke, die sonst nur in führenden Museen zu finden sind, sehen Sie ab Freitag den 8.9.2017 in den Frankfurter Galerien Heermann-Simsch und Jörg Schumacher Am Weckmarkt 5 im Rahmen des Saisonstarts der Galerien.

Eine Pre-Vernissage findet am Donnerstag, den 7.September von 19.00 bis 23.00 Uhr in den beiden benachbarten Galerien statt.

Wir haben für Sie ein Dutzend Karten reserviert, um die Sie sich bitte bei mhermann-Simsch@t-online.de bemühen sollten.

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Kommentare ( 2 )

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Ruhrpottlerin
6 Jahre her

Das finde ich jetzt schade. Sie schreiben hier sehr knapp über einen Künstler, den ich auf diese Weise gar nicht kennen lernen kann. Auch habe ich nicht die Möglichkeit mir die Ausstellung anzusehen, aber wenn man so etwas bringt, dann wünsche ich mir etwas ausführlicheres. Dieser Satz macht mich neugierig: „Gestaltung ist nur denkbar, wenn Individualität und Ordnungsprinzip neue Gesetzmäßigkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten hervorbringen.“ Ich arbeite in einem völlig anderen Bereich, mit Familien. Aber auch hier handelt es sich um ein System. Es geht auch hier um Individualität und um Ordnungs-prinzipien. Was aus meiner Arbeit resultiert empfinde ich dann als etwas… Mehr

Ghost
6 Jahre her

Guter Hinweis! ich hoffe, die Ausstellung wird gut besucht sein.
Ich selbst interesse mich sehr für die Symmetriegesetze (in der Natur). Aber auch in der Ästhetik spielen sie eine grosse Rolle. W. Kandindsky hat hier theoretische Pionierarbeit gleistet, was die Malerei angeht.