Der Mensch als gefügiger Sklave des Wohlfahrtsstaats

Wenn die Regierung im Namen der Wissenschaft auftritt, schleicht sich die Tyrannei ein. Zur Unterstützung ihres Machtanspruchs führt sie in jeder Epoche das ins Feld, was im Hinblick auf die Hoffnungen und Ängste der jeweiligen Zeit am wirksamsten ist.
Von C. S. Lewis

Fortschritt heißt Bewegung auf ein angestrebtes Ziel zu, aber nicht alle halten die gleichen Ziele für erstrebenswert für die Menschheit. In Possible Worlds hat Professor Haldane die Vision einer Zukunft entworfen, in welcher der Mensch sich darauf vorbereitet, auf die Venus auszuwandern, da er voraussieht, daß die Erde bald unbewohnbar sein wird. Zu diesem Zweck nimmt er drastische Veränderungen seines Stoffwechsels vor und hört auf, nach Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Glück zu fragen. Angestrebt wird hier das nackte Überleben. Nun finde ich es aber sehr viel wichtiger, wie die Menschheit lebt, als wie lange sie lebt. Für mich bedeutet Fortschritt, daß der einzelne Mensch immer besser und immer glücklicher wird. Der Wunsch, möglichst lange zu leben, scheint mir – für die gesamte Menschheit wie für den einzelnen – ein erbärmliches Ideal.

Ich möchte darum noch weiter gehen als Charles Percy Snow und die H-Bombe völlig aus dem Blickpunkt nehmen. Genau wie er bin ich nicht sicher, ob es für die Überlebenden wirklich ein Unglück wäre, wenn sie ein Drittel von uns (das Drittel, zu dem ich gehöre) töten würde; genau wie er glaube ich nicht, daß sie uns alle töten wird. Aber nehmen wir einmal an, sie täte es. Als Christ gehe ich fest davon aus, daß die Menschheitsgeschichte eines Tages ein Ende haben wird; und ich gebe dem Allwissenden keinen Rat, wann der beste Zeitpunkt für dieses Ende ist. Mehr Kummer macht es mir, was die Bombe jetzt schon anrichtet.

Man begegnet jungen Leuten, die die Angst vor der Bombe zum Anlaß nehmen, um uns jede Freude zu vergällen und sich allen Pflichten zu entziehen. Wissen sie denn nicht, daß, Bombe hin oder her, alle Menschen sterben müssen (und viele auf entsetzliche Weise)? Es hat keinen Sinn, deshalb zu schmollen oder Trübsal zu blasen.

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Lassen wir also dieses, wie mir scheint, vordergründige Problem beiseite und wenden uns der eigentlichen Frage zu. Werden die Menschen wirklich immer besser oder immer glücklicher, oder besteht zumindest die Wahrscheinlichkeit, daß sie es werden? Die Antwort auf diese Frage kann nur sehr vage ausfallen. Die meisten persönlichen Erfahrungen (und andere gibt es nicht) gelangen nie in die Zeitung und schon gar nicht die Geschichtsbücher; ja, einem selbst sind sie oft nur unvollständig bewußt. Wir müssen uns mit Verallgemeinerungen begnügen. Und selbst dann ist es noch schwierig, sich ein ausgewogenes Urteil zu bilden. Sir Charles hat uns viele echte Verbesserungen genannt. Ihnen müssen wir Hiroshima, Black and Таns, die Gestapo, die OGPU, Gehirnwäsche und russische Arbeitslager gegenüberstellen. Vielleicht behandeln wir die Kinder heute besser als früher; doch gleichzeitig werden wir den Alten gegenüber immer liebloser. Jeder Hausarzt kann Ihnen ein Lied davon singen, daß selbst wohlhabende Leute nicht mehr bereit sind, sich um ihre Eltern zu kümmern. «Kann man sie nicht in irgendein Heim stecken?» fragt Goneril (die älteste der drei Töcher König Lears – Anm. d. Red.).

Hilfreicher als der Versuch, das eine gegen das andere auszuspielen, ist es, wenn wir uns vor Augen halten, daß die meisten dieser Phänomene, die guten wie die schlechten, durch zwei Dinge überhaupt erst möglich wurden. Diese beiden werden wahrscheinlich für geraume Zeit darüber entscheiden, was mit uns geschieht.

