Frankreich senkt Förderung von E-Autos

Auch in Frankreich steht die Regierung unter Spardruck. Was die Bundesregierung im Dezember 2023 unter der Not leerer Kassen vorgemacht hat, dem folgt jetzt auch die Regierung in Paris: Sie will ab sofort für die Kaufförderung von Elektroautos weniger Geld ausgeben.

IMAGO

An der Seine wie an der Spree ist der Grund der gleiche: Die Förderung lief finanziell aus dem Ruder, die Nachfrage hat die Erwartung der automobilökonomischen Laien in der Regierung weit übertroffen. Grund für die Einschnitte sind Sparbemühungen der Regierung in Paris, die für die Umstellung auf umweltfreundlichere Autos vorgesehenen Zuschüsse in Höhe von jährlich 1,5 Milliarden Euro nicht erneut zu überziehen. Denn 2023 waren am Ende 300 Millionen Euro mehr an Zuschüssen ausgezahlt worden als im Budget vorgesehen. Die Regierung beschloss daher ohne Vorwarnung, die Kaufprämien zu kürzen und ein subventioniertes Leasing-Programm auszusetzen.

Die schon Ende vergangenen Jahres ins Auge gefasste Reduzierung wurde bereits im Amtsblatt veröffentlicht und greift seit 13. Februar 2024 – rigoroser geht’s nicht! Im Einzelnen sehen die französischen Kürzungsmaßnahmen vor:

1) Kaufprämien für E-Autos werden ab sofort für Besserverdiener von 5000 auf 4000 Euro gesenkt. Laut Automobilwoche wird lediglich bei Bürgern mit einem versteuerbaren Jahreseinkommen von weniger als rund 25.000 Euro an einer E-Autoprämie in Höhe von 7000 Euro festgehalten. Die Prämie zum Kauf umweltfreundlicher Lieferwagen wird um 1000 Euro reduziert („Elektroautos für Geringverdiener: Frankreich setzt subventioniertes Leasing aus“, Automobilwoche.de).

2) Ein innovatives Leasing-Subventions-Programm von E-Autos wird ausgesetzt. Erst Anfang des Jahres hatte die französische Regierung ein weltweit Aufsehen erregendes Förderprogramm für das „kleine Portemonnaie“ zum Leasing von Elektroautos auf den Weg gebracht. Das Angebot richtete sich an Menschen mit geringem Einkommen, die beruflich auf das Auto angewiesen sind und mindestens 15 Kilometer von ihrer Arbeitsstelle entfernt leben. Im Rahmen des Programms konnten Personen oder Haushalte mit einem steuerpflichtigen Einkommen von weniger als 15.400 Euro pro Jahr ein Elektrofahrzeug für bis zu 150 Euro im Monat subventioniert leasen. Dabei durfte der Listenpreis des Autos zum Zeitpunkt der Leasing-Vereinbarung bei maximal 47.000 Euro liegen. Damit sollten ausländische Anbieter abgewiesen werden.

Am Rande angemerkt: Grundsätzlich müssen in Frankreich förderfähige Elektro-Modelle sowohl bei der Leasing- als auch bei der Kaufförderung bestimmte CO2-Grenzwerte bei Herstellung und Transport einhalten. Durch die Maßnahme werden billig in China hergestellte Fahrzeuge praktisch von der Förderung ausgeschlossen (Automobilwoche).

Das staatliche Leasing-Programm trat Anfang 2024 in Kraft und sollte 2025 fortgesetzt werden. Daraus wurde jedoch nichts: Dieser „Elektro-Förder-Weg“ erwies sich sehr rasch als Holzweg. Denn ein Riesenansturm setzte ein, worauf nunmehr das staatlich subventionierte Leasing von E-Autos für das laufende Jahr vorerst eingestellt wird. Hatte die Regierung anfangs nur mit 20.000 bis 25.000 entsprechenden Leasing-Verträgen für 2024 gerechnet, gab es binnen weniger Wochen 50.000 Interessenten, die nun zunächst nicht alle zum Zug kommen werden.

