Leitzinsen rauf, Stimmung runter

Am Freitag vergangener Woche war der Dow Jones noch auf ein Jahreshoch gestiegen, danach ging es sukzessive abwärts. Nicht zuletzt, weil sich die Hinweise mehrten, dass die US-Notenbank Fed wegen der hohen Inflation die Leitzinsen noch für längere Zeit auf einem höheren Niveau halten dürfte.

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Auch zum Ende einer enttäuschenden Börsenwoche haben sich Anleger am Freitag nicht zu Käufen bewegen lassen. Das Menetekel weiter steigender Leitzinsen lastete wie schon in den vergangenen Tagen auf den Kursen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um weitere 0,7 Prozent auf 33.727 Punkte nach. Er setzte damit die Korrektur der vergangenen vier Börsentage fort. Auf Wochensicht summierte sich das Minus auf 1,7 Prozent, das war die schwächste Woche des Dow seit Anfang März.

Am Freitag vergangener Woche war der Dow noch auf ein Jahreshoch gestiegen, danach ging es sukzessive abwärts. Nicht zuletzt, weil sich die Hinweise mehrten, dass die US-Notenbank (Fed) wegen der hohen Inflation die Leitzinsen noch für längere Zeit auf einem höheren Niveau halten dürfte. Damit aber verlieren Aktien an Attraktivität – zum Beispiel im Vergleich zu Anleihen. Zudem verteuern hohe Kapitalmarktzinsen die Refinanzierung von Unternehmen und belasten so tendenziell deren Gewinne.

Im Dow zählten Technologiewerte wie Salesforce, Cisco Systems, IBM und Microsoft zu den größten Verlierern. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um ein Prozent auf 1.4891 Punkte. Der marktbreite S&P 500 schloss die Woche mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 4.348 Zähler.

Mit Blick auf die Einzelwerte im Dow setzten sich die Papiere von 3M zunächst an die Spitze des Index, gaben die Gewinne im Verlauf des Handels aber großteils wieder ab auf plus 0,4 Prozent. Der Mischkonzern einigte sich in einem Streit um durch sogenannte Ewigkeit-Chemikalien verschmutztes Trinkwasser mit den Behörden auf eine Zahlung von bis zu 12,5 Milliarden US-Dollar. Die ausgehandelte Entschädigungssumme soll über 13 Jahre verteilt fließen.

Die Titel von Virgin Galactic brachen dagegen um über 18 Prozent ein. Der Anbieter von Weltraumtourismus hatte angekündigt, weitere 400 Millionen Dollar aus dem Verkauf von Stammaktien erlösen zu wollen. Das neue Aktienangebot drückte entsprechend auf den Kurs.

Die Anteilsscheine von CarMax verteuerten sich um gut zehn Prozent. Der Gebrauchtwagenhändler wies für das erste Geschäftsquartal einen Gewinn aus, der die durchschnittliche Analystenschätzung übertraf.

Die Aktien von Under Armour fielen um 2,5 Prozent. Zuvor hatten die Analysten der US-Bank Wells Fargo die Kaufempfehlung für die Papiere des Sportartikelherstellers gestrichen.

Im Devisenhandel gab der Euro nach und lag zuletzt knapp unter der Marke von 1,09 US-Dollar. Am Anleihemarkt legten US-Staatsanleihen zu. Die Rendite zehnjähriger Treasuries betrug 3,74 Prozent.

Auch der DAX war zuvor zum Ausklang einer schwachen Woche unter Druck geblieben. Nach den Gewinnwarnungen der vergangenen Tage sorgte der Energietechnikkonzern Siemens Energy am Freitag mit einer kassierten Ergebnisprognose für die nächste Hiobsbotschaft. Zudem trübten neben schwachen Konjunkturdaten die jüngst aufgeflammten Zinssorgen weiter die Stimmung.

Der deutsche Leitindex fiel um ein Prozent auf 15.830 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 3,23 Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen sank am Freitag um 0,4 Prozent auf 26.790 Punkte.

Zuletzt waren von der US-Notenbank Fed wegen der hartnäckigen Inflation Signale für weitere Zinserhöhungen nach der Pause im Juni gekommen. Am Donnerstag hatten zudem die Bank of England und die norwegische Zentralbank ihre Leitzinsen stärker als von Experten mehrheitlich erwartet angehoben. Die Schweizer Währungshüter hatten wie prognostiziert nur einen kleinen Zinsschritt gemacht, aber ebenso wie die Norweger weitere Anhebungen signalisiert.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Europa trugen zum trüben Konjunkturbild bei. So hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Juni deutlicher als erwartet verschlechtert, wie der Einkaufsmanagerindex von S&P Global belegt. In Großbritannien sieht die Entwicklung nicht besser aus.

Am DAX-Ende brachen Siemens Energy um mehr als 37 Prozent ein, nachdem der Energietechnikkonzern wegen anhaltender Probleme bei der Windturbinentochter Siemens Gamesa die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022/23 zurückgezogen hatte. Erst im Mai hatte das Management zum zweiten Mal in diesem Geschäftsjahr die Ergebnisprognose wegen der Schwäche im Windgeschäft gesenkt und höhere Verluste in Aussicht gestellt.

Ein Händler sprach von einer sehr schlechten Nachricht für Siemens Energy, die auch Siemens belaste. Die Papiere des Technologiekonzerns, der zu mehr als einem Drittel an Siemens Energy beteiligt ist, verloren gut zwei Prozent. Am MDAX-Ende wurden die Aktien des Windturbinenherstellers Nordex mit einem Minus von fast sechs Prozent in Mitleidenschaft gezogen.

Für ein positives Ausrufezeichen sorgten im MDAX die Anteilscheine von SMA Solar , die an der Index-Spitze um 16,5 Prozent in die Höhe schnellten. Der Wechselrichterhersteller hatte nach einem besser als erwarteten zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Die Lieferfähigkeit sei wegen der schnelleren Verbesserung der Materialversorgung auf Zuliefererseite deutlich gestiegen, hieß es von dem Unternehmen.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,53 Prozent am Vortag auf 2,45 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,4 Prozent auf 125,01 Punkte.

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Kommentare ( 1 )

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Kuno.2
1 Jahr her

Anfang Juli wird die FED den Zinssatz mindestens um weitere 0,25 % erhöhen müssen. Nicht wegen der Inflation, sondern weil der Wirkungsbereich, oder der Umsatz im chinesischen Yuan in den letzten 4 Wochen um 20 % gestiegen ist. Das melden heute morgen die DWN. Die USA haben nämlich mit dem Verlust der Weltleitwährung mehr zu verlieren als nur eine temporäre Rezession!