Bei Stellantis stehen nächste Woche die Produktionsbänder still. Die katastrophale Lage der EU-Wirtschaft hat die Träume der grünen Transformation auch im Automobilsektor pulverisiert. Anstelle echter Strukturreformen ruft die Branche nach staatlichen Hilfen im Kampf gegen die hohen Energiekosten.
picture alliance/dpa/MAXPPP | Lionel Vadam
Die gute Nachricht vorweg. Die USA haben ein Einsehen mit der deutschen Automobilwirtschaft und senken den Exportzoll in die Vereinigten Staaten rückwirkend zum 1. August für den Sektor auf 15 Prozent. Das geht aus einem Regierungsdokument vor, das das Weiße Haus am Mittwoch veröffentlicht hat. Von der Ausnahme profitieren zudem auch Flugzeugexporte sowie die Ausfuhr von Flugzeugteilen, Generika und einigen Rohstoffen. Blicken wir auf die Lage der deutschen Automobilwirtschaft, dürfte es dies allerdings vorerst gewesen sein, mit den guten Nachrichten.
Das Tagesgeschäft der deutschen Autobauer wird seit Jahren von dunklen Wolken überschattet. Die selbstverschuldete Energiekrise, die gescheiterte grüne Transformation, die im Zustand endloser Subventionen versandet ist, und der nach Jahren von Inflation und Rezession angeschlagene europäische Verbraucher lassen Absatzzahlen und Margen zusammenschmelzen wie Eis in der Sonne.
Kurzarbeit bei Stellantis
Und auch die sehr vitale und innovative Konkurrenz aus China macht es den europäischen Automobilkonzernen nicht leichter. Es ist der perfekte Sturm, der sich über der Branche zusammengebraut hat.
Da passt die Nachricht vom Produktionsstopp in einigen Fabriken von Stellantis ins Bild. Der Konzern, der unter seinem Dach bekannte Marken wie Opel, Alfa Romeo, Chrysler, Fiat, Peugeot oder Maserati vereint, befindet sich in einer ökonomischen Todesspirale. Als Reaktion auf massive Absatzrückgänge setzt Stellantis auf Kurzarbeit und Produktionsstopps. Ab dem 29. September stehen zunächst für eine Woche die Bänder still.
Betroffen sind mehrere europäische Werke: In Frankreich pausiert Poissy zwei Wochen im Oktober, in Italien steht Pomigliano bei Neapel eine Woche still, in Deutschland stoppt Eisenach fünf Tage, Polen (Tychy) neun Tage und Spanien (Saragossa sieben, Madrid 14 Tage). In Pomigliano stehen unter anderem der Fiat Panda und Alfa Romeo Tonale still, in Poissy laufen Opel- und DS-Modelle vom Band.
Ziel ist es, die massiv gewachsenen Lagerbestände abzutragen und die Produktion an die schwache Nachfrage anzupassen.
Allgemeine Lage ist desaströs
Die Krise bei Stellantis spiegelt die allgemeine Lage der europäischen Autobauer wider. Seine Markenvielfalt und die Breite der Produktionspalette machen den Konzern zum Spiegelbild der Branche: Geschwächt durch Inflation, Energiekrise und eine Dauerrezession, zeigt sich die Verwundbarkeit der Branche nun überdeutlich. Auch der Absatzrückgang bei Transportern verdeutlicht die Schwäche des europäischen Binnenmarkts.
Stellantis’ Produktionsstopp ist daher weniger ein Einzelfall, sondern Ausdruck struktureller Probleme.
Die Entscheidung, auf Kurzarbeit zu setzen, offenbart die Richtung: Altbekannte Instrumente werden die dringend nötigen Reformen auf unbestimmte Zeit verschieben. Kurzarbeit lindert zwar kurzfristig den politischen Druck am Arbeitsmarkt – mittelfristig aber verschärft das die Krise, weil der gesellschaftliche Zwang zu Strukturreformen und einem Kurswechsel in der grünen Transformationspolitik systematisch ausgebremst und das Problem aus der öffentlichen Debatte herausgelöst wird.