Das erste ist der Fortschritt der Naturwissenschaften und ihre immer breitere Anwendung. Als Mittel zum jeweiligen Zweck sind sie neutral. Wir können immer mehr Krankheiten heilen, aber auch verursachen – statt Bomben könnte auch ein Bakterienkrieg den Vorhang zum Fallen bringen -, immer mehr Schmerzen lindern, aber auch zufügen, mit den Ressourcen unseres Planeten immer sparsamer umgehen, sie aber auch immer mehr verschleudern. Wir können immer wohltätiger werden, aber auch immer mehr Unheil anrichten. Vermutlich werden wir beides tun; das eine in Ordnung bringen und das andere verschlimmern, alte Mißstände beheben und neue schaffen, uns hier besser schützen und dort in Gefahr bringen.

Das zweite ist die veränderte Beziehung zwischen Regierung und Untertanen. Sir Charles erwähnt unsere veränderte Einstellung zur Kriminalität. Ich erinnere an die Eisenbahnwaggons voller Juden, die in die Gaskammern gebracht wurden. Es klingt schockierend, da von einem gemeinsamen Element zu reden, aber ich denke, es gibt eines. Vom heutigen humanistischen Standpunkt aus betrachtet ist jedes Verbrechen pathologisch; es erfordert nicht Strafe und Vergeltung, sondern Therapie. Damit wird die Behandlung des Kriminellen von der Vorstellung losgelöst, daß Strafe verdient und gerecht sein muß; eine Therapie «gerecht» zu nennen, ist Unsinn.

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Der traditionellen Auffassung nach konnte die Öffentlichkeit gegen eine übertriebene, «unverdient harte» Strafe protestieren (sie tat es gegen unser altes Strafrecht) – eine ethische Frage also, zu der jeder eine Meinung haben konnte. Demgegenüber kann eine medizinische Behandlung nur nach den Erfolgschancen beurteilt werden – eine Fachfrage also, in der nur die Experten mitreden können. Der Kriminelle hört damit auf, eine Person, ein Subjekt mit Rechten und Pflichten zu sein, und wird zum bloßen Objekt, mit dem die Gesellschaft machen kann, was sie will. Und genau das hat Hitler im Grunde mit den Juden getan. Sie waren Objekte; sie waren zu töten, nicht weil sie es verdienten, sondern weil sie nach seinen Theorien eine Volksseuche waren. Wenn es der Gesellschaft freisteht, am Menschen nach Lust und Laune herumzuflicken, ihn zu verbessern oder zu vernichten, dann steht es ihr natürlich auch frei, ganz nach Lust und Laune human oder mörderisch zu sein. Der Unterschied ist nicht ganz unwichtig. Doch in beiden Fällen sind die Herrscher zu Besitzern geworden.

Überlegen Sie einmal, wohin uns die «humane» Einstellung zum Verbrechen führen könnte. Wenn Verbrechen Krankheiten sind, warum sollte man Krankheiten anders behandeln als Verbrechen? Und wer, außer den zuständigen Fachleuten, kann definieren, was Krankheit ist? Eine der psychologischen Schulen betrachtet meinen Glauben als Neurose. Sollte diese Neurose der Regierung je unbequem werden – was kann mich dann vor einer zwangsweisen «Therapie» bewahren? Sie ist vielleicht qualvoll; das sind Therapien manchmal. Aber ich werde umsonst fragen: «Womit habe ich das verdient?» Mein Zurechtbringer wird antworten: «Aber mein Lieber! Wir machen Ihnen ja gar keine Vorwürfe. Wir glauben nicht mehr an vergeltende Gerechtigkeit. Wir machen Sie gesund.»

Das wäre weiter nichts als eine extreme Anwendung der in den meisten modernen Völkern stillschweigend anerkannten Staatsphilosophie. Sie hat sich ganz unbemerkt auch bei uns eingeschlichen. Zwei Kriege haben enorme Freiheitsbeschränkungen nötig gemacht, und wir haben uns, wenn auch murrend, an unsere Ketten gewöhnt. Die zunehmende Komplexität und Instabilität im Wirtschaftsleben hat die Regierung gezwungen, vieles zu reglementieren, was früher dem Ermessen des einzelnen oder dem Zufall überlassen war: Und unsere Intellektuellen haben sich zuerst vor der Sklaven-Philosophie Hegels, dann vor Marx und schließlich vor den linguistischen Analytikern verbeugt.

