Preiskorrektur für Zinshäuser in Berlin – keine Kaufgelegenheit

Die Berliner Linksfront-Regierung hat Immobilieninvestoren den Krieg erklärt. Und daran wird sich so bald nichts ändern, selbst wenn der Mietendeckel für verfassungswidrig erklärt wird. Also bloß keine Berliner Mehrfamilienhäuser als Geldanlage kaufen. Im Gegenteil.

Das Gesetz zum Mietendeckel in Berlin ist beschlossen. Seit klar ist, dass dieses Gesetz kommen wird, fallen die Preise für Zinshäuser, und zwar deutlich. Ist das jetzt eine Kaufgelegenheit für Käufer, die antizyklisch unterwegs sind? Ich war einer der wenigen, der schon Anfang der 2000er Jahre an Berlin geglaubt hat. Ich habe damals auch nach meinen eigenen Empfehlungen gehandelt und antizyklisch gekauft – gegen den Strom. Ich habe inzwischen jedoch alle Zinshäuser in Berlin verkauft und besitze nur noch einzelne Eigentumswohnungen.

Ist jetzt angesichts fallender Preise für einen antizyklisch agierenden Investor die Gelegenheit, neu einzusteigen? Zweifelsohne: Man kann Zinshäuser heute teilweise mit erheblichen Preisabschlägen kaufen, wenn man das etwa mit den Preisen vor einem Jahr vergleicht. Nur: Was sagt das? Die Preise damals waren völlig überhitzt. Eine Korrektur stand ohnehin an. Die Einführung des Mietendeckels war nur der Anlass für eine ohnehin überfällige Korrektur.

Das Argument derjenigen, die jetzt kaufen, lautet: „Der Mietendeckel ist ja nur für fünf Jahre beschlossen und wird vermutlich schon davor für verfassungswidrig erklärt, also sollte man sich nicht zu stark dadurch beeindrucken lassen.“ Meine Meinung dazu: 

  1. Wer glaubt, dass der Mietendeckel nach fünf Jahren ausläuft und nicht verlängert wird, ist einfach naiv.
  2. Ja, der Mietendeckel ist verfassungswidrig und es besteht die Chance, dass er vom Bundesverfassungsgericht gekippt wird.
Immobilieninvestoren sind unerwünscht

INS EIGENE KNIE GESCHOSSEN
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Aber: Es geht nicht nur um den Mietendeckel. Es geht darum, dass die Linksfront-Regierung in Berlin Immobilieninvestoren den Krieg erklärt hat. Selbst wenn der Mietendeckel gekippt wird, dann werden sie sich weitere Maßnahmen ausdenken, um Vermietern das Leben so schwer wie nur möglich zu machen. Das geht vom Milieuschutz, der in immer mehr Bezirken eingeführt wurde bis zur Enteignung – auch dieses Thema ist ja noch keineswegs durch. 

Für Politiker wie die Bauverhinderungssenatorin Katrin Lompscher, seit 1981 SED-Mitglied, ist die Wohnungspolitik in Venezuela das große Vorbild. Immobilieninvestoren sind in Berlin unerwünscht. Das sollte man zur Kenntnis nehmen. Und daran wird sich nichts ändern.

Ich habe schon bei Beginn der Mietendeckel-Debatte die Meinung vertreten, dass man verkaufen soll. Wer danach gehandelt hat, wird es nicht bereut haben. Ich sehe nur eine Ausnahme: Einzelne Wohnungen würde ich nicht verkaufen. Denn ich erwarte, dass der Preis für Einzelwohnungen gleich bleibt oder sogar steigt – als Folge der Verknappung. Aber für Zinshäuser gibt es nur eine Empfehlung: Wer den richtigen Zeitpunkt zum Verkauf versäumt hat, sollte in der Regel jetzt verkaufen. Natürlich gibt es Ausnahmen – wenn beispielsweise ein Objekt erst in einem oder zwei Jahren aus der Spekulationsfrist nach § 23 EStG herausfällt, dann würde ich auch so lange mit dem Verkauf warten. 

Ansonsten gilt: Auch wenn Sie, so wie ich, beim Kauf des Hauses vorhatten, dieses „ewig“ zu halten, dann sollten Sie das überdenken und jetzt schnellstmöglich verkaufen, bevor die Preise noch weiter sinken. 

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Kommentare ( 55 )

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Fritz Y.
4 Jahre her

Man findet auf YouTube seit einigen Monaten sehr drastische Dokumentationen über die Zustände in San Francisco und Los Angeles. Es ist SO verblüffend, wie spiegelbildlich sich die Dinge abspielen, nur etwas zeitversetzt. Schaut es Euch an, Ihr werdet es nicht glauben.
Bleibt nur die Frage: Wer hat da bei wem den Beratervertrag?? Die Deutschen Kommunisten beim Gouverneur in Sacramento oder umgekehrt?

U.S.
4 Jahre her

Was „wir deutsche Linksfront Wähler“ wollen: (1) sehr gute, und sehr preiswerte Wohnungen, gebaut von Staat, Mieten etwa 15 – 20% des durchshnittlichen Netto- EK, langfristig für die nächsten 20 jahre keine Mieterhöhungen, aber jede Menge Sanierungen/ Reparaturen/ Erneuerungen ohne Mieterhöhungen; (2) alle Menschen aus aller Welt, die nach deutschland rein möchten, reinlassen, keinen abweisen, keinen abschieben, alle sofort ohne Überprüfungen eine deutsche Staatsbürgerschaft (deutschen Pass); alle lebenslange Rund-um Total Versorgung mit Sozialhilfe, Wohnungen, großzügigem Familien Nachzug; (3) keine Abschiebung schwerstkrimineller (poloizeibekannte Intensivtäter) Migranten; (4) Legalisierung der Ehrenmorde als „Wiederbereinigung der Familien Ehre“ (5) Unterricht an allen deutschen Schulen in… Mehr

Alexis de Tocqueville
4 Jahre her
Antworten an  U.S.

