Tichys Ausblick: „Bundesnotbremse und verlängerte Notlage – außer Spesen nichts gewesen?“

Roland Tichy begrüßt zur Talkshow "Tichys Ausblick" den Bundestagsabgeordneten Gero Hocker (FDP), Ex-Gesundheitsamtsleiter Friedrich Pürner, den Philosophen Christoph Lütge und den Verfasser des viel diskutierten BMI-Papiers zur Corona-Politik Stephan Kohn. Hier können Sie sich die Ausgabe direkt ansehen.

 
Tichys Ausblick geht heute Abend in die fünfte Runde. Thema: „Bundesnotbremse und Verlängerung des Infektionsschutzgesetzes – außer Spesen nichts gewesen?“ Roland Tichy blickt mit seinen Gästen zurück auf die Entscheidungen der Politik, die Rolle der Medien und den Einfluss der Wissenschaft. Welche Maßnahmen waren notwendig, welche nicht? Welche Folgen haben Panik und Aktionismus für unsere Gesellschaft? Wann enden die Corona-Beschränkungen?

Der Philosoph Christoph Lütge hatte sich im Januar dieses Jahres wiederholt kritisch zu den Corona-Maßnahmen geäußert, woraufhin er im Februar von der Bayerischen Staatsregierung per einstimmigem Kabinettsbeschluss aus dem Bayrischen Ethikrat abberufen. Heute Abend kritisiert er, dass die Maßnahmen übertrieben und unangemessen sind: „Eine Notlage wäre etwas, was unmittelbar ist. (…) Das sehe ich schon lange nicht mehr.“

Den Verwaltungswissenschaftler Stephan Kohn ereilte ein ähnliches Schicksal. Er war bis Anfang Mai 2020 im Bundesinnenministerium Oberregierungsrat in der Abteilung Krisenmangement und Bevölkerungsschutz. Anfang Mai veröffentlichte TEeinen von ihm auf Grundlage verschiedener Fachgutachten verfassten Auswertungsbericht zur Corona-Politik. Daraufhin suspendierte das Bundesinnenministerium Kohn vom Dienst. Bei Tichys Ausblick sagt er bezogen auf die Corona-Lage: „Aus meiner Sicht sind die Kolleteralschäden wesentlich höher, als das was sonst zu erwarten gewesen wäre.”

Auch der Arzt und Epidemiologe Dr. Friedrich Pürner hat seine Stellung als Leiter des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg verloren, nachdem er sich kritisch zum Umgang mit der Pandemie äußerte. Heute kritisiert er, dass die Politik sich allein auf den Inzidenzwert versteift hat, denn: „Ein positiver Laborbefund bedeutet noch lange nicht, dass man an Covid erkrankt ist.” Er sagt außerdem: „Ich bin mir relativ sicher dass viele meiner Kollegen ähnlich denken.”

Die Situation der Politik erläutert der FDP-Bundestagsabgeordnete Gero Hocker im Studio. Er erklärt, dass die Regierung es zwar zu Beginn noch nicht besser wusste, jetzt aber klar sein sollte, dass keine epidemische Notlage mehr gegeben sei. „Es hat sich eine Angstspirale gebildet in unserer Gesellschaft“, so Hocker

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Kommentare ( 85 )

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Bambu
2 Jahre her

Auf ihren letzten Metern legt Merkel noch einmal eine Spur von Unfähigkeit und Peinlichkeiten aus, worauf ihre Nachfolger noch ausrutschen werden.

TSt
2 Jahre her

So ist es: ein (letzter) Kampf zwischen Intellekt vs. krötiger, irrlichlichterner Dümmlichkeit findet statt. (Brecht: Die Rund- u. die Spitzköpfe)

Wien 1683
2 Jahre her

Vom Politiker war nichts Verbindliches zu erwarten. Warum dieser verlängerte und verschärfte lockdown: aus meiner Sicht die einmalige Gelegenheit für verdruckste und verklemmte Gestalten in Politik und Medien deren Machtphantasien auszuleben, die Bürger mit dem Gesicht voran immer tiefer in den Dreck zu drücken. Erbärmlich.

