Wie tief verstrickt ist der frühere Chef des RBB-Verwaltungsrats?

Hat Wolf-Dieter Wolf gelogen? Ein Schreiben der RBB-Intendantin und ARD-Chefin Patricia Schlesinger wirft Fragen zum ehemaligen Vorsitzenden des RBB-Verwaltungsrates auf.

picture alliance/dpa | Soeren Stache
Wolf-Dieter Wolf, früherer Vorsitzender des rbb-Verwaltungsrates

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist unabhängig. Kontrolliert von unabhängigen Kräften der Gesellschaft. Soweit die Theorie. Doch im Vergabeskandal um den Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) zeigt sich, wie aus der guten Theorie eine schlechte Wirklichkeit werden kann. Eine Wirklichkeit, in der die beteiligten Akteure im Verdacht stehen, sich bereichert zu haben. Dieser Verdacht hat durch die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger nun eine neue Grundlage erhalten.

Skandal beim RBB
Dubiose Beraterverträge belasten den Ruf der ARD
Worum geht’s? Der RBB plant den Bau eines neuen Medienhauses. Rund 100 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Der Verdacht steht im Raum, dass in diesem Zusammenhang Berater-Aufträge an Firmen gingen, die in Zusammenhang mit Wolf-Dieter Wolf stehen, dem früheren Chef des Verwaltungsrates. Der Bauunternehmer hat in dieser Funktion wiederum eine Gehaltsgenehmigung für Schlesinger von 16 Prozent genehmigt – während zur gleichen Zeit die Bezüge der freien Mitarbeiter im ARD-Sender gekappt werden. Auch soll er Schlesingers Ehemann einen 72.000 Euro schweren Beratervertrag der Berliner Messe zugeschanzt haben. In dem 100-prozentigen Berliner Landesbetrieb sitzt Wolf dem Aufsichtsrat ebenfalls vor.

Die bisherige Verteidigungslinie lautete, Wolf habe diejenigen nicht gekannt, an die der RBB Aufträge vergeben habe. Das könnte falsch sein: „Es kamen zuletzt noch neue Fakten auf den Tisch – etwa, wann es einen ersten Kontakt zwischen einem der Berater und dem Verwaltungsratsvorsitzenden gab.“ So schreibt Schlesinger in einem Brief an den brandenburgischen Landtag. Dort sollte Schlesinger zu den Vorwürfen aussagen. Diesen Besuch verweigerte die Intendantin des RBB, die in dieser Funktion zurzeit auch der ARD vorsitzt.

Schlesinger sagt, sie sei sehr an einer Aufklärung der Vorwürfe interessiert – wolle sich zu diesen aber nicht äußern. Nach Informationen von TE soll eine externe Kanzlei helfen, die Situation aufzuklären. Wer den Auftrag erhält – und nach welchen Kriterien – ist aber noch nicht bekannt.

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Kommentare ( 11 )

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Michael Westler
1 Jahr her

Pensions- und Seilschaftenversorgeranstalt Öffentlicher Rundfunk.

Orlando M.
1 Jahr her

Das passt doch ideal zum heutigen Deutschland, der Bürger wird gezwungen den ÖR zu finanzieren und die vom ÖR verprassen das Geld und schieben es ihren Günstlingen zu. Die Parteien, die den ÖR als meinungsbildendes Instrument benötigen, schauen weg, ist ja nur der Schweiß, das Blut und die Tränen vom Bezahl-Pöbel.

Querdenker73
1 Jahr her

Nur einer von vielen, die sich nicht um den Bildungsauftrag kümmern. Hauptsache die Knete aus den Zwangsgebühren stimmt!

Teiresias
1 Jahr her

Nix wissen, nix verstehen, nix verantworten – Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit scheinen in diesem Land erfolgversprecende Strategien zu sein, um Korruptionsvorwürfen zu entkommen (siehe Scholz/Cum Ex).

Hummi
1 Jahr her

Abschaffung der Zwangsgebühren und dann sollen sie sich auf dem freien Medienmarkt behaupten….Wer den Dreck dann anschauen will soll es meinetwegen auch freiwillig bezahlen , wer es nicht sehen will muss nichts zahlen … Das nennt man Pay TV

Schwabenwilli
1 Jahr her

Es sind all diese Mosaiksteinchen welche das Bild vervollständigen.
War im alten Ägypten mit seinen Pharaonen, Hofstaat und hohe Priester nicht anders. Wie das ausging sehen wir heute.
Der Islam hat die vollständige Glückseligkeit übernommen. Passiert bei uns natürlich gaar nicht.

Karlo der Echte
1 Jahr her

Der RBB hängt doch am strom, also den kraftwerken. Dann soll man den RBB genauso erst abschalten und wegsprengen, um ihn danach korruptionsfrei, stromlos und kalt liegenzulassen.
Und den rest der öffentlich unrechtlichen klimaschädiger auch.
Gleich mehrere unnütze stromverbraucher weniger.
Davon wird auch das (politische) klima besser.

Janosik
1 Jahr her

Wo liet das Problem? Den Mist schaut sich kein vernünftiger Mensch freiwillig an. Wenn die Verträge an Unfähige verteilt wurden, entstehen dann keinen Schaden. Wenn die Verträge zu teuer wurden (man muss schließlich Korruption finanzieren) und jetzt fehlt die Kohle, kann man die Gebühren erhöhen.
Da gibt es überhaut nichts zu meckern.

herman32
1 Jahr her

Nicht aufregen. Der Staatsfunk RBB ist halt ein korrupter Selbstbedienungsladen, der seinen Geschäftszweck im Zensieren und Framen der zwangszahlenden „Kunden“ sieht. Selbst zu den Meldungen der beständig zunehmenden Schlägereien von Moslem-Banden in Schwimmbädern verriegelt er jede Diskussionsmöglichkeit in seinem „RBB-Forum“.

zweisteinke
1 Jahr her

Hahaha, die Frage ist gut. Dieses ganze „öffentlich-rechtliche“ Gesindel lügt uns doch schon seit Jahren die Hucke voll. Denen glaube ich noch nicht mal mehr die Uhrzeit.