Bei Illner: Die rechte und die linke Hand von Merkel

Eigentlich war es eine Wiederholungssendung mit den Themen Bildung, Klima, Infrastruktur. Und Bildung, Klima, Infrastruktur wollen sie beide, der Olaf Scholz und der Ralph Brinkhaus, die rechte und die linke Hand von Merkel.

Screenprint: ZDF/maybrit illner

Aber sogar Brinkhaus war aufgefallen, dass es bei den Illners im Staatsfunk seit Jahren immer um dasselbe geht, Steuern rauf, Steuern runter, am Ende immer Steuern rauf für die Gerechtigkeit, und er beklagte sich darüber, um dann gleich mit der Litanei fortzufahren: Bildung, Klima, Trallala. Nur eine Geschmacksnote fügte er dem Regierungseinheitsbrei hinzu: „Zukunftsfest“ solle alles sein. Zukunftsfest beschreibt der Duden so: Adjektiv, besonders Politikjargon. Also nichtssagender Unfug.

Brinkhaus war mal der Hoffnungsträger der Konservativen in der Union, den sie gegen den ausdrücklichen Wunsch von Merkel an die Stelle von Volker Kauder gesetzt hatten. Aber wie das so ist, wenn die Unionisten den Aufstand proben. Am Ende wird sich wieder gen Merkel gebückt. Jedenfalls sind Ralph und Olaf inzwischen „die kuscheligsten Vertreter der Großen Koalition“, was Merkel gefallen mag, aber dem Land schadet.

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Das nette Bonmot stammt aus dem Munde von Spiegelleuchte Markus Feldenkirchen, der zur Kühnert-Fraktion gerechnet werden muss und wie Kevin den „Kapitalismus in seiner gierigsten Form“ am Werke sieht, weil etwa die Pflege privatwirtschaftlich organisiert sei. Dass dort die Gierigsten kirchlicher oder gewerkschaftlicher Provenience sind, weiß er wohl so wenig, wie Kevin weiß, dass BMW eben auch Rentenfonds und Lebensversicherungen gehören. Geschenkt, der junge Sozialist, genauso wie die hennarote Katja Kipping aus dem Hause SED, oder wie die Kommunisten sich heute auch nennen mögen – das brauchen wir hier nicht weiter.

Nein, eingeschaltet haben wir wegen der beiden Lindner-Damen, alte Klatschnasen, die wir manchmal sind. Dagmar Rosenfeld, neue Chefredakteurin der „Welt“ ist nämlich die Ex vom Patr … äh… Christian Lindner von der Lindnerpartei. Feine Frau. Klug und absolut talkshowfest. Seit Jahren heiße es Bildung, Bildung, Bildung, seit Jahren werde weniger investiert. Da möge besser keine Partei mehr „aus den Augen unserer Kinder“ plakatieren. Notwendig sei, die Unternehmen zu entlasten, wie es bereits die USA gemacht hätten, und GB, Italien und die Niederlande zögen gerade nach. Die Mitte halte Land und Sozialstaat am Laufen, die muss entlastet werden.

Da schaute und grinste der Olaf Scholz so müde, wie er es immer tut, und sagte, er werde sich nicht auf ein Steuerdumping einlassen. Außerdem glaubt er wahrscheinlich wie Heiko Maas, das Geld komme aus dem Automaten.

Die zweite Linder-Lady ist Christians Neue, Linda Teuteberg, also nicht privat, sondern als Generalsekretärin der FDP. Der Mann hat offensichtlich ein Händchen, denn Linda Teuteberg ist  eine echte Entdeckung in der FDP, die sonst vom trüben Namenserben Alexander Lambsdorff verschüttet wird.

