ARD und ZDF wollen trotz massiver Kritik beim Gendern bleiben

Nach eigenem Bekunden gendern die ÖRR, um „sprachliche Mittel für eine diskriminierungsfreie Ansprache“ zu finden. Dabei ist es das Volk in seiner großen Mehrheit, das sich diskriminiert sieht. Es will nicht von volkspädagogisch motivierten Sprachgouvernanten bevormundet werden.

imago images / Christian Ohde
Vor wenigen Tagen erst haben renommierte Sprachwissenschaftler fundiert und markant zugleich die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten (ÖRR) aufgefordert, von der Gender-Sprache Abstand zu nehmen. Eine der zentralen Aussagen in einem offenen Brief der Sprachwissenschaftler lautet: „Es ist bedenklich, wenn immer mehr Journalisten in Unkenntnis der sprachwissenschaftlichen Fakten den Jargon einer lautstarken Minorität von Sprachaktivisten in der Öffentlichkeit verbreiten und sich hierbei fälschlicherweise auf ‚Sprachwandel‘ berufen.“ Ein solcher Sprachaktivismus werde von der Mehrheit der Bevölkerung (ca. 75 bis 80 Prozent) eindeutig abgelehnt. Siehe dazu TE vom 30. Juli 2022:

Autoimmunisiert und ideologisch verbohrt haben ARD und ZDF darauf geantwortet. Hier die Antwort im Klartext: Man wird weiter gendern.

Ein ZDF-Sprecher redet sich heraus und gibt zum besten: „Es steht den Redaktionen sowie Moderatorinnen und Moderatoren frei, sprachliche Mittel für eine diskriminierungsfreie Ansprache zu finden“, sagte er der „Bild“ (Montagsausgabe vom 1. August).

Eine ARD-Sprecherin teilte mit, das Thema „gendergerechte Sprache“ werde „bei den neun unabhängigen ARD-Landesrundfunkanstalten – und auch innerhalb derselben – durchaus unterschiedlich diskutiert und gehandhabt“.

Auch der Bayerische Rundfunk will von seiner Praxis, Gendersprache zu verwenden, nicht abrücken. Es entspreche dem Programmauftrag, Angebote für alle Teile der Gesellschaft zu machen. „Das funktioniert unserer Überzeugung nach bei diesem Thema nicht mit einer einheitlichen strikten Vorgabe – weder in die eine noch in die andere Richtung, sondern durch eine pragmatische, zielgruppenorientierte Praxis.“

Da kriegt man die Tür’ nicht mehr zu ob solcher Aussagen. Das heißt doch, die Nachrichtensprecher, Moderatoren, Ansager können machen, was sie wollen und nach wie viel Anbiederung an die Gender-Szene ihnen gerade ist. Und von wegen, man wolle „alle Teile der Gesellschaft“ quasi bedienen – mit einer „zielgruppenorientierten Praxis“. Heißt das, dass die ÖRR über die jährlich mehr als 8 Milliarden Euro hinaus jetzt noch mehr Geld brauchen, um für alle möglichen sexuellen Identitäten (mehr als 60 davon wurden schon benannt) an eigenen Spartenprogrammen zu basteln? Nein, das Volk, auch das heranwachsende, als der Eigentümer der Sprache will das nicht.

Apropos „diskriminierungsfreie Ansprache“: Es ist das Volk in seiner großen Mehrheit, das sich diskriminiert sieht, weil es sich an die gewachsene und übrigens auch amtlich vorgegebene Sprache halten und nicht von volkspädagogisch motivierten öffentlich-rechtlichen Sprachgouvernanten bevormundet werden will.

Nicht minder bezeichnend ist in diesem Kontext ein Antwortbrief, den ein TE-Leser am 1. August nach seiner entsprechenden Beschwerde gegen die Gendersprache aus der ARD-Programmdirektion bekam. Wir zitieren Auszüge aus diesem grammatisch nicht an jeder Stelle sattelfesten 08/15-Schreiben:

„Guten Tag, vielen Dank für Ihre E-Mail und dem Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen … Wir können Ihnen versichern, dass die Frage der gendergerechten Sprache und ihrer sinnvollen Anwendung derzeit in den Redaktionen aller Häuser intensiv diskutiert wird. Die Landesrundfunkanstalten bemühen sich in diesem Zusammenhang um Lösungen, die den Bedürfnissen und Interessen der verschiedenen Zielgruppen bestmöglich gerecht werden. Bitte bedenken Sie in diesem Zusammenhang, dass es sich hier um eine öffentliche Debatte handelt, in der es unterschiedliche Positionen und Haltungen gibt, für die alle Seiten gute Argumente haben … Sie können sich darauf verlassen, dass die Redaktionen der ARD sich weiterhin um ihre Stellung als sprachliches Vorbild bemühen werden … Dafür bitten wir um Verständnis. Mit freundlichen Grüßen“

Wieder einmal bestätigt sich: Was ideologische Verbohrtheit und eine Arroganz Pseudoelitärer und Pseudointellektueller nicht wollen, lässt der Verstand nicht rein.

