Unternehmen Barbarossa – Von den Anfängen des Zweiten Weltkriegs

Am 22. Juni 1941 begann der Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Nach 1945 schienen Krieg und Machtpolitik gebannt – trotzdem beherrscht wieder Krieg unsere Gegenwart und unser Leben bis zur Temperatur der Heizung. Ein grandioses Werk über die Anfänge des Zweiten Weltkriegs hält Lehren für die Gegenwart bereit.

Mit seinem letzten Werk hat uns der Doyen der deutschen Publizistik, Herbert Kremp, erstaunliche historische Einsichten beschert: Lehren, die heute brutale Bedeutung erfahren. Es geht um die Anfänge des Zweiten Weltkriegs. Das ist nicht Geschichte, die vorbei ist. Wieder sind es die „Killing Fields“ der Ukraine, in denen die Armeen aufeinandertreffen – jene Region, in der sich der Angriff von Hitlers Wehrmacht auf die Sowjetunion entfaltet und in der beim Gegenangriff die Rote Armee die Wehrmacht zermalmt hat. Unseren Großvätern waren die Namen geläufig: Der Kampf um den Dnjepr-Übergang, die Schlacht um Charkiw, die Panzerschlacht am Kursker Bogen – was wir verdrängt haben, kehrt zurück. Manchmal schaudert man. Wiederholt sich Geschichte doch?

Thomas Kielinger, seinerseits ein Großer, als es solche noch gab im deutschen Journalismus, bescheinigt Kremp „einen Stil, der so treffend wie aufreizend war, so bildgesättigt wie angriffsfreudig, so nachdenklich wie kampfbereit, belebt von großer historischer Bildung“.

Geschichte vom Anfang her erzählt

Da ist zunächst der Ansatz. Geschichte wird nicht vom Ende erzählt, in diesem Fall vom 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der Wehrmacht. Wer diesen Ansatz wählt, sortiert die Fakten und Einsichten auf das Ergebnis hin, in diesem Fall die Niederlage Hitlers. Aber diese Niederlage war nicht ausgemacht. Es gibt keinen unabänderlichen Verlauf der Geschichte. Sie folgte keinem fertigen Drehbuch. Sie entwickelt sich. Und so ist einer der Lehrsätze von Kremp: „Wer sich in den Krieg begibt, bleibt nicht sein Eigentümer.“ Es kommt anders, als die großen Strategen es für gewiss hielten.

Wladimir Putin, das wissen wir heute mit annähernd großer Sicherheit, war sich sicher, dass er Kiew in 12 Stunden erobern könne und die Ukraine nach 3 Tagen kapitulieren würde. Davon waren auch westliche Politiker wie Christian Lindner überzeugt, die Waffenlieferungen zu Beginn wegen dieser Aussichtslosigkeit ablehnten. Es ist anders gekommen. Putin ist nicht „Eigentümer“ und Bestimmer des Krieges, er wurde zum Getriebenen. Gewarnt sei aber auch vor der Umkehrung. Auch sein Gegenspieler Selenskyj ist nicht Eigentümer, der den Sieg in der Tasche hat. Das Kriegsglück ist trügerisch und wetterwendisch. Im größten Sieg kann die Niederlage verborgen sein. Kremps Ausgangspunkt ist Hitlers Sieg über Frankreich.

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Das ist Kremps intellektuelle Meisterleistung: Er arbeitet heraus, wie triumphal Hitler Frankreich überrannt hat – und dabei doch das erlebte, was Kremp einen „Strategie-Infarkt“ nennt: Die Wehrmacht zerschlug das britische Heer vor Dünkirchen nicht, wie es möglich gewesen wäre, sondern schaute mehr oder weniger tatenlos zu, wie Winston Churchill die Rettung von 300.000 Mann mit Tausenden Schiffen, Booten und Yachten vollzog. Damit blieb Großbritannien wehrhaft und Hitler wagte nicht den Angriff auf die Kreidefelsen von Dover. Damit war seine Strategie, Großbritannien aus dem Krieg zu nehmen, gescheitert. Und daraus folgte, dass die angelsächsische Welt zum Gegenangriff übergehen würde. In der Stunde des Sieges war Hitlers Niederlage nähergerückt: der von den Deutschen immer gefürchtete und brutalstmöglich geführte und erlittene Zweifrontenkrieg gegen die USA und Großbritannien und die Sowjetunion.

