Wie die Bundeswehr zur „GreenArmy“ werden könnte

„Kaum etwas schadet Klima und Umwelt so sehr wie der Krieg“, heißt es vom Twitter-Account der Bundeswehr. TE-Autor Josef Kraus hat einige Ideen, wie eine Transformation der Streitkräfte in eine nachhaltige Armee gelingen könnte.

Screenprint: Bundeswehr.de

Mein Gott, Lambrecht! Diesen verzweifelten Stoßseufzer ist man geneigt loszulassen. Da bringt eine Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nichts, aber auch gar nichts auf die Reihe: Die Bundeswehr steht neun Monate nach Putins Überfall auf die Ukraine und des Kanzlers Scholz „Zeitenwende“-Rede nicht besser da als zuvor. Der Bundeswehr-Etat wurde für 2023 sogar von 50,4 auf 50,1 Milliarden gekürzt. Das 100-Milliarden-„Sondervermögen“ für die Bundeswehr dümpelt vor sich hin und harrt der Entwertung durch die gigantischen Inflationsraten.

Und nun lässt die Verteidigungsministerin schon das nächste Türchen in ihrem Adventskalender öffnen: „GreenArmy“ ist angesagt. Was das ist, wissen wir noch nicht so ganz genau. Es fällt uns nur auf, dass „Green Army“ die bewaffneten Bauerngruppen der Jahre 1917 bis 1922 in Russland hießen. Das also kann nicht gemeint sein.

Es geht also um die „Transformation“ der Bundeswehr zu einer #Green Army. Denn, so die umwerfende Argumentation: „Kaum etwas schadet Klima und Umwelt so sehr wie der Krieg.“

Sehen wir davon ab, dass der Mensch als in erster Linie Leidtragender hier nur als Teil der Umwelt gesehen wird, so nehmen wir die Absicht einmal 1:1 ernst, die Bundeswehr solle ihren Beitrag zur Klimapolitik der Bundesregierung leisten. Dazu fällt uns auf Anhieb einiges ein. TE-Leser mögen unsere erste Liste gerne ergänzen.

Unsere ersten Vorschläge:

1. Fahrrad ist angesagt. Das zeigt ja schon das Bild, das die Bundeswehr gepostet hat. Eine Soldatin (laut Schulterklappe im Rang einer Stabsgefreiten) radelt hier – nein, nicht in den Krieg – sondern über den Kasernenhof.

2. Ein Eurofighter verbraucht pro Flugstunde 3.500 Kilogramm Kerosin. Entsprechend rund 11.000 Kilogramm CO2-Ausstoß. Also wird die Luftwaffe gänzlich abgeschafft. Für sie gibt es keinen klimaneutralen Ersatz. Auch Ballone sind dies nicht, denn die brauchen für ihren Betrieb Gas, also fossile Energie. Das heißt zugleich: Die Flugbereitschaft wird eingestellt. Was wirklich von großem Vorteil wäre. Dann müsste der Steuerzahler nicht ständig das Hin- und Herpendeln irgendwelcher Minister zwischen Berlin und Katar finanzieren.

3. Aber: Die Marine können wir umrüsten. U-Boote gibt es dann zwar nicht mehr. Aber die Über-Wasser-Schiffe können wir umbauen zu Galeeren. Im Sinne von „Parlamentsarmee“ mit den Muskeln von 736 Parlamentariern als Antriebskräften. Oder in etwas kleinerer Ausführung als Tretboote.

4. Ein Leo-II-Panzer verbraucht für 100 Kilometer Strecke zwischen 530 Liter (im Gelände) und 340 Liter (Straße) Sprit. Deshalb werden Panzer zukünftig von Elon Musk gebaut. Mit E-Motor. Die Reichweite ist dann wohl nur 10 Kilometer. Aber umweltschonend. Und anstelle der tonnenschweren Panzerung nehmen wir wiederverwendbaren Wellkarton.

5. Geschossen wird sowieso nicht mehr. Denn die Sprengsätze, die in den Patronen stecken, sind verdammt umweltschädlich und schon gar nicht nachhaltig. Also kehren wir zurück zur Steinschleuder.

6. In den Kantinen der Bundeswehr gibt es nur noch veganes Essen. Zugunsten des Regenwaldes.

7. Manöver finden nicht mehr im Gelände statt, sondern nur noch am Computer oder im guten alten Sandkasten.

Fazit: Dann wird endlich wahr, was Friedensbewegte immer schon wollten: Schwerter zu Pflugscharen! Frieden schaffen ohne Waffen!

Allerdings juckt das einen Putin oder Xi herzlich wenig.


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Kommentare ( 34 )

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Steffchen
2 Jahre her

Über die Bundeswehr kann man sich die unglaublichsten Dinge ausdenken. Sie sind wahr. Realsatire as its best.