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Die Folge ist, daß die klassische Staatstheorie mit ihren stoischen, christlichen und juristischen Kernelementen (Naturrecht, Wert des Individuums, Menschenrechte) gestorben ist. Der moderne Staat ist nicht mehr zum Schutz unserer Rechte da, sondern um uns Gutes zu tun oder um uns gut zu machen, auf alle Fälle, um etwas an uns oder mit uns zu tun. Darum auch die neue Bezeichnung «Führer» für die, die einst «Herrscher» waren. Wir sind weniger ihre Untertanen als ihre Schützlinge, Schüler oder Haustiere. In keinem Bereich haben wir mehr die Souveränität, sagen zu können: «Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten.» Unser ganzes Dasein ist ja ihre Angelegenheit.

Ich schreibe «sie», denn es wäre kindisch, nicht sehen zu wollen, daß jede konkrete Regierung immer und unweigerlich oligarchisch ist. Um regieren zu können, muß sie aus mehr als einem und weniger als allen bestehen. Aber die heutigen Oligarchen haben uns gegenüber eine andere Einstellung als die früheren.

Hier liegt, denke ich, unser eigentliches Dilemma. Das Rad der Geschichte läßt sich wohl nicht zurückdrehen – und wenn, so würden wir es bestimmt nicht tun. Wir sind gezähmte Tiere (manche mit gütigen, andere mit grausamen Herren) und würden wahrscheinlich verhungern, wenn wir aus unseren Käfigen ausbrächen. Das ist die eine Seite des Dilemmas. Wieviel aber von dem, was mir etwas bedeutet, kann in einer zunehmend vom Staat gelenkten Gesellschaft überleben? Das ist die andere Seite.

Ich glaube, daß der Mensch auf eine bereichernde Art glücklicher ist, wenn er das Gefühl hat, sein «eigener Herr» zu sein. Aber ich bezweifle, daß er dieses Gefühl ohne jene wirtschaftliche Unabhängigkeit haben kann, die in der modernen Gesellschaft immer mehr abgeschafft wird. Nur wirtschaftliche Unabhängigkeit ermöglicht den Zugang zu einer Schulbildung, die nicht vom Staat kontrolliert wird; und nur wer als Erwachsener von der Regierung nichts braucht und nichts fordert, kann ihr Handeln kritisieren und auf ihre Ideologie pfeifen. Lesen Sie einmal Montaigne; hier spricht. ein Mann, der die Füße unter den eigenen Tisch streckt und ißt, was auf seinem eigenen Boden gewachsen ist. Wer kann noch so reden, wenn der Staat jedermanns Lehrer und Arbeitgeber ist? Zugegeben, als der Mensch noch nicht gezähmt war, genossen nur ein paar wenige solche Freiheit. Ich weiß. Daher der schreckliche Verdacht, daß wir nur zwischen zwei Gesellschaftsformen wählen können, einer, in der es nur ein paar wenige, und einer, in der es gar keine Freien gibt.

Auch hier wieder muß die neue Oligarchie ihren Anspruch, für uns zu planen und zu sorgen, mehr und mehr auf Behauptung abstützen, daß sie über das nötige Wissen verfügt. Wenn wir bemuttert werden sollen, muß Mutter es besser wissen. Das bedeutet, daß sie sich zunehmend auf den Rat von Wissenschaftlern verlassen muß, bis schließlich die eigentlichen Politiker nur noch Marionetten der Wissenschaftler sind. Und das führt unweigerlich zu einer Technokratie. Nun sind mir aber Spezialisten in Machtpositionen ein Schrecken, weil sie sich zu Dingen äußern, die außerhalb ihres Fachgebiets liegen. Sollen sie sich doch zu den Fragen ihrer Wissenschaft äußern. Beim Regieren geht es um Fragen des menschlichen Wohlergehens und der Gerechtigkeit und die Festlegung von Regeln; und darüber hat keiner schon allein deshalb mehr zu sagen, weil er eine wissenschaftliche Ausbildung hat. Ein Arzt kann mir meinetwegen sagen, daß ich sterben werde, wenn ich nicht das und das tue; ob aber das Leben unter diesen Bedingungen noch lebenswert ist, das ist eine Frage, über die er kein bißchen mehr weiß als irgendein anderer.

