Die IW-Konjunkturumfrage liest sich wie ein Endspiel-Protokoll der deutschen Industrie. Rezession auf breiter Front, Investitionsstopp, drohende Jobverluste in Massen. Mittelstand und Schlüsselbranchen brechen weg. Aber Brüssel verteidigt seine Klimadogmen und Berlin türmt noch mehr Bürokratie auf.
picture alliance / Metodi Popow | M. Popow
Die deutsche Wirtschaft rutscht immer tiefer in die Rezession. In seiner jüngsten Konjunkturumfrage sieht das Institut der deutschen Wirtschaft nun auch zunehmend den Arbeitsmarkt unter Druck. Von der Politik sind derweil keine Reformen zu erwarten.
Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat seine halbjährliche Konjunkturumfrage unter mehr als 2.500 Unternehmen veröffentlicht – und das Ergebnis könnte ernüchternder kaum sein.
Die neue Analyse, die am Wochenende vorgestellt wurde, zeichnet ein düsteres Panorama über den Zustand der deutschen Wirtschaft: Die Rezession vertieft sich weiter, sie umschließt sämtliche Sektoren. Kein Bereich der Ökonomie bleibt verschont.
Keine Wende bei Investitionen in Sicht
Besonders aufschlussreich ist der Blick auf das Investitionsverhalten und die Personalplanung der Unternehmen. Je nach Branche planen 36 bis 41 Prozent der befragten Betriebe im kommenden Jahr Stellen abzubauen – in der Industrie ist die Lage besonders alarmierend: Dort kalkulieren 41 Prozent aktiv mit Personalreduktionen. Gerade einmal 18 Prozent der Unternehmen denken überhaupt über einen Aufbau von Arbeitsplätzen nach.
Der Verlust von Industriearbeitsplätzen hat bereits im vergangenen Jahr ein alarmierendes Ausmaß erreicht: 70.000 Stellen wurden in den industriellen Kernsektoren, vom Automobil- bis zum Maschinenbau gestrichen.
Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen – sofern die deutsche Standortpolitik nicht grundlegend korrigiert wird.
Drei prominente Beispiele genügen, um die Dimension zu verdeutlichen: Volkswagen plant bis 2030 den Abbau von rund 35.000 Arbeitsplätzen. Bosch will im gleichen Zeitraum etwa 22.000 Stellen streichen. Siemens hat angekündigt, in den kommenden Jahren weitere 3.000 Jobs zu kürzen.
Und das sind nur die in den Medien sichtbaren Leuchttürme der deutschen Industrie. Wie es im Inneren des Systems aussieht – im Maschinenraum der Wirtschaft, beim Mittelstand – zeigt die IW-Umfrage. Sie bestätigt das, was auch die Insolvenzstatistiken bereits offenlegen: In Deutschland wird es in diesem Jahr rund 25.000 Unternehmenspleiten geben. Ein neuer Höchststand.
Das Fundament der deutschen Industrie ist gerissen.
Kettenreaktion folgt
Dabei ist der Abbau der deutschen Industriejobs mehr als nur eine statistische Größe – hinter den nackten Zahlen offenbart sich ist eine gefährliche soziale Schieflage. Denn genau diese Arbeitsplätze stehen für hohe Wertschöpfung, technologische Substanz und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Ihr Wegfall löst in aller Regel eine ökonomische Kettenreaktion aus: Auf jeden Industriearbeitsplatz entfallen rund vier weitere Stellen in Zulieferbetrieben, Dienstleistungsbereichen und im Konsumumfeld, die nun unter Druck geraten.
Ihr Verlust wird sich auch fiskalisch beim Steueraufkommen manifestieren, wenn die Sondereffekte der jüngsten Steuererhöhungen eingepreist sind.
Dieses Stimmungsbild spiegelt sich unmittelbar in den Investitionsplänen wider. Rund ein Drittel der Unternehmen will im kommenden Jahr weniger investieren als bisher. Nur 23 Prozent planen, sich am Standort Deutschland stärker zu engagieren und ihr Investitionsvolumen auszuweiten.
Regional zeigt sich ein gespaltenes Land: Während Norddeutschland und Bayern vorsichtige Zuversicht erkennen lassen, melden insbesondere der Nordosten und Industrieregionen wie Nordrhein-Westfalen keinerlei Anzeichen für einen Aufschwung.
