Linken-Chefin gibt zu: Es gibt einen Pakt mit der CDU

Die SED-PDS-Die Linke hat Friedrich Merz im zweiten Wahlgang in den Kanzlersattel geholfen. Beim Sommerinterview kommt jetzt heraus: Dies geschah nur gegen klare Zugeständnisse der CDU für künftige Abstimmungen. Damit ist klar: Auch die Linke ist jetzt im Club der Staatsparteien. Von Brunhilde Plog

Screenprint: ZDF / Berlin direkt – ZDF-Sommerinterview

ZDF-Moderator Wulf Schmiese kennt bei Linken-Chefin Ines Schwerdtner keine Samthandschuhe. Jede Frage gleicht einer Einladung zum Offenbarungseid. Und die Linke nimmt jede einzelne nur zu gern an. Ahnungslos und unbedarft redet sich Schwerdtner um Kopf und Kragen. Selten hat sich eine Parteivorsitzende so schnell und effizient selbst zerlegt. Und den (angeblichen) politischen Gegner gleich mit.

Dass die CDU keine konservative Partei mehr ist – geschenkt, keine wirkliche Neuigkeit. Doch wie weit die Bereitschaft zur Selbstaufgabe reicht, zum Verrat an allen Idealen der eigenen Partei, dazu bedurfte es dann tatsächlich eines sommerlichen Gesprächs mit einer ahnungslosen Linken. Die plauderte so ungeniert drauf los, dass zwischen München (Söder) und Berlin (Merz) die Telefondrähte geglüht haben dürften.

Der Heilsbringer in der Union
ARD-Sommerinterview: Söder attackiert Merz – aber verpackt in Watte
Schmiese lässt den CSU-Landesgruppenchef einspielen. Nur eine Woche nach dem Abstimmungs-Deal der CDU mit der Linken, der den Weg ins Kanzleramt erst ebnete, hatte Alexander Hoffmann gesagt: „Die Linke ist antibürgerlich, antikapitalistisch und antisemitisch.“ Und damit klargemacht, dass die CDU mit den Linken nichts zu tun haben wolle. Schmiese kitzelt Schwerdtner: „Da sind Sie doch kräftig abgezockt worden!“ Die springt sofort an. Das sei ein „Hohn“ gewesen und der Beweis für das miserable Demokratieverständnis der Union. Bei der Kanzlerwahl sei die Linke noch ein gern gesehener Möglichmacher gewesen. Sie plaudert unnötig aus dem Nähkästchen: „Da haben uns die CDU-Abgeordneten angebettelt, dass wir jetzt möglichst doch bitte mitstimmen wollen.“

Schmiese nimmt das Garn auf: „Jeder weiß, im politischen Berlin ist ein Geben und Nehmen. Also: Sie werden doch was gefordert haben, oder nicht?“ Schwerdtner sitzt in der Falle: „Ja, das werde ich Ihnen jetzt aber nicht erzählen“, antwortet sie nichtsahnend. „Aha, aber Sie haben was gefordert“, sagt Schmiese zufrieden. Nur, um Schwerdtner die Gelegenheit zu geben, sich weiter unnötig in Details zu verstricken: „Wir haben darüber gesprochen, dass wir bei kommenden Mehrheiten, wo es eine Zweidrittelmehrheit braucht, muss die Union mit uns sprechen. Das ist jetzt bei den Bundesverfassungsrichtern so, das ist jetzt bei der Schuldenbremse so, bei jeder Abstimmung, die eine Zweidrittelmehrheit braucht. Da können die Unvereinbarkeitsbeschlüsse haben, wie sie wollen, müssen sie mit uns sprechen. Wenn die CDU dazu nicht in der Lage ist, dann kann sie nicht regieren.“

Die CDU als Regierungspartei und Friedrich Merz als Kanzler von SED-Gnaden. Dann wäre das also auch in aller Deutlichkeit einmal gesagt.

Politische Paranoia
Deutschland hat Angst vor den Falschen
Schon zuvor hat Schmiese die Linken-Chefin gehörig gepiesackt. Ob sie denn „aus dem Genpool der SED irgendetwas Bewahrenswertes“ kenne, will er wissen. Und warum die Partei alte SED-Begriffe wie „Kader“ oder „proletarische Kultur“ verwende. Schwerdtner kann nur mit Allgemeinplätzen und Parteiparolen antworten. Man stehe „für die Armen und Arbeiter ein“, lamentiert sie. Für Schmiese ist die Linke hingegen „zerrissen zwischen Parlament und Straßenkampf“ und Grölgesänge der Bundestagsfraktion wie „Alerta Alerta Antifascista!“ würden bei den Wählern doch eher Unbehagen und Angst erzeugen. „Machen wir hier Straßenkampf?“ Fragt Schmiese. Schwerdtner wirkt überfahren, holt Parteitagssprech heraus: „Im Gegenteil. Wir wurden ja gewählt, weil die Menschen Angst vor den Rechten haben.“ Sie selbst fühle sich unwohl, „wenn über 150 Rechtsextreme mir gegenübersitzen im Bundestag“. Schmiese wirft ein: „Nicht jeder Antifaschist ist unbedingt ein aufrechter Demokrat.“

Noch kurz vor Ausstrahlung des Interviews hatte die Linke auf X gefordert: „Wie wäre es mit einem sozialen Pflichtjahr für Unionsabgeordnete?“ Da ahnte sie offenbar noch gar nicht, wie sehr dieser bereits aufgezeichnete Fernsehauftritt nach hinten losgehen würde.