Folgen eines Strategie-Infarkts

Hitler vollzog einen Strategieschwenk und griff die Sowjetunion an, um diesen Gegner auszuschalten, ehe der Angriff aus dem Westen durch die sich „allmählich auftürmende britisch-amerikanische Macht-, Militär- und Ressourcenallianz“ erfolgen würde. Das war nicht sein ursprünglicher Plan, der sich selbstverständlich nahtlos an die völkisch, und vom Rassenwahn getriebenen Vernichtungspläne anschließt wie an die Überlegung, Raum für das Volk ohne Raum gewinnen zu wollen und die dortige Bevölkerung auszurotten. Die Folgen des „Strategie-Infarkts“ beschleunigen insofern die ohnehin beabsichtigten Eroberungspläne.

Analogien drängen sich auf. Weil Kiew nicht fiel und die Ukraine nicht kapitulierte, änderte Putin seine Strategie und griff den Süden an. Heute wissen wir nicht, wie diese Schlachten ausgehen werden. Aber es zeigt: „zielbegrenzte Kriegsplanung“ ist nicht möglich. Dabei geht es nicht nur um eine neue Strategie – die neue Strategie beinhaltet Risiken, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Im neuen Krieg ist die Ukraine nicht einfach gefallen, sie kämpft, und der Westen hat nach kurzem Schock die neue Realität anerkannt und sich auf Hilfe geeinigt, die im Falle eines Blitz-Sieges gar nicht hätte anrollen können. Es ist ein „Strategie-Infarkt“ mit weitreichenden Folgen auch für den möglichen Sieger: Russland mag im Donbass sogar siegen – erobert aber eine entvölkerte Ruinenlandschaft und hat Schweden und Finnland in die Nato getrieben. Statt sich die Feinde fern zu halten, rücken sie näher, wem immer die rauchende Wüste des Donbass schließlich zufällt.

So entwickelt Kremp eine Art Strategie-Lehre, die den Leser in die Lage versetzt, auch aktuelle Entwicklungen zu erkennen und zu bewerten – jenseits des verwirrenden Propaganda-Geplappers beider Seiten.

Ich muss sagen: Da kommt etwas auf Sie zu! Ein historisches Werk von über 700 Seiten Umfang. Eigentlich genau die richtige Lektüre für den Urlaub. Ist das Thema nicht inzwischen ausreichend behandelt? Nein! MORGEN GRAUEN von Herbert Kremp basiert auf einer umfassenden strategischen Analyse. Der Autor provoziert damit – gedanklich wie stilistisch auf höchstem Niveau – die Korrektur verbreiteter Irrtümer über Ziele und Motive der aufeinander und gegeneinander wirkenden Mächte. Auch deshalb, weil er eine neue, bestechende Perspektive wählt: Er sieht das Handeln der Akteure bestimmt vom konsekutiven Zwang des Kriegs, dem Stalin, Churchill, Mussolini, Roosevelt und Adolf Hitler unterworfen waren.

Manches wiederholt sich – weil Kremp versucht, alle Akteure und ihr Handeln zu analysieren. Die Rolle Jugoslawiens wie der anderen großen und kleinen Mächte, der Ungarn, Polen, Finnen, Schweden. Es ist eine ungeheure Materialfülle, die ausgebreitet wird. Man kann fast beliebig ein Kapital aufschlagen, sagen wir: „Italien“, und schon blättert sich die Geschichte dieses Landes auf. Selbstverständlich auch die Entwicklung innerhalb der Sowjetunion mit einer Fülle von Erkenntnissen, die bis in die Gegenwart wirken.

