Matthias Matusseks Rede in Hamburg

Wenn Journalisten auf Demonstrationen sprechen kann es gefährlich für sie werden: Ihre Sätze werden falsch verstanden, umgedeutet, zum Strick gedreht. Wir dokumentieren die Rede von Matthias Matussek, um jedes gewollte und ungewollte Mißveerständnis von vornherein unmöglich zu machen.

Liebe Freunde, liebe Hamburger Bürger, ich darf mich kurz vorstellen, ich bin Matthias Matussek, Journalist und Buchautor und Christ, ja schlimmer noch: Katholik, und ich schwöre ich habe nicht den geringsten Kontakt mit NPD oder anderen finsteren Gestalten.

Es gab ja im Vorfeld großes Geraune, via Focus online und MoPo, Hamburger Morgenpost, von Hintermännern und Hintermännern von Hintermännern, von Reichsbürgern und NPD, grusel, grusel.

Ja, tatsächlich warnte der Innensenator Grothe davor, sich diesem Bürgerprotest anzuschließen, weil man mit Rechten, ja vielleicht Rechtsextremen in Berührung käme, und wie wir wissen, sind dieselben Keimträger, die über Tröpcheninfektion – gerade in diesen Grippezeiten – ganze Landstriche entvölkern bzw. zu Nazis machen können.

Man erlebt ja die tollsten Sachen, gerade mit unserer Qualitätspresse. Beim vorvorletzten Mal, als ich dabei war, meldete die Morgenpost, kurz Mopo, senationalistisch auf ihrer Internetseite: „Neonazis treffen sich“. Ich fand es sensationell, dass wir Neonazis waren. All diese Bürger, die Lehrer und Anwälte und Verkäufer und schrieb darüber auf Tichys Einblick, worauf die Mopo schwer empört eine Abmahnung schickte, dass sie nie „Neonazi“ gesagt hätte … nur um ein paar Stunden später kleinlaut zuzugeben, dsss da tatsächlich ein Redakteur diesen Unsinn zusamengeschmiert hatte. Leute, da steckt System dahingter. Wenn man nur lang und ausdauernd genug eine Lüge in Umlauf bringt, bleibt sie irgendwann kleben, das wusste schon Goebbels.

Deshalb, und um weitere Fehler zu vermeiden, werde ich den Redetext „Tichys Einblick“ zur Verfügung stellen, wo er jederzeit einzusehen ist. Und gleichzeitig zu Protokoll geben: Ich habe nie irgendeinen Rechtsradikalen eingeladen.

Tatsächlich bin ich aber der NPD vor einem halben Jahrhundert begegnet, als ich gegen sie demonstrierte, damals wurden Linke generell vom Verfassungsschutz beobachtet, weil sie die freiheitlich demokratische Grundordnung stürzen wollten. Offenbar haben sich die Zeiten geändert.

Heute werden diejenigen unter die Lupe genommen, die die Ordnung erhalten wollen und die sich Sorgen machen, dass über unsere offenen Grenzen weiterhin täglich rund tausend Illegale strömen und erst mal, wenn sie schnell genug Asyl rufen und ihre Pässe wegschmeißen, als Füchtlinge Einzug in unsere Sozialsysteme erhalten.

Und wir versammeln uns unter der Parole „Merkel muss weg“, weil sie diejenige ist, die diesen Zustand des permanenten und andauernden Verfassungsbruchs verschuldet hat. Wie eine Staatsratsvorsitzende, so sage ich es in meinem Buch, hat diese Dame am Parlament vorbei ihre einsamen Entscheidungen getroffen, abgenickt von den Blockparteien und bejubelt von einer eigentlümlich, weil freiwillig, gleichgeschalteten Jubelpresse.

Nicht nur Staatsrechtler und ehemalige Bundesverfassungsrichter wie Udo di Fabio oder Ruprecht Scholz, nein, auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat bereits 2015 festgestellt, dass die von Frau Merkel verfügte Genzöffnung illegal war, denn im grundsätzlichen normativen Bereich muss das Parlament befragt werden.

Und wen fragte unsere Bundeskanzlerin, als es darum ging, die Grenze nach der kurzen humanitären Notlage vom 3. September 2015, zehn Tage später, also am 13. September später wieder zu schließen, wie es vernünftig und gesetzlich gewesen wäre? Das Parlament?

I wo. Sie fragte ihre politischen Imageberater.

