Willkommnistan – Ein Märchen aus der Spiegelwelt

Wenn Ihre spontane Reaktion auf dieses Märchen lautet: "Unfassbar! Absurd! Das gibt's ja gar nicht! Das dürfen wir Europäer dem Gastland Willkommnistan doch nicht zumuten! ...", dann hat diese Geschichte ihren Zweck nicht verfehlt.

Sicher haben sich viele von uns schon einmal die in diesen Zeiten nicht ganz abwegige Frage gestellt: „Würde ich als Christ in ein muslimisches Land flüchten, so ich denn müsste?“ Als Anregung zur Beantwortung dieser Frage hier ein Märchen aus der Spiegelwelt, bei dessen Lektüre dem Leser durch den darin vollzogenen Perspektivwechsel schlaglichtartig die Absurdität der gegenwärtigen deutschen Politik klar werden dürfte:

Nehmen Sie einmal an, Sie befänden sich im Europa des ausgehenden Mittelalters in dem damals vordergründig von religiösem Fanatismus (aber in Wahrheit vom eiskalten Machtstreben der lokalen Regenten) befeuerten 30-jährigen Krieg, wo über die Lebensspanne einer ganzen Generation hinweg nur Brutalität, Mord und Totschlag herrschten. Ihr Dorf wird geplündert, Ihr Haus und Hof gebrandschatzt, Ihre Frau und Töchter geschändet, der Quacksalber (das damalige Gesundheitssystem) gevierteilt, die Schule Ihrer Kinder dem Erdboden gleichgemacht – alles einfach nur noch der blanke Horror! Um sich und Ihre Familie aus der Hoffnungslosigkeit dieser Hölle zu retten, suchen Sie legitimerweise nach einem Ausweg.

Die Großwesirin

Plötzlich zeigt sich ein Silberstreif am Horizont: Die Großwesirin des fernen orientalischen Reichs Willkommnistan lässt über eine ganze Schar reitender Boten in Ihrem gequälten Landstrich massenhaft die frohe Kunde verbreiten, ihr Reich sei bereit, alle Mühsamen und Beladenen aus den Gebieten der europäischen Wirren bei sich aufzunehmen, und zwar ohne jegliche Obergrenze. Sie verspricht allen, die behaupten, vor dem 30-jährigen Krieg zu fliehen, es werde ihnen in ihrer neuen Heimat materiell und kulturell an nichts fehlen – ein Rundum-Sorglos-Paket sozusagen. Ob deren Behauptungen wirklich stimmen und ob sie überhaupt aus dem Kriegsgebiet stammen, soll auch nicht näher überprüft werden – versprochen.

Diese Großwesirin, die beizeiten alle Weggefährten, die ihr hätten gefährlich werden können, vorsorglich aus ihrem Palast verbannt hat, bügelt in ihrer absolutistischen Machtvollkommenheit auch alle (von einigen wenigen verbliebenen Nachdenklichen in ihren Reihen natürlich nur hinter vorgehaltener Hand ganz zaghaft und leise vorgetragenen) Zweifel barsch nieder mit der Parole „Wir schaffen das!“. Und die sich etwas lauter zu Wort meldenden Zweifler unter ihren eingeborenen Stämmen lässt sie kurzerhand durch ihren Vize-Großwesir als „Das Pack aus Dunkel-Willkommnistan“ diffamieren und damit in den Augen der ihr immer noch bedingungslos ergebenen Mehrheit der Untertanen zu ausgegrenzten Parias abstempeln, mit denen die wahren Gut-Willkommnistaner natürlich nichts mehr zu tun haben wollen. Stattdessen soll dem gemeinen Volk diese Masseninvasion auch noch als kulturelle Bereicherung schmackhaft gemacht werden, z. B. mit den Wahlspruch „Wir bekommen Menschen geschenkt.“ Diese Botschaften werden auf Geheiß der Obrigkeit von sämtlichen öffentlichen Ausrufern im ganzen Reich täglich mehrmals allen Untertanen eingetrichtert. Ausrufer, die sich dem nicht bedingungslos unterwerfen, gibt es nur ganz wenige, aber die werden darob von den politisch korrekten Ausrufern kurzerhand als Ausrufer-Krawallos diskreditiert.