Historikerstreit: Diktatoren im Wettlauf gegen die Zeit

Der größte Teil des Buches widmet sich dem üblicherweise „Überfall“ zu nennenden Angriff auf Russland. Kremp glaubt mit einer Fülle von Belegen nachweisen zu können, dass Hitler seinem Gegenspieler Stalin nur um Wochen, vielleicht sogar nur Tage zuvorgekommen sei. Das erkläre auch einen Teil der unerhörten Anfangserfolge, denn die angreifende Wehrmacht stieß auf ungesicherte Truppen, die ihrerseits in ungeschützter Angriffsstellung lagen. Kremp zeigt auch schonungslos, wie Stalin nach der Überrumpelung das Blatt gewendet hat – und Hitlers „Strategie-Infarkt“ seine tödliche Wirkung entfaltete. Kremps Buch ist dabei eine Fortsetzung der lange wie leidenschaftlich geführten Debatte, ob die Angriffspläne nur von Hitler verfolgt worden wären oder ob Stalin nicht seinerseits einen „Export“ des sowjetischen Systems nach Westen beabsichtigt habe.

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Die historischen Analysen dazu sind zahlreich; wissenschaftliches Erkenntnisinteresse wird dabei immer wieder weltanschaulich überlagert: Wer Stalins Aufrüstungs-Pläne pointiert, gilt schnell als Revisionist, der Hitlers Kriegsschuld verharmlosen wolle. Der Verlauf der Historikerdebatte hat dieses Kapitel abgeschlossen mit einem in Deutschland vorherrschenden Ergebnis, das die These der wechselseitigen Angriffspläne zurückweist. Der einschlägige Artikel in Wikipedia  listet einerseits Autoren, Argumente und Veröffentlichungen auf, aber sortiert sie gleichzeitig entlang einer politischen Kategorisierung in erwünscht und unerwünscht, indem ein Framing vorgenommen wird und Vertreter der sowjetkritischen Sicht präventiv als wahlweise „revisionistisch“, „rechts“ oder „rechtsradikal“ abgestempelt werden. Es ist also vermintes Gelände. „Angesichts des geschilderten Sachverhalts“, bilanziert Kremp, „muss man sich fragen, warum Teile der deutschen Fachwelt so vehement gegen den Gedanken zu Felde ziehen, Stalin habe wie Hitler den strategischen Angriff beabsichtigt und sei damit zu spät bekommen, weil er vielleicht noch nicht tief genug Atem geholt hatte“. (S. 383)

Kremp bewegt sich darauf mit „Fünf Prämissen der Betrachtung“. Erstens habe die Diktatur im politischen Denken der damaligen Zeit „als legitime Staatsform“ gegolten und zweitens „war die Verklärung der Gewalt ein allgemein europäisches Phänomen“. Drittens: „Im Staccato der Gewalt schien zunächst kaum aufzufallen, dass Stalin sein Land in den Kriegskommunismus zurückführte, in die Revolution des Terrors.“ Viertens habe erst seit Aufarbeitung der Nach-Sowjetära überhaupt eine Aufklärung dieser „Terra incognita“ erfolgen können, die noch nicht abgeschlossen sei. Und fünftens seien „Vergleiche zwischen Hitler und Stalin zulässig, mehr noch, erforderlich, um Übereinstimmungen und Unterschiede festzuhalten“.

Kremps Buch hätte das Zeug, die Debatte vorurteilsloser zu führen als dies in den vergangenen Jahren möglich gewesen war. Denn mittlerweile ergibt sich ein neuer Aktualitätsbezug. Immer offener stellt sich Wladimir Putin in die Tradition der Sowjetunion, sogar der Person Stalins und exekutiert eine rücksichtslose Machtpolitik, die in Europa als überwunden galt. Wenn aber diese „Verklärung der Gewalt“ (Kremp) wieder Richtschnur der Politik wurde, ist es hilfreich, sich die Überlegungen und Schritte der Akteure neu vor Augen zu führen. Auch die beabsichtigte Eliminierung der Ukraine und weiter Teile ihrer Bevölkerung durch Russland steht in dieser unseligen Tradition einer „quotenregulierten Vernichtung“ (S. 289). Dafür nimmt Kremp die US-Autorin Anne Applebaum zur Kronzeugin. „Beide Systeme bezogen ihre Legitimation daraus, dass sie sich Kategorien von Feinden und Untermenschen schufen, die sie massenweise verfolgten und vernichteten.“ Stalin sei es anders als Hitler aber nicht um „genetic Make-up“ gegangen, sondern um „sociological cleansing.“