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Drittens bin ich dagegen, daß die Regierung die Legitimierung ihres Machtanspruchs – die Gründe, warum ich ihr gehorchen sollte – zu hoch ansetzt. Ich mag weder die magischen Beschwörungen des Medizinmannes noch das Gottesgnadentum der Bourbonen. Und zwar nicht nur, weil ich nicht an Zauberei und an Bossuets Politique glaube. Ich glaube an Gott, aber ich verabscheue die Theokratie. Denn die Regierenden sind auch nur Menschen, und jede Regierung ist, genau besehen, ein Notbehelf; wenn sie ein «So spricht der Herr» unter ihre Befehle setzt, dann lügt sie, und zwar auf ganz gefährliche Weise.

Genau darum ist es mir auch zuwider, wenn die Regierung im Namen der Wissenschaft auftritt. So schleicht sich die Tyrannei ein. Die Menschen, die uns unter ihre Fuchtel bringen wollen, führen, wenn sie nur ein bißchen Fingerspitzengefühl haben, zur Unterstützung ihres Machtanspruchs in jeder Epoche das ins Feld, was im Hinblick auf die Hoffnungen und Ängste der jeweiligen Zeit am wirksamsten ist. Sie «kassieren ein». Einmal brauchen sie dazu die Magie, ein anderes Mal das Christentum. Heute wird es mit Sicherheit die Wissenschaft sein. Die echten Wissenschaftler mögen vielleicht nicht viel von der «Wissenschaft» der Tyrannen halten – von Hitlers Rassentheorie oder von Stalins Biologie hielten sie auch nicht viel. Aber sie kann man ja mundtot machen.

Wir müssen Sir Charles’ Mahnung wirklich ernst nehmen, daß im Fernen Osten noch Millionen von Menschen am Verhungern sind. Ihnen würden meine Befürchtungen höchst belanglos vorkommen. Ein Hungriger denkt an Essen, nicht an Freiheit. Wir müssen auch die Behauptung ernst nehmen, daß nur die Wissenschaft, und zwar eine weltweit angewandte Wissenschaft und damit eine noch nie dagewesene behördliche Überwachung, der gesamten Menschheit volle Mägen und medizinische Versorgung bringen kann. Kurz gesagt, nur ein Welt-Wohlfahrtsstaat. Gerade weil ich mir dieser Tatsachen voll bewußt bin, sehe ich die ungeheure Gefahr, in der die Menschheit gegenwärtig schwebt.

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Auf der einen Seite sehen wir die verzweifelte Not: Hunger, Krankheiten und die Angst vor einem Krieg. Auf der anderen Seite haben wir eine Idee, wie ihr abzuhelfen wäre: durch eine für alles zuständige, staatsübergreifende Technokratie. Sind das nicht die idealen Voraussetzungen für eine Versklavung? So hat sie auch früher Einzug gehalten. Eine entsetzliche Not (tatsächlich oder scheinbar) auf der einen Seite, eine Macht mit dem Anspruch, sie lindern zu können (tatsächlich oder schein- bar) auf der anderen. Im Altertum haben sich Menschen als Sklaven verkauft, um zu essen zu haben. Sie tun es bis heute. Da ist ein Hexenmeister, der uns vor den Zauberern, ein Heerführer, der uns vor den Barbaren, eine Kirche, die uns vor der Hölle retten kann. Geben wir ihnen, was sie von uns fordern, lassen wir uns in Ketten legen und uns die Augen verbinden – wenn sie uns nur helfen! Vielleicht wird dieser furchtbare Handel heute einmal mehr abgeschlossen. Wir können den Menschen deshalb keine Vorwürfe machen. Wir können kaum wünschen, daß sie es nicht tun. Aber daß sie es tun müssen, ist kaum zu ertragen.

Aus der Frage nach dem Fortschritt ist die Frage geworden, ob wir irgendeinen Weg finden, uns der Bevormundung durch eine weltweite Technokratie zu beugen, ohne unsere ganz persönliche Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu verlieren. Gibt es eine Möglichkeit, den Honig des Super-Wohlfahrtsstaats zu lecken und am Stachel vorbeizukommen?

