Journalistische „Ausgewogenheit“ im ÖRR-Endstadium. Die große Frage lautet: Haben wir tatsächlich nur Masala, Lauterbach und die üblichen zwielichtigen Talkshow-Hopper zur Verfügung?

Leider ja.

Da wäre der Kabarettist Jürgen Becker. Sein Plädoyer für das Elektroauto klingt so abstrus lustig, dass man gar nicht glauben mag, er könne es ernst meinen. Nichts zum CO2-Fußabdruck, nichts über Kinderarbeit bei der Gewinnung seltener Erden für die Akkus. Nein, beim E-Auto ist doch alles proper, so Becker. Er kann es ja auch so schön zuhause laden, wie er erzählt.

Dass es Leute geben soll, die keine eigene Steckdose vor ihrem Plattenbau haben, kommt seinem lustigen Hirn gar nicht in den Sinn. Nein, „irgendwann werden alle Autos elektrisch fahren“, sagt er. Unwidersprochen. Und die anderen dürften ihre alten, bösen Verbrenner ja seinetwegen zu Ende fahren. Becker freut sich auch über die kommende Wehrpflicht. Denn früher sei es ja so gewesen: „Da mussten alle hin, Arm und Reich, die Schnösel und die Schluffis, die Popper und die Penner.“ Er selbst wurde übrigens ausgemustert und musste gar nicht dienen. Überraschung …

Kriegsrede lenkt von KleinKo-Scheitern ab

Merz will Gesellschaftsjahr samt Wehrpflicht für junge Deutsche – und nennt das fair

Da wäre Carlo Masala, der Experte für den Krieg und das Sterben der Anderen. Man spürt, dass er sich eigentlich viel lieber zur Ukraine äußern würde als zum Gaza-Konflikt. „Bei mir überwiegt der Pessimismus“, sagt er. Auch und vor allem angesichts der momentan zelebrierten angeblichen Drohnengefahr. Deutschland sei „einfach in allen Prozessen viel zu langsam“. Masala ist alles noch nicht haarsträubend genug, deshalb eskaliert er nach Kräften: „Wir machen Politik, als ob wir in Friedenszeiten leben würden. Ich würde mir wünschen, dass wir endlich mal in den Krisenmodus schalten.“

Da wäre der ehemalige Gesundheitsminister Karl – „Die Impfung ist nebenwirkungsfrei“ – Lauterbach. Er wirkt so fahrig wie selten zuvor. Und mit jedem herausgestammelten Satz stellt er unter Beweis, warum er jahrzehntelang nur ein Fliege-tragender SPD-Hinterbänkler war, der niemals für irgendwelche führenden Positionen in Betracht kam. Niemals – bis Markus Lanz. Der ZDF-Talkshow-Host, der ihn per Dauerkarte quasi ins Amt quasselte.

Nach Lügen in der Pandemie

Warum ist Karl Lauterbach immer noch im Amt?

Was Lauterbach heute zu sagen hat, ist inhaltlich wie immer nebensächlich und faktisch nicht nachvollziehbar. Er kritisiert den US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy und dessen Warnung vor dem Schmerzmittel Paracetamol. „Dass ein Gesundeitsminister mit so einer abwegigen These schwangere Frauen verunsichert!“, stöhnt Lauterbach. Also ausgerechnet der Mann, der noch vor wenigen Jahren schwangere Frauen in die Corona-Genspritze getrieben hat.

Lauterbach wirkt zerzaust, ungepflegt und wie unter Drogen, doch er scheint sich wohlzufühlen in seiner Rolle als Beobachter und Kommentator. Und Maischberger bereitet ihm die Bühne, kritisches Nachhaken ist von ihr nicht zu erwarten. Am Ende stellt sich eine einzige Frage: Wieso sitzt ein Lauterbach, nach allem was wir aus den RKI-Protokollen wissen, nach all den Schicksalen, die er durch sein menschenverachtendes Handeln entgegen aller fachlicher Expertise auf dem Gewissen hat, wieso sitzt ein Lauterbach heute noch immer in einem Fernsehstudio? Und steht nicht längst vor Gericht?

Fehlbesetzung mit Ansage

Neuer Außenminister, alte Fehler – Wie Wadephul (CDU) Baerbocks Linie fortsetzt

Wie ein Feigenblatt wirkt an diesem Abend Jan Fleischhauer. Der Kolumnist der Illustrierten „Focus“ darf ein paar Schmonzetten zum Besten geben, doch seine Redezeit ist begrenzt. Die Schönsten: Über den US-Präsidenten Donald Trump sagt er, der sei „so’n bisschen mafiamäßig, bisschen bling bling“.

Über Johann „What a Fool“ Wadephul: „Jetzt ist er da in Kuwait, und dann macht er da die große diplomatische Reise durch die arabischen Staaten, als ob irgendjemand irgendwas darauf gibt, was Johann Annalena Wadepuhl zu sagen hat. Ich dachte ja immer, mit Annalena Baerbock, schlimmer könnt’s nicht kommen. Es kommt noch schlimmer. Immer so mit dem Zeigefinger wackeln und anderen immer große Ratschläge geben, aber tatsächlich nichts hinkriegen.“

Warum Fleischhauer trotzdem bei Maischberger sitzen darf und auch sicher wieder eingeladen wird? Weil er sich am Ende bereitwillig ins System der einhelligen Meinung einfügt. Auch Fleischhauer ist der Meinung, dass wir seit dem Beginn des Ukrainekriegs „schon nicht mehr im Frieden leben“. Und über Friedrich Merz, den Kanzler der zweiten Wahl, sagt er: „Er hält sehr sehr gute Reden“. Das meint er offenbar ernst.

Apollo, Nius, Tichys Einblick

Antifa ruft zu Kampf gegen alternative Medien auf

Maischberger endet mit einer offenen Drohung: Nächstes Mal ist mal wieder die Linken-Chefin Heidi Reichinnek zu Gast. Ob sie erklären muss, warum ihre Partei offen zur Gewalt gegen Medien aufruft? Die Linke will dem Portal Apollo News „auf die Tasten treten“ und es aus Berlin vertreiben. Notfalls mit Gewalt. Wird Maischberger dazu irgendwelche Fragen stellen? Wetten werden angenommen.

Reichinnek forderte auf TikTok kürzlich die Verstaatlichung der Deutschen Bahn. Blöd, dass die bereits zu 100 Prozent dem Staat gehört. Trotzdem brachte ihr der Post mehr als 78.000 Likes ein.

Absurd? Nicht doch. Wie gemacht für Maischberger!

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