CO2, Klimakabinett und die Folgen fürs Autofahren

Das Auto soll weg. Jeder soll zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren - wenn die Bahn fährt, gut, dann die nehmen. Nein, nicht jeder. Ausgenommen jene, die um die 100.000 Euro für ein komfortables elektrisches Oberklassefahrzeug auf den Tisch blättern können. Am besten aus der Staatssteuerkasse.

Axel Schmidt/AFP/Getty Images
Ein Beschluss des Klimakabinetts: Benzin und Diesel sollen teurer werden. Weiß das Klimakabarett eigentlich noch, was es tut? Das wird ziemlich nebensächlich, sollten jene jüngsten irrwitzigen EU-Beschlüsse in Sachen Auto tatsächlich in die Realität umgesetzt werden.

Zur Erinnerung: Das Berliner Kabinett und der Bundestag haben sich bereits vor Jahr und Tag faktisch auf das  Auto-Aus festgelegt. Die EU in ihrem Drang in den Sozialismus hat das Auto-Aus für normale Verbrennermotoren beschlossen. Das steht seit dem vergangenen Dezember fest, wenn nicht der Beschluss von einer neuen Politik umgeworfen wird. Danach sieht es derzeit nicht aus.

Der Bundestag hat Ende des vergangenen Jahres einen Antrag der AfD auf ein Moratorium abgelehnt und dem »Aus« zugestimmt. Das steht da nur ein wenig verklausuliert, damit nicht so viele den Schwindel sofort bemerken.

Die trockene Vorschrift: Ab 2021 dürfen Neuwagen nur noch 95 Gramm CO2 pro 100 Kilometer ausstoßen. Zum Vergleich: Derzeit stoßen sämtliche Autos in Europa im Durchschnitt 118,5 g CO2 pro gefahrenem Kilometer aus. Im Klartext: Künftig dürfen danach Autos nur noch 3,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchen. Denn der CO2-Ausstoß hängt direkt vom Verbrauch ab.

Ab 2021 soll bis zum Jahre 2030 der CO2-Ausstoß beim PKW um 37,5 Prozent sinken. Bezogen ist die Reduzierung auf die ab 2021 geltenden CO2-Werte, die schon vermindert sein müssen. Das bedeutet umgerechnet einen Verbrauch von 2,2 Liter pro 100 km Diesel und 2,6 Liter beim Benziner.

Damit ist jedem klar: Mit so wenig Sprit ist ein Verbrenner nicht mehr vernünftig zu betreiben – schon gleich gar nicht mit den viel Gewicht kostenden Sicherheitsvorschriften. Auto also – das soll weg. Jeder soll zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren, wenn die Bahn fährt, gut, dann die nehmen. Nein, nicht jeder. Ausgenommen jene, die um die 100.000 Euro für ein komfortables elektrisches Oberklassefahrzeug auf den Tisch blättern können.

Für den Berliner Senat bezahlt das der Steuerzahler, damit die Mandarine weiterhin für einen Termin in einem Stadtteil mit einem Dutzend schwerer Limousinen anrauschen können.

Eigentlich sollte klar sein, dass auch Elektroautos »CO2« bei ihrer Herstellung und bei der Produktion von Strom produzieren. Doch die werden mit »0«, in Worten: null CO2-Ausstoß angerechnet. Billiger geht Manipulation kaum.

Damit hat die EU die nächste Eskalationsstufe gezündet. Der Gewalthebel sind hohe Strafzahlungen, die Autohersteller für alles, was über den Grenzwerten liegt, als hohe Strafzölle an die EU bezahlen müssen. Auf den Preis eines neuen Wagens müssten die Hersteller teilweise bis zu 15.000 Euro Strafen zahlen. Ein Hersteller, der dies lange machen will, macht dies nicht lang.

Benzin- und Dieselmotoren sollen vollständig verschwinden

Die Automobilindustrie meinte seinerzeit nur: »Völlig unrealistisch«. Nirgendwo sonst auf der Welt gebe es ähnlich scharfe CO2-Ziele. Bundeskanzlerin Merkel allerdings bewertete das Ergebnis positiv: »Das Ergebnis ist sehr ambitioniert, es ist gut für den Klimaschutz, und es wird dabei unsere Industrie vor einige Herausforderungen stellen.«

Die flattern in Form von Firmenpleiten und Streichen von Stellen jetzt täglich immer schneller auf den Tisch. So meldet die Automobilwoche aus einem Gespräch mit Deutschlandchef Gunnar Herrmann, dass Ford in Deutschland 5.400 Stellen, in Europa 12.000 Stellen abbauen will. Die Zukunft des Kölner Ford-Werkes sei offen.
Wie es mit dem Autozulieferer Avir Guss weitergeht, ist ebenfalls offen. Die frühere Firma Halberg Guss beschäftigte in seinen Gießereien in Saarbrücken und in Leipzig 1.500 Mitarbeiter.

Die Unternehmensberatung Roland Berger bezeichnet in einer Studie die Vorgänge in der Autozulieferindustrie als »Vollbremsung«. Kurzarbeit, Jobabbau wie bei Bosch, mögliche Werksschließungen bei Continental – die Autoindustrie bestellt weniger, die Zulieferer merken es zuerst und treten auf die Bremse.

TE berichtet regelmäßig. Neben den surrealen Bildern der Demonstrationen gegen einen eingebildet menschenverursachten Klimawandel verschwindet leicht die Realität.