Podcast Folge 3
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Die Regierung habe nichts gespart und nie Maß gehalten, meierte sie Scholz & Brinkhaus ab (hier hätte sie noch anfügen müssen, dass alleine Maas und Schwesig einhundert Millionen Euro für die Propaganda gegen Konkurrenzparteien aus der Haushaltskasse ver(un)streuten). Kipping gab sie mit auf den Weg, dass Pflege, Klima und Wohnungsmarkt alles keine Ruhmesblätter des real existierenden DDR-Sozialismus waren, und deren Ideen nun auch nicht aus Mülleimer der Geschichte hervorgekramt werden müssten. (Das Mülleimer-Bild ist von uns, aber Linda Teuteberg fängt ja auch gerade erst an.) Jedenfalls holte Linda den Olaf aus seiner vorgetäuschten Schläfrigkeit, so dass er anfing, sie permanent zu unterbrechen.

Ach, der Olaf. Ja, es werde weniger eingenommen als geplant, aber immer noch genug für viele Spinnereien und mehr als jetzt. Für welche Spinnereien wollte er nicht sagen, wie er sowieso für eine „Talk“-Show recht wenig talkt. Wir erfuhren nur, dass in Hamburg alles piccobello sei, „wir“ wegen der Wohnungsnot nur das Baurecht ein bisschen praktischer machen und auch „ein paar Steine schleppen“ (alter Arbeiterjargon) müssten.

Die Bundesregierung habe das Wohngeld erhöht, die E-Mobilität gefördert, und Forschungsförderung für Unternehmen bereitgestellt. Das sollte durchaus Sorgen machen, denn die E-Mobilität scheint doch eher zum Rohrkrepierer zu werden, wenn man sich ein Interview aus der Welt mit Mietwagenkönig Sixt anschaut: Die E-Autos will kaum jemand und die Nutzer bleiben auf der Autobahn stehen – Batterie leer.

Ausgerechnet das Sorgenkind der SPD, Hubertus Heil, wird, laut Scholz, „ein kluges Gerechtigkeitsrentenpaket“ vorlegen, dafür sei Geld da. Und der größte und jüngste Posten in den künftigen Haushalten wurde mit keiner Silbe erwähnt, aber es steht ja auch nirgendwo geschrieben, dass im Staatsfunk offen und ehrlich debattiert wird.


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Kommentare ( 44 )

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Sagen was ist
4 Jahre her

Pures Grinsen für „Spiegelleuchte“. Darauf zu kommen – treffend bissiger gehts nicht.
Zur weiteren Erleuchtung des geneigten Publikums passt der durch zwei Studienabbrüche (+ einem ruhenden? Studium) hervorragend ausgiebig gebildete wohlgenährtbackige politisch malochende Kleindarsteller mit seinen „Das ist gut so“ Argumenten for a brave new world der Scharia Partei Deutschland.

Stefan Z
4 Jahre her

Sorry, aber der Titel muss lauten: „Wofür hat der hart arbeitende Steuerzahler noch Geld“? Dazu, müsste dieser mal befragt werden und nicht immer wieder die Steuerverschwender.

Piet L.
4 Jahre her

Diese ganze Talkshows mit immer den selben Gästen und unmotivierten Moderatoren
sind so billig und einfallslos.
Wen interessiert denn Frau Baerbock, Herrn Scholz oder Frau Wagenknecht mit immer dem selben Gelaber ständig in der Glotze zu sehen.
So billig und einfallslos ist ÖR. Das viele Geld fließt seit langem nicht mehr ins Programm sondern in die hohen Gehälter und Pensionen.
Warum die Deutschen so gleichgültig sind und dafür ohne Aufmucken zahlen ist für mich ein Beleg das es offensichtlich doch den Deutschen zu gut geht.

Capetown-01
4 Jahre her

Wer schaut sich sowas noch an ? Das ist TV ala DDR. Politische Diskusionen gibt es da sowieso nicht.