Die Auswertung des IW trifft die Bundesregierung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Denn auch für das dritte Quartal wurde trotz massiv schuldenfinanzierter Staatsausgaben erneut kein Wachstum gemeldet.
Auf die Wirtschaftspolitiker der Bundesregierung wartet eine harte Lehre: Wohlstand entsteht nicht durch künstlich erzeugte Staatsnachfrage, sondern ausschließlich durch Investitionen der Privatwirtschaft auf freien Märkten.
Und genau hier legt die Analyse des IW den Finger in die Wunde. Sie zeigt, dass es der Politik nicht gelungen ist, private Investitionen – flankiert durch das milliardenschwere Schuldenprogramm – anzuregen.
Rezession manifestiert sich
IW-Konjunkturexperte Prof. Michael Grömling bringt es auf den Punkt: „Die deutsche Wirtschaft steckt weiterhin in einer tiefen Rezession.“ Das sei, so Grömling, ein ernstes Alarmsignal – für den Arbeitsmarkt ebenso wie für die gesamte volkswirtschaftliche Entwicklung.
Die größten Bremsklötze liegen für Grömling auf der Investitionsseite. Er fordert, was derzeit viele Unternehmer als überlebensnotwendig ansehen: den Abbau bürokratischer Hürden. Hinzu kommen strukturelle Probleme wie hohe Energiepreise, steigende Rohstoffkosten und zunehmende globale Handelsspannungen – eine Belastung, die Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit spürbar schwächt.
Dass es ausgerechnet den USA gelungen ist, die chinesische Führung dazu zu drängen, das Damoklesschwert eines Exportstopps Seltener Erden vorübergehend wieder einzumotten, ist gewiss nicht das Verdienst deutscher Politik. Vielmehr verweist es auf ein strukturelles Führungsproblem in Berlin und Brüssel.
Es gelingt der europäischen Politik schlichtweg nicht, eine Handelsstrategie zu entwickeln, die den Interessen der Exportwirtschaft gerecht wird – also Diversifizierung, neue Märkte und belastbare Partnerschaften ermöglicht. Stattdessen ist es auffallend still geworden um das Mercosur-Abkommen mit Südamerika, von dem sich die Wirtschaft neue Wachstumsimpulse versprochen hatte.
In Brüssel dominiert hingegen der Wille, den eigenen Klimaprotektionismus zu verteidigen – selbst um den Preis, dass die heimische Industrie weiter an Boden verliert. Für eine Volkswirtschaft wie Deutschland, deren Wohlstand zu einem guten Teil auf dem Exportgeschäft basiert, droht das die rezessiven Tendenzen weiter zu verschärfen.
Wo bleibt der Bürokratieabbau
Im Grunde genommen hakt es an allen Stellen. Die Debatte über den Bürokratieabbau ist inzwischen genauso zum Stillstand gekommen wie nahezu jede andere von der Bundesregierung angekündigte Reformarbeit.
Noch vor wenigen Wochen versprach der Bundeskanzler vollmundig, die jährliche bürokratische Belastung von 60 Milliarden Euro um ein Viertel zu senken und den öffentlichen Dienst in den kommenden Jahren um 8 Prozent zu reduzieren.
Tatsächlich wurden in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten etwa 100.000 neue Stellen im öffentlichen Dienst aufgebaut.
Seit 2020 wurden unterm Strich eine halbe Million Beschäftigte auf Steuerzahlerkosten zusätzlich in den Dienst genommen. Man fragt sich, wo eigentlich die Technologiedividende von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung bleibt. Der Steuerzahler sieht davon bisher nichts, ganz im Gegenteil.
Doch von diesen Ankündigungen spricht heute niemand mehr. Das Thema wird de facto totgeschwiegen – wohl auch deshalb, weil das neue Schuldenpaket der Bundesregierung, das jedes Jahr zusätzliche 50 Milliarden Euro in das System pumpt, eher einen weiteren Ausbau des staatlichen Apparats erfordert, als dessen konsequente Verschlankung.
Status quo wird verteidigt
Die IW-Umfrage zerschlägt die letzten Hoffnungen auf eine schnelle konjunkturelle Erholung. Sie bestätigt im Kern das, was seit Jahren sichtbar ist: die Überbürokratisierung im Zuge der grünen Transformation, die wachsenden fiskalischen Belastungen und eine selbstverschuldete Energiekrise – ausgelöst durch den Ausstieg aus billigem russischem Gas, das Ende der Atomkraft und ein grotesk zentral geplantes Energiemarktdesign, das immer neue staatliche Eingriffe erzwingt, um die hohe Netzvolatilität der Erneuerbaren zu kompensieren.