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Kommentare ( 64 )

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64 Comments
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Wolfgang M
4 Jahre her

Meines Erachtens geht es nicht um Verbote, sondern um Strafen. Die Strafen sollen auf die Preise der Autos umgelenkt werden, die dem Schnitt wesentlich schaden. Es mag sein, dass dann ein Auto, das bisher 135.000 Euro kostete, in Zukunft 150.000 Euro kostet. Es wird dafür auch in Zukunft Kunden geben. Erst gibt es den Aufschrei und dann geht es weiter. In dem System wird wieder betrogen. Bei einem Hybridfahrzeug geht man von einer Mischung im Verkehrsverhalten aus. Der meiste Sprit wird in der Stadt gespart. Setzt man diesen Anteil hoch, so sinkt der Standardverbrauch. Bei Plug-in-hybriden kommt es darauf an,… Mehr

mlw_reloaded
4 Jahre her

Die Zahlen suggerieren, dass der aktuelle Durchschnitts-Verbrauch aller europäischen PKW 4,5l/100km beträgt? Das kann doch niemals stimmen?

bfwied
4 Jahre her

Es ist wirklich surreal, was in diesem Land geschieht. Merkel deindustrialisiert mit ihrer Truppe, die nicht merkt, was sie eigentlich anrichtet, sehr ambitioniert dieses Land. Sie ist fast am Ziel angelangt, das Land nach dem Bankrott ihres geliebten Systems zu besiegen. Sie war eine überzeugte Kommunistin und sie blieb eine solche. Die Dummen verkaufen ihrem Henker das Henkerseil und helfen beim Knüpfen! Es ist ein fürchterlicher Fehler, den jungen, sogar den sehr jungen Leuten, die erst noch lernen müssten und noch lebensunerfahren sind, das Zepter zu übergeben. Merkel machte das, weil sie so in aller vordergründigen Unschuld ihr Zerstörungswerk in… Mehr

Martin W.
4 Jahre her

In hundert Jahren wird man die Zeitepoche zwischen 2005 und 2021 als die „spätmerkelianische Dekadenz“ oder auch als das „Uckermarkfieber“ beschreiben, das wie ehedem die spanische Grippe ganz Europa in arge Mitleidenschaft gezogen hatte.

The Angry Ossel
4 Jahre her

Das Ziel der Klimahysterie scheint der gezielte Abbau von Industrie zu sein. In Wessischland ist das am einfachsten umzusetzen, wegen völliger Verblödung.
Wenn der kommende wirtschaftliche Crash (Finanzwesen) durch die von den gleichen Finanzkreisen finanzierten Gretaisten vorweg genommen wird, kommt keiner auf die Idee bei Soros und Co nach den Schuldigen des kommenden Crashes zu suchen.
Wird in Israel eigentlich Freitags auch fürs Klima gehüpft?

Pete M.
4 Jahre her

Nein, das sind keine Demonstrationen! Die Lehrer (Staatsangestellte!, Staatsdiener, Staatsbeamte) drängen die Kinder zur so genannten „Demo“. Logik bleibt außen vor, dient es doch der „guten Sache“. Wer kann schon gegen die „Weltrettung“ sein?
Ansonsten droht zur Strafe Diskriminierung und in der Schule bleiben. Da denken Kinder nicht nach, bleiben sie doch im gewohnten Rudel. Da müssten schon Eltern nachhelfen mit einem leichten Klaps auf den Hinterkopf und ein wenig Nachhilfe beim Denken.
Aber bitte kein Mitleid. 87% der Wähler wollten es so.

jwe
4 Jahre her

Ich bin immer wieder begeistert. Deutschland mit einem Anteil von rd. 1 % an der Weltbevölkerung rettet das Weltklima, die Arktis, Afrika, den Euro, alle Notleidenden der Welt, …. . Der deutsche Steuerzahler wird’s schon richten; für hohe Ziele ist er gern bereit die höchsten Steuern und Abgaben zu zahlen, lindert es doch die große historische Schuld. Ich denke, die Deutschen sind das verblödedste Volk der Erde und das Beste ist: Man kommt sich auch noch moralisch überlegen in dieser Rolle vor. Es ist wie bei „Des Kaisers neue Kleider“.

Medienfluechtling
4 Jahre her
Antworten an  jwe

Es gibt die Geschichte der „Schildbürger“ auch nur im deutschen…

elly
4 Jahre her

„Kubicki: Der Rigorismus, mit der sie vorgetragen werden. Wenn Ihnen ein 16-Jähriger erklärt: Ist mir völlig egal, ob 800.000 Arbeitsplätze verloren gehen oder nicht, dann ist das bedenklich. “ https://www.welt.de/politik/deutschland/article200731328/Wolfgang-Kubicki-FDP-Der-Gruenen-Hype-ist-bald-zu-Ende.html
Richtig ist, dass es dem 16 Jährigen egal sein kann, da seine Eltern auch nicht betroffen sein werden. Wie eine Studie über die Freitags Wohlstandskids ergab. Bitter ist, dass diejenigen, denen es nicht egal sein kann, zu träge sind sich endlich zu erheben.

Karl Heinz Muttersohn
4 Jahre her

Ein 120 kmh Tempolimit kostet eigentlich gar nix senkt den CO2 Ausstoss und die Unfallrate. Warum ist das nicht im Klimapaket? Weil damit keine Steuern einzutreiben sind!

Lutz Herzer
4 Jahre her

Wenn auf deutschen Autobahnen kaum noch lästige Ottonormalverbraucher mit störenden 160 km/h auf der linken Spur unterwegs sein werden, dann werden die Eliten auf’s Rasen doch nicht verzichten wollen. Dann geht’s erst richtig los.

Wolfgang Richter
4 Jahre her

bleibt offenbar nur noch die Möglichkeit, auszuwandern, und das möglichst zügig.