Damit greift Kremp tief in das verbotene Fach des Vergleichs von Diktatoren. Seine Kapitel über die Entwicklung des Sowjet-Staates bis hin zur „Dezimierung der Armee“ sind ein weiteres Hauptthema dieses Werks. Die Einwände gegen eine Annahme von Stalins Eroberungsplänen beruhen häufig auch darauf, dass Stalin sehr wohl wusste, wie sehr seine Säuberung der Roten Armee die Schlagkraft reduzierte und schon deshalb einen Überfall auf Deutschland unmöglich gemacht hätten. Im Zuge der Debatte werden auch Zeugen wie die Mitglieder des sowjetischen Hauptmilitärrates Timoschenko und Schukow in der Debatte angezweifelt, die Stalin freisprechen soll. Der beschönigende Blick auf die Sowjetunion und Russland aber verändert sich in Folge des Überfalls auf die Ukraine.

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Kremp leistet einen wichtigen Beitrag für den Beginn einer vorurteilsfreieren Debatte. Vermeintliche Sicherheiten lösen sich in Luft auf; Annäherungen an die Sowjetunion in ihren unterschiedlichen Gewändern durch deutsche Politiker werden neu gedeutet, Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder wird für seine Russlandnähe mehr als gescholten. Führt dies auch zu einer Wiederaufnahme der historischen Debatte und erlaubt dies andere Sichtweisen? Immerhin ist es gängige Lehre, Stalin sei vom Überfall „überrascht“ worden. „Zu der nicht begründeten Annahme, Stalin sei friedfertig gewesen, fügt sich in manchen Betrachtungen sozusagen passgenau die nicht minder skurrile Behauptung, der deutsche Angriff haben ihn überrascht. Das eine wie das andere ist schier unvorstellbar“, so Kremp (S. 383). Diese Aussage allerdings galt lange als Geschichtsrevisionismus.

Faszinierende Einblicke in die Zeitgeschichte bietet auch die Lebensgeschichte des Autors: Herbert Kremp (1928–2020) studierte Philosophie, Geschichte und Staatsrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er 1954 bei dem im Nationalsozialismus mit Lehrverbot belegten Kulturphilosophen Alois Dempf mit einer Arbeit über die Kulturtheorie Oswald Spenglers und Arnold Toynbees promovierte. Parallel studierte er Nationalökonomie in Frankfurt und absolvierte ein Volontariat bei der Frankfurter Neuen Presse. 1957 wurde Kremp Redakteur bei der RHEINISCHEN POST (RP), 1959 bei der Berliner Tageszeitung DER TAG, 1961 Korrespondent der RP in Bonn und 1969 ihr Chefredakteur. Zwischen 1969 und 1985 war er dreimal Chefredakteur der Tageszeitung DIE WELT, ab 1985 auch ihr Herausgeber. Er war nächster Berater und Freund Axel Springers.

„Es setzte Kremp öffentlicher Verunglimpfung aus, wenn er als Chefredakteur der Tageszeitung DIE WELT und enger Begleiter Axel Springers in den 70er-Jahren den Glauben an ein freies, wiedervereinigtes Deutschland vertrat gegen ein Meer von Widersachern, die dieses Credo mit Nationalismus verwechselten, was es nie war. Und es ließ ihn, weil er dank exzellenter Kontakte zum Deutschland hinter dem Eisernen Vorhang die Brüchigkeit behaupteter sowjetischer Stabilität wahrnahm, noch lange vor dem Fall der Mauer an der Fiktion solcher »Stabilität« zweifeln“, schreibt Thomas Kielinger in seinem Vorwort zu diesem Buch.

Kremp erhielt zweimal den Theodor-Wolff-Preis und zählte aufgrund seiner Formulierungskraft und seines unverblendeten, illusionslosen Blicks auf alles, womit er befasst war, zu den profiliertesten Vertretern eines im besten Sinne konservativen Journalismus.

Es ist ein faszinierendes, oft auch bedrückendes Werk. Aber es ist das Buch dieser, unserer heutigen Zeit.


Herbert Kremp, MORGEN GRAUEN. Von den Anfängen des Zweiten Weltkriegs. Edition Olzog im Lau-Verlag, 712 Seiten, 38,00 €.