Konkret fragte sie Ihren Untergeben, den Innenminister, der bereits alles zur Grenzsicherung bereitgestellt und organisiert hatte. Ihr Frage hieß: Können Sie garantieren, dass es keine „ungünstigen Bilder gibt“? Der Minister verneinte, aber das war für die Kanzlerin das wichtigste. Es ging hier nicht um Humanität, sondern um Umfragewerte. Und ihrem Volk rief sie zu „Wir schaffen das schon“, und „Jetzt sind sie halt da“. Geht es zynischer?

Seither fluten über zwei Millionen junge muslimische Bodybuilder das Land, die sich an den Tafeln im Nahkampf gegen die Rentnerinnen und Bedürftigen und armen Deutschen – die gibt es tatsächlich, ihr da oben – bestens bewähren.

Allmählich gibt es ein Umdenken. Der Bundespräsident persönlich hielt dieser Regierung zum Amtsantritt eine Gardinenpredigt, dass nicht die eigenen sozial Schwachen vergessen werden, und der neue Innenminister Horst Seehofer machte jetzt gerade noch einmal eine Selbstverständlichkeit klar: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Und ihm stimmen 76 Prozent der Bevölkerung zu.

Liebe Hamburger Bürger, liebe Freunde, selbst wenn unsere Versammlung heute abend überschaubar sein sollte, vergesst nicht, dass ihr drei Viertel der deutschen Bevölkerung repräsentiert, wenn ihr sagt: wir wollen keine Islamisierung.

Unsere Kultur ist christlich geprägt. Wir sind Ebenbilder Gottes, egal ob Mann oder Frau oder Kind, oder auch ungeborenes Kind. Unsere Bildung ist christlich, christlich sind unsere gotischen Dome – Minarette sind nicht darunter. Unsere Wissenschaften, zunächst an christlichen Klöstern, dann an unsere Universitäten weiterentwickelt, unsere Entdeckungen und Patente sprießen aus dieser christlichen Grundlage – von einer muslimischen Erfindergeneration habe ich noch nie gehört. Was die erfunden haben, haben sie gefunden: Öl. Und davon kaufen sie sich zusammen, was sie brauchen, Waffen, Regierungen, Kunst, Technologie.

Wir aber  wollen unsere Kultur behalten. Wir wollen Rede- und Meinungsfreiheit behalten. Wir wollen auch die Freiheit behalten, uns von unserer Religion abzuwenden, ohne unser Leben aufs Spiel zu setzen. Vielleicht wissen es unsere jungen Krakeeler dort drüben nicht – aber in vielen muslimischen Staaten, die Atheismus unter Todestrafe stellen, wärt ihr längst einen Kopf kürzer.

Vor allem wollen wir die Widerwärtigkeiten einer uns finster und fremd gegenüberstehenden Kultur nicht dulden, die sich in diesem Satz ausdrückte, den der Vergewaltiger der Heidelberger Studentin Maria L vor Gericht sagte. Husein K sagte: „Sie war doch nur eine Frau.“

Liebe Freunde, wir stehen mit jedem Recht der Welt hier. Und mich wundert, dass der Staatschutz bei uns tätig wird, während es doch vermutlich viel wahrscheinlicher ist, dass Sympathisanten derjenigen, die vor einem halben Jahr die Stadt einäschern wollten – ein Nachbar hat seine Auto verloren, ein anderer eine neujährige Tochter gerade noch unversehrt bergen können – dort drüben stehen.

Möglicherweile können doch auch die dort besser informieren über beide Galgenvögel, die unter dem klangvollen Namen Verein für Zivilcourage und Menschenrechte mit mehreren Kilo Chemikalien und allem was zum Bombenbasteln benötigt wird, hochgenommen wurden.

Demonstrationfreiheit ist ein Grundrecht. Und wie schäbig ist es, von unserem Innensenator zu erleben, dass er es einschränken will, indem er uns Teilnehmer diffamiert. Kürzlich gab es ein höchstrichterliches Urteil, dass Amtsträgern parteipolitische Einmischungen verbietet. In meinen Augen ist das ein Rücktrittsgrund.

Geradezu peinlich allerdimgs das Versagen der Presse, die sich früher einmal stolz die vierte Gewalt nennen durfte, weil sie die Regierenden kontrolliert.

Heute sind sie zu einem kümmerlichen Haufen angepasster Kugelschreiberträger geworden, denen die Absurdität völlig entgeht, die darin besteht, dass ausgerechnet die gewaltbereiten Linksradikalen zu Prügelpersern für Frau Merkel werden – sie hat sich immer noch nicht von denen distanziert – und ihren Sermon bei denen und ihren Vereinsblättern abschreibt.