Geplatzter Traum
Dabei hatte man in Brüssel am grünen Tisch alles so präzise ausgeheckt: Mit dem Verbrennerverbot ab 2035 sollte maximaler Druck auf die Branche ausgeübt werden. Durch Subventionen und den forcierten Ausbau von Ladeinfrastruktur sowie staatlich geförderter Batteriezellenproduktion sollte eine neue, parallele Industrie entstehen, um die alte zu ersetzen.
Simpel, eindimensional – ganz wie wir es von der Politik dieser Tage gewohnt sind. Ökonomische Sekundäreffekte, notwendige Anpassungsprozesse, Ressourcenengpässe und die durch Regulierung und den grassierenden Klimafanatismus zusätzlich geschwächte Verbraucherseite hatte man selbstverständlich nicht eingeplant.
Flottenzulassungen gaben dem E-Auto-Markt 2025 nur den Schein eines Aufschwungs. Händler und Großkunden kauften Elektrofahrzeuge, um CO₂-Grenzwerte einzuhalten, viele landeten nur als Test- oder Präsentationswagen bei den Zulassungsstellen. Die gemeldete Nachfrage war künstlich aufgebläht – echte Kaufbereitschaft der Verbraucher blieb aus, und die tiefgreifenden Marktprobleme bestehen nach wie vor.
Vollkommener Niederschlag
Die Folgen dieser dirigistischen Politik sind brutal: Seit dem Rekordjahr 2018 verlor die deutsche Autoindustrie rund ein Viertel ihrer Produktionskapazitäten. Etwa 250.000 Arbeitsplätze – sieben Prozent der Belegschaften – fielen der Krise bereits zum Opfer. Weitere Entlassungen stehen bevor.
Umsatzrückgänge zwischen fünf und über zehn Prozent im laufenden Jahr, verschärfte CO₂-Vorgaben, wachsende Konkurrenz aus China und schwächelnde Nachfrage in den USA und China verschärfen die Lage zusätzlich. Neue Zölle und Handelsbarrieren belasten die Exportbedingungen weiter.
Große Hersteller wie VW, BMW, Mercedes und Porsche reagieren mit Sparprogrammen, Werksschließungen und Personalabbau, während Zulieferer die steigenden Kosten und tiefgreifenden Transformationen ebenfalls nur durch harte Einschnitte bewältigen können.
Europas Autoindustrie wird so zum Spiegelbild politischer Fehlsteuerung.
Reaktion und Zerstreuung
Politik und Medien reagieren derweil im gewohnten Modus. Auf der IAA in München forderte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder medienwirksam das Aus des Verbrennerverbots 2035, um Druck von der Branche zu nehmen.
Plötzlich wird lautstark auf Technologieoffenheit und Marktwirtschaft gesetzt – eine altbekannte Strategie, um die Öffentlichkeit vom Kollaps des wichtigsten Wirtschaftszweigs der Republik abzulenken – und die Medien spielen mit. Selbstverständlich verpuffte auch diese Forderung wirkungslos: Brüssel bleibt unbeirrt auf Kurs und nimmt billigend in Kauf, dass Millionen Deutsche wirtschaftlich vor dem Aus stehen.
Während die Politik ihre Spielchen treibt, um ideologisch auf Kurs zu bleiben, zerbröselt die deutsche Automobilwirtschaft mit Rekordgeschwindigkeit. 2025 melden weiterhin Unternehmen Pleiten und radikale Umstrukturierungen: Die AE Group meldete Insolvenz mit 650 Stellenabbau in Thüringen und Hessen, ZF kündigt einen tiefgreifenden Umbau an.
Auch Zulieferer wie Huber Automotive (260 Mitarbeiter) und MVI Group (300 Mitarbeiter) sind insolvent. Besonders gravierend ist die Pleite des Traditionszulieferers Kiekert AG: 4.500 Beschäftigten weltweit droht nun die Arbeitslosigkeit, darunter 700 in Deutschland. Chinesische Eigentümer stellten keine Mittel bereit. Auch Goodyear meldete in dieser Woche in Europa Schwierigkeiten und beginnt nun mit der Rationalisierung seiner Produktion.
Wir erleben den vollständigen Niedergang der deutschen Industrie. Dass die betroffene Wirtschaft dabei lediglich weitere Subventionen gegen hohe Energiekosten und strukturelle Schwächen fordert, zeigt, wie sehr sie mit der Politik verschmolzen ist. Dieses Handeln ist hochgradig unethisch, ökonomisch fatal und gesellschaftspolitisch eine regelrechte Katastrophe.

Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Das mit den E-Autos haben sich die Hersteller nicht besonders gut überlegt. Das Produkt ist komplexer als gedacht und dadurch deutlich teurer. Zudem sind Deutsche keine Norweger und leben in großer Zahl in Mietwohnungen, sodass die Leute auf die teuren, öffentlichen Ladestationen angewiesen sind. Neben den langen Ladezeiten, sind das alles Punkte, die gegen so ein Fahrzeug sprechen.
Das hat nichts mit Nächstenliebe bei Trump zu tun, sondern ist pure Berechnung um bei uns immer noch abzuschöpfen, aber nicht so, daß wir gleich pleite sind, denn er braucht uns noch für den Ukraine-Krieg, aus dem er sich schon zurückgezogen hat und damit über Waffenlieferungen noch zusätzliches Geld verliert, während wir unsere Soldaten wie die Ukraine an der Ostfront verheizen und er damit nicht involwiert ist und auch nichts von Rußland nichts zu befürchten hat, weil er mit den ganzen Angelegenheit nichts mehr zu tun hat und die Verantwortung auf Europa schieben kann. So werden unsere Autobauer unfreiwillig zu… Mehr
Der Pkw-Bestand in Deutschland ist seit Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Er befindet sich 2025 auf Rekordhöhe.
Daran liegt der Einbruch der Automobilindustrie also nicht, somit auch nicht an politischen Gründen hier. Aber der Absatz in China ging runter.
Wie schnell doch etwas unterstellt ist, die Politik für praktisch alles haftbar gemacht wird, was schief läuft, ohne mehrere Gründe zu erwägen.
Kritik um der Kritik Willen, ein selbstgewählter Auftrag, als ob Kritik ein Labsal wäre. Auch das kann ein Grund sein, waum nichts Neues entsteht. Kritik produziert nichts außer Ärger. Das satte Land meckert gern und geht damit bergab.
Der Zynismus und die Schadenfreude wird vielen Foristen hier noch vergehen. Chinesen bezahlen nicht Eure Renten, so wenig wie die Syrer. Sonst ist aber keiner mehr da, denn Eure Renten auf Pump zu finanzieren, dazu ist kein Geld mehr da. Was macht Ihr denn dann, wenn eines Tages nichts mehr auf Eurem Komto ankommt? Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Sie haben völlig recht. Vielleicht ist der Zynismus nur Sarkasmus? Abfinden mit den Gegebenheiten, verursacht durch eine unfähige Politik.
Ich verstehe das Problem nicht.
Ich bekomme nicht deren Gehälter. Aber die Fehler hätte ich nicht gemacht. Allerdings bin ich nicht mobil und muss in diesem Land leben und sterben.
Einfach wieder bezahlbare Autos bauen und weniger der Politik hinterherkriechen!
Ihr seid nicht pleite und arbeitslos …euer Geld und eure Jobs sind nur woanders !!!!! Aber wählt ruhig weiter euere Metzger ….ihr guten Gutmenschen! Sarkasmus aus
Die Unternehmensphilosophie von Stellantis war immer schon die Resteverwertung. Da wurden alle Marken eingekauft, die nicht mehr selber laufen konnten. Die Automobilindustrie war auch vorher schon lange auf dem Weg in die Konsolidierung. Das setzt sich nun fort.
Dass China nun als Markt für unsere großen Marken wegbricht, hat wenig mit der EU-Politik zu tun. Die Chinesen wollten immer schon unabhängig werden. Lernen ja, aber dann selber machen. Allmählich sind sie fit genug dafür. Konnte man langfristig vorhersehen.
In Deutschland war schon länger kein großer Profit mehr drin.
Die Welt ändert sich. Alte Zeiten kommen nicht mehr zurück.
Doch, die alten Zeiten kommen wieder zurück und zwar so wie es vor hundert Jahren und mehr war, wo Armut unser täglicher Begleiter war und die Leute zukünftig wieder viel Zeit haben werden um sich zu Niedrigstlöhnen zu verdingen, wenn überhaupt und das alles ist einer neuen Politiker -und Unternehmerkaste zu verdanken, die in grenzenlosem Leichtsinn unsere Errungenschaften verspielt haben und sie tatsächlich nicht mehr zurück kommen, sondern sich anderweitig angesiedelt haben. Wer zu spät kommt, denn bestraft das Leben sagte einst Gorbatschow und das hat damals für die Sowjetunion gegolten und betrifft nun den gesamten Westen und wie das… Mehr
Bosch setzt auch konsequent auf Umsetzung des Wählerwillens. Dabei konzentriert sich Bosch auf das grünschwarze Baden – Württemberg, dort wo das ca 90 % genau so gewollt hatten.
