In seinem Ende Januar erschienenen Buch zeigt der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn in aller Klarheit, dass die lebensbedrohliche Gefahr für Juden (in Deutschland) nicht nur von rechtsextremistischer, sondern auch von linksextremistischer Seite und deren liberalen Unterstützern sowie von muslimischen Antisemiten ausgeht
„Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz“ dieser wohlmeinende aber zur Phrase verkommene Satz ist ebenso wenig mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen wie: „Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson.“
Denn vor unser aller Augen und Ohren spielt sich anderes ab. Attacken gegen als jüdisch erkennbare Bürger nehmen seit Jahren zu und machen nicht einmal mehr vor Universitäten halt, dem Ort, an dem Vernunft und Geist zur Horizonterweiterung in jeder Hinsicht menschlicher Existenz führen sollten. Erst gestern wurde an der Humboldt-Universität eine israelische Richterin aus dem Hörsaal gebrüllt (TE berichtete).
Im linksliberalen Milieu sind als Israelkritik getarnte, antizionistische Positionen wieder in Debatten über Postkolonialismus salonfähig. Wolffsohn dazu in einem jüngst gegebenen Interview: „An der gesamten Postkolonialismus-Debatte lässt sich die unsägliche Rolle der Linksliberalen erkennen. Sie wenden keine Gewalt an, aber sie verharmlosen sie, sie glorifizieren sie geradezu als eine Art antikolonialistische Gegenwehr.“
Michael Wolffsohns Buch ist eine scharfe Abrechnung mit dieser bizarren Realität und der sie verbrämenden politischen Heuchelei. Es ist eine unerbittliche Analyse, die nicht bei Betroffenheitsbekundungen stehenbleibt, sondern politische und gesellschaftliche Konsequenzen für den Kampf gegen den alten und neuen Antisemitismus zu formulieren versucht.
Eine unbedingte Leseempfehlung!
Michael Wolffsohn, Nie wieder? Schon wieder! Alter und neuer Antisemitismus. Herder Verlag, Gebunden, 96 Seiten, 12,00 €
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Mag ja sein, dass Herr Wolffsohn in seinem Buch klare Kante redet. Aber wann immer ich ihn im Fernsehen gesehen habe, war sein einziges Problem die AfD und eine imaginäre Gefahr von Rechts.
Das die Polizei derzeit Synagogen nicht vor Rechten schützen muss, sondern allem, was nicht rechts ist, dass hört man von ihm zumindest im Fernsehen nicht.
Insofern möchte man ihm da mehr Mut wünschen, sich nicht ständig als Narrativverstärker der Ampelregierung zu verschleudern, sondern endlich mal offen zu benennen, wo die Probleme tatsächlich liegen.