Rule 34… und weitere Internetregeln

Das Internet ist ein Raubtier. Wer legt schon seinen Kopf gerne in den Rachen eines Tigers? Millionen von naiven Nutzern bei Twitter aber tun genau dies. Gut, dass es gerade für Anfänger einen Ratgeber gibt: „Rule 34“. Eigentlich ist Rule 34 (engl. für Regel 34) ein Meme, und wenn Sie nicht wissen wofür, dann sollten Sie das Buch lesen. Es ist ein Begriff des Zeitgeistes. Er besagt, dass sich im Internet aus jedem Thema Pornografie herstellen lasse. Wörtlich lautet Rule 34: „If it exists, there is porn of it. No exceptions.“ (Wenn es existiert, gibt es davon Porno. Keine Ausnahmen.)

Angewandt auf Sie heisst das: Auch Ihr bestensgemeinter Kommentar kann von böswilligen Menschen im Netz mißverstanden oder gar verschweinigelt werden. Aber damit Ihnen das nicht passiert, hier der passende Ratgeber. Es ist ein schmaler Band, schnell durch – das Richtige für Einsteiger bei Twitter & Co und ein schönes Geschenk für den gerade frisch zugezogenen im Neuland. Sebastian Bartoschek und Thomas Koch haben ihn geschrieben; Peter „Bulo“ Böhling ist für die Zeichnungen zu verhaften; er verantwortet das satirische Medienmagazin Clap, und Thomas Koch ist ein erfahrener Werber. Seine Biographie finden Sie auch hier in unter der Rubrik Bücher – „Der Schnauzer“.  Es sind also Profis für die Wegweisung durch die Ursprünge.

Die folgenden Beiträge haben wir daher aus dem Buch „Rule 34“ entnommen.

Los geht’s.

„Wir empören uns ja schon gern. Dieser eine kurze Augenblick macht uns zum besseren Menschen. Hand aufs Herz: Wir erheben uns gern mal über andere, die gerade so richtig in die Scheiße gegriffen haben. Früher grummelte man still in sich hinein. Heute erzürnt man sich öffentlich und reiht sich ein in die Riege der Tausenden, die bei Facebook und Twitter ihre Empörung zur Schau tragen. Hach, tut das gut. Jetzt gehörst auch Du zum erlauchten Kreis der Empörungsschickeria. Nur einen Fauxpas solltest Du nicht begehen: Selbst eine Diskussion beginnen. Dazu reichen 140 Zeichen erfreulicherweise nicht aus. Jede Diskussion ist da Gottseidank schnell im Keim erstickt. Außerdem ist das alles viel zu mühsam. Sich empören muss reichen.“

„Trolle. Kennt jeder. Sie antworten dir, gleichgültig, ob Du reagierst oder nicht. Sie trollen Dich, egal ob Du ihnen antwortest oder nicht. Sie machen, was ihnen passt. Aber egal, was sie machen, sie sind nun einmal Arschlöcher. Weil sie keine Ahnung haben. Weil sie es einfach nicht begreifen. Weil sie weitertrollen, egal was Du sagst und machst. (…) In jedem Fall darfst Du stolz sein, überhaupt betrollt zu werden. Denn wahre Trolle nehmen sich nur die Besten vor.“

„(…) Bei Twitter, Facebook und Instagram kann sich jeder präsentieren. Aber nicht jeden will man sehen. Und die Damen haben es da oft leichter als die Herren. Denn es gibt ja Selfies. Früher nannte man das Fotos, nur, dass man die jetzt selbst macht, also auch wie früher, nur eben von sich selbst. Gerade junge Damen nutzen, mitunter auch vor Spiegeln stehend, diese Kunstform. (…) Männer sollten dem nicht nacheifern. Wirklich nicht. Oder anders: WIRKLICH NICHT!!!! Fotos von Katzen, die im männlichen Haushalt umherstreifen, müssen reichen.“

Rule 34 – jetzt, wo Rule 35 erfolgreich passiert worden ist, warten wir jetzt auf Rule 36. Denn das virtuelle Leben wächst rasant weiter.Rule 34

 

Rule 34 und weitere Internetregeln – von Sebastian Bartoschek & Thomas Koch, illustriert von Peter „Bulo“ Böhling | erschienen im JMB Verlag, ISBN Nr.: 978-3944342986 | EUR 9,95 incl MwSt.




 

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