Führt die Ampel Deutschland zurück in die Steinzeit? – TE Wecker am 16. Juli 2022

Der TE-Wecker erscheint montags bis freitags – und bietet Ihnen einen gut informierten Start in den Tag. Ideal für den Frühstückstisch – wir freuen uns, wenn Sie regelmäßig einschalten. An Wochenenden und Feiertagen erscheint der Wecker mit einer Schwerpunktsendung.

 

Im TE-Wecker am Wochenende können Sie die Diskussion von Roland Tichy mit der Unternehmerin Silke Schröder, dem Chemiker und ehemaligen Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt und dem Landwirt Jan Holst-Oldenburg hören. Es geht um die Frage: Wie viel bleibt von Deutschlands Wohlstand? Sind wir dabei, die Grundlagen dieses Landes zu zerstören? Oder führt die Ampel Deutschland in die Steinzeit?

Das Gas wird knapp, Deutschlands Lebensmittelversorgung wird gefährdet, und die Inflation schießt durch die Decke. Wer muss frieren und wer darf noch arbeiten? Darüber diskutiert Roland Tichy heute Abend mit der Berliner Unternehmerin Silke Schröder, dem Bestsellerautor und ehemaligen Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt und dem Landwirt Jan Holst-Oldenburg.

Die Debatte konzentriert sich zunächst auf die Lebensmittelversorgung in Deutschland. Holst-Oldenburg erwartet keine Lebensmittelengpässe – zumindest nicht hierzulande. Vielmehr würde Europa das Essen „den Armen wegkaufen“: „Wir arbeiten daraufhin, dass wir die Produktionsfähigkeit der Landwirtschaft reduzieren und damit den Hunger verschärfen. Wenn wir nicht mehr genug haben, werden wir uns die Nahrungsmittel am Weltmarkt kaufen. Dann stehen Lebensmittel den armen Ländern nicht mehr zur Verfügung“, so Holst-Oldenburg.

Vahrenholt kommt auf die Gas- und Energieknappheit zu sprechen. „Diejenigen, die uns zum Frieren für den Frieden raten, wissen nicht, worüber sie wirklich reden. Bei dem Gasboykott sollten wir uns bewusst werden, dass ein Boykott nur dann wirksam ist, wenn er bei dem zu Boykottierenden mehr bewirkt als bei einem selbst.“ Wenn Putin den Gashahn abdreht, drohe ein Verlust von Millionen Arbeitsplätzen. Vahrenholt stellt fest, dass die Abhängigkeit vom russischen Gas eine Folge der Energiepolitik der letzten 10 Jahre ist. „Wenn wir nur auf Wind- und Sonnenenergie setzen, brauchen wir ein Backup und das war bisher das Gas.“

Der Energiemangel rächt sich nun umso mehr, meint Silke Schröder. Schon „in den vergangenen Jahren wurden Instrumente wie der Mietendeckel oder die Mietpreisbremse aufgefahren, die den Immobilienmarkt massiv gestört und Vermieter und Mieter gegeneinander ausgespielt haben. Es wurde die Tatsache kaschiert, dass wir viel zu wenig Bautätigkeit hatten.“ Die vom Bundeswirtschaftsministerium forcierte energetische Sanierung gieße weiter Öl ins Feuer. Denn viele Wohnungen und Häuser seien „energetisch gar nicht so einfach zu sanieren, wie sich das jemand wie Herr Habeck an seinem Schreibtisch vorstellen kann“. „Die Schere zwischen ideologischer Wunschvorstellung und der Realität ist sehr weit auseinander gegangen.“

Vahrenholt erklärt: „Die Ukraine-Krise hat das Scheitern der Energiewende wie in einem Zeitraffer von mehreren Jahren auf wenige Monate kondensiert. Sie war ja schon vorher gescheitert“, und könne Putin nicht in die Schuhe geschoben werden. Grundlage für die Energiepreisexplosion war „das Stilllegen von Kernkraftwerken. Zudem haben wir 20.000 Megawatt Kohlekraftwerke stillgelegt. Das führt zu Knappheiten.“ Dann stellt er klar: „Wer glaubt, dass dieses Land nur mit Sonne und Wind versorgt werden kann, der erzählt dem Volk die Unwahrheit.“

Wie viel bleibt von Deutschlands Wohlstand? Sind wir dabei, die Grundlagen dieses Landes zu zerstören?

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Kommentare ( 7 )

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AnSi
1 Jahr her

Ich denke, wir brauchen mehr von Prof. Vahrenholt. Seine Darstellung muss überall erscheinen, auf allen Plattformen, damit auch dem letzten Michel klar wird, in welche Sch*** sie da sehenden Auges gehen! Mir persönlich macht das angst, dass D nicht mehr weit von einem Desaster entfernt ist. Strom und Gas sind die Grundlage für ALLES heutzutage. Ohne geht einfach nichts mehr. Warum viele das nicht begreifen, ist mir unverständlich.