Ja, ich habe mein Buch „White Rabbit“ vor der Studentenvereinigung Mecklenburgia vorgetragen. Der Untertitel „Die Abschaffung des Gesunden Menschenverstandes“ wird mit jedem Tag neu bestätigt. Es ist nichts Rechtsradikales dabei. Liebe Kollegen, versucht es einfach mal wieder mit der verschschollenen Kulturtechnik Lesen.

Auch die Mecklenburgia lohnt eine Beschäftigung. Dabei werdet ihr viel urdemokratisch Deutsches und ja Gründungsmythologisches entdecken, und die Freiheit des Wortes, die dem Metternich-Staat damals abgetrotzt wurde, kann auch heute nicht energisch genug verteidigt werden.

Da ihr es nicht tut, müssen wir nun unsere Forderung MERKEL MUSS WEG so laut rufen, damit man sie bis nach Berlin hört!

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Kommentare ( 74 )

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Ulli Clausen
6 Jahre her

Herr Matussek, ich kann nicht der naiven Idealisierung kultureller Vielfalt, die bei all ihrer Berechtigung die damit nun mal leider einhergehenden Probleme bagatellisiert und um Lösungen ebendieser Probleme nur allzu oft verlegen ist, das Wort reden. Ebensowenig jedoch kann ich mich mit einer meines Erachtens gefährlichen Schwarz-Weiß-Malerei anfreunden, die ganze Kulturen, Religionen oder Bürger eines Staates – und sei es auch nur durch die Wortwahl – pauschal diffamiert und dämonisiert. Ich möchte ein altbekanntes Sprichwort abwandeln: Nicht nur Eigentum verpflichtet, nein, auch Intelligenz und ein gewisser Bildungsgrad verpflichten und zwar zu einem differenzierten Weltbild und einer Wortwahl mit Bedacht. Nur… Mehr

Ulli Clausen
6 Jahre her
Antworten an  Ulli Clausen

P.S: Bitte um Entschuldigung. Natürlich sollte die Höflichkeitsanrede stets großgeschrieben werden .

Ute Iwan
6 Jahre her

In Neu Wulmstorf sollte es am Sonnabend um 11:00 Uhr einen Schweigemarsch unter dem Motto „Merkel muss weg“ geben. Zu dem Zeitpunkt waren es neben drei Personen, die sich dort eingefunden hatten, aber bereits 40 Antifa-Aktivisten. Um es nicht eskalieren zu lassen (ein paar Meter weiter hatten das Netzwerk „Willkommen in Neu Wulmstorf“, die Kirchengemeinde und die SPD anlässlich des europaweiten Aktinonstages „Aufstehen gegen Rassismus“ zeitgleich zur Demo aufgerufen), wurden die Drei von der Polizei darum gebeten, in die Bücherei zu gehen und dann wurde die Veranstaltug, es war etwa 11:05 Uhr, als beendet erklärt. Was lese ich heute in… Mehr

Dr. Alexander Dill
6 Jahre her

Dumm nur, dass die meisten Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak und Syrien VOR dem Islamischen Staat und dessen Finanziers in Riad und Washington in ein friedliches christliches Land flüchten, um sich dann dort anhören zu müssen, warum sie ‚Islamisten‘ sind. Afghanistan, Irak und Syrien waren vor ihrer Zerstörung atheistische Staaten ohne jede Staatsreligion. Übrigens kann man – ebenso wie im Iran – in diesen Staaten gefahrlos ohne Religion sein. Man kann dort nur nicht ohne Gefahr für Leib und Leben existieren. Dass Mattusek als Journalist die Geschichte des Christentums, einer aus dem heutigen Syrien stammenden Mysterienreligion, nicht kennt, möchte ich ihm… Mehr

Grand Nix
6 Jahre her
Antworten an  Dr. Alexander Dill

Ihre Kritik, Herr Dr. Dill, ist im Detail richtig und auch berechtigt. Doch das Motto der Demo in Hamburg lautet: „Merkel muss weg“ und nicht „Atheistische Flüchtlinge raus“. Darauf ist Herr Matussek auch größtenteils mit einem ganz persönlichen Beitrag eingegangen, Sie jedoch nicht. Weder zum rechtlosen Treiben von Frau Merkel noch zur unausgewogenen Berichterstattung unsere Leitmedien haben Sie – persönlich – Stellung bezogen. Und das, Herr Dr. Dill, ist sicherlich ein Grund, warum Ihr Beitrag hier bei den Lesern durchgefallen ist. Übrigens, ihre Behauptung: „Afghanistan, Irak und Syrien waren vor ihrer Zerstörung atheistische Staaten ….“ halte ich schlicht für albern.… Mehr

Ulli Clausen
6 Jahre her
Antworten an  Dr. Alexander Dill

Sehr geehrter Herr Dr. Dill,
bis auf das pauschale „Spiegel-Bashing“ stimme ich mit Ihnen vollkommen überein und freue mich über ihre messerscharfe Replik.