Der Kleinwesir

Einzig der Kleinwesir aus der südöstlichen Provinz Bavaristan, der angesichts dieses völlig unkontrollierten Zuzugs von kulturfremden europäischen Invasoren um die bislang ungebrochene Unterstützung seiner Herrschaft durch die absolute Mehrheit seiner Untertanen fürchten muss, probt – zumindest verbal – den Aufstand gegen die absolutistische Politik seiner Großwesirin und fordert lautstark und vermeintlich publikumswirksam eine Obergrenze für diese Invasion. Diesen Zwergenaufstand nimmt die Großwesirin jedoch völlig gelassen hin, denn sie kennt den Kleinwesir von Bavaristan gut genug, um sich ganz sicher zu sein, dass dessen markiges Auftreten letztlich nur Theaterdonner ist, mit dem er glaubt, sich bei seinen Untertanen profilieren zu können, dass er aber am Ende doch wieder wie gewohnt umfallen und klein beigeben wird.

Nachdem schon viele Ihrer Landsleute (und auch zahlreiche Vandalen aus anderen armen Gebieten Europas) der Einladung gefolgt sind, von denen leider einige auch ihre alten Konflikte und Unsitten in ihre neuen Heimat mitgebracht haben und dort dann diverse Missetaten begehen, werden die bisher recht scharfen Sittenwächter in Willkommnistan angewiesen, ihre bekannt drakonischen landesüblichen Bestrafungen (Auspeitschung, Hand abhacken, Steinigung etc.) nicht auf die beim Einzug in die Städte ihres Reichs mit Stoff-Eseln beworfenen und herzlich willkommen geheißenen Neu-Willkommnistaner anzuwenden. Um etwaigen Unmut unter den Einheimischen über diese Sonderbehandlung gar nicht erst aufkommen zu lassen, werden die Neuigkeiten-Ausrufer des Landes angewiesen, Meldungen über irgendeine Missetat eines Neubürgers „Josef S.“ wenn überhaupt, dann als eine von einem Willkommnistaner namens „Yussuf S.“ begangene Tat darzustellen. Und auch der Oberaufseher der Sittenwächter traut sich inzwischen nicht mehr, seinen Untertanen die ungeschminkte Wahrheit über die Lage im Reich kund zu tun mit der Begründung: „Ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.“

Cervisia für alle

Außerdem gewährt man den Einwanderern jedwede Freiheit: Sie dürfen sich z. B. mit Cervisia einen Rausch antrinken, sie dürfen überall in Willkommnistan christliche Kirchen bauen, christlicher Religionsunterricht wird flächendeckend im ganzen Reich eingeführt und zur 500-Jahr-Feier der Übersetzung des Korans in die Landessprache Willkommnistans wird ausgerechnet ein Interessenvertreter der Christen eingeladen, die Festrede in einer Moschee zu halten. Auch der Oberaufseher aller Richter und Gesetzeshüter erwägt eine Anpassung an die in der Heimat der Einwanderer geltenden Gesetze durch ein (zwar noch etwas verklausuliertes) Verbot der in Willkommnistan bisher durchaus erlaubten Ehen zwischen alten Männern und jungen Mädchen unter 16 Jahren sowie ein Verbot der in Europa nicht erlaubten Vielehe mit Zweit- und Drittfrauen. Einige Gelehrte dürfen sogar darüber schwadronieren, dass Althochdeutsch neben Willkommnistanisch an allen Schulen obligatorisch gelehrt und dann auch als zweite Amtssprache eingeführt werden sollte. Die abends zur achten Stunde ausgerufenen Nachrichten werden ab sofort auch auf Althochdeutsch verkündet. Diese Maßnahme hat außerdem den positiven Nebeneffekt, damit zugleich auch einige Ausruferstellen für die Einwanderer zu schaffen, die ansonsten auf Grund ihrer fehlenden Fachkenntnisse (z.B. keine Ausbildung als Kamelbegleiter) in der willkommnistanischen Wirtschaft kaum zu gebrauchen sind.