„Die katastrophale Lage der EU-Wirtschaft hat die Träume der grünen Transformation auch im Automobilsektor pulverisiert.“ Was für eine „Grüne Transformation“? Jeder Fahrzeugbau-Ingenieur, der in seinem Studium aufgepasst hat, weiß doch genau, dass die Aussage der EU „Ein E-Auto hat keinen Auspuff, also erzeugt es auch keine Emissionen“ völliger Bullshit ist. Gesamt-systemische betrachtet ist das E-Auto unterm Strich nämlich eine einzige Umwelt-Katastrophe sowie auch ein volkswirtschaftliches und soziales Desaster. Konsequenter Weise müsste es deshalb schleunigst ein „Aus“ für E-Autos geben, – und nicht für Verbrenner. Denn dessen Auspuff ist der Schornstein des nächsten Gas- oder Kohlekraftwerks, das für jedes neue E-Auto… Mehr
Es geht doch nicht um CO2, es geht um dicke Geschäfte in dem man den Michel das Geld aus der Tasche holt bis nichts mehr drin ist.
Nun funktioniert der WEF-Traum nicht. Die großgezogenen Flachzangen aus Politik und Geldgeschäft stehen bald da wie 2008 die Lehmann-Brüder & Co..
Man darf gespannt sein wenn die Aktionäre ihr Geld vom Schlachtfeld ziehen und nicht mehr wissen wohin damit um aus Geld Geld zu machen.
Pro 100 km benötigt ein Elektroauto zwischen 18-22 kWh an Energie, ein Verbrenner ca. um die 50 kWh Energie. Produziert man dieses Energie mittels Gas- oder gar Kohlekraftwerk (was man ja meistens tun muss, wenn man Abends oder in der Nacht die Karre an den Strom hängt), ist die Effizienz des Elektromotors gegenüber dem des Verbrenners sowieso obsolet, da man die selbe Menge Energie benötigt (38-50% Effizienz bei Kohle od. Gaskraftwerken, inkl. Übertragungsverluste und Ladeverluste 10-15%) um die Karre zu laden wie in den 5 Liter Benzin enthalten sind. Muss man das Teil zu 40 Cts./kWh laden, kostet einem die… Mehr
Sie haben sich viel Mühe gegeben viel Text hier reinzuschreiben. Nur leider ist es größtenteils einfach Unsinn. Jeder Techniker weiß, dass etwas im Großen deutlich effizienter und besser ist als im Kleinen. Deswegen sind Containerschiffe in Bezug auf eine transportierte Tonne Ware auch zigfach effizienter als eine private Yacht. Und genauso sieht es im Kraftwerk aus. Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen dass ein kalt gestarteter Otto oder Dieselmotor mit seinen kleinen Kolben, kalten Katalysator und kalten DPF, kalten Schmierstoffen und vor allem variabler Last effizienter und sauberer läuft als ein modernes Kraftwerk mit Rauchgasfilter. Hier wird schon seit… Mehr
Ein aktueller Diesel erzeugt weniger Feinstaub als in der Luft vorhanden war, die er eingesaugt hat. Klingt merkwürdig, ist aber tatsächlich so.
Bei einem Kohle-Kraftwerk werden die Abgase dagegen nur grob gesäubert, weil Rußfilter aufgrund der anfallenden Rußmenge sofort verstopfen würden. Ebenso gibt es keine Katalysatoren, die die schädlichen Stickoxide vernichten, die würden nämlich auch sofort verstopfen.
Darüber hinaus darf der Schwefelgehalt im Diesel laut DIN EN 590 maximal nur 0,001 %, wodurch er praktisch schwefelfrei.
Im Gegensatz dazu enthält Braunkohle je nach Abbauort 0,5 bis 10 % Schwefel, also bis zu 10.000 Mal mehr Schwefel als Diesel.