US-Amerikanische Aktien und Anleihen stehen bei internationalen Investoren hoch im Kurs. Die wirtschaftsfreundliche Agenda Washingtons trägt erste Früchte. Damit wächst der Druck auf die Regulierer und Freunde der Sonder- und Irrwege in Brüssel, London und Berlin.
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Kapitalbewegungen sind ein Spiegelbild geopolitischer Macht. Ein Blick auf die jüngsten Daten des US Department of the Treasury, die sogenannte TIC-Statistik, bestätigt den Eindruck, dass die Vereinigten Staaten unter privaten Anlegern und internationalen Investoren an Reputation gewinnen.
Das starke Wirtschaftswachstum, das voraussichtlich bei rund vier Prozent pendelt, sowie die Strategie der US-Regierung, Partnerstaaten wie Saudi-Arabien, Dubai und Japan zu massiven Investitionen in den amerikanischen Standort zu drängen, zahlen sich aus.
US-Markt hoch im Kurs
Rund 30,9 Billionen US-Dollar beträgt der aktuelle Bestand ausländischer Investitionen an den Aktien- und Anleihenmärkten der USA. Seit 2009 stieg der Anteil von US-Aktien in den Portfolios ausländischer Investoren von 23 Prozent auf nun über 55 Prozent.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei US-Staatsanleihen: Hier liegt der Anteil, den ausländische Investoren halten, bei etwa 33 Prozent, oder 9,2 Billionen US-Dollar. China hat im November eine US-Dollar-denominierte Anleihe emittiert und nach wie vor werden etwa 60 Prozent der internationalen Transaktionen im Greenback abgewickelt.
Vom Tod des US-Dollar als internationales Settlement-Vehikel oder Reservewährung kann also bei Weitem keine Rede sein. Der US-Markt ist generell betrachtet „on fire“.
Liberation Day und Propagandashow
Diese Entwicklung sollte vor allem der politischen Führung in Brüssel, London und Berlin Sorge bereiten. Wir erinnern uns: Der 2. April 2025, von US-Präsident Donald Trump mit der Verkündung seiner Zollinitiative als Liberation Day gefeiert, war zugleich der Auftakt einer ganzen Serie von Attacken gegen den amerikanischen Anleihenmarkt, mit großer Wahrscheinlichkeit orchestriert durch europäische Zentralbanken.
Ein starker Abverkauf dieser Anleihen sorgt kurzfristig für massiven Zinsdruck und kann kaskadenartige Verkäufe auslösen. In der Woche nach dem Liberation Day erlebte der Markt genau eine solche Abverkaufswelle, begleitet von einer breit orchestrierten Medienkampagne europäischer Presseorgane, die ausgerechnet Wachstumsschlusslicht Deutschland als Safe Haven pries – als den besonders sicheren Anlagehafen in turbulenten Zeiten. Eine substanzlose Propagandashow, angestoßen von der Europäischen Zentralbank, die, wie wir heute wissen, krachend an der Realität scheiterte.
Geopolitischer Druck wächst
Die Märkte stabilisierten sich schnell, ökonomische Fakten gewannen wieder die Oberhand.
Die USA erleben eine Gründerzeit in der Kernenergie, der Ölförderung sowie ihrer Gaswirtschaft. Diese Strategie wird der Wirtschaft dabei helfen, zum einen die rasant skalierende Infrastruktur für künstliche Intelligenz zu energetisieren und gleichzeitig die Energiepreise im Binnenmarkt für Haushalte und Unternehmen unter Kontrolle zu halten.
KI legt den ideologischen Graben offen
Im Bereich der künstlichen Intelligenz zeigt sich der Unterschied zwischen den USA und Europa besonders deutlich. Jenseits des Atlantiks setzen Unternehmen wie Microsoft, Google, Amazon und X auf den freien Markt – Milliarden werden direkt in den eigenen Standort investiert. Europa hingegen vertraut auf zentral gesteuerte Förderprogramme und diktiert gleichzeitig regulatorische Rahmenbedingungen, die jungen Wirtschaftszweigen bereits vor ihrer Entstehung die Lebensadern durchtrennen.
Europa, das auf Importe von bis zu 60 Prozent seiner Energie aus dem Ausland angewiesen ist, muss nun die Frage beantworten, wie es diesen Wettbewerbsnachteil kompensieren will. Rationale Politik würde jetzt den Schulterschluss mit den Amerikanern suchen und ein marktwirtschaftliches Regeldesign akzeptieren, um schlummernde Wachstumskräfte zu entfesseln.
Doch verfügt der alte Kontinent noch immer über ein starkes Kapitalfundament, gut ausgebildete Fachkräfte und könnte sich – nach einer Phase der ökonomischen Konsolidierung – mit harten Einschnitten in seinen überdimensionierten Sozialstaat und einem Rückbau des Staatsapparates von den regulatorischen Lasten und ideologischen Irrwegen der Vergangenheit befreien.