Andokides
6 Jahre her

Bei Herrn Matussek ist immer aufgepasst angesagt, weil mal so oder so. Auch seine Christlichkeit kann nerven. Jedoch, wo er den Nagel trifft, hat er ihn getroffen, wie auch zumeist in dem vorstehenden Artikel.

Eichhörnchen
6 Jahre her

Danke, Herr Matussek, für Ihren Mut und die eindrückliche Rede. Zum Thema Distanzierung: Wenn es noch lange so weitergeht, werden sich die Menschen bald an jeden klammern, der Abhilfe verspricht. Die Verzweiflung wächst immer mehr.

pcn
6 Jahre her
Antworten an  Eichhörnchen

In der Geschichte Deutschlands riefen Extremsituationen immer den Fall ins Gegenextreme. Aber immer noch ist die Verzweiflung bei einer Minderheit zu finden. Sollte die Existenzangst virulenter weren, sodass sie auch die noch Sedierten unter den Bürgern erfasst, erst dann könnte sich Geschichte in Deutschland wiederholen. Wenn der Linksfaschismus so unerträglich wird, der Ruf nach einem „Messias“ laut wird, und nicht zu überhören, dann wird sich eine Dynamik durchsetzen und nicht mehr einzufangen sein…

Frankfurterin
6 Jahre her

Ich habe mir gerade die Rede angehört, auf dem Sofa, Kater zu meinen Füßen. Habe mich dabei ertappt, wie ich laut mitgeschrien habe: Merkel muss weg und Wir sind das Volk…
Kater war zu Tode erschrocken… Herr Matussek, wann kommen Sie nach Frankfurt? Ich warte sehnsüchtig darauf, dass es auch hier „losgeht“! Ich bin dabei (auf jeden Fall beim Hambacher Fest).

pcn
6 Jahre her
Antworten an  Frankfurterin

Da Hambach nur eine halbe Autostunde von mir entfernt ist komme ich auch hin.

Luisa die Ältere
6 Jahre her

Danke, dass Sie sich in der Stadt der Schreibstuben, in denen einst so qualifizierte Journalisten wie Sie, werter Herr Matussek, profunde Reportagen verfasst haben, unsere Meinung via Demo repräsentieren. Und das bei Wind und Wetter. Hoffentlich folgen viele Ihrem Beispiel. Weiterhin viel Erfolg und nochmals DANKE.

Barbara
6 Jahre her

DANKE , Herr Matussek, für Ihre Rede und Ihren Mut. Sie haben sozusagen „Flagge“ gezeigt und damit die demonstrierenden Menschen dort in Hamburg in ganz besonderer Weise unterstützt.

Reinhard Aschenbrenner
6 Jahre her

„Was die erfunden haben, haben sie gefunden: Öl.“ An sich großartiger Text, aber das muss ich korrigieren: Unsere Geologen haben das Öl, das zufällig dort liegt, gefunden und ohne unsere Chemiker und Ingenieure wüssten sie heute noch nichts damit anzufangen, ganz davon abgesehen, dass auch die Förderung weitgehend durch unsere Fachkräfte erledigt wird. Was die erfunden haben, haben wir gefunden.

Peter G.
6 Jahre her

Ich wünschte, seinem Beispiel würden noch weitere Prominente folgen. Da kann sich zeigen, wer wirklich noch Mut besitzt, sich Anfeindungen, zunehmend gewalttätigen sogar, auszusetzen und auch Ausgrenzungen, selbst im Bekanntenkreis, in Kauf zu nehmen. Oder ob man es vorzieht, sich lieber still zu verhalten oder sogar gedankenlos mit der tonangebenden Masse mit zu heulen. Wie schön und gefahrlos ist es hingegen, für „Gesicht zeigen“ sich ein Körperteil (Er/Sie meint, es wäre das Gesicht) ablichten oder sich für „Promis gegen Rechts“ feiern zu lassen. Und danach kann man auch sicher gut schlafen und sich morgens vor dem Spiegel nochmals beglückwünschen. Man… Mehr