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Kommentare ( 15 )

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Peter Gramm
1 Jahr her

weder die Vorgeschichten zum I.WK, noch die zum II. WK werden wahrheitsgemäß erzählt. Es dauert wahrscheinlich noch eine bis zwei oder mehr Generationen. Wenn überhaupt werden es die Menschen, die es dann noch interessiert von Historikern erfahren die nicht aus Deutschland kommen. „Verborgene Geschichte“ von Gerry Docherty & Jim Mcgregor zum I. WK und Gerd Schultze-Rhonhof „Der Krieg der viele Väter hatte“ zum II. WK kann man momentan, wenn man es will, lesen.

WandererX
1 Jahr her

Stalin war natürlich alles zuzutrauen, auch den Vernichtungskrieg, sobald der möglich war. Und umgekehrt musste D. immer mit einer Vernichtung durch die UdSSR oder einen Zweifrontenkrieg rechnen, auch in den 1920ern und natürlich in den 1930ern oder 40ern. Wegen der ständigen doppelten Gefahr für D. war Stalin nie für D. ungefährlich, auch wenn sein Militär geschwächt war. Letztlich konnte er sich ja Hilfe aus der bornierten USA erhoffen, die dann ihren politischen Puritanismus ausleben würde, weil sie Faschismus für 100 mal so gefährlich wie Bolschewismus hielt statt etwa gleich gefährlich, denn der fanatische US- Journalismus redete das der Öffentlichkeit ein… Mehr

RMPetersen
1 Jahr her

Wer angreift, hat Unrecht. Das gilt besonders für WK II.
Da kann man noch soviel behaupten und auch historisch-literarisch beweisen, dass man nur einem Angriff des Gegners zuvor gekommen sei und dass es im Grunde eine Vorwärtsverteidigung gewesen sei, so bekommt man doch HEUTE nur Kritik dafür.
Ob es die Bildungsdefizite unserer politischen Anführer oder ein verinnerlichtes Dauer-Schuldgefühl ist, welches den BP Steinmeier dazu brachte, selbst der Reichsgründung 1871 einen deutschen Angriffskrieg zu unterschieben, steht dahin.
Das deustche Unglück begann 1914. Bitte ein „Reset“.

Georg J
1 Jahr her

„Am 22. Juni 1941 begann der Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion.“ In unserer schnelllebigen Zeit mit einer gigantischen Informationsüberflutung ist ein Artikel, der ein Jahr alt ist, bereits längst vergessen. Wie dramatisch sich die Sicherheitslage in einem einzigen Jahr verändert hat, möchte ich damit dokumentieren, dass heute, vor exakt einem Jahr, am 22.06.2021, anläßlich des 80. Jahrestages des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion, die „Zeit“ einen Gastbeitrag von Wlamimir Putin veröffentlicht hat, siehe link: https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/ueberfall-auf-die-sowjetunion-1941-europa-russland-geschichte-wladimir-putin Heute, ein Jahr später, wäre dies unmöglich. Hilft das dem Frieden in Europa? Ich glaube nicht. Es lohnt sich Putins Worte von vor… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Georg J
Talleyrand
1 Jahr her

Die Sieger schreiben immer die Geschichte. Und bei den Verlierern gibt es immer willfährige Kopisten. Falls bei den Verlierern mal einer wagt, etwas Abweichendes zu schreiben, wird ein vernichtender „Historikerstreit“ vom Zaun gebrochen und der Betreffende ist erledigt.

Joerg Baumann
1 Jahr her

Ich finde es immer bedenklich, wenn im Zusammenhang mit „Geschichte“ von Wissenschaft gesprochen wird. Aktuell zeigt uns ja auch die Medizin, dass Wissenschaft ideologisch geprägt ist. Im Artikel heißt es ja auch: „Wer Stalins Aufrüstungs-Pläne pointiert, gilt schnell als Revisionist, der Hitlers Kriegsschuld verharmlosen wolle.“ Aus meiner Sicht hat Geschichte mit Wissenschaft oft wenig zu tun. Geschichte wird der herrschenden Ideologie angepasst wenn es um Themen geht, die die aktuelle Politik weiter beeinflussen. Bei aktuell eher unbedeutenden Themen geht es dann aber oft darum, Lehrstühle oder andere Positionen in der Wissenschaft nicht zu gefährden.