J.Thielemann
2 Jahre her

Granaten, Bomben usw. dürfen beim Einschlag keinen Feinstaub mehr verursachen. Also nicht nur nicht durch eine Explosion- sowas geht gar nicht- sondern auch nicht so wie beim Einschlag einer Kanonenkugel. Dumme Bemerkungen betreff Solarpanzer usw. muss man zurückweisen. Ab 2030 dürfen Dieselfahrzeuge aller Art in Europa nicht mehr bei militärischen Auseinandersetzugen genutzt werden. Da werden wir ja sehen, wer die besseren Karten hat! Der Solarpanzer kann ja nicht schlechter sein wie gar kein Panzer! Zusatznutzen: Er kann schon mal andere Truppenteile mit Elektroenergie unterstützen, wenn er gerade nicht gebraucht wird. PS: Es ist auch noch viel Forschung nötig. Laut unbestätigten… Mehr

Eddie
2 Jahre her

Die Bundeswehr dient der Abschreckung. Sollte sich Putin doch nicht abschrecken lassen, so ist ihr Auftrag gescheitert, eine ernsthafte Verteidigung ist nicht vorgesehen. Die nachweisliche Verteidigungsunfähigkeit belegt das rückhaltlos. Die unmittelbare Kapitulation wäre die Folge, getreu dem bekannten Motto „lieber rot als tot“, obwohl die russischen Kriegsverbrechen zeigen, dass es keine Überlebensgarantie gibt.

Cimice
2 Jahre her

Nicht ganz zum Thema passend, aber irgendwie doch dazu gehörend:

Stimmt es eigentlich, dass das frühere „Ein-Mann-Paket“ jetzt „Ein-Personen-Packung“ heisst? Der Inhalt soll wahlweise auch vegetarisch sein und es soll sogar „Halal“-Packungen geben. Umweltfreundliche „Hygienepapiere“ sollen drin sein. Auch Tampons? Der Müllbeutel soll dafür entfallen sein.

Cimice
2 Jahre her

Für die Grüne Armee benötigt man doppelt so viele Panzer wie bisher. Einer davon hängt an der Ladestation, der andere im Einsatz. Und wenn der Akku sich vorzeitig leert, bittet man den Gegner eben um kurze Feuerpause, bis der frisch geladene wieder an der Front ist. – Alternativ kann man sich aber auch mobile Windräder für den Fronteinsatz vorstellen, sodass auch während des Schießens geladen werden kann.
Aber im Ernst: Wasserstoff betriebene Panzer wären tatsächlich möglich. Wasserstoff-LKWs gibt es ja schon.

Michael M.
2 Jahre her
Antworten an  Cimice

Ich bin ja für PV-Module auf den Helmen, mit ein bisschen dran glauben klappt das schon ?.
Beim Wasserstoff-Thema loht sich etwas zu recherchieren. Immens hohe System-Drücke und ein ganz übles Nutzlastverhältnis beim Transport/Lagerung auf Grund der Diffusionsthematik. Das ist hinsichtlich der Großserie nahezu alles im Prototypenstadium.

Langsax
2 Jahre her

Herr Kraus, mit Verlaub, aber wenn Grüne und SPDSler hier mitlesen, die begreifen doch ihren Spott nicht, die nehmen ihren Spott als Anleitung zum Umbau der Armee. Und ehrlich, wir brauchen gar keine Armee mehr: Jeder kann doch einfach zu uns kommen und uns ausrauben….

Nibelung
2 Jahre her

Zur Buntenwehr muß man nicht mehr viel sagen, die scheinen eher mit der Politik zusammen von der Abwrack-Truppe zu sein, denn wer den Nationalstaat schreddert, der benötigt auch keine nationale Verteidigung mehr und stellt allenfalls ein paar „Aushilfskräfte“ für besondere Fälle, wenn es der Ami befiehlt oder man sich gegen innere Widerstände durchsetzen will. Somit war auch der Begriff Bürger in Uniform von anfang an falsch, denn Soldatentum ist eines der Grundelemente um zu überleben und wer das umetikettiert hat wollte den schönen Schein erwecken und hat schon damals die Axt an die Armee gelegt, was sich bis heute fortsetzt.,… Mehr

Ralf Schweizer
2 Jahre her

Man darf sich mit Fug und Recht fragen, welchen „Schneid“ eigentlich die Generäle in dieser Kasperlesarmee noch haben, die das offenbar alles mitmachen genauso wie das kaputt sparen und kaputt machen ihrer Armee unter Flintenuschi, KKK.

wackerd
2 Jahre her

8.) Die Klimakleber werden jetzt Anti-Kriegskleber und kleben sich in langen Schichten der Bereitschaft auf die Einfallstraßen nach Deutschland und verhindern somit einen Überfall von Putin, Trump oder so ähnlich. Aber Achtung: Rettungsgasse für die Mittelmeerschlepper und ihre Klientel aus dem Morgenland bilden.

Mario Schweizer
2 Jahre her

Nachhaltigkeit ist zu einem Mode- und Marketingwort verkommen. Je mehr über Nachhaltigkeit geplappert wird umso unnahchaltiger wird alles. Beispiel Automobilbranche. Vor 50 Jahren hat man sich noch die mühe gemacht Autos mit hoher Laufleistung und günstigen Reparaturkosten herzustellen. Heute werden die Fahrzeuge so konstriuiert das sie ab 100 000 km immer mehr defekte haben und die Reparaturkosten so nach oben schnellen das man eher ein neues Auto kauft. Je mehr vom Umweltschutz gesprochen wird umso mehr wurde die Umwelt verdreckt. Je mehr in der BRD von CO2 Neutralität gefaselt wird umso mehr holt man sich Konsumenten ins Land um die… Mehr