Elon Musk wird zum größten Twitter-Aktionär

Der Tesla-Chef hat sich für drei Milliarden Dollar ein Aktienpaket am Kurznachrichtendienst gesichert – und besitzt damit knapp zehn Prozent aller Anteile. Der Aktienkurs stieg kurz nach der Meldung um rund 25 Prozent. Was hat Musk vor?

IMAGO / Political-Moments

Neun Prozent: Diesen Anteil hat sich Tesla-Chef Elon Musk am Twitter-Konzern gesichert. Dem Multi-Milliardär gehören 73 Millionen Twitter-Aktien im Wert von 2,9 Milliarden Dollar. Damit gilt er als Einzelperson mit dem größten Aktienpaket unter den Twitter-Anteilseignern.

Die Nachricht hatte die US-Börsenaufsicht SEC am Montagmittag als Pflichtmitteilung ausgegeben. Danach sprang der Kurs der Twitter-Aktie um fast 25 Prozent nach oben. Musk besaß demnach bereits am 14. März einen Anteil von 9,2 Prozent. Twitter kommt auf einen Börsenwert von 30 Milliarden Dollar, Musks Vermögen wird von Bloomberg auf 273 Milliarden Dollar geschätzt. Allein der Kursanstieg dürfte Musk um 1,4 Milliarden Dollar reicher gemacht haben.

Die Nachricht ist deswegen wichtig, weil Musk am 25. März seinen Unmut über den Social-Media-Dienst geäußert hatte. Twitter werde seiner Stellung als „Marktplatz“ der öffentlichen Meinung nicht gerecht. Die Missachtung der Meinungsfreiheit untergrabe die Demokratie. „Wird eine neue Plattform benötigt?“, fragte er in die Runde.

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Elon Musk denkt über Konkurrenzplattform zu Twitter nach
Der PayPal-Gründer und SpaceX-Betreiber machte daher eine Umfrage öffentlich, von der er zukünftige Entscheidungen abhängig machen wolle. Damit brach er Spekulationen los, er wolle eine eigene Plattform ins Leben zu rufen. Der Öffentlichkeit blieb verborgen, dass er schon zu diesem Zeitpunkt über fast 10 Prozent der Twitter-Aktien verfügte.

Musk hat sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch über den Nachrichtendienst geäußert und vertrat teils Meinungen, die nicht dem linksliberalen Konformismus der meisten Twitter-Nutzern entsprechen. Zudem hatte er Twitternachrichten genutzt, um Börsenkurse zu beeinflussen – dafür gab es eine Millionenstrafe von der SEC. Die Stay-at-Home-Regel in Kalifornien bezeichnete er als „faschistisch“.

Musk hat mit 80 Millionen „Followern“ eine internationale Reichweite und nutzt die Plattform intensiv – mit rund 17.000 Nachrichten ist er im Dauereinsatz. Auf Twitter selbst führte die Mitteilung zu einer Lawine an Tweets, die Musk in die Trends spülte.

Was Musk mit seinen Aktien tatsächlich vorhat, bleibt indes reine Spekulation. Mit seiner erkauften Macht könnte er bedeutenden Einfluss auf die Plattform nehmen – womöglich auch angesichts der „policies“, wenn es um Sperrungen und Zensur geht. Nach der Ausschaltung von Donald Trump gilt Musk als einflussreichster Nutzer des Dienstes. Vielleicht war die Entscheidung, Miteigentümer zu werden, ein Schritt, um ein ähnliches Schicksal zu vermeiden.

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Kommentare ( 14 )

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H. Meier
2 Jahre her

Elon Musk agiert als Manager, der Wertverluste vermeiden will. Wobei die theoretischen Wertsteigerungen von Aktien-Anteilen, aufgrund von Prognosen, über zukünftige Gewinnaussichten, auch einen naiven Optimismus enthält. Twitter is ne Nachrichten-Plattform, für Meinung und Werbung für Märkte in Amerika und Übersee. Auf den Märkten drehen sich bereits die Realitäten, was demnächst sehr wichtig wird und erhebliche Anteile der privaten Kaufkraft großer Mehrheiten, vereinnahmen wird. Konkreter, für Image-Symbole grüner Klima-Geschäftsleute, bricht die Nachfrage weg, wenn deren Käufer in finanzielle Not geraten. Weil sich ihre Jobs und Companys in Luft auflösen. Weil ihre Energiekosten ihnen den Stecker ziehen, nicht nur die adipösen Angst… Mehr

2 Jahre her

Man darf gespannt sein, ob sich die politische Zensur konservativer Positionen auf Twitter jetzt ändert, aber es ist wohl zu früh um die Champagnerkorken knallen zu lassen. Dazu kommt auch noch, dass Facebook ja munter weiter im Regierungssinne zensiert. Es gibt nicht nur Twitter.

Peterson82
2 Jahre her

Das Geschäftsmodell von Tesla ist es seit mindestens 2 Jahren Autos zu verkaufen und wird schon lange nicht mehr maßgeblich durch den Verkauf von Emissionszertifikaten bestimmt. Ich rate hierzu einfach mal die Geschäftsberichte zu lesen. Selbst ohne den Verkauf schreibt die Firma satte schwarze Zahlen.

Amerikaner
2 Jahre her

Musk ist Geschäftsmann. Er wird seinen Anteil ausbauen und damit andere, Linke mit entsprechenden Mittel zwingen Twitter-Aktien zu noch höheren Preisen zu kaufen, schlicht um zu verhindern, daß er eine Mehrheit gewinnt. Und vielleicht verkauft er in genau dieser Preisschlacht seine Anteile für einen Preis, von dem man heute nur träumen kann. Twitter ist wichtiger als die paar Mrd Dollar Börsenwert es ahnen lassen.

Peter Silie
2 Jahre her

Sein großes Lebensziel, eine Mission zum Mars, wird auf etwa 200 Milliarden USD geschätzt. Vielleicht wird er demnächst alles verkaufen, um es dann in sein großes Projekt zu investieren. Und wer weiß, vielleicht wird Musk der erste Mensch sein, der jemals seinen Fuß auf einen fremden Planeten gesetzt hat.

Andreas aus E.
2 Jahre her

Mir egal, ich nutze Twitter nicht, meinetwegen soll Musk den Laden komplett übernehmen, mir wurscht.
Ich hab das nie verstanden, was an dem „Gezwitscher“ so toll sein soll, aber bitte, hat wohl so seine Vorzüge, siehe Trump, aber ich bevorzuge nachwievor anständige Pressemitteilungen.
Zum „Zwischenplappern“ gibt es ja gottlob Kommentariate auf seriösen Internetseiten 😉

Endlich Frei
2 Jahre her

Wenn der eigene Name reicht, die Börsen explodieren zu lassen – mal eben 75 Mrd. Dollar verdient….

Tomtargi
2 Jahre her

Und die Server, auf denen Twitter gehostet wird, sind nicht auf elektrische Energie angewiesen?

MaximilianMueller
2 Jahre her

Das wird die Medienwelt – auch in Deutschland – nachhaltig verändern

Robert Tiel
2 Jahre her

Die benötigten Server sind extrem stromintensiv.