Harry W
4 Jahre her

Hallo Her Paetow . Sie hätten der Anlehnung an dem berühmten Filmtitel ruhig treu bleiben sollen . Die Linke und rechte Hand der Teufelin !

humerd
4 Jahre her

„Aber das ist Demokratie, wenn nicht Experten diskutieren, sondern ein ungelernter Kevin, der nichts von der Welt kennt, außer seinen Parteiapparat.“
Kühnert teilte dieses diffamierende Zitat über Twitter und postete dazu kühl: „Mein Lieblingssatz von @dieternuhr war immer der mit dem ‚Fresse halten‘“. Damit bezog er sich auf den bekannten Nuhr-Standardsatz: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal de Fresse halten.“ https://www.merkur.de/politik/pausbaeckiger-studienabbrecher-dieter-nuhr-staenkert-gegen-kuehnert-ard-zr-12240044.html
Kevin, der Arbeit nur vom Hörensagen kennt, weiß alles besser, als diejenigen die praktische Erfahrung mit Abreit haben.

Sagen was ist
4 Jahre her
Antworten an  humerd

Aus dem Niveau ihrer Ausbildung folgt für beide, die sich voller Ahnung dünkeln:

Innehalten und sie mal halten – die F*****

NordChatte
4 Jahre her

Sehr geehrter Herr Paetow, vielen Dank für die Wiedergabe dieser wohl „sehr hervorragenden Sendung“, finanziert mit und durch meine abgepresste „Demokratieabgabe“. Bei der Lektüre des Sendeberichtes stellte ich aber mit Entsetzen fest, dass zwar Vertreter/Innen von SPD, CDU, Die Linke und der FDP als Gäste bei Illner mitwirken durften, nicht aber ein/e Vertreter/In der wichtigsten Partei in Deutschland, der Grünen oder der Grüninnen, die doch zu allen Themenbereichen ihre hochqualifizierten Partei-Experten und Expertinnen ins Feld führen können. Herr Paetow, ist schon bekannt, ob eine Klage seitens der GrünInnen beim Fernsehrat eingegangen ist oder ob sich das ZDF schon bei den… Mehr

Stefan Z
4 Jahre her
Antworten an  NordChatte

Die von Ihnen vermisste Gruppierung, war in dieser Zeit bereits mit der Verteilung der Steuergelder beschäftigt. Sie sollten doch mittlerweile wissen, wer in Deutschland regiert.

Armin V.
4 Jahre her

Danke Herr Paetow, mehr muss ich dazu nicht schreiben!

Allein die Teilnehmer der Runde reichten mir schon im Vorfeld, um nicht einzuschalten.

Da sitzen zwei Schlaftabletten von der Koalition und zwei Damen von den relativ unbedeutenden Kleinparteien und keiner von der größten Oppositionspartei.

Nur wenn keiner mehr diese Volksverdummungsshows einschaltet, werden die was ändern müssen! Denn nur die Einschaltquoten sind unsere Macht.

kiki667
4 Jahre her

Dass Brinkhaus ein faules Mogelpaket ist, war mir schon kurz nach seiner Wahl klar. Er hat sich schnell geoutet. Sinn und Zweck seiner Kandidatur waren lediglich seine Fressnäpfe und da ihm diese ** Frau sichert, machte er eben genauso seine Bauchlandung vor ihr wie alle anderen CDUler auch.

Bobbele
4 Jahre her

Danke, Herr Brinkhaus.

Für Ihren, der „Zukunft zugewandten Auftritt“ gestern Abend in Maybrit´s Politshow.
Jetzt weiß endlich auch jeder Wähler, dass Sie nicht der Hoffnungsträger der CDU sind.
Für den Viele Sie gehalten haben.

Mit Ihnen gibt es ebenfalls nur ein Weiter so!
Im Gleichschritt, Marsch!
Solange Sie auf der Schreibstube sitzen, wird Wichtiges weder heute noch morgen geändert.
Sie schaffen das!

Daher lieber ein Brinkhoff´s No. 1 als einen Kauder No. 2