Das Problem ist strukturell, tief verankert und reicht weit in die betrieblichen Abläufe hinein. Selbst ein stark subventionierter Industriestrompreis wird die Deindustrialisierung des Standorts Deutschland nicht aufhalten. Der notwendige Befreiungsschlag liegt nicht in Berlin, sondern in Brüssel – und er betrifft den gesamten öko-sozialistischen Regulierungskomplex.
Solange die EU nicht den Mut aufbringt, zur freien Marktwirtschaft zurückzufinden, wird sich am wirtschaftlichen Status quo nichts ändern.

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https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2025-11/mittelstand-zunahme-beschaeftigte-geringe-investitionsbereitschaft
zur integration von zugereisten in den arbeitsmarkt: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/fluechtlinge-integration-oecd-100.html
so unterschiedlich sind die wahrnehmungen.
Wir haben bei uns inzwischen Unternehmen, große Unternehmen, die heuer ihre Azubis nicht übernehmen. Das sind oft 40 bis 50 Azubis, die jetzt dann im Februar den Gang zum Arbeitsamt antreten müssen.
Keine Sorge. Dieser Staat wird flugs und virtuos die wegfallenden produktiven Plätze alle in Verwaltungsstellen wandeln. Und die bezahlt er mit Schulden. Das machen wir doch schon eine ganze Zeit so. Am Ende wird ein echter Arbeiter von hunderten Verwaltern bemuttert und füllt nebenher deren Formulare aus. Das ist dann das Ende dieses Landes und seiner Lebenskraft.
Dafür floriert in Deutschland die Asylindustrie mit besonders hoher Wertschöpfung. Jeder neue Asylant schafft neue Arbeitsplätze bei Dönerbuden, Halal-Märkten, Aldi, Lidl Übersetzungsbüros, Shischa-Bars und Sozialbehörden. Nicht zu vergessen auch bei Ärzten und bei der Polizei. Ein Konjunkturprogramm besser als jedes Sondervermögen.
Dexit und Ludwig Erhardt, Grenzschutz und D-Mark, Meinungsfreiheit und Rechtssicherheit. Fertig ist der nächste Aufschwung.
Um im ÖD aufzuräumen muss zuallererst die Unkündbarkeit zumindest einiger Beamtenkategorien aufgehoben werden. Zwar sind in einem Rechtsstaat Verträge einzuhalten, aber es hat nichts mit Demokratie und Rechtsstaat zu tun, wenn eine Regierung hunderttausende ihrer Parteianhänger in die Staatsdienste schleust, diese dann hemmungslos verbeamtet um damit nicht nur sich und die Ihren dauerhaft auf Steuerzahler-/Wählerkosten zu versorgen, sondern auch jegliche demokratisch gewollte Politikänderung einer neuen Regierung durch diese Gleichschaltung der Verwaltung unmöglich zu machen. Im Grunde müssen für einen Neuanfang sämtliche Beamten, höchstens mit Ausnahme unterer Dienstränge in Polizei und Armee, entlassen werden (können). Das Pensionssystem für Beamte ist aufzuheben… Mehr
Die Chinesen haben den Exportstopp für seltene Erden nur teilweise zurückgenommen. Für Waffenlieferanten und einige andere bleibt er bestehen.
Solange Deutschland der Teppich-Vorleger der EU ist, der den ganzen Irrsinn weiterhin mit Schulden finanziert, wird sich die EU auch nicht bewegen.
Erst wenn Deutschland nicht mehr mitmacht, wird die EU umschwenken.
Und Frankreich, Spanien und Italien werden sehr darauf achten, dass die Deutschen im Schuldensumpf versinken (Target 2 und EU-Förderungen), bevor sie selbst aktiv werden.
nationalistisch wählen ihr CDUler und FDPler! Denkt dabei an Maria Ladenburger und Mia Valentin und Simon Bohr und Rouven Laur und an Markus Hempel etc etc etc
Der Witz des Tages:
„Auf die Wirtschaftspolitiker der Bundesregierung wartet eine harte Lehre…“
Wie soll das gehen??
Haben wir doch längst die Ineptokratie, die Herrschaftsform der Unfähigsten.
Allen voran unsere deutschen Dick und Doof!