Hans-Georg Villy
1 Jahr her

Ich habe mir den wegweisenden, aufrüttelnden und engagierten Beitrag zum wiederholten Mal angehört. Ich hatte auch heute den Eindruck, dass die Wortbeiträge von Frau Schröder und auch des Vertreters der Landwirtschaft noch sehr, vielleicht zu moderat, waren, angesichts der katastrophalen Situation ihrer Bereiche. Mein Dank gilt erneut den mutigen, engagierten und sehr deutlichen Ausführungen von Prof. Vahrenholdt, der mit klaren und mahnenden Worten auf die Dramatik der kommenden Energiekrise auf dem Boden einer irrationalen, realitätsfernen und Ideologie gesteuerten Politik aufmerksam machte und auch auf eine mögliche, z. Z. noch fiktive Justiziabiltität hinwies, angesichts eines zu erwartenden umfassenden Crashs, sollte die… Mehr

P.Schoeffel
1 Jahr her

Alles richtige Feststellungen.
Eines stört mich allerdings in letzter Zeit stark:
Auch bei TE wird die Behauptung, die menschliche CO2-Produktion sei die Ursache eines Klimawandels inzwischen völlig kritiklos als zutreffend unterstellt.
Diese These ist alles andere als unbestritten oder gar empirisch gesichert. Und solange das so ist, kann sie nicht als Basis für derart selbstmörderische politisch Entscheidungen herhalten.

hansmuc
1 Jahr her
Antworten an  P.Schoeffel

Wie gut, dass Sie die irrsinnige These vom „menschengemachten Klimawandel“ hier so klar angreifen! Ich halte dies für ein noch größeres, weil wirklich verheerendes Fake-Konstrukt wie in viel kleinerem Maßstab schon den Wahnsinn um Corona und die vielen „Säue“, die seit einiger Zeit unablässig „durchs Dorf getrieben“ werden. Die (westliche) Menschheit hat ein offenbar riesiges und destruktives Bedürfnis nach Selbstauslöschung durch derlei gigantische Lügen (wer hat nochmal gesagt „Die lüge muss nur groß genug sein, damit sie geglaubt wird“ – ich glaube das war Goebbels…).

Thomas Mairowski
1 Jahr her
Antworten an  hansmuc

Sehe ich auch so: Bei allem, was wir als gesetztes Wissen betrachten, liegt entweder ein Experiment vor, das immer wieder mit demselben Ausgang wiederholt werden kann, oder etwas kann rein durch Logik/ theoretische Ableitung bewiesen werden oder man kann etwas beobachten. Nicht immer sind alle 3 Voraussetzungen vorhanden; Beispiel Schwerkraft. Experiment ok, Beobachtung ok, aber Logik? Wir wissen immer noch nicht, warum es überhaupt Schwerkraft gibt. Macht nichts; es gibt sie. Alles andere ist nicht Wissen sondern Glaube, wobei es sein kann aber auch nicht sein kann. Bis jetzt gibt es kein Experiment, das eine Erwärmung durch CO2 quantitativ(!) nachweisen… Mehr

ahgee
1 Jahr her

Leider wurde die Ausgangsfrage, „Was bleibt von unserem Wohlstand“ nicht beantwortet — genauer: es wurde nicht der Versuch einer Quantifizierung unternommen. Was auch spannend gewesen wäre: Wie kann der Abstieg von 80 % der Wohnbevölkerung auf unter 1,2-faches Hartz-IV (meine Prognose) vermieden werden, wenn (Primär-)Energie dauerhaft knapp bleibt? Dann wäre es auch um Demographie, „Integration“ (in den Produktiv-Arbeitsmarkt) und Fragen der Leistungsgerechtigkeit gegangen, um die Frage, auf welche Produktiv-Zweige sich Deutschland konzentrieren muss und welche Zweige vielleicht auch gar nicht mehr entlohnt werden können (Politik, Verbände, Kammern, Gewerkschaften grundsätzlich ehrenamtlich, Herr Spahn würde an dieser Stelle mit auf den Tisch… Mehr

Nacktflitzer
1 Jahr her

Die große Transformation wird kommen, allerdings anders als erwartet. Ich denke die Mentalität und Wahlverhalten der Deutschen wird sich mit zunehmender Deindustrialisierung und Verarmung gravierend ändern. P.S. Lob an das TE-Team für zunehmende Vielfalt und Qualität der elektronischen Medien!