Damit erweist sich auch in Frankreich wie in allen übrigen westlichen Staaten mit Förderprogrammen zum Kauf von Elektroautos, was Finanzwissenschaftler von Anfang an prognostiziert hatten: dass solche Subventionsprogramme auf Dauer die Finanzkraft der jeweiligen Regierung überfordern.

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Kommentare ( 7 )

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Roland Mueller
2 Monate her

In Italien ist die Subventionierung von Elektrokarren planmäßig ausgelaufen und plötzlich sind die unzähligen Werbespots für Elektrokarren von der Mattscheibe verschwunden.

TschuessDeutschland
2 Monate her

Interessant, daß bei Blick auf die „CO2-Emissionen“ bei Produktion und Transport die chinesischen „E-Autos“ durchfallen, die im angeblichen Öko-Weltmeister-Land Deutschland weiter als „umweltfreundlich“ gelten und auch gerne von ökologisch bewegten Weltenrettern gekauft werden.

Ali Mente
2 Monate her

Das vor allem von Merkel – von wem auch sonst – so stark forcierte E-Auto wird nun zu dem extrem teuren Desaster für Staat und Bürger, wie in der Folge, der ganze Unsinn mit den regenerativen Energien. Da wurden Billionen von Euro verbrannt für nutzloses, unwirtschaftliches, unökologisches Zeug. Und noch heuten wird für diesen Müll Steuergeld verschwendet und die Natur verschandelt. Leider demonstrieren in Deutschland, die Leute nur wenn die Regierung das anordnet und nicht gegen die Dummheit und Vermessenheit von Regierungsdarstellern.

BK
2 Monate her

Das ist keine Marktwirtschaft, das ist Subvention nach dem Gießkannenprinzip. Aber die Franzosen haben bestimmt billigen Strom, kostengünstig durch Kernkraft und CO₂-frei produziert. Wahrscheinlich muss man als deutsche E-Autobesitzer nach Frankreich fahren und die Karre dort aufladen. Aber wer will schon immer machen, was man gesagt bekommt? Impfen gehen, kein Fleisch essen, E-Autos fahren, noch höhere Steuern zahlen, Nazis fangen, immer ein freundliches Gesicht machen und die Asylkultur pflegen. Für mich persönlich ist das alles viel zu viel und die Politik soll sich aus meinem Leben heraushalten.

Peterson82
2 Monate her
Antworten an  BK

keine Sorge, ca. 50-60% meines Stromverbrauchs wird von meiner PV Anlage gedeckt, das Fahrzeug verbraucht im Jahresmittel 16,5kwh/100km und selbst unter einbeziehung von Ladeverlusten liege ich unter 20kwh/100km was bei meinem über jahre abgeschlossenen Stromvertrag von nicht mal besonders günstigen 0,34Cent 6,80€ entspricht. Bei PV Strom entgehen mir 8Cent Einspeisung, heisst 3,40€ + 0,80€ = 4,20€ auf 100km. Dafür bekäme ich grade mal 3 Liter Diesel.

BK
2 Monate her
Antworten an  Peterson82

Sind Sie tatsächlich der Meinung, dass die Rohstoffe Ihres Fahrzeugs in einem grünen Bergbau abgebaut und der Akku ein CO₂-neutrales Wunderwerk der Natur ist? In den Akku fließt schließlich mehr Energie, als ein Diesel auf 200.000 km verbraucht. Die PV-Anlage auf Ihrem Dach, ist in naher Zukunft Sondermüll, wie der Akku auch. Man muss sich wirklich fragen, wie groß der Co2-Fußabdruck eines Öko-Bourgeois wirklich ist. Das klingt alles nur sauber, weil es die Medien so darstellen. In Wirklichkeit sind diese Dinge eine echte Umweltkatastrophe und deren Besitzer wissen das. Ich denke auch nicht, dass der Staat E-Autos dauerhaft subventionieren darf.… Mehr

RMPetersen
2 Monate her

Herr Dr. Becker schreibt einen Witz:
„… die Nachfrage hat die Erwartung der automobilökonomischen Laien in der Regierung weit übertroffen.“
Wir reden über Subventionen und heftige ordnungsrechtliche Eingriffe.
Dann von „Nachfrage“ zu schreiben, das halte ich für einen Witz.