„Bild“ bleibt senkrecht

Hoffentlich halten wenigstens die Printmedien in der Mehrheit noch stand. Abgesehen von Szeneblättern wie der „taz“, die offenbar nicht wirtschaftlich kalkulieren muss. Immerhin die „Bild“ zeigt regelmäßig Flagge. Soeben schreibt dort der Kommentator Sebastian Geisler:

„Bürger*innen, Lokführende, Lehrpersonen – ich kann es nicht mehr hören! Und tue es auch nicht. Wenn im (öffentlich-rechtlichen) Radio zum dritten Mal gegendert wird, schalte ich um. Warum? Weil ich mich nicht politisch indoktrinieren lassen will … Und ich bin nicht alleine: Eine Mehrheit der Deutschen lehnt die Gender-Sprache ab. Umso unverständlicher ist, dass Teile der öffentlich-rechtlichen Medien in ihren Sendungen mit missionarischem Eifer gendern. Wir sind zum Glück ein freies Land. Dazu gehört, dass Gender-Fans eine Kunstsprache sprechen können. Doch das gilt nicht für ARD, Deutschlandfunk und Co., die wir alle finanzieren müssen. Diese Sprache durch öffentliche Gebühren zu propagieren – das geht zu weit.“ 

Was kann man – außer seriöser Argumentation – gegen das öffentlich-rechtliche, schier logopädiebedürftige Gender-Gestottere tun? Sender ausschalten bringt nichts. Denn zwangsgebührenverpflichtet bleibt man. Und die Zuschaltzahlen interessieren die Damen und Herren Intendanten kaum noch. Die Milliarden fließen auch so, darunter die eigene Kohle – mit Jahresgehältern bis über 400.000 Euro.

Und die (vormals) bürgerlich-konservativen Parteien? Sie machen sich ins Hemd. Sie wollen in den ÖRR auch gut wegkommen mit der einen oder anderen Sendeminute oder dem einen oder anderen Interview. Sonst hätten ihre Vertreter in den Rundfunk- und Fernsehräten und in den Verwaltungsräten der ÖRR längst Rabatz gemacht.

Also bleibt dem GEZ-Zahler nur zweierlei: erstens sich den Zahlungen zu verweigern. Mit all den Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind, die aber Sand im Getriebe der GEZ sind. Und zweitens – die Hoffnung stirbt ja zuletzt – darauf zu setzen, dass es in Deutschland ein Wunder wie in Frankreich gibt: Dort hat die Nationalversammlung soeben das Ende der ÖRR-Zwangsgebühren beschlossen.


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Kommentare ( 92 )

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fatherted
1 Jahr her

Logisch….die haben es doch gar nicht nötig sich nach der oder einer Mehrheit zu richten. Ideologie bestimmt deren Denken….und die Politik, die Justiz und die Kirchen geben denen auch noch recht. Also warum sollten sie denn auf den Mann auf der Straße hören…den brauchen die schließlich nicht. Zuschauer? Warum und wofür?

Franjo
1 Jahr her

Vive la France!! (zumindest in diesem Punkt 😉 )

Andreas Stueve
1 Jahr her

Man sollte dem ohnehin schon genug geschundenen Land und seinen Bürgern nichts Böses wünschen. Aber wenn erst einmal in Folge eines Blackouts Sendepause ( im wahrsten Sinne) herrscht, ist es vorbei mit der Übel – Genderei.
Leider werden wir den Marxismus nur über einen völligen Zusammenbruch wieder los. Und GEZ zahlt dann auch niemand mehr, weil die Banken zusammengebrochen sind. So viele Inkasso- Mitarbeiter können die bei ARD und ZDF gar nicht einstellen. Zudem der Job bei völliger Dunkelheit sehr gefährlich sein dürfte.