Aus Respekt vor den Sitten und Gebräuchen in Europa dürfen die Frauen der Einwanderer die ihnen selbstverständlich kostenlos zur Verfügung gestellte Wohnung auch alleine ohne männliche Begleitung verlassen und das unverschleiert und sogar ohne Kopftuch und mit kurzen Röcken bekleidet. Es wird sogar erwogen, für diese so ganz andersartigen Europäer an einigen Mittelmeerstränden des Landes, an denen bisher nur in züchtigen langen schwarzen Gewändern gebadet werden durfte, sogenannte FKK-Strandabschnitte einzurichten (was insbesondere bei vielen männlichen Willkommnistanern durchaus auch auf Zustimmung stößt). Na, wenn das keine Willkommenskultur ist!

POGCDM und AfW

Natürlich erregen diese der willkommnistanischen Gesellschaft von ihrer Obrigkeit aufgezwungenen gravierenden Veränderungen auch einigen Unmut unter den eingeborenen Stämmen. Das ist ganz besonders in den erst vor einem Vierteljahrhundert wieder in das Reich eingegliederten Provinzen in Ost-Willkommnistan der Fall, in denen sich eine aufmüpfige Bewegung namens POGCDM (Patriotische Orientalen gegen die Christianisierung des Morgenlands) formiert hat. Die Kritik an deren teilweise schon ziemlich befremdlichem Auftreten wird zur Vereinfachung pauschal auf alle Ost-Willkommnistaner übertragen, um diese damit ausnahmslos als Dumpfbacken abqualifizieren zu können. Daneben verzeichnet eine erst vor wenigen Jahren ursprünglich als Reaktion auf das großherzige Verschenken ganzer Schiffsladungen mit Geldsäcken voller Dinare an das bankrotte Volk der Hellenen gegründete Gruppe namens AfW (Alternative für Willkommnistan) aus ähnlichen Gründen einen beachtlichen Zulauf unter den Willkommnistanern, was der Obrigkeit inzwischen große Sorgen bereitet. In der nordöstlichen Provinz Meckpommistan fand diese teilweise durchaus auch umstrittene Gruppe kürzlich sogar mehr Unterstützer als die der Großwesirin ergebene Gruppe namens IAU (Islamisch Absolutistische Union).

Diesem Aufbegehren ihrer Untertanen versuchen aber die Großwesirin (Tochter eines Imams) und der Obermufti (selbst ein ehemaliger Imam) entgegenzutreten mit der ursprünglich von dessen (vor Jahren mit Schimpf und Schande aus seinem Palast verjagten) Amtsvorgänger formulierten apodiktischen Aussage: „Das Christentum gehört zu Willkommnistan!“ Und der Schatzmeister des Reichs verkündet sogar die Weisheit, dass den vielen Millionen Willkommnistanern ohne die Einkreuzung europäischer Gene unweigerlich der Niedergang durch Inzucht drohe. (Dass man zu der damaligen Zeit noch nichts über Genetik wusste, möge man dem Verfasser dieses Texts gnädig nachsehen und zwecks Stimmigkeit der Geschichte als lässliche Sünde durchgehen lassen!)

Natürlich könnte man dieses Märchen noch endlos fortsetzen und mit unzähligen weiteren Details ausschmücken, aber ich denke, das reicht dem Leser, um damit die eingangs gestellte Frage „Würde ich als Christ in ein muslimisches Land flüchten, so ich denn müsste?“ jetzt wohl eindeutig zu beantworten. Darf ich raten, was Sie, geschätzter Leser, nun nach diesem kurzen Einblick in das Paradies von Willkommnistan darauf antworten werden?

Nur eine kleine Hürde trennt Sie jetzt noch von dem Einzug ins Paradies: Sie müssen leider eine große Menge von Talern an finstere Wegelagerer zahlen, um die lange Reise ins gelobte Land antreten zu können. Aber das gehört nun mal zu den Spielregeln.

Epilog: Wenn jetzt Ihre spontane Reaktion auf dieses Märchen lautet: „Unfassbar! Absurd! Das gibt’s ja gar nicht! Das dürfen wir Europäer dem Gastland Willkommnistan doch nicht zumuten! …“, dann hat diese Geschichte ihren Zweck nicht verfehlt.

Prof. Dr. Michael Diegelmann war im Lehrgebiet Physik an der FH Rosenheim tätig.

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