Auch beim Thema Ukraine gibt sich die Linken-Chefin unbeleckt und parteipolitisch festgefahren. Einerseits plädiert sie für Friedensverhandlungen, andererseits weigert sie sich, den US-Präsidenten für genau diese Initiative auch nur ansatzweise zu respektieren oder gar zu loben. Selbst als Schmiese sie auf diesen Widerspruch direkt anspricht, ziert sie sich wie ein Ventilator, der keinen Wind machen will. „Da höre ich ja einen innerlichen Applaus für Donald Trump“, frohlockt der Moderator. „Überhaupt nicht“, ätzt Schwerdtner angefressen. „Wir sagen, dass vorher Biden und auch Olaf Scholz es hätten tun sollen.“ Man dürfe „die Friedensverhandlungen auch nicht der Laune eines Schulhof-Bullys wie Trump verantworten“.

Kontinuität der deutschen Linken
Die Linke stürzt in den roten Abgrund
Gegenüber dem Blogger Tilo Jung („Jung & Naiv“, Credo: Journalisten müssen berichten, was die Menschen wissen sollen, nicht das, was sie wissen wollen) hatte die Linken-Chefin bereits vor einigen Wochen Ungeheuerliches gesagt: „Also ich find’s legitim, wenn man sich als Antifaschistin bereit macht, sich verteidigen zu können.“ Auch diese Aussage fliegt ihr beim Sommerinterview um die Ohren. Warum sie denn für sich ein Recht in Anspruch nimmt, das sie der Ukraine nicht zugesteht, will Schmiese wissen. „Sie würden Gewalt anwenden, wenn Sie bedroht sind. Die Ukraine soll es nicht?“

Schwerdtner hat dem wenig entgegenzusetzen. „Die Ukraine hat wie jedes anderes Land das Recht, sich selbst zu verteidigen, aber es ist etwas anderes, ob wir sagen, dass wir als Deutsche auch Waffen liefern wollen.“ Außerdem sei es gut, dass es mit der Linken „wenigstens eine Partei im Deutschen Bundestag gibt, die das auch konsequent vertritt und eben nicht wie die AfD bezahlt wird von Oligarchen“.

Dass auf einem Linken-Sommerfest eine Hamas-Gruppierung auftrat, die selbst ihr eigener Co-Parteichef Jan van Aken als faschistisch einstuft, ist für Schwerdtner offenbar kein Problem. Man solle doch jetzt bitte nicht über ein Sommerfest debattieren, sagt sie schmallippig. Schmiese hat hingegen den Eindruck, „da verheddert sich die Linke“. Ebenso wie beim geforderten Handelsboykott gegen Israel, der in seinen Augen dunkle Erinnerungen wecke. „Das erinnert an ‚Kauft nicht bei Juden‘.“

Immerhin, bei einem Thema hat Schwerdtner eine klare Position: Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn, jetzt Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU, müsse von allen politischen Ämtern zurücktreten, fordert sie. Ein Untersuchungsausschuss müsse klären, ob „zwischen Jens Spahn und anderen CDU/CSU-Mitgliedern hier ein Profitgeschäft gemacht wurde mit Masken“. Schwerdtner: „Spahn hat mehrere Milliarden aus dem Fenster geworfen. Dafür muss er zur Rechenschaft gezogen werden.“

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Kommentare ( 77 )

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77 Comments
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Dieter Rose
3 Monate her

Dann kann sich Merz bei der nächsten Kanzlerwahl ja auch über den Unvereinbarkeitsbeschluss betreffend AfD wohlbegründet hinwegsetzen. Wenn die ihn überhaupt wöllten.

Zack
3 Monate her

Das weiß man nicht , denn, wie Stalin so schön sagte, „Es zählt nicht wie gewählt wird, sondern wer auszählt“!

Dann wird die Wahl eben wieder rückgängig gemacht.
Oder das böse Ausland hat die Wahl über tiktok beeinflusst….
Oder Trump und Putin, die unter einer Decke stecken, haben die Wahl gefälscht.
Irgendein hanebüchener Blödsinn wird denen schon einfallen!

Sanijo
3 Monate her

Der Wähler muss die Möglichkeit haben, Merz wieder abzuwählen und seiner gerechten Strafe vor einen wirklichen Volksgerichtshof zu bekommen, die nur ein einziges Urteil zulässt, dass selbe mit Merkel und Scholz samt Ministern! Zudem bräuchten wir Volksanwälte die die Zehnfache Macht haben wie ein Staatsanwalt und gegen diese Ermittlungen einleitet!