Täuschen wir uns nicht über den Stachel! Die triste Stimmung in Schweden ist nur ein Vorgeschmack. Sein eigenes Leben zu leben, Herr im eigenen Hause zu sein, die Früchte der eigenen Arbeit zu genießen, die Kinder nach den eigenen Vorstellungen zu erziehen, für ihren Wohlstand über das eigene Leben hinaus Vorsorge zu treffen – diese Wünsche liegen dem weißen, zivilisierten Menschen im Blut. Ihre Verwirklichung brauchen wir fast ebenso nötig zu unserer Tugend wie zu unserem Glück. Wenn sie uns verwehrt würde, könnte das sowohl moralisch als auch psychologisch verhängnisvolle Folgen haben.

All das bleibt eine Bedrohung, selbst dann, wenn der Gesellschaftsform, die sich von der Art unserer Bedürfnisse her anbietet, ein Erfolg ohnegleichen beschieden sein sollte. Aber ist das überhaupt sicher? Wer garantiert uns, daß unsere Herren das Versprechen, das uns dazu gebracht hat, uns an sie zu verkaufen, halten können oder wollen? Lassen wir uns von Phrasen wie «Der Mensch nimmt sein Schicksal selbst in die Hand» nicht täuschen. Was in Wirklichkeit allein geschehen kann, ist höchstens, daß einige Menschen das Geschick der übrigen in die Hand nehmen. Sie werden auch nur Menschen sein; keiner von ihnen vollkommen, manche machtgierig, grausam und falsch. Je vollständiger wir vereinnahmt wurden, um so mehr Macht werden sie ausüben. Haben wir irgendeinen neuen Grund entdeckt, warum die Macht diesmal nicht ausarten sollte?

Über diesen Beitrag:
Von der Französischen Revolution bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 nahm man allgemein an, daß menschlicher Fortschritt nicht nur möglich, sondern unvermeidlich sei. Seither haben zwei schreckliche Kriege und die Entdeckung der Wasserstoffbombe die Menschen dazu gebracht, diese sichere Annahme in Frage zu stellen. The Observer hat fünf bekannte Schriftsteller gebeten, auf die folgenden Fragen zu antworten: «Macht die Menschheit heute Fortschritte?» «Ist Fortschritt überhaupt möglich?» Dieser zweite Artikel jener Reihe (verfasst von C. S. Lewis unter dem Titel «Gefügige Sklaven des Wohlfahrtsstaats» – Anm. d. Red.) ist eine Entgegnung auf den Artikel «Man in Society» (The Observer, 13. Juli 1958), mit dem Charles Percy Snow die Diskussion eröffnete.

Mehr von C.S. Lewis:
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Tinu
2 Jahre her

Die im abgedruckten Artikel vom englischen Literaturwissenschaftler Clive Staples Lewis (1898-1963) angesprochenen Themen werden von Lewis im Klassiker „Die Abschaffung des Menschen [The Abolition of Man]“ (Johannes Verlag Einsiedeln, 2020), 103 Seiten, € 9.- näher erläutert. Das nach wie vor aktuelle Buch wurde erstmals 1943 publiziert.
Lewis war ein Meister im präzisen Extrapolieren der gesellschaftlichen Konsequenzen metaphysischer Weichenstellungen. Kein Wunder, dass seine „Flaschenpost“ aus der Mitte des 20. Jahrhunderts heute zu verblüffen vermag. Ähnliches gilt für den französischen Schriftsteller Georges Bernanos (1888-1948).

giesemann
2 Jahre her

Vor allem können wir eins: Uns immer mehr vermehren – das einzige, wirkliche Problem, das wir haben mit uns selbst. Alles andere lässt sich bewältigen, ohne Mord und Totschlag. Sehr schön und anschaulich beschrieben bei https://de.wikipedia.org/wiki/Völkermord_in_Ruanda. Ruanda ist stockkatholisch. Es werden noch viele Ruandas folgen. Menschen sind eindeutig menschengemacht – das Klima, seine Veränderungen vielleicht. Aber da beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz. Bei 1,5-Kind-Frauen wie in Europa, in Japan würden sich alle Probleme stetig entschärfen, nicht verschärfen. So lasst uns die fern halten, die das nicht begreifen können oder wollen. Nur so können wir Hypofertilen den Krieg… Mehr

Tomtargi
2 Jahre her

Großartiger Text! Voll auf den Punkt, von einer Präzision und Durchdringungstiefe, die heutige Dunning-Kruger-Spaten um Größenordnungen überfordert, und zeitlos aktuell.