Guter Heinrich
1 Jahr her

Erstens bin ich kein BürgerIn. Zweitens diskriminiert jedes mündlich ausgesprochene Bürger_In nicht nur jeden, der sich als Bürger, Bürgerin oder von mir aus auch queer als Burger definiert, sondern vor allem auch die vielen Hörgeschädigten, die Verständnisprobleme bei der künstlichen Zwangspause bekommen. Drittens plädiere ich deshalb für eine klare Zwischensilbe, die es Hörgeschädigten leichter macht, gesprochene Ideologensprache zu verstehen, und bei der sich niemand ausgegrenzt fühlen muss. Gut verständlich und auch in Schriftform leicht erkennbar ist zum Beispiel die Zwischensilbe KRÖRK. Sprechen Gendergerechtende auf die vorgeschlagene Weise alle Bürger an, drückt BürgerKRÖRKinnen sowohl die Wertschätzung als auch die bunte Offenheit… Mehr

Takeda
1 Jahr her

Dass vermeintlich Konservative und vermeintlich Liberale keinen Rabatz machen, ist in der Tat ein Treppenwitz. Man wird vorgeführt und lediglich als Pluralitäts-Alibi missbraucht. Trotzdem, buhlt man um die Aufmerksamkeit des ÖRR. Leider stellt sich der Verdacht ein, dass es den „Bürgerlich-Konservativen“ nur um den Moment geht. Denn jeder weiß es, sobald Extremisten die Mehrheiten haben, entledigen sie sich der Helfershelfer. (Nebenbei bemerkt, werden das auch irgendwann die Grünlinken bemerken)

willy
1 Jahr her

Es ist traurig, dass uns eine minimale bildungsferne Schicht vorschreibt, wie wir uns äußern „müssen“! Der dtsch. Michel lässt es sich gefallen, aber wie lang noch?

gmccar
1 Jahr her

In den 60ern waren die Dialekte plötzlich Bä Bä, obwohl sie die regionalen Aussprachen ,teils bis heute prägten. Dann kam die „Rechtschreib-Reform“, die dann das totale Schreibchaos einleitete. Ab 2005 bis 2009 war V. d. L. Familienminister und begann, zuerst verdeckt, diesen Gender-Unfug zu propagieren. Stetig wurde das mit Hilfe von Merkel und den Grünen NGOs von Soros zur Zerstörung der Familienstrukturen ausgebaut. Grün regierte Städte wie Hannover haben das als alleingültige Verwaltungssprache etabliert. Ein Sozen-Landrat in Südhessen hat das in seiner Verwaltung auch probiert, scheint aber damit gescheitert zu sein. Gendergerechte Verwaltungs-Schreiben sende ich zurück mit der Aufforderung, diesen… Mehr

Last edited 1 Jahr her by gmccar
Andreas Stueve
1 Jahr her
Antworten an  gmccar

Ja, Genderpamphlete zurück schicken. Ähnlich verfahre ich mit Firmen, die mich duzen. Ich mahne an, im Wiederholungsfall wird die Geschäftsverbindung “ gecancelt“.

RA.Dobke
1 Jahr her

Wir bezahlen diese Herrschaften mit unserem Geld ! Woher nehmen sie die Chuzpe uns gegen unseren Willen mit einer Sprache zu bedienen, die wiganz überwiegend mehrheitlich ablehnen. Da bedarf es des Durchgreifens der Arbeitgeber oder sogar deren Aufsicht, daß auch in arbeitsrechtlicher Hinsicht wieder in Ordnung zu bringen, was Gerster & Cie. in ihrer Beschränktheit auf den Weg gebracht haben. Abmahnung im Arbeitsrecht sich sprachtreu zu verhalten und notfalls entlassen. Dann lassen die bestimmt ab, denn es ist ja finanziell echt kuschlig warm beim ÖRR ! Auch wenn man Lanz nicht mag, man sieht, es geht auch anders!!!

s.Braun
1 Jahr her

Dieses dümmliche Gestammel bei den Nachrichten tue ich mir schon lange nicht mehr an ! Sogar die Umfrage bei RBB oder BR unter Jugendlichen sollte eigentlich zu denken geben. Gerade DIESE Jugend, die für allen Quatsch zu haben ist,( festkleben oder von Autobahnbrücken abseilen .. ) verweigert sich diesem Kauderwelch.

Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Widerstand, Widerstand, Widerstand! Friedlich, aber mit Nachdruck.