Riffelblech
3 Monate her

Es ist doch eigentlich erhellend über welche Banden in diesem Bundestag ,sprich in den Kartellparteien , gespielt wird.
Das hier mafiöse Methoden am Zuge sind dürfte keinen einigermaßen kritischen Bürger erstaunen.
Das allerdings grundlegende Beschlüsse dem alleinigen Machterhalt geopfert werden ist an parteilicher Erbärmlichkeit nicht zu überbieten.
Die Partei CDU ist bei Weitem nicht der einzelne Parteigänger in Kleinkleckerdorf ,der hat nix zu sagen und ist nur Stimmvieh , diejenigen die diese Schweinereien ausbaldowern sind die Parteifürsten .
Und da sind gewaltige moralische Schwächlinge am Werke.
Denen gehörte endlich eins richtig übergezogen.

MartinKienzle
3 Monate her

Schwerdtner ist das Paradebeispiel einer sogenannten „emanzipierten Frau“: Wenngleich sie lediglich Worthülsen wiedergibt, hegt sie den Irrglauben, dass sie sich „für die Armen und Arbeiter [ …]“ einsetze, das das Ausmaß der Verwirrung der sogenannten „emanzipierten Frauen“ (abermals) verdeutlicht, die im Zuge der Aufgabe des christlich-traditionellen Frauenbildes, ergo Grundlage einer jedweden gesunden Gesellschaft durch intakte Familien, entstand, die dementsprechend durch Annullierung des sogenannten „Feminismus“ zur Gänze zwingend Beendigung erfahren muss, wodurch Schwerdtners sogenanntes „Ziel“, vulgo Einsatz „für die Armen […]“, erreicht wird, da durch intakte Familien Armut, aufgrund der daraus speisenden völkischen Solidarität, gesellschaftlich der Vergangenheit angehört!

helmut kassner
3 Monate her

Zwei Sachverhalte sind aus meiner Sicht zu beachten.
Die CDU ist nicht mehr die CDU von Adenauer, Erhardt oder Kohl. Sie ist die CDU von Gerald Götting, der die SED gern links überholt hat.
Der von den Grünen erfolgreiche Marsch durch die Institutionen wird in kürzester Zeit von einer anderen Gruppe in D lebender Menschen getopt. Allerdings nehmen sich diese nur die Juristen und die Polizei (Sicherheitsdienste) vor. Dann haben auch die s. g. Linken nichts mehr zu lachen, es sei denn sie fügen sich.

Mr.Bolp
3 Monate her

Die Super-Deutschen aus „unsere Demokratie“, und damit meine ich auch explizit die linksgrüne, akademische Oberschicht, detektieren in jeder Banalität treffsicher Überbleibsel von NS-Gedankengut, haben aber überhaupt keine Skrupel den Überbleibseln der SED in Amt und Würden zu verhelfen. Von Gutmensch zum geistigen Mittäter und Wirrkopf- der Weg ist offensichtlich nicht weit. Geht sowas überhaupt in anderen Ländern?

Andreas Stueve
3 Monate her

Hehe, warum wundert es mich nicht, das zu erfahren? Merz würde seine eigene Mutter verkaufen, um an der Macht zu bleiben. Ein braver Schüler des Ungetüms aus der Uckermark. Und ein weiterer Beweis, dass weder die Roten noch die Grünen die größte Gefahr für Deutschland darstellen, sondern die CDU. Lug und Trug, Wählerbetrug.
Es sollte sich jeder Noch- CDU – Wähler mit Grausen abwenden. Über die Dummheit der tapferen Kämpferin Schwerdtner breiten wir huldvoll den Mantel des Schweigens.

Last edited 3 Monate her by Andreas Stueve
Zack
3 Monate her
Antworten an  Andreas Stueve

Ich verstehe es nicht und werde es nie verstehen wie man sehenden Auges in den Untergang rennen kann ohne sich zumindest unwohl zu fühlen… 🤦‍♂️
Damit meine ich die Bürger.

Wie man sein Land allerdings verraten und verkaufen und sich dann noch im Spiegel betrachten kann , das verstehe ich noch weniger!
Nicht für Geld und gute Worte könnte ich mich so schäbig verhalten!

Aliena
3 Monate her

Es würde mich nicht wundern, wenn die Auferstehung der drei PDS Köpfe alias DIE LINKE die Mission Silberlocke darauf gründeten, an der Zukunft mitzustricken, indem sie die Partei DIE LINKE mit der CDU fusionierten. Die große Schwester (#) sowie ihre drei Brüder im Geiste spinnen entsprechend die Fäden, und in ca. zwei Jahren wird das Ergebnis vorliegen.

eifelerjong
3 Monate her

Das Hinterzimmertreffen der Mafia ist im Vergleich zu dem, was in Berlin geschieht, eine ehrenhafte Angelegenheit, wird es doch nicht anders erwartet.
Was allerdings den „Capo dei Capi“ Merz und seine Unionisten betrifft:
Tiefer können sie nicht mehr sinken und ihre „UnsereDemokratie ©“. Welch ein Abschaum.

Last edited 3 Monate her by eifelerjong