Das Ende der ökosozialistischen Doktrin wäre die Conditio sine qua non für ein Comeback – internationales Kapital wird vom europäischen Regulierungswesen geradezu abgestoßen.
Und rhetorische Feldzüge gegen Unternehmer und Selbständige, wie sie die deutsche Arbeitsministerin Bärbel Bas jüngst vorgetragen hat, leisten dem Land einen Bärendienst – Deutschland präsentiert sich als Gegenentwurf zu einem investorenfreundlichen Standort.
Brüssel setzt auf Kontrolle statt Kurskorrektur
Brüssels Strategie im Standortwettbewerb lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Auf der einen Seite wird versucht, mit einem gigantischen Zensurapparat genau jene Stimmen zu unterdrücken, die auf die Rückkehr zur Marktwirtschaft pochen, die zerstörerische Regulierung wie das Verbrenner-Aus oder das Lieferkettengesetz bekämpfen.
Der Net-Zero-Ansatz, also die vollständige Eliminierung von Kohlendioxidemissionen bis 2040, stürzt die europäische Industrie ins Chaos. Kein Unternehmen kann in einem solchen Umfeld wettbewerbsfähige Produkte für den Weltmarkt herstellen.
Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, bleibt auch der woke Arm der Ideologen in Brüssel nach wie vor beweglich. Sämtliche Gesetze und Regulierungen sollen im Duktus der Genderneutralität vorgetragen werden.
Die US-Wirtschaft hat diese DEI-Politik (Diversity, Equity, Inclusion), den ideologischen Rahmen zur politischen Erziehung entlang identitärer Kategorien, unter Hochdruck abgeworfen. Ihre europäische Konkurrenz wird sich auch zukünftig noch mit diesem spalterischen, kostspieligen Machwerk auseinanderzusetzen haben.
USA sind gewappnet
Die amerikanische Politik lockt Kapital mit Hard Facts, mit niedrigeren Steuern und einer weitreichenden Deregulierung. Den Europäern wird mehr einfallen müssen, als Deutschland, das sich selbst in eine Schuldenspirale manövriert hat, als sicheren Hafen für internationales Kapital anzupreisen, um den Aderlass am Kapitalmarkt zu stoppen.
Auf die Attacken über den Anleihenmarkt ist das Team von US-Finanzminister Scott Bessent bestens vorbereitet, wie die schnelle Intervention im Falle Argentiniens, das eine milliardenschwere schützende Swap-Line während des Angriffs auf den nationalen Anleihenmarkt erhielt, illustrierte.
Europa müsste zur freien Marktwirtschaft zurückfinden, zu dezentralen Entscheidungsprozessen, zum internen Steuerwettbewerb, um maximalen Druck auf die öffentlichen Haushalte ausüben und den wuchernden Bürokratensektor beizuschneiden.
Doch davon kann beileibe keine Rede sein. Den Preis für europäische Kapitalfeindlichkeit werden jene zu tragen haben, die in diesem wirtschaftspolitischen Umfeld ihre Existenzen verlieren.






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„ein Allzeit-Rekord“
Das bedeutet aber halt auch, dass ein Großteil der erwirtschafteten Renditen (Dividenden & Kursgewinne) des US-Aktienmarkts (und damit der US-Wirtschaft) in die Taschen des Auslandes wandert. Ich glaube nicht, dass man das auf ewig akzeptieren wird.
Nicht die Argumente.. .. Sondern das Geld..
Siehe den Klassiker..
Margaret Thatcher, 1976″The trouble with Socialism is that eventually you run out of other people’s money.““Das Problem des Sozialismus ist, dass dir irgendwann das Geld anderer Leute ausgeht.“
Halt einfach was.. üblicher Default.. übliche SOP..
Some procedure as every Year Miss Sophie..:-)
Soweit ich weis.. Wurde das Rad schon erfunden.:-)
Die EU, welche nicht Europa ist, sollte nicht nur die Nähe zu den USA suchen sondern auch mit Hochdruck den Krieg in der Ukraine beenden und einen Ausgleich mit Russland suchen. Russland wäre eigentlich der natürliche Partner. Weiter wäre ein guter Kontakt zu China und Indien von Nöten. Die EU könnte für den Ausgleich zwischen den großen Machtstrukturen sorgen ohne sich in die Abhängigkeit eines Einzelnen zu geben und beste wirtschaftliche Beziehungen pflegen. Auch mit dem Rest der Welt könnte bestes Auskommen gepflegt werden. Dazu noch eine freiheitliche liberale Grundordnung mit einem Minimalstaat und Europa wäre das Paradies auf Erden.… Mehr
Um es mit Heide Simonis (SPD) zu sagen: „Und was wird dann aus mir?“ Kein Politiker, der sonst auch nichts kann, würde die Weichen so stellen. Und das sind fast alle.