Kurz-Gegner
2 Jahre her

Die Äußerungen des FDP-Politikers zeigen klar, dass diese Partei KEINE Oppositin ist.

Micha.hoff
2 Jahre her

Für einen FDP-Politiker sollte eigentlich klar sein, daß niemand Menschenrechte außer Kraft setzen darf. Das Problem ist doch, daß sich Abgeordnete und Regierende in der Verantwortung für die Gesundheit der Bürger sehen. Entsprechendes Ansinnen aus dem Volk müßten sie sofort zurückweisen, statt diesen Ball aufzunehmen. Viele Dinge, die heute Politiker meinen steuern zu müssen, übersteigen einfach ihre (Gestaltungs)möglichkeiten.

Sabine M
2 Jahre her

…….. und ihrem Gewissen. Da zeigt sich doch deutlich wie ihr Gewissen aussieht.

Sabine M
2 Jahre her

Dies hat zwar nichts mit Corona zu tun, aber von wegen Stempel, ich muss das kommentieren. Als ich vor 20 Jahren meine Auswanderung in ein afrikanisches Land beschloss, starb leider meine Grossmutter, die so gerne mit mir kommen wollte. Sie sagte immer, meinst du ich haette Angst vor den Schwarzen? Als ich ihre Beerdigung  organisierte, meine Oma wollte kremiert werden, zeigte mir die Bestatterin verschiedene Moeglichkeiten auf. Und in mir reifte der Gedanke sie zu mir zu holen. Die deutschen Gesetze sind meiner Meinung nach unsinnig und wollen nur der Bestattungsindustrie zu einem aussergewoehnlichen Profit verhelfen. To make the long… Mehr

Peter Mueller
2 Jahre her

Man wird sich wohl von der romantischen Vorstellung verabschieden müssen, Polizei und Dienste würden die Interessen der Zivilgesellschaft vertreten. Tatsächlich kristallisiert sich immer deutlicher heraus, daß von der Exekutive die Interessen von Großkonzernen vertreten werden. Aber wenn man sich intensiver mit der Materie befaßt, stellt man fest, daß das nie wirklich anders war.

Peter Mueller
2 Jahre her
Antworten an  Fritz Goergen

Ja, stimmt schon. Aber daß bezahlte Lobbyisten Framing betreiben und Begriffe mißbrauchen, ist ja nichts Neues.

Dem Wortsinn nach ist Zivilgesellschaft übrigens nichts anderes als Bürgergesellschaft (civis lat.: Bürger). Und die weit überwiegende Mehrzahl der Bürger sind weder Großaktionäre noch NGO-Mitglieder noch Parteisoldaten. Insofern müßte eigentlich klar sein, wen ich mit dem Begriff meine.

Beste Grüße

Last edited 2 Jahre her by Peter Mueller
Klaus D
2 Jahre her

„Es hat sich eine Angstspirale gebildet in unserer Gesellschaft“……die hatten WIR aber schon lange vor corona….german angst….hier trägt überwiegend die politik zu bei auch diese FDP….google – FDP warnt – Ungefähr 3.480.000 Ergebnisse….und vor was die FDP nicht alles schon gewarnt hat…..

IDa1
2 Jahre her

Gut besetzte Diskussionsrunde, bei der die Teilnehmer ihre Meinung sicher ehrlich vertreten haben. Die geschilderte, nicht mehr politikunabhängige Position des Bundesverfassungsgerichtes bestätigt meine persönliche Einschätzung zu 100%. Herr Hocker als FDP Abgeordneter konnte natürlich als nicht Regierungsbeteiligter ein Teil der Verantwortung am Zustandekommen von Entscheidungen von sich weisen. Allerdings war es schon interessant aus erster Hand zu hören, wie Entscheidungen von Abgeordneten zustande kommen können. Selektive Information, Medienabhängigkeit und auch Fraktionszwang. Die Aushebelung des Parlamentes durch die Inthronisierung der ausserparlamentarischen Beschlussrunde die Merkel geschaffen hat, wurde leider nur am Rande besprochen. Die Diskussion hat mich darin bestätigt, dass: die Pandemielage… Mehr

Last edited 2 Jahre her by IDa1