Schorschi
1 Jahr her

Erneut versucht ein Intellektueller nazuvollziehen, wie es zu dieser oder jener Entscheidung oder Wende odrr was auch immer um den 2. Weltkrieg herum kam. Das ist recht und billig, verschafft aber wenig Erkenntnisgewinn. Man schaue sich doch bitte die aktuelle Entwicklung in Deutschland an und versuche, das alles rational zu erklären. Der Versuch wird lächerlich enden, da man das alles nicht rational erklären kann. Zu viele offenkundig Widersprüche und irrationale Vorgehen lassen sich lediglich mit Persönlichkeitsstörungen, Unkenntnis oder Dummheit erklären. Vermutlich am ehesten mit einer Kombination aus allem. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass sich die Dinge in der… Mehr

der Doc
1 Jahr her

„…die Schlacht um Charkiw“ – Na na na – da bleiben wir doch bitte etwas bei der Wahrheit: Mit „Charkiv“ kann KEINER unserer Großväter etwas anfangen –
dafür sehr viel mehr mit „Schlacht bei Charkow“ …übrigens genau sobei Wikipedia zu finden.

janapier
1 Jahr her

Die einzige Lehre aus der Vergangenheit ist, dass im Juli ’32 bei den letzten freien Reichstagswahlen 54% antidemokratische Parteien (NSDAP, DNVP, KPD) gewählt haben. So, wie sie jetzt Altparteien wählen. Während die Ukraine die „Entnazifizierung“ durch Putin nicht verdient hat, haben 90% der deutschen Wähler (Stimmvieh) sie verdient.

Selbstdenker
1 Jahr her

Das ist bestimmt ein nützliches Buch, aber aus dem, was ich hier lese, geht hervor, dass der Autor nichts Neues bringt. Dass sich Hitler nach dem Entschluss Großbritanniens weiterzukämpfen in einem strategischen Dilemma und einer gewissen Zeitnot befand, hat er selbst ausgesprochen. Sebastian Haffner hat das in seinen „Anmerkungen zu Hitler“ ebenfalls hervorgehoben. Roosevelt gab GB jede mögliche Unterstützung, nur in den Krieg konnte er (noch) nicht eintreten, aus innenpolitischen Gründen. Hitler hielt sich im Atlantik bewusst zurück, trotzdem kam es während des Jahres 1941 schon zu Kampfhandlungen zwischen U-Booten und US-Kriegsschiffen. Und auf der anderen Seite lauerte Stalin. Werner… Mehr

Berlindiesel
1 Jahr her
Antworten an  Selbstdenker

Es ist inzwischen sogar scon bei der „Welt“ in einem Beitrag nachzulesen gewesen, dass Schukow Stalin im März 1941 einen detaillierten Angriffsplan auf Deutschland vorgelegt hat und den Angriff dringend empfahl. Der Zeitpunkt schien günstig, Deutschland war von Italien in den Krieg auf dem Balkan und Griechenland mit hineingezogen worden und konnte daher in Polen keine ausreichenden Kräfte dislozieren, weder defensiv noch für einen Angriff. Halder war mit seinen Planungen für Barbarossa noch nicht einmal fertig. Es scheint sicher, daß die Stwaka die Rote Armee für ausreichend kriegsfähig hielt, und ihre Nachteile durch eine deutsche Verzettelung ausgleichen wollte. Warum Stalin… Mehr

Thorsten
1 Jahr her
Antworten an  Selbstdenker

Hitlers Kriegserklärung an die USA kommt einer Überdehnung der deutschen Resourv#cen gleich. Damit war die Niederlage vorprogrammiert.
Die Japaner vermieden einen Angriff auf die Sowjetunion. Ergebnis war die entscheidende Niederlage vor Moskau 1941. Wichtig zu wissen ist, das Moskau das logistische und wirtschaftliche Drehkreuz des europäischen Russlandteil war. Es wäre eine extrem bedeutender Sieg gewesen. Damit wäre die sowjetische Verteidigung wie ein Kartenhaus zusammengebrochen und hätte sich nicht 1942 stabilisieren können.

EinBuerger
1 Jahr her
Antworten an  Selbstdenker

Stalin war eben schlauer als Hitler. Er griff Polen erst 2 Wochen später an und ihm wurde von niemandem außer Polen der Krieg erklärt.