(9) Flächendeckender Ersatz von Waldgebieten durch Windwühlen.

Blackbird
4 Jahre her
Antworten an  U.S.

So oder ähnlich stellen sich das gerade die Jungsozialisten im Land vor. Ihre Liste ließe sich noch beliebig verlängern. Das Gute ist: bisher ist noch jedes System, welches glaubte, knappe Güter unendlich verteilen zu können, früher oder später an der Realität gescheitert. Auch Kevin, Robert, Annalena, Katja und wie sie alle heißen, werden diese Lektion irgendwann lernen müssen, wenn sie schon nichts aus der Geschichte gelernt haben.

Ronaldo
4 Jahre her

Eine Immobilienaktie hat den Vorteil, dass sie schnell handelbar ist und ggf. schnell verkauft werden kann. Bei einem direkten Immobilienkauf ist das eher problematisch.

Ronaldo
4 Jahre her

Man sollte nur investieren, wo politische Stabilität und Rechtssicherheit ist: Also auf keinen Fall in Afghanistan, Venezuela und Berlin. Wer spekulieren möchte, kann natürlich auch (bei entsprechenden Chancen) in diese Märkte gehen. Dann gilt aber: Die Rendite muss hoch sein und die Rückflüsse müssen schnell realisiert werden können. Und die „schnelle Mark“ funktioniert bei Immobilien eher nicht.

U.S.
4 Jahre her

Mittel und langfristig sollte man sich Immobilien Investitionen in RRG Deutschland gut überlegen. Und sich ueber andere Länder Gedanken machen, und auch ueber andere Investmentarten.

elly
4 Jahre her

Seit langer Zeit schon arbeitet gerade die SPD und die Gerichte mit ihren Urteilen auf eine Konzentration des Immobilienmarktes zu Konzernen und weg von privaten Vermietern hin. Andrea Nahles, von der SPD, forcierte diese Entwicklung mit ihrer Mietpreisbremse. Und die Leute wollen das so. In ihrem Neid springen sie völlig undifferenziert auf das präsentierte Feindbild böser Vermieter an.Ignoriert wird völlig: „Im Vergleich zu großen Wohnungskonzernen scheinen sie zurückhaltender zu sein, wenn es darum geht, Mieten schnell und kräftig zu erhöhen.“ https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/immobilien-von-wegen-miet-abzocke-1.4093417 Im Gegensatz zu großen Konzernen können sich Privatleute keine Heerschar an Anwälten leisten. Wenn Sie also vom Kauf eines… Mehr

Karl R.
4 Jahre her

Na wenn die Preise jetzt fallen, dann geht doch der Plan der Linken genau auf. Insofern aus ihrer Sicht alles richtig gemacht.

Albert Pflueger
4 Jahre her

Ihr Kommentar beweist es: Sie verstehen nicht, wovon hier die Rede ist. So wie ein streßgeplagter Arbeitnehmer nicht versteht, wenn einer übers Jobcenter meckert.

Albert Pflueger
4 Jahre her

Das Problem, das der Mietendeckel lösen soll, kann er nicht lösen: Es geht darum, den ungebremsten Zuzug in die Großstädte zu stoppen. Leider gibt es nicht ein einziges Handlungsfeld, auf dem die herrschende Politik nicht das gerade Gegenteil anzettelt. Die Landschaften werden mit Windrädern zugestellt. Der Individualverkehr mit preisgünstigen Dieselfahrzeugen wird abgewürgt. Die EnEv verteuert den Wohnungsbau und die Renovierung bestehender Immobilien. Die Grenzen sind weit offen für Migranten. Die Städte richten Umweltzonen ein, um Pendler auszusperren. Nun werden die Mieten billiger, was noch mehr Leute anlockt, während der Neubau und die Sanierung zum Stillstand kommen und die Handwerkerfirmen absaufen,… Mehr

Alexis de Tocqueville
4 Jahre her
Antworten an  Albert Pflueger

Was hat denn der BGH zu melden? Das ist doch eine verfassungsrechtliche Frage, und das BVerfG ist komplett mit Parteisoldaten besetzt. Die Linksgrünen sagen wahrscheinlich einfach, es war ein humanitärer Imperativ oder so was, und die Richterpuppen nicken sowieso im pawlowschen Reflex, sobald ihr Herr*in und Meister*in spricht.

Medienfluechtling
4 Jahre her
Antworten an  Albert Pflueger

Den ungebremsten Zuzug in die Städte zu stoppen wäre tatsächlich interessant. Das bedeutet die Arbeit aufs Land zurück zubringen. Nachdem die dort früher beheimatete Handarbeit nach China verlagert wurde müsste sich das Land „neu erfinden“. Ich bin viel auf dem Land und sehe dort nur alte Menschen.
Und die Jungen wollen sich nichts mehr sagen lassen und gehen in die anonyme große Stadt, wo alles bequemer ist und man in Ruhe gelassen wird oder man mit seinem Studium einen Spezialjob findet, den es auf dem Land nie geben wird.

Johann Thiel
4 Jahre her

Wer träumt nicht Tag und Nacht von einem Mehrfamilienhaus in Berlin.

Albert Pflueger
4 Jahre her
Antworten an  Johann Thiel

Diejenigen, die eines haben, träumen derzeit Albträume, das kann ich Ihnen versichern!